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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Dampfhämmer.
der Steuerung von Hand in jedem Augenblicke der Hub abgekürzt
und beim Niederfallen vorzeitig frischer Unterdampf zugeleitet, die
Schlagstärke also beliebig geregelt werden.

Für grosse Hämmer, deren Hubzeit länger ist, bei denen also
der Hammerwärter vollauf Zeit hat, die Umsteuerung zu bewirken,
verliert die selbstthätige Steuerung an Werth. Man begnügt sich hier
gewöhnlich, in dem höchsten zulässigen Stande des Hammerbäres
eine selbstthätig wirkende Hubbegrenzung einzuführen, durch welche
einer Beschädigung des Dampfcylinders vorgebeugt wird.

Einen einfach wirkenden Dampfhammer des Eisenwerkes Neuberg
in Kärnten mit 17.5 t Fallgewicht, 2.7 m Hubhöhe und Ventilsteuerung
von Hand stellen die Abbildungen Fig. 170 und 171 auf S. 688 und 689
dar. Die Einrichtung des aus Eisenblech gefertigten Hammergerüstes wird
ohne Erläuterung verständlich sein. Zwischen den beiden mit guss-
eisernen Führungsleisten g versehenen Ständern N gleitet der lang-
gestreckte gusseiserne Hammerbär B auf und ab. Der Hammerführer
befindet sich auf der an der linken Seite des Hammers angebrachten
Bühne Q, zu welcher er auf einer (abgebrochen gezeichneten) Treppe
gelangt und von welcher aus er die Arbeiten auf dem Ambos über-
sehen kann. Soll der Hammer in Thätigkeit versetzt werden, so öffnet
er zunächst den in dem Dampfzuleitungsrohre a angeordneten Dampf-
schieber m1, worauf der Dampf in das Ventilgehäuse eintritt. Ein- und
Auslassventil sind vorläufig geschlossen. Durch Bewegung der Steue-
rungsstange n nach rechts wird nun die an dem linken Hammer-
ständer gelagerte senkrechte Steuerungswelle b um ein gewisses Maass
gedreht, und durch Vermittelung eines an dem oberen Ende derselben
befindlichen Hebels nebst Zugstange wird das Einlassventil geöffnet;
der Bär steigt. An der vorderen Seite des Bäres nun befindet sich
eine angegossene, oben durch eine schräge Fläche begrenzte Rippe u.
Sobald der Bär eine gewisse Höhe erreicht hat, stösst jene schräge
Fläche gegen einen mit Rolle versehenen, an die erwähnte senkrechte
Welle angeschlossenen Arm r und schiebt denselben nach auswärts.
Die Welle wird dadurch in entgegengesetzter Richtung gedreht als
zuvor, das Einlassventil geschlossen. Der Dampf expandirt. Beim
weiteren Aufsteigen des Bäres erhält auch der Arm r, sowie die Welle b
eine fernere Drehung; jetzt öffnet sich das Auslassventil. Der Bär
steigt noch vermöge seiner lebendigen Kraft um eine gewisse Höhe;
dann beginnt der Rückgang und er fällt mit einer der erreichten Hub-
höhe entsprechenden Geschwindigkeit auf das Arbeitsstück nieder.

Eine Abminderung der Schlagwirkung ist möglich, indem der
Wärter das Einlassventil wieder öffnet kurz bevor der Schlag erfolgt.
Durch eine besondere Vorrichtung ist jedoch bei dem abgebildeten
Hammer diese Regelung der Schlagstärke noch erleichtert. Eine Spiral-
feder c (Fig. 171) ertheilt dem Einlassventil das Bestreben, geöffnet zu
bleiben, sobald es sich selbst überlassen ist. Der Hammerbär würde
also, sofern es nicht in der geschlossenen Stellung festgehalten wird,
sofort wieder emporsteigen, ohne einen Schlag ausgeführt zu haben,
sobald die Rippe u den Arm r frei lässt, und dieses Spiel würde sich

Dampfhämmer.
der Steuerung von Hand in jedem Augenblicke der Hub abgekürzt
und beim Niederfallen vorzeitig frischer Unterdampf zugeleitet, die
Schlagstärke also beliebig geregelt werden.

Für grosse Hämmer, deren Hubzeit länger ist, bei denen also
der Hammerwärter vollauf Zeit hat, die Umsteuerung zu bewirken,
verliert die selbstthätige Steuerung an Werth. Man begnügt sich hier
gewöhnlich, in dem höchsten zulässigen Stande des Hammerbäres
eine selbstthätig wirkende Hubbegrenzung einzuführen, durch welche
einer Beschädigung des Dampfcylinders vorgebeugt wird.

Einen einfach wirkenden Dampfhammer des Eisenwerkes Neuberg
in Kärnten mit 17.5 t Fallgewicht, 2.7 m Hubhöhe und Ventilsteuerung
von Hand stellen die Abbildungen Fig. 170 und 171 auf S. 688 und 689
dar. Die Einrichtung des aus Eisenblech gefertigten Hammergerüstes wird
ohne Erläuterung verständlich sein. Zwischen den beiden mit guss-
eisernen Führungsleisten g versehenen Ständern N gleitet der lang-
gestreckte gusseiserne Hammerbär B auf und ab. Der Hammerführer
befindet sich auf der an der linken Seite des Hammers angebrachten
Bühne Q, zu welcher er auf einer (abgebrochen gezeichneten) Treppe
gelangt und von welcher aus er die Arbeiten auf dem Ambos über-
sehen kann. Soll der Hammer in Thätigkeit versetzt werden, so öffnet
er zunächst den in dem Dampfzuleitungsrohre a angeordneten Dampf-
schieber m1, worauf der Dampf in das Ventilgehäuse eintritt. Ein- und
Auslassventil sind vorläufig geschlossen. Durch Bewegung der Steue-
rungsstange n nach rechts wird nun die an dem linken Hammer-
ständer gelagerte senkrechte Steuerungswelle b um ein gewisses Maass
gedreht, und durch Vermittelung eines an dem oberen Ende derselben
befindlichen Hebels nebst Zugstange wird das Einlassventil geöffnet;
der Bär steigt. An der vorderen Seite des Bäres nun befindet sich
eine angegossene, oben durch eine schräge Fläche begrenzte Rippe u.
Sobald der Bär eine gewisse Höhe erreicht hat, stösst jene schräge
Fläche gegen einen mit Rolle versehenen, an die erwähnte senkrechte
Welle angeschlossenen Arm r und schiebt denselben nach auswärts.
Die Welle wird dadurch in entgegengesetzter Richtung gedreht als
zuvor, das Einlassventil geschlossen. Der Dampf expandirt. Beim
weiteren Aufsteigen des Bäres erhält auch der Arm r, sowie die Welle b
eine fernere Drehung; jetzt öffnet sich das Auslassventil. Der Bär
steigt noch vermöge seiner lebendigen Kraft um eine gewisse Höhe;
dann beginnt der Rückgang und er fällt mit einer der erreichten Hub-
höhe entsprechenden Geschwindigkeit auf das Arbeitsstück nieder.

Eine Abminderung der Schlagwirkung ist möglich, indem der
Wärter das Einlassventil wieder öffnet kurz bevor der Schlag erfolgt.
Durch eine besondere Vorrichtung ist jedoch bei dem abgebildeten
Hammer diese Regelung der Schlagstärke noch erleichtert. Eine Spiral-
feder c (Fig. 171) ertheilt dem Einlassventil das Bestreben, geöffnet zu
bleiben, sobald es sich selbst überlassen ist. Der Hammerbär würde
also, sofern es nicht in der geschlossenen Stellung festgehalten wird,
sofort wieder emporsteigen, ohne einen Schlag ausgeführt zu haben,
sobald die Rippe u den Arm r frei lässt, und dieses Spiel würde sich

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[687/0755] Dampfhämmer. der Steuerung von Hand in jedem Augenblicke der Hub abgekürzt und beim Niederfallen vorzeitig frischer Unterdampf zugeleitet, die Schlagstärke also beliebig geregelt werden. Für grosse Hämmer, deren Hubzeit länger ist, bei denen also der Hammerwärter vollauf Zeit hat, die Umsteuerung zu bewirken, verliert die selbstthätige Steuerung an Werth. Man begnügt sich hier gewöhnlich, in dem höchsten zulässigen Stande des Hammerbäres eine selbstthätig wirkende Hubbegrenzung einzuführen, durch welche einer Beschädigung des Dampfcylinders vorgebeugt wird. Einen einfach wirkenden Dampfhammer des Eisenwerkes Neuberg in Kärnten mit 17.5 t Fallgewicht, 2.7 m Hubhöhe und Ventilsteuerung von Hand stellen die Abbildungen Fig. 170 und 171 auf S. 688 und 689 dar. Die Einrichtung des aus Eisenblech gefertigten Hammergerüstes wird ohne Erläuterung verständlich sein. Zwischen den beiden mit guss- eisernen Führungsleisten g versehenen Ständern N gleitet der lang- gestreckte gusseiserne Hammerbär B auf und ab. Der Hammerführer befindet sich auf der an der linken Seite des Hammers angebrachten Bühne Q, zu welcher er auf einer (abgebrochen gezeichneten) Treppe gelangt und von welcher aus er die Arbeiten auf dem Ambos über- sehen kann. Soll der Hammer in Thätigkeit versetzt werden, so öffnet er zunächst den in dem Dampfzuleitungsrohre a angeordneten Dampf- schieber m1, worauf der Dampf in das Ventilgehäuse eintritt. Ein- und Auslassventil sind vorläufig geschlossen. Durch Bewegung der Steue- rungsstange n nach rechts wird nun die an dem linken Hammer- ständer gelagerte senkrechte Steuerungswelle b um ein gewisses Maass gedreht, und durch Vermittelung eines an dem oberen Ende derselben befindlichen Hebels nebst Zugstange wird das Einlassventil geöffnet; der Bär steigt. An der vorderen Seite des Bäres nun befindet sich eine angegossene, oben durch eine schräge Fläche begrenzte Rippe u. Sobald der Bär eine gewisse Höhe erreicht hat, stösst jene schräge Fläche gegen einen mit Rolle versehenen, an die erwähnte senkrechte Welle angeschlossenen Arm r und schiebt denselben nach auswärts. Die Welle wird dadurch in entgegengesetzter Richtung gedreht als zuvor, das Einlassventil geschlossen. Der Dampf expandirt. Beim weiteren Aufsteigen des Bäres erhält auch der Arm r, sowie die Welle b eine fernere Drehung; jetzt öffnet sich das Auslassventil. Der Bär steigt noch vermöge seiner lebendigen Kraft um eine gewisse Höhe; dann beginnt der Rückgang und er fällt mit einer der erreichten Hub- höhe entsprechenden Geschwindigkeit auf das Arbeitsstück nieder. Eine Abminderung der Schlagwirkung ist möglich, indem der Wärter das Einlassventil wieder öffnet kurz bevor der Schlag erfolgt. Durch eine besondere Vorrichtung ist jedoch bei dem abgebildeten Hammer diese Regelung der Schlagstärke noch erleichtert. Eine Spiral- feder c (Fig. 171) ertheilt dem Einlassventil das Bestreben, geöffnet zu bleiben, sobald es sich selbst überlassen ist. Der Hammerbär würde also, sofern es nicht in der geschlossenen Stellung festgehalten wird, sofort wieder emporsteigen, ohne einen Schlag ausgeführt zu haben, sobald die Rippe u den Arm r frei lässt, und dieses Spiel würde sich

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 687. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/755>, abgerufen am 24.11.2024.