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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Entphosphorung des Roheisens.

Ilseder Roheisen, welches unter Verwendung von Ilseder Erzen
entphosphort wurde, enthielt:

[Tabelle]
und die entstandene Schlacke bestand aus:
[Tabelle]

Es werden also 75--80 Proc. des ursprünglichen Phosphorgehaltes
des Roheisens entfernt. Der Brennstoffverbrauch im Pernotofen beträgt
ungefähr 90 kg Steinkohlen per 1000 kg Roheisen; die Löhne 0.90 M,
die Reparaturkosten für den Ofen 0.35 M 1) Hierzu kommen die Kosten
für die erforderlichen Zuschläge wie für den Betrieb der Dampfmaschine
zur Bewegung des Ofens und, sofern das Roheisen nicht unmittelbar
aus dem Hochofen entnommen werden kann, die Kosten des Cupol-
ofenschmelzens, so dass die Gesammtkosten sich auf 4--6 M per
1000 kg Roheisen excl. des Cupolofenschmelzens, 8 -- 10 M incl. des-
selben beziffern dürften.

Die örtlichen Verhältnisse eines Eisenwerkes werden darüber ent-
scheiden müssen, ob trotz dieser Kosten die Entphosphorung noch loh-
nend sein kann, oder ob nicht die Verwendung eines von vorn herein
aus phosphorärmeren Erzen erblasenen Weisseisens zweckmässiger
erscheint. In zahlreichen Fällen dürfte letzteres der Fall sein.


Es unterliegt keinem Zweifel, dass eine theilweise Entphosphorung
des Roheisens sich auch ohne Weiteres im Cupolofen erreichen lassen
wird, sofern hier die Bedingungen für Entstehung einer basischen
Schlacke und für die Oxydation des Phosphors erfüllt werden. Vor
allen Dingen ist es zur Erreichung dieses Zweckes erforderlich, dass
der Cupolofen nicht mit kieselsäurereichen Körpern ausgefuttert sei;
basische Ofenbaumaterialien (S. 141) oder -- vielleicht besser noch --
ein mit Wasser gekühlter eiserner Ofen (S. 607) sind hier am Platze.
Eine Schwierigkeit erwächst aus dem Umstande, dass eisenoxydreiche
Körper, welche bei dem Bell'schen und Krupp'schen Verfahren als
Oxydationsmittel und gleichzeitig als Basen dienen, im Cupolofen bei
der längeren Berührung mit dem Roheisen auch ein völliges Frischen
desselben herbeiführen würden; daher muss die Oxydation vorwiegend
durch den Windstrom bewirkt und die basische Beschaffenheit der
Schlacke durch Kalksteinzuschlag hervorgerufen werden. Damit aber
die kalkreiche Schlacke ausreichend schmelzbar bleibe, ist ein Zusatz
von Flussspath zweckmässig (vergl. S. 174).

1) Zeitschr. d. berg- und hüttenm. Ver. für Steiermark und Kärnten 1880, S. 60.
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Die Entphosphorung des Roheisens.

Ilseder Roheisen, welches unter Verwendung von Ilseder Erzen
entphosphort wurde, enthielt:

[Tabelle]
und die entstandene Schlacke bestand aus:
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Es werden also 75—80 Proc. des ursprünglichen Phosphorgehaltes
des Roheisens entfernt. Der Brennstoffverbrauch im Pernotofen beträgt
ungefähr 90 kg Steinkohlen per 1000 kg Roheisen; die Löhne 0.90 ℳ,
die Reparaturkosten für den Ofen 0.351) Hierzu kommen die Kosten
für die erforderlichen Zuschläge wie für den Betrieb der Dampfmaschine
zur Bewegung des Ofens und, sofern das Roheisen nicht unmittelbar
aus dem Hochofen entnommen werden kann, die Kosten des Cupol-
ofenschmelzens, so dass die Gesammtkosten sich auf 4—6 ℳ per
1000 kg Roheisen excl. des Cupolofenschmelzens, 8 — 10 ℳ incl. des-
selben beziffern dürften.

Die örtlichen Verhältnisse eines Eisenwerkes werden darüber ent-
scheiden müssen, ob trotz dieser Kosten die Entphosphorung noch loh-
nend sein kann, oder ob nicht die Verwendung eines von vorn herein
aus phosphorärmeren Erzen erblasenen Weisseisens zweckmässiger
erscheint. In zahlreichen Fällen dürfte letzteres der Fall sein.


Es unterliegt keinem Zweifel, dass eine theilweise Entphosphorung
des Roheisens sich auch ohne Weiteres im Cupolofen erreichen lassen
wird, sofern hier die Bedingungen für Entstehung einer basischen
Schlacke und für die Oxydation des Phosphors erfüllt werden. Vor
allen Dingen ist es zur Erreichung dieses Zweckes erforderlich, dass
der Cupolofen nicht mit kieselsäurereichen Körpern ausgefuttert sei;
basische Ofenbaumaterialien (S. 141) oder — vielleicht besser noch —
ein mit Wasser gekühlter eiserner Ofen (S. 607) sind hier am Platze.
Eine Schwierigkeit erwächst aus dem Umstande, dass eisenoxydreiche
Körper, welche bei dem Bell’schen und Krupp’schen Verfahren als
Oxydationsmittel und gleichzeitig als Basen dienen, im Cupolofen bei
der längeren Berührung mit dem Roheisen auch ein völliges Frischen
desselben herbeiführen würden; daher muss die Oxydation vorwiegend
durch den Windstrom bewirkt und die basische Beschaffenheit der
Schlacke durch Kalksteinzuschlag hervorgerufen werden. Damit aber
die kalkreiche Schlacke ausreichend schmelzbar bleibe, ist ein Zusatz
von Flussspath zweckmässig (vergl. S. 174).

1) Zeitschr. d. berg- und hüttenm. Ver. für Steiermark und Kärnten 1880, S. 60.
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[627/0695] Die Entphosphorung des Roheisens. Ilseder Roheisen, welches unter Verwendung von Ilseder Erzen entphosphort wurde, enthielt: und die entstandene Schlacke bestand aus: Es werden also 75—80 Proc. des ursprünglichen Phosphorgehaltes des Roheisens entfernt. Der Brennstoffverbrauch im Pernotofen beträgt ungefähr 90 kg Steinkohlen per 1000 kg Roheisen; die Löhne 0.90 ℳ, die Reparaturkosten für den Ofen 0.35 ℳ 1) Hierzu kommen die Kosten für die erforderlichen Zuschläge wie für den Betrieb der Dampfmaschine zur Bewegung des Ofens und, sofern das Roheisen nicht unmittelbar aus dem Hochofen entnommen werden kann, die Kosten des Cupol- ofenschmelzens, so dass die Gesammtkosten sich auf 4—6 ℳ per 1000 kg Roheisen excl. des Cupolofenschmelzens, 8 — 10 ℳ incl. des- selben beziffern dürften. Die örtlichen Verhältnisse eines Eisenwerkes werden darüber ent- scheiden müssen, ob trotz dieser Kosten die Entphosphorung noch loh- nend sein kann, oder ob nicht die Verwendung eines von vorn herein aus phosphorärmeren Erzen erblasenen Weisseisens zweckmässiger erscheint. In zahlreichen Fällen dürfte letzteres der Fall sein. Es unterliegt keinem Zweifel, dass eine theilweise Entphosphorung des Roheisens sich auch ohne Weiteres im Cupolofen erreichen lassen wird, sofern hier die Bedingungen für Entstehung einer basischen Schlacke und für die Oxydation des Phosphors erfüllt werden. Vor allen Dingen ist es zur Erreichung dieses Zweckes erforderlich, dass der Cupolofen nicht mit kieselsäurereichen Körpern ausgefuttert sei; basische Ofenbaumaterialien (S. 141) oder — vielleicht besser noch — ein mit Wasser gekühlter eiserner Ofen (S. 607) sind hier am Platze. Eine Schwierigkeit erwächst aus dem Umstande, dass eisenoxydreiche Körper, welche bei dem Bell’schen und Krupp’schen Verfahren als Oxydationsmittel und gleichzeitig als Basen dienen, im Cupolofen bei der längeren Berührung mit dem Roheisen auch ein völliges Frischen desselben herbeiführen würden; daher muss die Oxydation vorwiegend durch den Windstrom bewirkt und die basische Beschaffenheit der Schlacke durch Kalksteinzuschlag hervorgerufen werden. Damit aber die kalkreiche Schlacke ausreichend schmelzbar bleibe, ist ein Zusatz von Flussspath zweckmässig (vergl. S. 174). 1) Zeitschr. d. berg- und hüttenm. Ver. für Steiermark und Kärnten 1880, S. 60. 40*

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 627. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/695>, abgerufen am 21.11.2024.