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Ledermann, Frieda: Zur Geschichte der Frauenstimmrechtsbewegung. Berlin, 1918.

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und das Territorium Alaska. Diese Staaten
haben auch kommunales Wahlrecht und lassen Frauen
zu öffentlichen Aemtern zu. Stimmrecht zur Präsi-
dentenwahl haben bisher Illinois und seit 1917
North Dakota, Indiana, Ohio, Michi-
gan, Nebraska, Rhode Island
. In Ar-
kansas
erlangten die Frauen 1917 das Stimmrecht
zu den Urwahlen. Auch wenn man die Erfahrung
des Auslandes nicht vollständig verallgemeinern will,
ist es doch maßgebend, zu hören, wie die Männer
in den Staaten urteilen, wo das Frauenstimmrecht
am längsten eingeführt ist, und wohin sich das poli-
tische Interesse der Frauen hauptsächlich wendet.
Resolutionen des Parlaments in Wyoming besagen:
"Daß der Besitz und die Ausübung des Stimmrechts
durch die Frauen von Wyoming im Laufe des letzten
Vierteljahrhunderts keine üblen Folgen nach sich
gezogen hat und in vieler Hinsicht Gutes gewirkt
hat; daß das Frauenstimmrecht wesentlich dazu bei-
getragen hat, Verbrechen, Pauperismus und Laster
aus diesem Staat zu verbannen, und dies ohne irgend-
welche Strenge oder drückende Gesetzgebung; daß
es friedliche und geordnete Wahlen, eine gute Re-
gierung und einen bemerkenswerten Grad von Kultur
und Ordnung im öffentlichen Leben herbeigeführt
hat, und daß wir mit Stolz auf die Tatsachen hin-
weisen können, daß nach 25 Jahren Frauenstimm-
rechts kein einziger Distrikt von Wyoming ein Ar-
menhaus besitzt; daß unsere Gefängnisse beinahe
leer sind, und Verbrechen, mit Ausnahme derer, die
von Fremden begangen sind, bei uns fast unbekannt
sind. Im Hinblick auf das Ergebnis unserer Er-
fahrung möchten wir es daher jedem zivilisierten
Land der Erde dringend empfehlen, seinen Frauen
unverzüglich das Stimmrecht zu gewähren." Und

zona, Kansas, Nevada, Montana, Ore-
gon
und das Territorium Alaska. Diese Staaten
haben auch kommunales Wahlrecht und lassen Frauen
zu öffentlichen Aemtern zu. Stimmrecht zur Präsi-
dentenwahl haben bisher Illinois und seit 1917
North Dakota, Indiana, Ohio, Michi-
gan, Nebraska, Rhode Island
. In Ar-
kansas
erlangten die Frauen 1917 das Stimmrecht
zu den Urwahlen. Auch wenn man die Erfahrung
des Auslandes nicht vollständig verallgemeinern will,
ist es doch maßgebend, zu hören, wie die Männer
in den Staaten urteilen, wo das Frauenstimmrecht
am längsten eingeführt ist, und wohin sich das poli-
tische Interesse der Frauen hauptsächlich wendet.
Resolutionen des Parlaments in Wyoming besagen:
„Daß der Besitz und die Ausübung des Stimmrechts
durch die Frauen von Wyoming im Laufe des letzten
Vierteljahrhunderts keine üblen Folgen nach sich
gezogen hat und in vieler Hinsicht Gutes gewirkt
hat; daß das Frauenstimmrecht wesentlich dazu bei-
getragen hat, Verbrechen, Pauperismus und Laster
aus diesem Staat zu verbannen, und dies ohne irgend-
welche Strenge oder drückende Gesetzgebung; daß
es friedliche und geordnete Wahlen, eine gute Re-
gierung und einen bemerkenswerten Grad von Kultur
und Ordnung im öffentlichen Leben herbeigeführt
hat, und daß wir mit Stolz auf die Tatsachen hin-
weisen können, daß nach 25 Jahren Frauenstimm-
rechts kein einziger Distrikt von Wyoming ein Ar-
menhaus besitzt; daß unsere Gefängnisse beinahe
leer sind, und Verbrechen, mit Ausnahme derer, die
von Fremden begangen sind, bei uns fast unbekannt
sind. Im Hinblick auf das Ergebnis unserer Er-
fahrung möchten wir es daher jedem zivilisierten
Land der Erde dringend empfehlen, seinen Frauen
unverzüglich das Stimmrecht zu gewähren.‟ Und

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[27/0027] zona, Kansas, Nevada, Montana, Ore- gon und das Territorium Alaska. Diese Staaten haben auch kommunales Wahlrecht und lassen Frauen zu öffentlichen Aemtern zu. Stimmrecht zur Präsi- dentenwahl haben bisher Illinois und seit 1917 North Dakota, Indiana, Ohio, Michi- gan, Nebraska, Rhode Island. In Ar- kansas erlangten die Frauen 1917 das Stimmrecht zu den Urwahlen. Auch wenn man die Erfahrung des Auslandes nicht vollständig verallgemeinern will, ist es doch maßgebend, zu hören, wie die Männer in den Staaten urteilen, wo das Frauenstimmrecht am längsten eingeführt ist, und wohin sich das poli- tische Interesse der Frauen hauptsächlich wendet. Resolutionen des Parlaments in Wyoming besagen: „Daß der Besitz und die Ausübung des Stimmrechts durch die Frauen von Wyoming im Laufe des letzten Vierteljahrhunderts keine üblen Folgen nach sich gezogen hat und in vieler Hinsicht Gutes gewirkt hat; daß das Frauenstimmrecht wesentlich dazu bei- getragen hat, Verbrechen, Pauperismus und Laster aus diesem Staat zu verbannen, und dies ohne irgend- welche Strenge oder drückende Gesetzgebung; daß es friedliche und geordnete Wahlen, eine gute Re- gierung und einen bemerkenswerten Grad von Kultur und Ordnung im öffentlichen Leben herbeigeführt hat, und daß wir mit Stolz auf die Tatsachen hin- weisen können, daß nach 25 Jahren Frauenstimm- rechts kein einziger Distrikt von Wyoming ein Ar- menhaus besitzt; daß unsere Gefängnisse beinahe leer sind, und Verbrechen, mit Ausnahme derer, die von Fremden begangen sind, bei uns fast unbekannt sind. Im Hinblick auf das Ergebnis unserer Er- fahrung möchten wir es daher jedem zivilisierten Land der Erde dringend empfehlen, seinen Frauen unverzüglich das Stimmrecht zu gewähren.‟ Und  

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Zitationshilfe: Ledermann, Frieda: Zur Geschichte der Frauenstimmrechtsbewegung. Berlin, 1918, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledermann_frauenstimmrechtsbewegung_1918/27>, abgerufen am 25.04.2024.