daß zum wenigsten das Meiste, was ich von Entstehung derer Flötze angeführt habe, so ziemlich Natur gemäß seyn werde. Erweget ein Naturforscher ferner, die vielfältige Ver- mischung derer Erden in denen Flötzschichten, die vielen fremdartigen Körper welche sich darinne finden, von Versteinerungen, ver- schwemmten Schnecken, Muscheln, Pflan- tzen etc. so öfnet sich vor denselben ein weites Feld, verschiedene schöne Untersuchungen von der Versteinerung derselben, von denen Gra- den der Versteinerung, und von denen Erdarten, welche sie versteinert haben, anzu- stellen. Was giebt die Erkäntniß derer Flötze nicht vor Gelegenheit zu Anmerckun- gen über die Entstehung derer Metalle und Mineralien in Gebürgen. Was kann ein Mathematic verständiger nicht vor artige Un- tersuchungen anstellen, in Gegeneinander- haltung des Raumes zwischen dem gantz fla- chen Lande, wo sich die Flötze verlauffen, und dem uranfänglichen Gebürge wo diese Flötze anstossen, besonders in Betrachtung der Ge- walt und der Action des Wassers. Was hat der Chymicus nicht vor Gelegenheit mit Versuchen der Natur nachzufolgen wegen Entstehung derer Saltze, Warmenbäder, Sauerbrunnen etc. Und auf diese Art kann die genauere Betrachtung und Erkäntniß de- rer Flötze auf hunderterley Art den Wachs- thum derer Wissenschaften, besonders der
Natur-
daß zum wenigſten das Meiſte, was ich von Entſtehung derer Floͤtze angefuͤhrt habe, ſo ziemlich Natur gemaͤß ſeyn werde. Erweget ein Naturforſcher ferner, die vielfaͤltige Ver- miſchung derer Erden in denen Floͤtzſchichten, die vielen fremdartigen Koͤrper welche ſich darinne finden, von Verſteinerungen, ver- ſchwemmten Schnecken, Muſcheln, Pflan- tzen ꝛc. ſo oͤfnet ſich vor denſelben ein weites Feld, verſchiedene ſchoͤne Unterſuchungen von der Verſteinerung derſelben, von denen Gra- den der Verſteinerung, und von denen Erdarten, welche ſie verſteinert haben, anzu- ſtellen. Was giebt die Erkaͤntniß derer Floͤtze nicht vor Gelegenheit zu Anmerckun- gen uͤber die Entſtehung derer Metalle und Mineralien in Gebuͤrgen. Was kann ein Mathematic verſtaͤndiger nicht vor artige Un- terſuchungen anſtellen, in Gegeneinander- haltung des Raumes zwiſchen dem gantz fla- chen Lande, wo ſich die Floͤtze verlauffen, und dem uranfaͤnglichen Gebuͤrge wo dieſe Floͤtze anſtoſſen, beſonders in Betrachtung der Ge- walt und der Action des Waſſers. Was hat der Chymicus nicht vor Gelegenheit mit Verſuchen der Natur nachzufolgen wegen Entſtehung derer Saltze, Warmenbaͤder, Sauerbrunnen ꝛc. Und auf dieſe Art kann die genauere Betrachtung und Erkaͤntniß de- rer Floͤtze auf hunderterley Art den Wachs- thum derer Wiſſenſchaften, beſonders der
Natur-
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daß zum wenigſten das Meiſte, was ich von
Entſtehung derer Floͤtze angefuͤhrt habe, ſo
ziemlich Natur gemaͤß ſeyn werde. Erweget
ein Naturforſcher ferner, die vielfaͤltige Ver-
miſchung derer Erden in denen Floͤtzſchichten,
die vielen fremdartigen Koͤrper welche ſich
darinne finden, von Verſteinerungen, ver-
ſchwemmten Schnecken, Muſcheln, Pflan-
tzen ꝛc. ſo oͤfnet ſich vor denſelben ein weites
Feld, verſchiedene ſchoͤne Unterſuchungen von
der Verſteinerung derſelben, von denen Gra-
den der Verſteinerung, und von denen
Erdarten, welche ſie verſteinert haben, anzu-
ſtellen. Was giebt die Erkaͤntniß derer
Floͤtze nicht vor Gelegenheit zu Anmerckun-
gen uͤber die Entſtehung derer Metalle und
Mineralien in Gebuͤrgen. Was kann ein
Mathematic verſtaͤndiger nicht vor artige Un-
terſuchungen anſtellen, in Gegeneinander-
haltung des Raumes zwiſchen dem gantz fla-
chen Lande, wo ſich die Floͤtze verlauffen, und
dem uranfaͤnglichen Gebuͤrge wo dieſe Floͤtze
anſtoſſen, beſonders in Betrachtung der Ge-
walt und der Action des Waſſers. Was
hat der Chymicus nicht vor Gelegenheit mit
Verſuchen der Natur nachzufolgen wegen
Entſtehung derer Saltze, Warmenbaͤder,
Sauerbrunnen ꝛc. Und auf dieſe Art kann
die genauere Betrachtung und Erkaͤntniß de-
rer Floͤtze auf hunderterley Art den Wachs-
thum derer Wiſſenſchaften, beſonders der
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/328>, abgerufen am 21.11.2024.
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