In neuerer Zeit hat man -- besonders in französischen Schmelze- reien -- verschiedentlich den Piatofen (S. 621) an Stelle der feststehen- den Oefen mit gutem Erfolge eingeführt. In einzelnen Fällen, wo man denselben Ofen und Tiegel zu mehreren unmittelbar auf einander folgen- den Schmelzungen benutzte, ergab sich ein Koksverbrauch von angeb- lich nicht mehr als 1150 kg per 1000 kg Gussstahl.
Durch Erfindung der Siemensfeuerungen im Jahre 1861 (S. 116) erhielt man ein Mittel, beim Tiegelgussstahlschmelzen auch durch Flammenfeuerung die erforderliche Temperatur hervorzubringen. Gerade für diese Verwendung besitzt das erwähnte Feuerungssystem unleugbar verschiedene erhebliche Vorzüge.
Bei dem Schmelzen mit Koks in Schachtöfen geht der bei weitem grösste Theil der entwickelten Wärme ungenutzt in die Esse. Eine Ausnutzung dieser aus dem Ofen entweichenden Wärme ist nicht gut möglich. Eine Einschaltung anderer zu erhitzender Apparate würde nicht nur leicht zur Schmälerung des Essenzuges Veranlassung geben, sondern auch in Rücksicht auf den Umstand unthunlich sein, dass der einzelne Ofen nur periodisch mit Brennstoff gefüllt, während des Einsetzens und Herausnehmens der Tiegel aber leer ist; eine Erhöhung des Ofens zu dem Zwecke, die niederrückenden Koks durch die auf- steigenden Gase vorwärmen zu lassen, würde, wie bei allen Tiegel- schachtöfen, nicht nur ebenfalls den Essenzug beeinträchtigen, sondern, was noch nachtheiliger sein würde, auch eine vermehrte Kohlenoxyd- gasbildung zur Folge haben, also eher nachtheilig als günstig auf den Brennstoffverbrauch einwirken; denselben Erfolg, eine Vermehrung der Kohlenoxydgasbildung, würde es haben, wenn man die abziehenden Gase etwa zur Vorwärmung der zuströmenden Verbrennungsluft ver- wenden wollte (vergl. die Anmerkung auf S. 622).
Bei den Siemensöfen wird, wie bekannt, die abziehende Wärme in den sogenannten Regeneratoren aufgespeichert und durch das zu- strömende Gas wie die Verbrennungsluft dem Ofen zum grossen Theile wieder zugeführt, also nutzbar gemacht. Die Brennstoffausnutzung ist also eine günstigere. Ausserdem aber ermöglichen diese Oefen, wie alle Flammöfen, die Anwendung unverkohlter, also billigerer Brenn- stoffe und zwar nicht allein der Steinkohlen, sondern auch -- bei ent- sprechender Einrichtung -- der Braunkohlen, des Torfes, des Holzes; und dieser Umstand fällt natürlich gerade in solchen Gegenden für ihre Anwendung ins Gewicht, wo Koks hoch im Preise stehen. End- lich aber ist es ein nicht zu unterschätzender Vortheil aller Flam- menfeuerungen, dass die Tiegel mit dem festen Brennstoffe und der Asche desselben gar nicht in Berührung kommen. Sie sind in jedem Augenblicke des Betriebes zugänglich, während man bei den Koks- schachtöfen erst die Brennstoffschicht niederbrennen lassen muss, um zu den Tiegeln zu gelangen; und sie werden von der Asche nicht angegriffen, welche bei den anderen Oefen oft als dicke Schlacken- kruste an die Tiegelwände sich ansetzt und zerstörend auf dieselben einwirkt.
Dieser Vorzüge halber haben die Flammöfen mit Siemensfeuerung seit der erwähnten Zeit vielfach die alten Schachtöfen mit Koks-
Die Darstellung des Flusseisens.
In neuerer Zeit hat man — besonders in französischen Schmelze- reien — verschiedentlich den Piatofen (S. 621) an Stelle der feststehen- den Oefen mit gutem Erfolge eingeführt. In einzelnen Fällen, wo man denselben Ofen und Tiegel zu mehreren unmittelbar auf einander folgen- den Schmelzungen benutzte, ergab sich ein Koksverbrauch von angeb- lich nicht mehr als 1150 kg per 1000 kg Gussstahl.
Durch Erfindung der Siemensfeuerungen im Jahre 1861 (S. 116) erhielt man ein Mittel, beim Tiegelgussstahlschmelzen auch durch Flammenfeuerung die erforderliche Temperatur hervorzubringen. Gerade für diese Verwendung besitzt das erwähnte Feuerungssystem unleugbar verschiedene erhebliche Vorzüge.
Bei dem Schmelzen mit Koks in Schachtöfen geht der bei weitem grösste Theil der entwickelten Wärme ungenutzt in die Esse. Eine Ausnutzung dieser aus dem Ofen entweichenden Wärme ist nicht gut möglich. Eine Einschaltung anderer zu erhitzender Apparate würde nicht nur leicht zur Schmälerung des Essenzuges Veranlassung geben, sondern auch in Rücksicht auf den Umstand unthunlich sein, dass der einzelne Ofen nur periodisch mit Brennstoff gefüllt, während des Einsetzens und Herausnehmens der Tiegel aber leer ist; eine Erhöhung des Ofens zu dem Zwecke, die niederrückenden Koks durch die auf- steigenden Gase vorwärmen zu lassen, würde, wie bei allen Tiegel- schachtöfen, nicht nur ebenfalls den Essenzug beeinträchtigen, sondern, was noch nachtheiliger sein würde, auch eine vermehrte Kohlenoxyd- gasbildung zur Folge haben, also eher nachtheilig als günstig auf den Brennstoffverbrauch einwirken; denselben Erfolg, eine Vermehrung der Kohlenoxydgasbildung, würde es haben, wenn man die abziehenden Gase etwa zur Vorwärmung der zuströmenden Verbrennungsluft ver- wenden wollte (vergl. die Anmerkung auf S. 622).
Bei den Siemensöfen wird, wie bekannt, die abziehende Wärme in den sogenannten Regeneratoren aufgespeichert und durch das zu- strömende Gas wie die Verbrennungsluft dem Ofen zum grossen Theile wieder zugeführt, also nutzbar gemacht. Die Brennstoffausnutzung ist also eine günstigere. Ausserdem aber ermöglichen diese Oefen, wie alle Flammöfen, die Anwendung unverkohlter, also billigerer Brenn- stoffe und zwar nicht allein der Steinkohlen, sondern auch — bei ent- sprechender Einrichtung — der Braunkohlen, des Torfes, des Holzes; und dieser Umstand fällt natürlich gerade in solchen Gegenden für ihre Anwendung ins Gewicht, wo Koks hoch im Preise stehen. End- lich aber ist es ein nicht zu unterschätzender Vortheil aller Flam- menfeuerungen, dass die Tiegel mit dem festen Brennstoffe und der Asche desselben gar nicht in Berührung kommen. Sie sind in jedem Augenblicke des Betriebes zugänglich, während man bei den Koks- schachtöfen erst die Brennstoffschicht niederbrennen lassen muss, um zu den Tiegeln zu gelangen; und sie werden von der Asche nicht angegriffen, welche bei den anderen Oefen oft als dicke Schlacken- kruste an die Tiegelwände sich ansetzt und zerstörend auf dieselben einwirkt.
Dieser Vorzüge halber haben die Flammöfen mit Siemensfeuerung seit der erwähnten Zeit vielfach die alten Schachtöfen mit Koks-
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Die Darstellung des Flusseisens.
In neuerer Zeit hat man — besonders in französischen Schmelze-
reien — verschiedentlich den Piatofen (S. 621) an Stelle der feststehen-
den Oefen mit gutem Erfolge eingeführt. In einzelnen Fällen, wo man
denselben Ofen und Tiegel zu mehreren unmittelbar auf einander folgen-
den Schmelzungen benutzte, ergab sich ein Koksverbrauch von angeb-
lich nicht mehr als 1150 kg per 1000 kg Gussstahl.
Durch Erfindung der Siemensfeuerungen im Jahre 1861 (S. 116)
erhielt man ein Mittel, beim Tiegelgussstahlschmelzen auch durch
Flammenfeuerung die erforderliche Temperatur hervorzubringen. Gerade
für diese Verwendung besitzt das erwähnte Feuerungssystem unleugbar
verschiedene erhebliche Vorzüge.
Bei dem Schmelzen mit Koks in Schachtöfen geht der bei weitem
grösste Theil der entwickelten Wärme ungenutzt in die Esse. Eine
Ausnutzung dieser aus dem Ofen entweichenden Wärme ist nicht gut
möglich. Eine Einschaltung anderer zu erhitzender Apparate würde
nicht nur leicht zur Schmälerung des Essenzuges Veranlassung geben,
sondern auch in Rücksicht auf den Umstand unthunlich sein, dass
der einzelne Ofen nur periodisch mit Brennstoff gefüllt, während des
Einsetzens und Herausnehmens der Tiegel aber leer ist; eine Erhöhung
des Ofens zu dem Zwecke, die niederrückenden Koks durch die auf-
steigenden Gase vorwärmen zu lassen, würde, wie bei allen Tiegel-
schachtöfen, nicht nur ebenfalls den Essenzug beeinträchtigen, sondern,
was noch nachtheiliger sein würde, auch eine vermehrte Kohlenoxyd-
gasbildung zur Folge haben, also eher nachtheilig als günstig auf den
Brennstoffverbrauch einwirken; denselben Erfolg, eine Vermehrung der
Kohlenoxydgasbildung, würde es haben, wenn man die abziehenden
Gase etwa zur Vorwärmung der zuströmenden Verbrennungsluft ver-
wenden wollte (vergl. die Anmerkung auf S. 622).
Bei den Siemensöfen wird, wie bekannt, die abziehende Wärme
in den sogenannten Regeneratoren aufgespeichert und durch das zu-
strömende Gas wie die Verbrennungsluft dem Ofen zum grossen Theile
wieder zugeführt, also nutzbar gemacht. Die Brennstoffausnutzung ist
also eine günstigere. Ausserdem aber ermöglichen diese Oefen, wie
alle Flammöfen, die Anwendung unverkohlter, also billigerer Brenn-
stoffe und zwar nicht allein der Steinkohlen, sondern auch — bei ent-
sprechender Einrichtung — der Braunkohlen, des Torfes, des Holzes;
und dieser Umstand fällt natürlich gerade in solchen Gegenden für
ihre Anwendung ins Gewicht, wo Koks hoch im Preise stehen. End-
lich aber ist es ein nicht zu unterschätzender Vortheil aller Flam-
menfeuerungen, dass die Tiegel mit dem festen Brennstoffe und der
Asche desselben gar nicht in Berührung kommen. Sie sind in jedem
Augenblicke des Betriebes zugänglich, während man bei den Koks-
schachtöfen erst die Brennstoffschicht niederbrennen lassen muss, um
zu den Tiegeln zu gelangen; und sie werden von der Asche nicht
angegriffen, welche bei den anderen Oefen oft als dicke Schlacken-
kruste an die Tiegelwände sich ansetzt und zerstörend auf dieselben
einwirkt.
Dieser Vorzüge halber haben die Flammöfen mit Siemensfeuerung
seit der erwähnten Zeit vielfach die alten Schachtöfen mit Koks-
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 846. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/926>, abgerufen am 04.12.2024.
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