sie fanden auch Spuhren von dieser vorgange- nen Veränderung in der Erde selbst, beson- dere Arten von Erdschichten, welche von denen weit unterschieden waren, die man auf und in denen hohen Bergen wahrnahm. Sie fanden Körper in diesen Schichten, welche ohnmöglich von Anfang da gewesen seyn konnten. Sie fanden solche eben so gut in einer ansehnlichen Teufe, als in denen obersten dieser Schichten; sie waren daher bemühet, die Ursachen davon zu wissen. Das war ihnen größtentheils ohnmöglich zu glauben, daß dergleichen Veränderungen nach und nach könnten geschehen seyn, die Merckmahle schienen ihnen zu wichtig zu seyn, als daß nicht der Erdboden eine gewisse allgemeine Veränderung ausgestanden haben solte: denn, sagten sie, es kann ohnmöglich nur ein leichter Zufall diese Veränderung be- würket haben, die Ursache dessen muß allge- mein, anhaltend, und das gantze Erdgebäude angreifend und durchdringend gewesen seyn. Nun kam es bloß darauf an, was es eigent- Und zwar durch ei- ne allge- meine Ueber- schwem- mung.lich vor eine Ursache seyn sollte. Eine allge- meine Ueberschwemmung schien hierzu am geschicktesten zu seyn. Selbst die Schrift gab durch die darinnen beschriebene Sünd- fluth, Gelegenheit dazu. Die heidnischen Schriftsteller schienen solche durch die große Deucalionische Ueberschwemmung zu bekräf- tigen. Diese allgemeine Ueberschwemmung
soll
ſie fanden auch Spuhren von dieſer vorgange- nen Veraͤnderung in der Erde ſelbſt, beſon- dere Arten von Erdſchichten, welche von denen weit unterſchieden waren, die man auf und in denen hohen Bergen wahrnahm. Sie fanden Koͤrper in dieſen Schichten, welche ohnmoͤglich von Anfang da geweſen ſeyn konnten. Sie fanden ſolche eben ſo gut in einer anſehnlichen Teufe, als in denen oberſten dieſer Schichten; ſie waren daher bemuͤhet, die Urſachen davon zu wiſſen. Das war ihnen groͤßtentheils ohnmoͤglich zu glauben, daß dergleichen Veraͤnderungen nach und nach koͤnnten geſchehen ſeyn, die Merckmahle ſchienen ihnen zu wichtig zu ſeyn, als daß nicht der Erdboden eine gewiſſe allgemeine Veraͤnderung ausgeſtanden haben ſolte: denn, ſagten ſie, es kann ohnmoͤglich nur ein leichter Zufall dieſe Veraͤnderung be- wuͤrket haben, die Urſache deſſen muß allge- mein, anhaltend, und das gantze Erdgebaͤude angreifend und durchdringend geweſen ſeyn. Nun kam es bloß darauf an, was es eigent- Und zwar durch ei- ne allge- meine Ueber- ſchwem- mung.lich vor eine Urſache ſeyn ſollte. Eine allge- meine Ueberſchwemmung ſchien hierzu am geſchickteſten zu ſeyn. Selbſt die Schrift gab durch die darinnen beſchriebene Suͤnd- fluth, Gelegenheit dazu. Die heidniſchen Schriftſteller ſchienen ſolche durch die große Deucalioniſche Ueberſchwemmung zu bekraͤf- tigen. Dieſe allgemeine Ueberſchwemmung
ſoll
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ſie fanden auch Spuhren von dieſer vorgange-
nen Veraͤnderung in der Erde ſelbſt, beſon-
dere Arten von Erdſchichten, welche von
denen weit unterſchieden waren, die man
auf und in denen hohen Bergen wahrnahm.
Sie fanden Koͤrper in dieſen Schichten,
welche ohnmoͤglich von Anfang da geweſen
ſeyn konnten. Sie fanden ſolche eben ſo
gut in einer anſehnlichen Teufe, als in denen
oberſten dieſer Schichten; ſie waren daher
bemuͤhet, die Urſachen davon zu wiſſen.
Das war ihnen groͤßtentheils ohnmoͤglich
zu glauben, daß dergleichen Veraͤnderungen
nach und nach koͤnnten geſchehen ſeyn, die
Merckmahle ſchienen ihnen zu wichtig zu
ſeyn, als daß nicht der Erdboden eine gewiſſe
allgemeine Veraͤnderung ausgeſtanden haben
ſolte: denn, ſagten ſie, es kann ohnmoͤglich
nur ein leichter Zufall dieſe Veraͤnderung be-
wuͤrket haben, die Urſache deſſen muß allge-
mein, anhaltend, und das gantze Erdgebaͤude
angreifend und durchdringend geweſen ſeyn.
Nun kam es bloß darauf an, was es eigent-
lich vor eine Urſache ſeyn ſollte. Eine allge-
meine Ueberſchwemmung ſchien hierzu am
geſchickteſten zu ſeyn. Selbſt die Schrift
gab durch die darinnen beſchriebene Suͤnd-
fluth, Gelegenheit dazu. Die heidniſchen
Schriftſteller ſchienen ſolche durch die große
Deucalioniſche Ueberſchwemmung zu bekraͤf-
tigen. Dieſe allgemeine Ueberſchwemmung
ſoll
Und zwar
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ne allge-
meine
Ueber-
ſchwem-
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/98>, abgerufen am 28.01.2025.
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