der zerstöhret, und aus denen auseinander gesetzten Theilen, wieder neue Körper hervor bringt. Jch muß hierbey wieder auf die Entstehung derer Berge zurücke gehen. Jch habe gesagt, daß als die zarte Erde, bey Ent- stehung der Welt, aus dem Wasser zusam- men gefallen, und sich niedergeschlagen, das Wasser hernach in seine Behältnisse gesamm- let worden, und dieser daraus neu entstandene Erdboden nach und nach vertrocknet sey; Da nun solcher theils von der darauf scheinenden Sonne, theils von der diesen weichen Klum- pen durchstreichenden Lufft getrocknet-wor- den, so konnte es nicht fehlen, es muste sol- cher bey dieser seiner Austrocknung verschie- dene Risse bekommen, welche theils bis in das innerste desselben, oder wenigstens in eine grosse Teuffe fortsetzten. Diese Reste sind es, die wir noch jetzo in denen Gebürgen un- ter dem Nahmen derer Klüffte kennen. Daß sie würcklich von dem eintrocknen des Erdbo- dens herrühren, sehen wir unter andern dar- aus, daß ordinair alle Gebürge am Tage und in geringer Teuffe mehr klüfftig sind, als in mehrerer Teuffe, oder wenn solche weiter ins Gebürge hinein streichen, als woselbst theils die Lufft nicht so schnell austrocknen, folglich auch der Erdboden nicht so bersten können; theils aber solche Klüffte auch eher mit Gang- Gebürge ausgefüllet werden können. Ei- nige dieser Klüffte, welche grösser und weiter
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der zerſtoͤhret, und aus denen auseinander geſetzten Theilen, wieder neue Koͤrper hervor bringt. Jch muß hierbey wieder auf die Entſtehung derer Berge zuruͤcke gehen. Jch habe geſagt, daß als die zarte Erde, bey Ent- ſtehung der Welt, aus dem Waſſer zuſam- men gefallen, und ſich niedergeſchlagen, das Waſſer hernach in ſeine Behaͤltniſſe geſamm- let worden, und dieſer daraus neu entſtandene Erdboden nach und nach vertrocknet ſey; Da nun ſolcher theils von der darauf ſcheinenden Sonne, theils von der dieſen weichen Klum- pen durchſtreichenden Lufft getrocknet-wor- den, ſo konnte es nicht fehlen, es muſte ſol- cher bey dieſer ſeiner Austrocknung verſchie- dene Riſſe bekommen, welche theils bis in das innerſte deſſelben, oder wenigſtens in eine groſſe Teuffe fortſetzten. Dieſe Reſte ſind es, die wir noch jetzo in denen Gebuͤrgen un- ter dem Nahmen derer Kluͤffte kennen. Daß ſie wuͤrcklich von dem eintrocknen des Erdbo- dens herruͤhren, ſehen wir unter andern dar- aus, daß ordinair alle Gebuͤrge am Tage und in geringer Teuffe mehr kluͤfftig ſind, als in mehrerer Teuffe, oder wenn ſolche weiter ins Gebuͤrge hinein ſtreichen, als woſelbſt theils die Lufft nicht ſo ſchnell austrocknen, folglich auch der Erdboden nicht ſo berſten koͤnnen; theils aber ſolche Kluͤffte auch eher mit Gang- Gebuͤrge ausgefuͤllet werden koͤnnen. Ei- nige dieſer Kluͤffte, welche groͤſſer und weiter
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der zerſtoͤhret, und aus denen auseinander
geſetzten Theilen, wieder neue Koͤrper hervor
bringt. Jch muß hierbey wieder auf die
Entſtehung derer Berge zuruͤcke gehen. Jch
habe geſagt, daß als die zarte Erde, bey Ent-
ſtehung der Welt, aus dem Waſſer zuſam-
men gefallen, und ſich niedergeſchlagen, das
Waſſer hernach in ſeine Behaͤltniſſe geſamm-
let worden, und dieſer daraus neu entſtandene
Erdboden nach und nach vertrocknet ſey; Da
nun ſolcher theils von der darauf ſcheinenden
Sonne, theils von der dieſen weichen Klum-
pen durchſtreichenden Lufft getrocknet-wor-
den, ſo konnte es nicht fehlen, es muſte ſol-
cher bey dieſer ſeiner Austrocknung verſchie-
dene Riſſe bekommen, welche theils bis in
das innerſte deſſelben, oder wenigſtens in eine
groſſe Teuffe fortſetzten. Dieſe Reſte ſind
es, die wir noch jetzo in denen Gebuͤrgen un-
ter dem Nahmen derer Kluͤffte kennen. Daß
ſie wuͤrcklich von dem eintrocknen des Erdbo-
dens herruͤhren, ſehen wir unter andern dar-
aus, daß ordinair alle Gebuͤrge am Tage
und in geringer Teuffe mehr kluͤfftig ſind, als
in mehrerer Teuffe, oder wenn ſolche weiter
ins Gebuͤrge hinein ſtreichen, als woſelbſt theils
die Lufft nicht ſo ſchnell austrocknen, folglich
auch der Erdboden nicht ſo berſten koͤnnen;
theils aber ſolche Kluͤffte auch eher mit Gang-
Gebuͤrge ausgefuͤllet werden koͤnnen. Ei-
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/207>, abgerufen am 16.02.2025.
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