Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

Art Berge von denenjenigen unterscheiden,
welche durch eine oder die andere Berände-
rung unsers Erdbodens entstanden sind.
Dieses ist

1) Der inwendige Bau dieser Art von
Gebürge.
Dieser distinguirt sich von
allen andern Arten derer Gebürge haupt-
sächlich darinne, daß erstlich das Gestein
nicht von so verschiedener Art ist.
2) Daß
die
strata nicht horizontal, sondern entwe-
der
perpendicular oder diagonal durchse-
tzen.
3) diese Schichten nicht so schwach
und vielfältig sind, als wie die von denen
Flötzgebürgen.
4) Solche in eine ewige
und uns noch nicht bekandte Teuffe fort-
fetzen.
Wir wollen jeden dieser Puncte be-
sonders ansehen. Wenn ich erstlich sage,
daß das Gestein nicht von so verschiedner
Art ist, so verstehe ich darunter dasjeni-
ge Gestein, welches diese Art von Ge-
bürgen ausmachet.
Jch weiß wohl, man
wird mir einwenden, daß man auch auf de-
nen höchsten Bergen verschiedene Schichten
von verschiedner Art antreffe, ich räume es
ein, allein diese Schichten rühren von derje-
nigen Veränderung her, welche auch diese
Gebürge, theils durch die allgemeine Ueber-
schwemmung, theils durch andre Zufälle er-
litten haben. Sobald man aber solche durch-
suncken, und auf das gantze gekommen ist,
so findet sich in denen meisten, daß das Ge-

stein

Art Berge von denenjenigen unterſcheiden,
welche durch eine oder die andere Beraͤnde-
rung unſers Erdbodens entſtanden ſind.
Dieſes iſt

1) Der inwendige Bau dieſer Art von
Gebuͤrge.
Dieſer diſtinguirt ſich von
allen andern Arten derer Gebuͤrge haupt-
ſaͤchlich darinne, daß erſtlich das Geſtein
nicht von ſo verſchiedener Art iſt.
2) Daß
die
ſtrata nicht horizontal, ſondern entwe-
der
perpendicular oder diagonal durchſe-
tzen.
3) dieſe Schichten nicht ſo ſchwach
und vielfaͤltig ſind, als wie die von denen
Floͤtzgebuͤrgen.
4) Solche in eine ewige
und uns noch nicht bekandte Teuffe fort-
fetzen.
Wir wollen jeden dieſer Puncte be-
ſonders anſehen. Wenn ich erſtlich ſage,
daß das Geſtein nicht von ſo verſchiedner
Art iſt, ſo verſtehe ich darunter dasjeni-
ge Geſtein, welches dieſe Art von Ge-
buͤrgen ausmachet.
Jch weiß wohl, man
wird mir einwenden, daß man auch auf de-
nen hoͤchſten Bergen verſchiedene Schichten
von verſchiedner Art antreffe, ich raͤume es
ein, allein dieſe Schichten ruͤhren von derje-
nigen Veraͤnderung her, welche auch dieſe
Gebuͤrge, theils durch die allgemeine Ueber-
ſchwemmung, theils durch andre Zufaͤlle er-
litten haben. Sobald man aber ſolche durch-
ſuncken, und auf das gantze gekommen iſt,
ſo findet ſich in denen meiſten, daß das Ge-

ſtein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0195" n="111"/>
Art Berge von denenjenigen unter&#x017F;cheiden,<lb/>
welche durch eine oder die andere Bera&#x0364;nde-<lb/>
rung un&#x017F;ers Erdbodens ent&#x017F;tanden &#x017F;ind.<lb/>
Die&#x017F;es i&#x017F;t<lb/><list><item><choice><sic>2)</sic><corr>1)</corr></choice><hi rendition="#fr">Der inwendige Bau die&#x017F;er Art von<lb/>
Gebu&#x0364;rge.</hi> Die&#x017F;er <hi rendition="#aq">di&#x017F;tingui</hi>rt &#x017F;ich von<lb/>
allen andern Arten derer Gebu&#x0364;rge haupt-<lb/>
&#x017F;a&#x0364;chlich darinne, <hi rendition="#fr">daß er&#x017F;tlich das Ge&#x017F;tein<lb/>
nicht von &#x017F;o ver&#x017F;chiedener Art i&#x017F;t.</hi></item><item><hi rendition="#fr">2) Daß<lb/>
die</hi><hi rendition="#aq">&#x017F;trata</hi><hi rendition="#fr">nicht</hi><hi rendition="#aq">horizontal,</hi><hi rendition="#fr">&#x017F;ondern entwe-<lb/>
der</hi><hi rendition="#aq">perpendicular</hi><hi rendition="#fr">oder</hi><hi rendition="#aq">diagonal</hi><hi rendition="#fr">durch&#x017F;e-<lb/>
tzen.</hi></item><item><hi rendition="#fr">3) die&#x017F;e Schichten nicht &#x017F;o &#x017F;chwach<lb/>
und vielfa&#x0364;ltig &#x017F;ind, als wie die von denen<lb/>
Flo&#x0364;tzgebu&#x0364;rgen.</hi></item><item><hi rendition="#fr">4) Solche in eine ewige<lb/>
und uns noch nicht bekandte Teuffe fort-<lb/>
fetzen.</hi></item></list> Wir wollen jeden die&#x017F;er Puncte be-<lb/>
&#x017F;onders an&#x017F;ehen. Wenn ich er&#x017F;tlich &#x017F;age,<lb/><hi rendition="#fr">daß das Ge&#x017F;tein nicht von &#x017F;o ver&#x017F;chiedner<lb/>
Art i&#x017F;t, &#x017F;o ver&#x017F;tehe ich darunter dasjeni-<lb/>
ge Ge&#x017F;tein, welches die&#x017F;e Art von Ge-<lb/>
bu&#x0364;rgen ausmachet.</hi> Jch weiß wohl, man<lb/>
wird mir einwenden, daß man auch auf de-<lb/>
nen ho&#x0364;ch&#x017F;ten Bergen ver&#x017F;chiedene Schichten<lb/>
von ver&#x017F;chiedner Art antreffe, ich ra&#x0364;ume es<lb/>
ein, allein die&#x017F;e Schichten ru&#x0364;hren von derje-<lb/>
nigen Vera&#x0364;nderung her, welche auch die&#x017F;e<lb/>
Gebu&#x0364;rge, theils durch die allgemeine Ueber-<lb/>
&#x017F;chwemmung, theils durch andre Zufa&#x0364;lle er-<lb/>
litten haben. Sobald man aber &#x017F;olche durch-<lb/>
&#x017F;uncken, und auf das gantze gekommen i&#x017F;t,<lb/>
&#x017F;o findet &#x017F;ich in denen mei&#x017F;ten, daß das Ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;tein</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[111/0195] Art Berge von denenjenigen unterſcheiden, welche durch eine oder die andere Beraͤnde- rung unſers Erdbodens entſtanden ſind. Dieſes iſt 1) Der inwendige Bau dieſer Art von Gebuͤrge. Dieſer diſtinguirt ſich von allen andern Arten derer Gebuͤrge haupt- ſaͤchlich darinne, daß erſtlich das Geſtein nicht von ſo verſchiedener Art iſt. 2) Daß die ſtrata nicht horizontal, ſondern entwe- der perpendicular oder diagonal durchſe- tzen. 3) dieſe Schichten nicht ſo ſchwach und vielfaͤltig ſind, als wie die von denen Floͤtzgebuͤrgen. 4) Solche in eine ewige und uns noch nicht bekandte Teuffe fort- fetzen. Wir wollen jeden dieſer Puncte be- ſonders anſehen. Wenn ich erſtlich ſage, daß das Geſtein nicht von ſo verſchiedner Art iſt, ſo verſtehe ich darunter dasjeni- ge Geſtein, welches dieſe Art von Ge- buͤrgen ausmachet. Jch weiß wohl, man wird mir einwenden, daß man auch auf de- nen hoͤchſten Bergen verſchiedene Schichten von verſchiedner Art antreffe, ich raͤume es ein, allein dieſe Schichten ruͤhren von derje- nigen Veraͤnderung her, welche auch dieſe Gebuͤrge, theils durch die allgemeine Ueber- ſchwemmung, theils durch andre Zufaͤlle er- litten haben. Sobald man aber ſolche durch- ſuncken, und auf das gantze gekommen iſt, ſo findet ſich in denen meiſten, daß das Ge- ſtein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/195
Zitationshilfe: Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/195>, abgerufen am 03.05.2024.