erhalten. Man giesst das Legeeisen entweder in einem oder -- der leichteren Herstellung halber -- in zwei Stücken, welche an der Rück- seite zusammenstossen und in geeigneter Weise verbunden sind (vergl. Fig. 219). Die beiden Enden des Legeeisens ragen vorn neben der Ofenthür aus dem Ofen heraus und sind hier mit eisernen Röhren verbunden, durch deren eines von einem höher gelegenen Behälter aus das Kühlwasser zufliesst, um, nachdem es den Herd umkreist hat, durch das zweite Rohr abzufliessen. Zweckmässig ist es, den Abfluss so einzurichten, dass das Wasser durch die freie Luft in ein Abfallrohr mit Trichter oder in einen neben dem Ofen befindlichen Wassertrog hinabfliesst, damit man sofort bemerkt, wenn etwa eine Verstopfung der Leitung eingetreten sein sollte. Der erforderliche Wasserbedarf zur Kühlung des Legeeisens beträgt etwa 12--15 kg per Minute.
In anderen Fällen hat man sich darauf beschränkt, nur die Fuchs- und Feuerbrücke vermittelst eines hindurchgehenden Rohres zu kühlen, die Rückwand nicht; und mitunter auch hat man sich mit einer Luft- kühlung statt der Wasserkühlung begnügt. Hinsichtlich der bedeutend geringeren Wirkung der Luftkühlung, zumal wenn nur der natür- liche Luftzug dafür benutzt wird, möge auf das auf S. 131 Gesagte verwiesen werden.
Es ist unleugbar, dass eine sehr energische Kühlung, wie sie ein rings herum laufendes Legeeisen bewirkt, auch eine gewisse Erhöhung des Brennstoffverbrauches erheischt; die Kosten hierfür aber sind ge- wöhnlich geringer als die Mehrkosten, welche die geringere Haltbarkeit eines weniger stark gekühlten Ofens verursacht.
Wie schon früher erwähnt wurde, erhält der gusseiserne Herd, ehe er in Benutzung genommen werden kann, eine Ausfutterung aus eisenoxydreichen Schlacken. Man bestreicht zu diesem Zwecke die Bodenplatte und die innere Seite des Legeeisens mit Thon, schüttet die Schlacken, welche zu Wallnuss- bis Faustgrösse zerschlagen wurden, hinein, breitet sie aus und feuert nunmehr den Ofen an. Zeigt sich an der Oberfläche die beginnende Sinterung, so bricht man mit einer eisernen Stange die Schlacken auf, bringt die unterst liegenden Theile nach oben u. s. w., bis das Ganze eine gleichmässig dickbreiige Con- sistenz angenommen hat. Alsdann schüttet man Hammerschlag, Eisen- drehspäne oder ähnliche Körper hinein, welche entweder von vorn herein schon sehr eisenoxyduloxydreich sind oder unter der oxydiren- den Einwirkung des Gasstromes doch leicht in Eisenoxyduloxyd um- gewandelt werden und die Strengflüssigkeit des Futters erhöhen; ver- theilt sie möglichst gleichmässig, schliesst dann die Thüren und giebt mehrere Stunden hindurch starke Hitze. Alsdann öffnet man die Thür, vertheilt die Masse, welche unter der Einwirkung der durch die Thür eintretenden kalten Luft rasch teigig wird, gleichmässig am Boden und ringsum an den Wänden, so dass der Herd Muldenform bekommt, und lässt nun allmählich erkalten. Ein gut gelungener Herd darf weder Risse noch Vorsprünge an der Oberfläche zeigen, welche letztere leicht zu der Bildung grösserer Ansätze geschweissten Eisens Ver- anlassung geben.
Die Stärke des Schlackenherdes pflegt in der Mitte 100--120 mm, an den Rändern 120--150 mm zu betragen.
Die Darstellung des Schweisseisens.
erhalten. Man giesst das Legeeisen entweder in einem oder — der leichteren Herstellung halber — in zwei Stücken, welche an der Rück- seite zusammenstossen und in geeigneter Weise verbunden sind (vergl. Fig. 219). Die beiden Enden des Legeeisens ragen vorn neben der Ofenthür aus dem Ofen heraus und sind hier mit eisernen Röhren verbunden, durch deren eines von einem höher gelegenen Behälter aus das Kühlwasser zufliesst, um, nachdem es den Herd umkreist hat, durch das zweite Rohr abzufliessen. Zweckmässig ist es, den Abfluss so einzurichten, dass das Wasser durch die freie Luft in ein Abfallrohr mit Trichter oder in einen neben dem Ofen befindlichen Wassertrog hinabfliesst, damit man sofort bemerkt, wenn etwa eine Verstopfung der Leitung eingetreten sein sollte. Der erforderliche Wasserbedarf zur Kühlung des Legeeisens beträgt etwa 12—15 kg per Minute.
In anderen Fällen hat man sich darauf beschränkt, nur die Fuchs- und Feuerbrücke vermittelst eines hindurchgehenden Rohres zu kühlen, die Rückwand nicht; und mitunter auch hat man sich mit einer Luft- kühlung statt der Wasserkühlung begnügt. Hinsichtlich der bedeutend geringeren Wirkung der Luftkühlung, zumal wenn nur der natür- liche Luftzug dafür benutzt wird, möge auf das auf S. 131 Gesagte verwiesen werden.
Es ist unleugbar, dass eine sehr energische Kühlung, wie sie ein rings herum laufendes Legeeisen bewirkt, auch eine gewisse Erhöhung des Brennstoffverbrauches erheischt; die Kosten hierfür aber sind ge- wöhnlich geringer als die Mehrkosten, welche die geringere Haltbarkeit eines weniger stark gekühlten Ofens verursacht.
Wie schon früher erwähnt wurde, erhält der gusseiserne Herd, ehe er in Benutzung genommen werden kann, eine Ausfutterung aus eisenoxydreichen Schlacken. Man bestreicht zu diesem Zwecke die Bodenplatte und die innere Seite des Legeeisens mit Thon, schüttet die Schlacken, welche zu Wallnuss- bis Faustgrösse zerschlagen wurden, hinein, breitet sie aus und feuert nunmehr den Ofen an. Zeigt sich an der Oberfläche die beginnende Sinterung, so bricht man mit einer eisernen Stange die Schlacken auf, bringt die unterst liegenden Theile nach oben u. s. w., bis das Ganze eine gleichmässig dickbreiige Con- sistenz angenommen hat. Alsdann schüttet man Hammerschlag, Eisen- drehspäne oder ähnliche Körper hinein, welche entweder von vorn herein schon sehr eisenoxyduloxydreich sind oder unter der oxydiren- den Einwirkung des Gasstromes doch leicht in Eisenoxyduloxyd um- gewandelt werden und die Strengflüssigkeit des Futters erhöhen; ver- theilt sie möglichst gleichmässig, schliesst dann die Thüren und giebt mehrere Stunden hindurch starke Hitze. Alsdann öffnet man die Thür, vertheilt die Masse, welche unter der Einwirkung der durch die Thür eintretenden kalten Luft rasch teigig wird, gleichmässig am Boden und ringsum an den Wänden, so dass der Herd Muldenform bekommt, und lässt nun allmählich erkalten. Ein gut gelungener Herd darf weder Risse noch Vorsprünge an der Oberfläche zeigen, welche letztere leicht zu der Bildung grösserer Ansätze geschweissten Eisens Ver- anlassung geben.
Die Stärke des Schlackenherdes pflegt in der Mitte 100—120 mm, an den Rändern 120—150 mm zu betragen.
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Die Darstellung des Schweisseisens.
erhalten. Man giesst das Legeeisen entweder in einem oder — der
leichteren Herstellung halber — in zwei Stücken, welche an der Rück-
seite zusammenstossen und in geeigneter Weise verbunden sind (vergl.
Fig. 219). Die beiden Enden des Legeeisens ragen vorn neben der
Ofenthür aus dem Ofen heraus und sind hier mit eisernen Röhren
verbunden, durch deren eines von einem höher gelegenen Behälter aus
das Kühlwasser zufliesst, um, nachdem es den Herd umkreist hat, durch
das zweite Rohr abzufliessen. Zweckmässig ist es, den Abfluss so
einzurichten, dass das Wasser durch die freie Luft in ein Abfallrohr
mit Trichter oder in einen neben dem Ofen befindlichen Wassertrog
hinabfliesst, damit man sofort bemerkt, wenn etwa eine Verstopfung
der Leitung eingetreten sein sollte. Der erforderliche Wasserbedarf
zur Kühlung des Legeeisens beträgt etwa 12—15 kg per Minute.
In anderen Fällen hat man sich darauf beschränkt, nur die Fuchs-
und Feuerbrücke vermittelst eines hindurchgehenden Rohres zu kühlen,
die Rückwand nicht; und mitunter auch hat man sich mit einer Luft-
kühlung statt der Wasserkühlung begnügt. Hinsichtlich der bedeutend
geringeren Wirkung der Luftkühlung, zumal wenn nur der natür-
liche Luftzug dafür benutzt wird, möge auf das auf S. 131 Gesagte
verwiesen werden.
Es ist unleugbar, dass eine sehr energische Kühlung, wie sie ein
rings herum laufendes Legeeisen bewirkt, auch eine gewisse Erhöhung
des Brennstoffverbrauches erheischt; die Kosten hierfür aber sind ge-
wöhnlich geringer als die Mehrkosten, welche die geringere Haltbarkeit
eines weniger stark gekühlten Ofens verursacht.
Wie schon früher erwähnt wurde, erhält der gusseiserne Herd,
ehe er in Benutzung genommen werden kann, eine Ausfutterung aus
eisenoxydreichen Schlacken. Man bestreicht zu diesem Zwecke die
Bodenplatte und die innere Seite des Legeeisens mit Thon, schüttet die
Schlacken, welche zu Wallnuss- bis Faustgrösse zerschlagen wurden,
hinein, breitet sie aus und feuert nunmehr den Ofen an. Zeigt sich
an der Oberfläche die beginnende Sinterung, so bricht man mit einer
eisernen Stange die Schlacken auf, bringt die unterst liegenden Theile
nach oben u. s. w., bis das Ganze eine gleichmässig dickbreiige Con-
sistenz angenommen hat. Alsdann schüttet man Hammerschlag, Eisen-
drehspäne oder ähnliche Körper hinein, welche entweder von vorn
herein schon sehr eisenoxyduloxydreich sind oder unter der oxydiren-
den Einwirkung des Gasstromes doch leicht in Eisenoxyduloxyd um-
gewandelt werden und die Strengflüssigkeit des Futters erhöhen; ver-
theilt sie möglichst gleichmässig, schliesst dann die Thüren und giebt
mehrere Stunden hindurch starke Hitze. Alsdann öffnet man die Thür,
vertheilt die Masse, welche unter der Einwirkung der durch die Thür
eintretenden kalten Luft rasch teigig wird, gleichmässig am Boden
und ringsum an den Wänden, so dass der Herd Muldenform bekommt,
und lässt nun allmählich erkalten. Ein gut gelungener Herd darf
weder Risse noch Vorsprünge an der Oberfläche zeigen, welche letztere
leicht zu der Bildung grösserer Ansätze geschweissten Eisens Ver-
anlassung geben.
Die Stärke des Schlackenherdes pflegt in der Mitte 100—120 mm,
an den Rändern 120—150 mm zu betragen.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 776. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/848>, abgerufen am 04.12.2024.
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