sondern sie gehören zu dem gantzen System des Erdbodens, und dem Zirckel, den die Natur darinne in acht nimmt, da sie Kör- per zusammen setzt, wieder auflöset, andere wiederum daraus verfertiget, und also in einer beständigen Arbeit, mit schöpfen und zerstöhren, begriffen ist. Jch habe also auch in dem 2ten Abschnitt gesagt, daß wiederum andere Berge, durch Veränderungen des Erdbodens entstanden sind, und noch täg- lich entstehen können. Dieses zum voraus gesetzt, ist nichts natürlicher, als daß wir alle jetzo vorhandene Berge, in 3 Classen eintheilen müssen. Die erste Classe ist diejenige, worunter die Berge gehören, die mit Entste- hung der Welt zugleich geworden sind. Zu der zweyten Classe rechne ich diejenigen, welche durch eine allgemeine Veränderung des Erdbodens entstanden. Die dritte Classe begreift diejenigen Berge, welche von Zeit zu Zeit, durch besondere Vorfälle und Be- gebenheiten so sich zugetragen, hervorgekom- men sind. Die erste Art sind jetzt haupt- sächlich der Gegenstand meiner Betrachtung in diesem Abschnitte. Diese allerersten Berge sind diejenigen grossen Gebirge, welche theils gantz einzeln in flachen Lande sich befinden, theils aber öfters in einem großen und langen Zusammenhange ansehnliche Gegenden des Erdbodens durchstreichen. Sie unterschei- den sich von denen Gebirgen der zweyten und dritten Classe,
1) Durch
ſondern ſie gehoͤren zu dem gantzen Syſtem des Erdbodens, und dem Zirckel, den die Natur darinne in acht nimmt, da ſie Koͤr- per zuſammen ſetzt, wieder aufloͤſet, andere wiederum daraus verfertiget, und alſo in einer beſtaͤndigen Arbeit, mit ſchoͤpfen und zerſtoͤhren, begriffen iſt. Jch habe alſo auch in dem 2ten Abſchnitt geſagt, daß wiederum andere Berge, durch Veraͤnderungen des Erdbodens entſtanden ſind, und noch taͤg- lich entſtehen koͤnnen. Dieſes zum voraus geſetzt, iſt nichts natuͤrlicher, als daß wir alle jetzo vorhandene Berge, in 3 Claſſen eintheilen muͤſſen. Die erſte Claſſe iſt diejenige, worunter die Berge gehoͤren, die mit Entſte- hung der Welt zugleich geworden ſind. Zu der zweyten Claſſe rechne ich diejenigen, welche durch eine allgemeine Veraͤnderung des Erdbodens entſtanden. Die dritte Claſſe begreift diejenigen Berge, welche von Zeit zu Zeit, durch beſondere Vorfaͤlle und Be- gebenheiten ſo ſich zugetragen, hervorgekom- men ſind. Die erſte Art ſind jetzt haupt- ſaͤchlich der Gegenſtand meiner Betrachtung in dieſem Abſchnitte. Dieſe allererſten Berge ſind diejenigen groſſen Gebirge, welche theils gantz einzeln in flachen Lande ſich befinden, theils aber oͤfters in einem großen und langen Zuſammenhange anſehnliche Gegenden des Erdbodens durchſtreichen. Sie unterſchei- den ſich von denen Gebirgen der zweyten und dritten Claſſe,
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ſondern ſie gehoͤren zu dem gantzen Syſtem
des Erdbodens, und dem Zirckel, den die
Natur darinne in acht nimmt, da ſie Koͤr-
per zuſammen ſetzt, wieder aufloͤſet, andere
wiederum daraus verfertiget, und alſo in
einer beſtaͤndigen Arbeit, mit ſchoͤpfen und
zerſtoͤhren, begriffen iſt. Jch habe alſo auch
in dem 2ten Abſchnitt geſagt, daß wiederum
andere Berge, durch Veraͤnderungen des
Erdbodens entſtanden ſind, und noch taͤg-
lich entſtehen koͤnnen. Dieſes zum voraus
geſetzt, iſt nichts natuͤrlicher, als daß wir
alle jetzo vorhandene Berge, in 3 Claſſen
eintheilen muͤſſen. Die erſte Claſſe iſt diejenige,
worunter die Berge gehoͤren, die mit Entſte-
hung der Welt zugleich geworden ſind. Zu
der zweyten Claſſe rechne ich diejenigen,
welche durch eine allgemeine Veraͤnderung
des Erdbodens entſtanden. Die dritte Claſſe
begreift diejenigen Berge, welche von Zeit
zu Zeit, durch beſondere Vorfaͤlle und Be-
gebenheiten ſo ſich zugetragen, hervorgekom-
men ſind. Die erſte Art ſind jetzt haupt-
ſaͤchlich der Gegenſtand meiner Betrachtung
in dieſem Abſchnitte. Dieſe allererſten Berge
ſind diejenigen groſſen Gebirge, welche theils
gantz einzeln in flachen Lande ſich befinden,
theils aber oͤfters in einem großen und langen
Zuſammenhange anſehnliche Gegenden des
Erdbodens durchſtreichen. Sie unterſchei-
den ſich von denen Gebirgen der zweyten
und dritten Claſſe,
1) Durch
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/176>, abgerufen am 21.11.2024.
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