Nachdem die Mischung durch die Einsatzthür in den schon er- hitzten Ofen gebracht worden ist, wird diese geschlossen, und Gas und Luft werden zugelassen. Um das Verstäuben der Kohle zu vermeiden, wird der Ofen zunächst einige Minuten der Ruhe überlassen, dann beginnt die Drehung mit 12--15 Umgängen per Stunde. Nach Ver- lauf von 21/2--3 Stunden tritt Sinterung ein und es zeigt sich etwas flüssige Schlacke. Die Temperatur wird nun ganz allmählich gesteigert, die Menge der entstehenden Schlacke mehrt sich, und ein Theil der- selben wird abgelassen. Gegen Ende des Processes steigert man die Temperatur bis zur beginnenden Weissgluth, die Drehung des Ofens wird etwas beschleunigt, und mit Hilfe einer eingeschobenen eisernen Krücke befördert man das Zusammenschweissen der Eisenbrocken zu einzelnen Luppen, welche schliesslich herausgeholt und unter dem Hammer gezängt werden.
Die Zeitdauer des Processes ist 41/2--6 Stunden, so dass im Laufe von 24 Stunden 4--5 Einsätze verarbeitet werden können.
Das Eisenausbringen pflegt 73--77 Proc. von dem in den Erzen enthaltenen Eisen zu betragen, so dass also 27--23 Proc. desselben verschlackt werden.
Der Steinkohlenverbrauch per Tonne erhaltenen Eisens beträgt
für die Gaserzeugung 1.6--1.7 t
" " Reduction 0.4--0.45"
also zusammen ungefähr das Doppelte von dem Gewichte des erzeugten Eisens oder noch etwas mehr. Unter günstigen Verhältnissen -- Ver- arbeitung reicher Erze -- ermässigte sich dieser Verbrauch auf etwa 1.5 t per Tonne erzeugten Eisens. 1)
Zur Bedienung des Ofens, Fortschaffen der Schlacke u. s. w. sind 4 Arbeiter per Schicht erforderlich; ausserdem zur Wartung der Gas- generatoren 2 Mann, zum Zerkleinern der Erze 1 Mann und zum Zängen der Luppen ebenfalls 1 Mann. Bei grösserem Betriebe würde die durchschnittliche Kopfzahl der Arbeiter per Ofen voraussichtlich etwas niedriger ausfallen können.
Interessant sind einige von Tunner2) mitgetheilte Analysen über den Betrieb in Towcester, weil sie zeigen, in wie reichem Maasse eine Phosphorabscheidung bei diesem Processe möglich ist. Dass die dortigen Erze mehr als 2 Proc. Phosphorsäure enthielten, war bereits erwähnt. Die Schlacken enthielten:
[Tabelle]
Das Eisen dagegen enthielt nur 0.07 Proc. Phosphor, 0.03 Proc. Schwefel, 0.12 Proc. Kohlenstoff.
Der Eisengehalt der Schlacken ist auch hier annähernd derselbe wie bei den Schlacken der amerikanischen Rennfeuer (S. 747) und der Stücköfen.
1) Transactions of the American Institute of Mining Engineers, vol. X, p. 280.
2) Das Eisenhüttenwesen der Vereinigten Staaten, S. 71.
Die Darstellung des Schweisseisens.
Nachdem die Mischung durch die Einsatzthür in den schon er- hitzten Ofen gebracht worden ist, wird diese geschlossen, und Gas und Luft werden zugelassen. Um das Verstäuben der Kohle zu vermeiden, wird der Ofen zunächst einige Minuten der Ruhe überlassen, dann beginnt die Drehung mit 12—15 Umgängen per Stunde. Nach Ver- lauf von 2½—3 Stunden tritt Sinterung ein und es zeigt sich etwas flüssige Schlacke. Die Temperatur wird nun ganz allmählich gesteigert, die Menge der entstehenden Schlacke mehrt sich, und ein Theil der- selben wird abgelassen. Gegen Ende des Processes steigert man die Temperatur bis zur beginnenden Weissgluth, die Drehung des Ofens wird etwas beschleunigt, und mit Hilfe einer eingeschobenen eisernen Krücke befördert man das Zusammenschweissen der Eisenbrocken zu einzelnen Luppen, welche schliesslich herausgeholt und unter dem Hammer gezängt werden.
Die Zeitdauer des Processes ist 4½—6 Stunden, so dass im Laufe von 24 Stunden 4—5 Einsätze verarbeitet werden können.
Das Eisenausbringen pflegt 73—77 Proc. von dem in den Erzen enthaltenen Eisen zu betragen, so dass also 27—23 Proc. desselben verschlackt werden.
Der Steinkohlenverbrauch per Tonne erhaltenen Eisens beträgt
für die Gaserzeugung 1.6—1.7 t
„ „ Reduction 0.4—0.45„
also zusammen ungefähr das Doppelte von dem Gewichte des erzeugten Eisens oder noch etwas mehr. Unter günstigen Verhältnissen — Ver- arbeitung reicher Erze — ermässigte sich dieser Verbrauch auf etwa 1.5 t per Tonne erzeugten Eisens. 1)
Zur Bedienung des Ofens, Fortschaffen der Schlacke u. s. w. sind 4 Arbeiter per Schicht erforderlich; ausserdem zur Wartung der Gas- generatoren 2 Mann, zum Zerkleinern der Erze 1 Mann und zum Zängen der Luppen ebenfalls 1 Mann. Bei grösserem Betriebe würde die durchschnittliche Kopfzahl der Arbeiter per Ofen voraussichtlich etwas niedriger ausfallen können.
Interessant sind einige von Tunner2) mitgetheilte Analysen über den Betrieb in Towcester, weil sie zeigen, in wie reichem Maasse eine Phosphorabscheidung bei diesem Processe möglich ist. Dass die dortigen Erze mehr als 2 Proc. Phosphorsäure enthielten, war bereits erwähnt. Die Schlacken enthielten:
[Tabelle]
Das Eisen dagegen enthielt nur 0.07 Proc. Phosphor, 0.03 Proc. Schwefel, 0.12 Proc. Kohlenstoff.
Der Eisengehalt der Schlacken ist auch hier annähernd derselbe wie bei den Schlacken der amerikanischen Rennfeuer (S. 747) und der Stücköfen.
1) Transactions of the American Institute of Mining Engineers, vol. X, p. 280.
2) Das Eisenhüttenwesen der Vereinigten Staaten, S. 71.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0824"n="752"/><fwplace="top"type="header">Die Darstellung des Schweisseisens.</fw><lb/><p>Nachdem die Mischung durch die Einsatzthür in den schon er-<lb/>
hitzten Ofen gebracht worden ist, wird diese geschlossen, und Gas und<lb/>
Luft werden zugelassen. Um das Verstäuben der Kohle zu vermeiden,<lb/>
wird der Ofen zunächst einige Minuten der Ruhe überlassen, dann<lb/>
beginnt die Drehung mit 12—15 Umgängen per Stunde. Nach Ver-<lb/>
lauf von 2½—3 Stunden tritt Sinterung ein und es zeigt sich etwas<lb/>
flüssige Schlacke. Die Temperatur wird nun ganz allmählich gesteigert,<lb/>
die Menge der entstehenden Schlacke mehrt sich, und ein Theil der-<lb/>
selben wird abgelassen. Gegen Ende des Processes steigert man die<lb/>
Temperatur bis zur beginnenden Weissgluth, die Drehung des Ofens<lb/>
wird etwas beschleunigt, und mit Hilfe einer eingeschobenen eisernen<lb/>
Krücke befördert man das Zusammenschweissen der Eisenbrocken zu<lb/>
einzelnen Luppen, welche schliesslich herausgeholt und unter dem<lb/>
Hammer gezängt werden.</p><lb/><p>Die Zeitdauer des Processes ist 4½—6 Stunden, so dass im Laufe<lb/>
von 24 Stunden 4—5 Einsätze verarbeitet werden können.</p><lb/><p>Das Eisenausbringen pflegt 73—77 Proc. von dem in den Erzen<lb/>
enthaltenen Eisen zu betragen, so dass also 27—23 Proc. desselben<lb/>
verschlackt werden.</p><lb/><p>Der Steinkohlenverbrauch per Tonne erhaltenen Eisens beträgt</p><lb/><list><item>für die Gaserzeugung <spacedim="horizontal"/> 1.6—1.7 t</item><lb/><item>„„ Reduction <spacedim="horizontal"/> 0.4—0.45„</item></list><lb/><p>also zusammen ungefähr das Doppelte von dem Gewichte des erzeugten<lb/>
Eisens oder noch etwas mehr. Unter günstigen Verhältnissen — Ver-<lb/>
arbeitung reicher Erze — ermässigte sich dieser Verbrauch auf etwa<lb/>
1.<hirendition="#sub">5</hi> t per Tonne erzeugten Eisens. <noteplace="foot"n="1)">Transactions of the American Institute of Mining Engineers, vol. X, p. 280.</note></p><lb/><p>Zur Bedienung des Ofens, Fortschaffen der Schlacke u. s. w. sind<lb/>
4 Arbeiter per Schicht erforderlich; ausserdem zur Wartung der Gas-<lb/>
generatoren 2 Mann, zum Zerkleinern der Erze 1 Mann und zum<lb/>
Zängen der Luppen ebenfalls 1 Mann. Bei grösserem Betriebe würde<lb/>
die durchschnittliche Kopfzahl der Arbeiter per Ofen voraussichtlich<lb/>
etwas niedriger ausfallen können.</p><lb/><p>Interessant sind einige von <hirendition="#g">Tunner</hi><noteplace="foot"n="2)">Das Eisenhüttenwesen der Vereinigten Staaten, S. 71.</note> mitgetheilte Analysen über<lb/>
den Betrieb in Towcester, weil sie zeigen, in wie reichem Maasse eine<lb/>
Phosphorabscheidung bei diesem Processe möglich ist. Dass die dortigen<lb/>
Erze mehr als 2 Proc. Phosphorsäure enthielten, war bereits erwähnt.<lb/>
Die Schlacken enthielten:<lb/><table><row><cell/></row></table></p><p>Das Eisen dagegen enthielt nur 0.<hirendition="#sub">07</hi> Proc. Phosphor, 0.<hirendition="#sub">03</hi> Proc.<lb/>
Schwefel, 0.<hirendition="#sub">12</hi> Proc. Kohlenstoff.</p><lb/><p>Der Eisengehalt der Schlacken ist auch hier annähernd derselbe<lb/>
wie bei den Schlacken der amerikanischen Rennfeuer (S. 747) und der<lb/>
Stücköfen.</p><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[752/0824]
Die Darstellung des Schweisseisens.
Nachdem die Mischung durch die Einsatzthür in den schon er-
hitzten Ofen gebracht worden ist, wird diese geschlossen, und Gas und
Luft werden zugelassen. Um das Verstäuben der Kohle zu vermeiden,
wird der Ofen zunächst einige Minuten der Ruhe überlassen, dann
beginnt die Drehung mit 12—15 Umgängen per Stunde. Nach Ver-
lauf von 2½—3 Stunden tritt Sinterung ein und es zeigt sich etwas
flüssige Schlacke. Die Temperatur wird nun ganz allmählich gesteigert,
die Menge der entstehenden Schlacke mehrt sich, und ein Theil der-
selben wird abgelassen. Gegen Ende des Processes steigert man die
Temperatur bis zur beginnenden Weissgluth, die Drehung des Ofens
wird etwas beschleunigt, und mit Hilfe einer eingeschobenen eisernen
Krücke befördert man das Zusammenschweissen der Eisenbrocken zu
einzelnen Luppen, welche schliesslich herausgeholt und unter dem
Hammer gezängt werden.
Die Zeitdauer des Processes ist 4½—6 Stunden, so dass im Laufe
von 24 Stunden 4—5 Einsätze verarbeitet werden können.
Das Eisenausbringen pflegt 73—77 Proc. von dem in den Erzen
enthaltenen Eisen zu betragen, so dass also 27—23 Proc. desselben
verschlackt werden.
Der Steinkohlenverbrauch per Tonne erhaltenen Eisens beträgt
für die Gaserzeugung 1.6—1.7 t
„ „ Reduction 0.4—0.45„
also zusammen ungefähr das Doppelte von dem Gewichte des erzeugten
Eisens oder noch etwas mehr. Unter günstigen Verhältnissen — Ver-
arbeitung reicher Erze — ermässigte sich dieser Verbrauch auf etwa
1.5 t per Tonne erzeugten Eisens. 1)
Zur Bedienung des Ofens, Fortschaffen der Schlacke u. s. w. sind
4 Arbeiter per Schicht erforderlich; ausserdem zur Wartung der Gas-
generatoren 2 Mann, zum Zerkleinern der Erze 1 Mann und zum
Zängen der Luppen ebenfalls 1 Mann. Bei grösserem Betriebe würde
die durchschnittliche Kopfzahl der Arbeiter per Ofen voraussichtlich
etwas niedriger ausfallen können.
Interessant sind einige von Tunner 2) mitgetheilte Analysen über
den Betrieb in Towcester, weil sie zeigen, in wie reichem Maasse eine
Phosphorabscheidung bei diesem Processe möglich ist. Dass die dortigen
Erze mehr als 2 Proc. Phosphorsäure enthielten, war bereits erwähnt.
Die Schlacken enthielten:
Das Eisen dagegen enthielt nur 0.07 Proc. Phosphor, 0.03 Proc.
Schwefel, 0.12 Proc. Kohlenstoff.
Der Eisengehalt der Schlacken ist auch hier annähernd derselbe
wie bei den Schlacken der amerikanischen Rennfeuer (S. 747) und der
Stücköfen.
1) Transactions of the American Institute of Mining Engineers, vol. X, p. 280.
2) Das Eisenhüttenwesen der Vereinigten Staaten, S. 71.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 752. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/824>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.