Ledermann, Frieda: Zur Geschichte der Frauenstimmrechtsbewegung. Berlin, 1918.schaft als fühlende und mit Vernunft begabte und schaft als fühlende und mit Vernunft begabte und <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0006" n="6"/> schaft als fühlende und mit Vernunft begabte und<lb/> sittlicher Ideen fähige Wesen, daß die Männer<lb/> Rechte besitzen? Die Frauen sollten folglich die-<lb/> selben Rechte haben. Entweder hat kein individu-<lb/> elles Glied der Menschheit irgendwelches wirkliche<lb/> Recht, oder alle haben das gleiche, und wer gegen<lb/> die Rechte eines anderen stimmt, einerlei, welches<lb/> seine Religion, seine Farbe, sein Geschlecht ist, der<lb/> entsagt damit seinen eigenen Rechten.‟ Ebenso for-<lb/> derte <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118639285">Mary <hi rendition="#g">Wollstonecraft</hi></persName> schon 1795 in ihrem<lb/> Werk: „Vindication of the rights of women‟ die<lb/> Befreiung der Frau. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/11854103X">Olympe <hi rendition="#g">de Gouges</hi></persName> über-<lb/> reichte dem Revolutionstribunal in Paris eine Peti-<lb/> tion französischer Frauen um Gewährung politischer<lb/> Gleichberechtigung, da die „Déclaration des droits<lb/> de l'homme‟ nur für Männer galt.<hi rendition="#g">Hippel</hi> plä-<lb/> diert 1772 in Deutschland in seiner Schrift über „Die<lb/> bürgerliche Verbesserung der Weiber‟ für Gewäh-<lb/> rung politischer Frauenrechte unter Hinweis auf die<lb/> Verschiedenheit der Geschlechter, und er zeigt an<lb/> geschichtlichen Beispielen, wie man von jeher den<lb/> Herrscherinnen die politische Befähigung uneinge-<lb/> schränkt zuerkannt hat. John Stuart <hi rendition="#g">Mill</hi> liefert<lb/> den Frauen geistige Waffen für ihren Befreiungs-<lb/> kampf mit seinem Werk „Die Hörigkeit der Frau‟.<lb/> Er unterbreitete 1866 dem englischen Parlament die<lb/> erste Petition zugunsten des Frauenstimmrechts. Unter<lb/> den Vorkämpfern unseres Zeitalters zog <hi rendition="#g">Bebel</hi> in<lb/> seinem Buch „Die Frau und der Sozialismus‟ die<lb/> weitgehendsten Konsequenzen. Auch <hi rendition="#g">Bismarck</hi><lb/> hat in späteren Jahren geäußert, „er wünschte, die<lb/> Wahlen ständen mehr unter weiblichem Einfluß, da-<lb/> mit sie besser und nationaler ausfielen‟, und folgerte<lb/> daraus: „Halten die Frauen fest zur Politik, so<lb/> halte ich die Politik für gesichert.‟ <hi rendition="#g">Treitschke</hi><lb/> hat in seiner Schrift „Ueber die Freiheit‟ auf die<lb/>   </p> </body> </text> </TEI> [6/0006]
schaft als fühlende und mit Vernunft begabte und
sittlicher Ideen fähige Wesen, daß die Männer
Rechte besitzen? Die Frauen sollten folglich die-
selben Rechte haben. Entweder hat kein individu-
elles Glied der Menschheit irgendwelches wirkliche
Recht, oder alle haben das gleiche, und wer gegen
die Rechte eines anderen stimmt, einerlei, welches
seine Religion, seine Farbe, sein Geschlecht ist, der
entsagt damit seinen eigenen Rechten.‟ Ebenso for-
derte Mary Wollstonecraft schon 1795 in ihrem
Werk: „Vindication of the rights of women‟ die
Befreiung der Frau. Olympe de Gouges über-
reichte dem Revolutionstribunal in Paris eine Peti-
tion französischer Frauen um Gewährung politischer
Gleichberechtigung, da die „Déclaration des droits
de l'homme‟ nur für Männer galt.Hippel plä-
diert 1772 in Deutschland in seiner Schrift über „Die
bürgerliche Verbesserung der Weiber‟ für Gewäh-
rung politischer Frauenrechte unter Hinweis auf die
Verschiedenheit der Geschlechter, und er zeigt an
geschichtlichen Beispielen, wie man von jeher den
Herrscherinnen die politische Befähigung uneinge-
schränkt zuerkannt hat. John Stuart Mill liefert
den Frauen geistige Waffen für ihren Befreiungs-
kampf mit seinem Werk „Die Hörigkeit der Frau‟.
Er unterbreitete 1866 dem englischen Parlament die
erste Petition zugunsten des Frauenstimmrechts. Unter
den Vorkämpfern unseres Zeitalters zog Bebel in
seinem Buch „Die Frau und der Sozialismus‟ die
weitgehendsten Konsequenzen. Auch Bismarck
hat in späteren Jahren geäußert, „er wünschte, die
Wahlen ständen mehr unter weiblichem Einfluß, da-
mit sie besser und nationaler ausfielen‟, und folgerte
daraus: „Halten die Frauen fest zur Politik, so
halte ich die Politik für gesichert.‟ Treitschke
hat in seiner Schrift „Ueber die Freiheit‟ auf die
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(2015-06-26T14:08:50Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-06-26T14:08:50Z)
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