erschaffene Erde unvollkommen gewesen wäre. Zweytens ist es ja zur Genüge bekant, wie unentbehrlich die Berge zu vielerley Nutzen dem Erdboden sind, wovon uns der berühm- te Herr Professor Sultzer so wohl, als der Herr Elias Bertrand und andere die vortref- lichsten Abhandlungen ertheilet. Wäre nun die Welt ohne Berge so lange Zeit gewesen, so sehe ich nicht, durch was vor Wege dieser Mangel hätte sollen ersetzt werden. Genug die Erde war würcklich mit Bergen besetzt so wohl als jetzo, weil wir kurtze Zeit nach der Schöpfung schon Nachricht finden, daß Bergbau getrieben, und Ertzte aus der Erde gelangt worden, dergleichen die Geschichte des Thubalcains besaget, nun wissen wir, daß Ertzte und Bergwerck allezeit Gebürge voraus setzet, folglich ergiebt sich durch einen ungezwungenen Schluß, daß gleich Anfangs der Welt, Berge müssen gewesen seyn. Ob aber solche alle einander ähnlich gewesen, oder ob nicht die meisten derselben in der Folge der Zeit, durch verschiedene Veränderungen, welche entweder den gantzen Erdboden, oder auch einzelne Theile desselben betroffen, sehr verändert worden, davon wollen wir in den zweyten Abschnitte mit mehreren sprechen. Kurtz, die Erde bestand Anfangs erstlich aus flüßigen Theilen, welche Wasser waren; zweytens aus festen Theilen, oder derjenigen Art, die die eigentlich so genannte Erde ist,
und
erſchaffene Erde unvollkommen geweſen waͤre. Zweytens iſt es ja zur Genuͤge bekant, wie unentbehrlich die Berge zu vielerley Nutzen dem Erdboden ſind, wovon uns der beruͤhm- te Herr Profeſſor Sultzer ſo wohl, als der Herr Elias Bertrand und andere die vortref- lichſten Abhandlungen ertheilet. Waͤre nun die Welt ohne Berge ſo lange Zeit geweſen, ſo ſehe ich nicht, durch was vor Wege dieſer Mangel haͤtte ſollen erſetzt werden. Genug die Erde war wuͤrcklich mit Bergen beſetzt ſo wohl als jetzo, weil wir kurtze Zeit nach der Schoͤpfung ſchon Nachricht finden, daß Bergbau getrieben, und Ertzte aus der Erde gelangt worden, dergleichen die Geſchichte des Thubalcains beſaget, nun wiſſen wir, daß Ertzte und Bergwerck allezeit Gebuͤrge voraus ſetzet, folglich ergiebt ſich durch einen ungezwungenen Schluß, daß gleich Anfangs der Welt, Berge muͤſſen geweſen ſeyn. Ob aber ſolche alle einander aͤhnlich geweſen, oder ob nicht die meiſten derſelben in der Folge der Zeit, durch verſchiedene Veraͤnderungen, welche entweder den gantzen Erdboden, oder auch einzelne Theile deſſelben betroffen, ſehr veraͤndert worden, davon wollen wir in den zweyten Abſchnitte mit mehreren ſprechen. Kurtz, die Erde beſtand Anfangs erſtlich aus fluͤßigen Theilen, welche Waſſer waren; zweytens aus feſten Theilen, oder derjenigen Art, die die eigentlich ſo genannte Erde iſt,
und
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0088"n="10"/>
erſchaffene Erde unvollkommen geweſen waͤre.<lb/>
Zweytens iſt es ja zur Genuͤge bekant, wie<lb/>
unentbehrlich die Berge zu vielerley Nutzen<lb/>
dem Erdboden ſind, wovon uns der beruͤhm-<lb/>
te Herr Profeſſor Sultzer ſo wohl, als der<lb/>
Herr Elias Bertrand und andere die vortref-<lb/>
lichſten Abhandlungen ertheilet. Waͤre nun<lb/>
die Welt ohne Berge ſo lange Zeit geweſen,<lb/>ſo ſehe ich nicht, durch was vor Wege dieſer<lb/>
Mangel haͤtte ſollen erſetzt werden. Genug<lb/>
die Erde war wuͤrcklich mit Bergen beſetzt ſo<lb/>
wohl als jetzo, weil wir kurtze Zeit nach der<lb/>
Schoͤpfung ſchon Nachricht finden, daß<lb/>
Bergbau getrieben, und Ertzte aus der Erde<lb/>
gelangt worden, dergleichen die Geſchichte<lb/>
des Thubalcains beſaget, nun wiſſen wir,<lb/>
daß Ertzte und Bergwerck allezeit Gebuͤrge<lb/>
voraus ſetzet, folglich ergiebt ſich durch einen<lb/>
ungezwungenen Schluß, daß gleich Anfangs<lb/>
der Welt, Berge muͤſſen geweſen ſeyn. Ob<lb/>
aber ſolche alle einander aͤhnlich geweſen, oder<lb/>
ob nicht die meiſten derſelben in der Folge der<lb/>
Zeit, durch verſchiedene Veraͤnderungen,<lb/>
welche entweder den gantzen Erdboden, oder<lb/>
auch einzelne Theile deſſelben betroffen, ſehr<lb/>
veraͤndert worden, davon wollen wir in den<lb/>
zweyten Abſchnitte mit mehreren ſprechen.<lb/>
Kurtz, die Erde beſtand Anfangs erſtlich aus<lb/>
fluͤßigen Theilen, welche Waſſer waren;<lb/>
zweytens aus feſten Theilen, oder derjenigen<lb/>
Art, die die eigentlich ſo genannte Erde iſt,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">und</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[10/0088]
erſchaffene Erde unvollkommen geweſen waͤre.
Zweytens iſt es ja zur Genuͤge bekant, wie
unentbehrlich die Berge zu vielerley Nutzen
dem Erdboden ſind, wovon uns der beruͤhm-
te Herr Profeſſor Sultzer ſo wohl, als der
Herr Elias Bertrand und andere die vortref-
lichſten Abhandlungen ertheilet. Waͤre nun
die Welt ohne Berge ſo lange Zeit geweſen,
ſo ſehe ich nicht, durch was vor Wege dieſer
Mangel haͤtte ſollen erſetzt werden. Genug
die Erde war wuͤrcklich mit Bergen beſetzt ſo
wohl als jetzo, weil wir kurtze Zeit nach der
Schoͤpfung ſchon Nachricht finden, daß
Bergbau getrieben, und Ertzte aus der Erde
gelangt worden, dergleichen die Geſchichte
des Thubalcains beſaget, nun wiſſen wir,
daß Ertzte und Bergwerck allezeit Gebuͤrge
voraus ſetzet, folglich ergiebt ſich durch einen
ungezwungenen Schluß, daß gleich Anfangs
der Welt, Berge muͤſſen geweſen ſeyn. Ob
aber ſolche alle einander aͤhnlich geweſen, oder
ob nicht die meiſten derſelben in der Folge der
Zeit, durch verſchiedene Veraͤnderungen,
welche entweder den gantzen Erdboden, oder
auch einzelne Theile deſſelben betroffen, ſehr
veraͤndert worden, davon wollen wir in den
zweyten Abſchnitte mit mehreren ſprechen.
Kurtz, die Erde beſtand Anfangs erſtlich aus
fluͤßigen Theilen, welche Waſſer waren;
zweytens aus feſten Theilen, oder derjenigen
Art, die die eigentlich ſo genannte Erde iſt,
und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/88>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.