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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Maschinen für die Verdichtung und Formgebung.
an dem einen Ende je ein Getriebe; durch Vermittelung je eines
Zwischengetriebes zwischen den Getrieben zweier benachbarten Rollen
erhalten dieselben sämmtlich Drehung nach der gleichen Richtung,
sobald nur eine derselben gedreht wird. Die den Walzen zunächst
gelegene Rolle ist nun zugleich mit einer Frictionsscheibe verbunden
und an dem Walzenständer sind zwei andere Frictionsscheiben über
einander, den beiden Stellungen des Walzentisches entsprechend, ge-
lagert, welche sich in entgegengesetzter Richtung drehen und durch
einen Hebel leicht gegen die Frictionsscheibe des Tisches gedrückt
werden können. Die Rollen des letzteren werden demnach auch ver-
schiedene Drehung erhalten, je nachdem sie in der oberen oder unteren
Stellung des Tisches ihren Antrieb erhalten, d. h. je nachdem das Walz-
stück die Walzen verlässt oder hineingeführt werden soll. Die Ein-
richtung ist ziemlich complicirt; beim Herauskommen aber wird das
Walzstück durch die Walzen selbst ausreichend weit fortgeschoben, so
dass jene selbstthätige Bewegung hier wenigstens entbehrlich sein
dürfte. 1)

Kupplungen.

Dieselben bestehen aus den Kupplungsmuffen und den zwischen
den gegenüberstehenden Zapfen der zu kuppelnden Walzen oder Ge-
triebe eingeschalteten Kupplungsspindeln. Der Zweck der letzteren
wurde schon früher erwähnt: sie sollen den durch das hindurchgehende
Walzstück in Anspruch genommenen Walzen, insbesondere der Ober-
und Mittelwalze, eine gewisse Beweglichkeit in der Höhenrichtung ge-
statten, ohne dass die Nachbarwalze oder gar die Getriebe dadurch in
Mitleidenschaft gezogen würden. Dieser Zweck lässt sich nur erreichen,
wenn die Kupplungsspindeln sowie die Kupplungszapfen der Walzen
innerhalb der Muffen einen gewissen Spielraum finden, d. h. nicht allzu
dicht von denselben umschlossen werden; anderntheils ist eine grosse
Länge der Spindeln förderlich hierbei, da jede Veränderung in der
Höhenlage einer Walze offenbar die Richtung der Spindel um so weniger
bemerkbar beeinflussen wird, je länger die letztere ist.

In jedem Falle muss die Länge der Kupplungsspindeln mindestens
doppelt so gross sein als die Länge der Kupplungsmuffen, damit die
beiden zu einer Kupplung gehörenden Muffen gemeinschaftlich auf die
Spindel geschoben und mit dieser zwischen den Zapfen herausgenommen
werden können. Nach Hauer soll die Länge der Spindeln das 15 bis
20 fache der Höhe betragen, auf welche die Walzen gehoben werden;
daher ist sie bei groben Blechwalzwerken am bedeutendsten und be-
trägt hier bisweilen einige Meter, während sie bei Feineisenwalzwerken
mitunter nicht 0.5 m erreicht.

Die Länge der Muffen soll gleich der doppelten Länge der Kupp-
lungszapfen 2) plus 10--20 mm sein.

1) Abbildungen dieses selbstthätigen Walztisches: Wedding, Darstellung des
schmiedbaren Eisens, S. 790; Zeitschr. f. Berg-, Hütten- und Salinenwesen, Bd. XXIV
(Wedding, Eisenhüttenwesen der Vereinigten Staaten).
2) Hinsichtlich der Länge der Kupplungszapfen vergl. S. 703.

Die Maschinen für die Verdichtung und Formgebung.
an dem einen Ende je ein Getriebe; durch Vermittelung je eines
Zwischengetriebes zwischen den Getrieben zweier benachbarten Rollen
erhalten dieselben sämmtlich Drehung nach der gleichen Richtung,
sobald nur eine derselben gedreht wird. Die den Walzen zunächst
gelegene Rolle ist nun zugleich mit einer Frictionsscheibe verbunden
und an dem Walzenständer sind zwei andere Frictionsscheiben über
einander, den beiden Stellungen des Walzentisches entsprechend, ge-
lagert, welche sich in entgegengesetzter Richtung drehen und durch
einen Hebel leicht gegen die Frictionsscheibe des Tisches gedrückt
werden können. Die Rollen des letzteren werden demnach auch ver-
schiedene Drehung erhalten, je nachdem sie in der oberen oder unteren
Stellung des Tisches ihren Antrieb erhalten, d. h. je nachdem das Walz-
stück die Walzen verlässt oder hineingeführt werden soll. Die Ein-
richtung ist ziemlich complicirt; beim Herauskommen aber wird das
Walzstück durch die Walzen selbst ausreichend weit fortgeschoben, so
dass jene selbstthätige Bewegung hier wenigstens entbehrlich sein
dürfte. 1)

Kupplungen.

Dieselben bestehen aus den Kupplungsmuffen und den zwischen
den gegenüberstehenden Zapfen der zu kuppelnden Walzen oder Ge-
triebe eingeschalteten Kupplungsspindeln. Der Zweck der letzteren
wurde schon früher erwähnt: sie sollen den durch das hindurchgehende
Walzstück in Anspruch genommenen Walzen, insbesondere der Ober-
und Mittelwalze, eine gewisse Beweglichkeit in der Höhenrichtung ge-
statten, ohne dass die Nachbarwalze oder gar die Getriebe dadurch in
Mitleidenschaft gezogen würden. Dieser Zweck lässt sich nur erreichen,
wenn die Kupplungsspindeln sowie die Kupplungszapfen der Walzen
innerhalb der Muffen einen gewissen Spielraum finden, d. h. nicht allzu
dicht von denselben umschlossen werden; anderntheils ist eine grosse
Länge der Spindeln förderlich hierbei, da jede Veränderung in der
Höhenlage einer Walze offenbar die Richtung der Spindel um so weniger
bemerkbar beeinflussen wird, je länger die letztere ist.

In jedem Falle muss die Länge der Kupplungsspindeln mindestens
doppelt so gross sein als die Länge der Kupplungsmuffen, damit die
beiden zu einer Kupplung gehörenden Muffen gemeinschaftlich auf die
Spindel geschoben und mit dieser zwischen den Zapfen herausgenommen
werden können. Nach Hauer soll die Länge der Spindeln das 15 bis
20 fache der Höhe betragen, auf welche die Walzen gehoben werden;
daher ist sie bei groben Blechwalzwerken am bedeutendsten und be-
trägt hier bisweilen einige Meter, während sie bei Feineisenwalzwerken
mitunter nicht 0.5 m erreicht.

Die Länge der Muffen soll gleich der doppelten Länge der Kupp-
lungszapfen 2) plus 10—20 mm sein.

1) Abbildungen dieses selbstthätigen Walztisches: Wedding, Darstellung des
schmiedbaren Eisens, S. 790; Zeitschr. f. Berg-, Hütten- und Salinenwesen, Bd. XXIV
(Wedding, Eisenhüttenwesen der Vereinigten Staaten).
2) Hinsichtlich der Länge der Kupplungszapfen vergl. S. 703.
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[718/0788] Die Maschinen für die Verdichtung und Formgebung. an dem einen Ende je ein Getriebe; durch Vermittelung je eines Zwischengetriebes zwischen den Getrieben zweier benachbarten Rollen erhalten dieselben sämmtlich Drehung nach der gleichen Richtung, sobald nur eine derselben gedreht wird. Die den Walzen zunächst gelegene Rolle ist nun zugleich mit einer Frictionsscheibe verbunden und an dem Walzenständer sind zwei andere Frictionsscheiben über einander, den beiden Stellungen des Walzentisches entsprechend, ge- lagert, welche sich in entgegengesetzter Richtung drehen und durch einen Hebel leicht gegen die Frictionsscheibe des Tisches gedrückt werden können. Die Rollen des letzteren werden demnach auch ver- schiedene Drehung erhalten, je nachdem sie in der oberen oder unteren Stellung des Tisches ihren Antrieb erhalten, d. h. je nachdem das Walz- stück die Walzen verlässt oder hineingeführt werden soll. Die Ein- richtung ist ziemlich complicirt; beim Herauskommen aber wird das Walzstück durch die Walzen selbst ausreichend weit fortgeschoben, so dass jene selbstthätige Bewegung hier wenigstens entbehrlich sein dürfte. 1) Kupplungen. Dieselben bestehen aus den Kupplungsmuffen und den zwischen den gegenüberstehenden Zapfen der zu kuppelnden Walzen oder Ge- triebe eingeschalteten Kupplungsspindeln. Der Zweck der letzteren wurde schon früher erwähnt: sie sollen den durch das hindurchgehende Walzstück in Anspruch genommenen Walzen, insbesondere der Ober- und Mittelwalze, eine gewisse Beweglichkeit in der Höhenrichtung ge- statten, ohne dass die Nachbarwalze oder gar die Getriebe dadurch in Mitleidenschaft gezogen würden. Dieser Zweck lässt sich nur erreichen, wenn die Kupplungsspindeln sowie die Kupplungszapfen der Walzen innerhalb der Muffen einen gewissen Spielraum finden, d. h. nicht allzu dicht von denselben umschlossen werden; anderntheils ist eine grosse Länge der Spindeln förderlich hierbei, da jede Veränderung in der Höhenlage einer Walze offenbar die Richtung der Spindel um so weniger bemerkbar beeinflussen wird, je länger die letztere ist. In jedem Falle muss die Länge der Kupplungsspindeln mindestens doppelt so gross sein als die Länge der Kupplungsmuffen, damit die beiden zu einer Kupplung gehörenden Muffen gemeinschaftlich auf die Spindel geschoben und mit dieser zwischen den Zapfen herausgenommen werden können. Nach Hauer soll die Länge der Spindeln das 15 bis 20 fache der Höhe betragen, auf welche die Walzen gehoben werden; daher ist sie bei groben Blechwalzwerken am bedeutendsten und be- trägt hier bisweilen einige Meter, während sie bei Feineisenwalzwerken mitunter nicht 0.5 m erreicht. Die Länge der Muffen soll gleich der doppelten Länge der Kupp- lungszapfen 2) plus 10—20 mm sein. 1) Abbildungen dieses selbstthätigen Walztisches: Wedding, Darstellung des schmiedbaren Eisens, S. 790; Zeitschr. f. Berg-, Hütten- und Salinenwesen, Bd. XXIV (Wedding, Eisenhüttenwesen der Vereinigten Staaten). 2) Hinsichtlich der Länge der Kupplungszapfen vergl. S. 703.

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 718. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/788>, abgerufen am 21.11.2024.