Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756.Vorerinnerung. andere bey denen Flötzen vorfallende, zum Au-genmerck gehabt; So begnüget sich zum Exem- pel der Steinsammler, wenn er nur die selte- nen Abdrücke von Fischen, Krebsen, Kräutern, Bluhmen etc. erwehnet, so wie sie in denen Schiefern getroffen werden. Der Marck- scheider ist zufrieden, wenn er angiebt, wie man auf Flötzen abziehen müsse; Und der Ertzt-Be- schreiber wird durch die in Flötzen brechende Ertzte, Schiefern, Steinkohlen etc. so gerühret, daß er vor Freuden nicht einmal Zeit hat, daran zu dencken, wie doch dieses alles entstanden seyn möge, und was sonst vor nützliche An- merckungen und Folgen, daraus gezogen wer- den können, geschweige, daß er sich die Mühe geben solte, gewisse Grundsätze ausfündig zu machen, nach welchen man ganze Gehänge von Flötz-Gebürgen, beurtheilen könnte. Zwar muß ich gestehen, daß Leibnitz, Whiston, Wood- ward, Newton, Büttner, Mylius, Moro, Bertrand, Kießling, Spangenberg, u. a. m. in ihren Schriften vortreffliche Anmerckungen, von denen Flötzen beygebracht, aber keiner hat sich die Mühe gegeben, diese so wichtige Ma- terie recht ernsthaft, und in einer gewissen Ord- nung besonders abzuhandeln. Jch weiß es nicht, was daran Schuld ist. Einigen dieser großen
Vorerinnerung. andere bey denen Floͤtzen vorfallende, zum Au-genmerck gehabt; So begnuͤget ſich zum Exem- pel der Steinſammler, wenn er nur die ſelte- nen Abdruͤcke von Fiſchen, Krebſen, Kraͤutern, Bluhmen ꝛc. erwehnet, ſo wie ſie in denen Schiefern getroffen werden. Der Marck- ſcheider iſt zufrieden, wenn er angiebt, wie man auf Floͤtzen abziehen muͤſſe; Und der Ertzt-Be- ſchreiber wird durch die in Floͤtzen brechende Ertzte, Schiefern, Steinkohlen ꝛc. ſo geruͤhret, daß er vor Freuden nicht einmal Zeit hat, daran zu dencken, wie doch dieſes alles entſtanden ſeyn moͤge, und was ſonſt vor nuͤtzliche An- merckungen und Folgen, daraus gezogen wer- den koͤnnen, geſchweige, daß er ſich die Muͤhe geben ſolte, gewiſſe Grundſaͤtze ausfuͤndig zu machen, nach welchen man ganze Gehaͤnge von Floͤtz-Gebuͤrgen, beurtheilen koͤnnte. Zwar muß ich geſtehen, daß Leibnitz, Whiſton, Wood- ward, Newton, Buͤttner, Mylius, Moro, Bertrand, Kießling, Spangenberg, u. a. m. in ihren Schriften vortreffliche Anmerckungen, von denen Floͤtzen beygebracht, aber keiner hat ſich die Muͤhe gegeben, dieſe ſo wichtige Ma- terie recht ernſthaft, und in einer gewiſſen Ord- nung beſonders abzuhandeln. Jch weiß es nicht, was daran Schuld iſt. Einigen dieſer großen
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Vorerinnerung.
andere bey denen Floͤtzen vorfallende, zum Au-
genmerck gehabt; So begnuͤget ſich zum Exem-
pel der Steinſammler, wenn er nur die ſelte-
nen Abdruͤcke von Fiſchen, Krebſen, Kraͤutern,
Bluhmen ꝛc. erwehnet, ſo wie ſie in denen
Schiefern getroffen werden. Der Marck-
ſcheider iſt zufrieden, wenn er angiebt, wie man
auf Floͤtzen abziehen muͤſſe; Und der Ertzt-Be-
ſchreiber wird durch die in Floͤtzen brechende
Ertzte, Schiefern, Steinkohlen ꝛc. ſo geruͤhret,
daß er vor Freuden nicht einmal Zeit hat, daran
zu dencken, wie doch dieſes alles entſtanden
ſeyn moͤge, und was ſonſt vor nuͤtzliche An-
merckungen und Folgen, daraus gezogen wer-
den koͤnnen, geſchweige, daß er ſich die Muͤhe
geben ſolte, gewiſſe Grundſaͤtze ausfuͤndig zu
machen, nach welchen man ganze Gehaͤnge von
Floͤtz-Gebuͤrgen, beurtheilen koͤnnte. Zwar
muß ich geſtehen, daß Leibnitz, Whiſton, Wood-
ward, Newton, Buͤttner, Mylius, Moro,
Bertrand, Kießling, Spangenberg, u. a. m.
in ihren Schriften vortreffliche Anmerckungen,
von denen Floͤtzen beygebracht, aber keiner hat
ſich die Muͤhe gegeben, dieſe ſo wichtige Ma-
terie recht ernſthaft, und in einer gewiſſen Ord-
nung beſonders abzuhandeln. Jch weiß es
nicht, was daran Schuld iſt. Einigen dieſer
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