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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Der Hochofenbetrieb in verschiedenen Ländern.
Beschaffenheit nach theilweise den langflammigen, theilweise den ge-
wöhnlichen Backkohlen (S. 44) zuzurechnen sein dürften, sind ver-
kokungsfähig und zeichnen sich durch geringen Aschengehalt aus,
welcher häufig weniger als 4 Proc. beträgt. Theilweise werden sie,
und zwar naturgemäss die aschenreicheren Sorten, einem Vorbereitungs-
processe durch Waschen unterzogen, theilweise aber auch ohne Weiteres
verkokt, und zwar bedient man sich vielfach noch der alten sogenannten
Bäckeröfen oder Bienenkörbe (S. 62) zur Verkokung, ein Verfahren,
welches wegen des Gasreichthums der dortigen Steinkohlen als das ge-
eignetste betrachtet wird. Thatsache ist es, dass die Hochofenleute die
in diesen Oefen aus jenen Steinkohlen gewonnenen Koks den aus den-
selben Steinkohlen in liegenden, schmalen Oefen erzeugten vorzuziehen
pflegen. Das Koksausbringen beträgt 60--65 Proc., und die Koks ent-
halten gewöhnlich 5.5--6.5 Proc. Asche.

Derselben Formation, welcher diese Kohlenlager angehören, ent-
stammt auch der Kalkstein, welcher bei den Hochöfen Clevelands als
Zuschlagsmaterial benutzt wird. Die meisten dortigen Hochöfen ge-
winnen einen durch grosse Reinheit ausgezeichneten Kalkstein 1) in der
Nähe der Stadt Stanhope.

Zwei Sphärosideritlager sind es hauptsächlich, welche den Erz-
reichthum Clevelands ausmachen. Das eine, das obere Lager (top-stone)
genannt, tritt unter einem mächtigen Sandsteinlager auf, erreicht mit-
unter eine Mächtigkeit von mehr als 3.7 m, ist übrigens weniger regel-
mässig und wird vorzugsweise bei Rosedale Abbey abgebaut; das zweite
Lager, welches die grössere Zahl der Hochöfen mit Erzen versorgt,
bedeckt eine Fläche von etwa 52000 Hektaren, bei einer Mächtigkeit
von 2.5--3 m, an einzelnen Stellen von mehr als 4 m, ist aber häufig
durch eingelagerte Schichten von Thonschiefer unterbrochen, welcher
fest an den Erzen haftet, und den Eisengehalt herabdrückt. Den Midd-
lesborougher Fabrikanten Bolckow und Vaughan gebührt das Verdienst,
die Wichtigkeit dieser Erzlager, welche bis zum Jahre 1840 ziemlich
unbeachtet geblieben waren, zuerst erkannt und dadurch den Grund
zu einer Hochofenindustrie gelegt zu haben, welche an Grossartigkeit
diejenige aller anderen Länder übertrifft. Ungefähr 170 Hochöfen sind
für die Verhüttung dieser Erze bestimmt, und unter denselben befinden
sich die ihrer ungeheuren Abmessungen halber früher mehrfach er-
wähnten Hochöfen von Consett, Ferryhill, Clarence, Middlesborough u. a.
Das Werk Eston & Middlesborough zählt allein 14 Hochöfen, Clarence 12,
Ferryhill 10; sonstige Hochofenwerke des Clevelandbezirks, deren Namen
vielfach genannt werden, sind Clay Lane, Tees Side, Linthorpe, Ayre-
some, Newport, Stockton, u. v. a.

Der in dem zuletzt erwähnten Lager auftretende Sphärosiderit ent-
hält neben etwa 27 Proc. metallischem Eisen (welches als Carbonat
vorhanden ist) 6--12 Proc. Thonerde, 8--12 Proc. Kalk und Mag-
nesia, 10 Proc. Kieselsäure, 1--1.5 Proc. Phosphorsäure. Man röstet

1) Nach einer von L. Bell mitgetheilten Analyse enthält dieser Kalkstein:
[Tabelle]

Der Hochofenbetrieb in verschiedenen Ländern.
Beschaffenheit nach theilweise den langflammigen, theilweise den ge-
wöhnlichen Backkohlen (S. 44) zuzurechnen sein dürften, sind ver-
kokungsfähig und zeichnen sich durch geringen Aschengehalt aus,
welcher häufig weniger als 4 Proc. beträgt. Theilweise werden sie,
und zwar naturgemäss die aschenreicheren Sorten, einem Vorbereitungs-
processe durch Waschen unterzogen, theilweise aber auch ohne Weiteres
verkokt, und zwar bedient man sich vielfach noch der alten sogenannten
Bäckeröfen oder Bienenkörbe (S. 62) zur Verkokung, ein Verfahren,
welches wegen des Gasreichthums der dortigen Steinkohlen als das ge-
eignetste betrachtet wird. Thatsache ist es, dass die Hochofenleute die
in diesen Oefen aus jenen Steinkohlen gewonnenen Koks den aus den-
selben Steinkohlen in liegenden, schmalen Oefen erzeugten vorzuziehen
pflegen. Das Koksausbringen beträgt 60—65 Proc., und die Koks ent-
halten gewöhnlich 5.5—6.5 Proc. Asche.

Derselben Formation, welcher diese Kohlenlager angehören, ent-
stammt auch der Kalkstein, welcher bei den Hochöfen Clevelands als
Zuschlagsmaterial benutzt wird. Die meisten dortigen Hochöfen ge-
winnen einen durch grosse Reinheit ausgezeichneten Kalkstein 1) in der
Nähe der Stadt Stanhope.

Zwei Sphärosideritlager sind es hauptsächlich, welche den Erz-
reichthum Clevelands ausmachen. Das eine, das obere Lager (top-stone)
genannt, tritt unter einem mächtigen Sandsteinlager auf, erreicht mit-
unter eine Mächtigkeit von mehr als 3.7 m, ist übrigens weniger regel-
mässig und wird vorzugsweise bei Rosedale Abbey abgebaut; das zweite
Lager, welches die grössere Zahl der Hochöfen mit Erzen versorgt,
bedeckt eine Fläche von etwa 52000 Hektaren, bei einer Mächtigkeit
von 2.5—3 m, an einzelnen Stellen von mehr als 4 m, ist aber häufig
durch eingelagerte Schichten von Thonschiefer unterbrochen, welcher
fest an den Erzen haftet, und den Eisengehalt herabdrückt. Den Midd-
lesborougher Fabrikanten Bolckow und Vaughan gebührt das Verdienst,
die Wichtigkeit dieser Erzlager, welche bis zum Jahre 1840 ziemlich
unbeachtet geblieben waren, zuerst erkannt und dadurch den Grund
zu einer Hochofenindustrie gelegt zu haben, welche an Grossartigkeit
diejenige aller anderen Länder übertrifft. Ungefähr 170 Hochöfen sind
für die Verhüttung dieser Erze bestimmt, und unter denselben befinden
sich die ihrer ungeheuren Abmessungen halber früher mehrfach er-
wähnten Hochöfen von Consett, Ferryhill, Clarence, Middlesborough u. a.
Das Werk Eston & Middlesborough zählt allein 14 Hochöfen, Clarence 12,
Ferryhill 10; sonstige Hochofenwerke des Clevelandbezirks, deren Namen
vielfach genannt werden, sind Clay Lane, Tees Side, Linthorpe, Ayre-
some, Newport, Stockton, u. v. a.

Der in dem zuletzt erwähnten Lager auftretende Sphärosiderit ent-
hält neben etwa 27 Proc. metallischem Eisen (welches als Carbonat
vorhanden ist) 6—12 Proc. Thonerde, 8—12 Proc. Kalk und Mag-
nesia, 10 Proc. Kieselsäure, 1—1.5 Proc. Phosphorsäure. Man röstet

1) Nach einer von L. Bell mitgetheilten Analyse enthält dieser Kalkstein:
[Tabelle]
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[567/0627] Der Hochofenbetrieb in verschiedenen Ländern. Beschaffenheit nach theilweise den langflammigen, theilweise den ge- wöhnlichen Backkohlen (S. 44) zuzurechnen sein dürften, sind ver- kokungsfähig und zeichnen sich durch geringen Aschengehalt aus, welcher häufig weniger als 4 Proc. beträgt. Theilweise werden sie, und zwar naturgemäss die aschenreicheren Sorten, einem Vorbereitungs- processe durch Waschen unterzogen, theilweise aber auch ohne Weiteres verkokt, und zwar bedient man sich vielfach noch der alten sogenannten Bäckeröfen oder Bienenkörbe (S. 62) zur Verkokung, ein Verfahren, welches wegen des Gasreichthums der dortigen Steinkohlen als das ge- eignetste betrachtet wird. Thatsache ist es, dass die Hochofenleute die in diesen Oefen aus jenen Steinkohlen gewonnenen Koks den aus den- selben Steinkohlen in liegenden, schmalen Oefen erzeugten vorzuziehen pflegen. Das Koksausbringen beträgt 60—65 Proc., und die Koks ent- halten gewöhnlich 5.5—6.5 Proc. Asche. Derselben Formation, welcher diese Kohlenlager angehören, ent- stammt auch der Kalkstein, welcher bei den Hochöfen Clevelands als Zuschlagsmaterial benutzt wird. Die meisten dortigen Hochöfen ge- winnen einen durch grosse Reinheit ausgezeichneten Kalkstein 1) in der Nähe der Stadt Stanhope. Zwei Sphärosideritlager sind es hauptsächlich, welche den Erz- reichthum Clevelands ausmachen. Das eine, das obere Lager (top-stone) genannt, tritt unter einem mächtigen Sandsteinlager auf, erreicht mit- unter eine Mächtigkeit von mehr als 3.7 m, ist übrigens weniger regel- mässig und wird vorzugsweise bei Rosedale Abbey abgebaut; das zweite Lager, welches die grössere Zahl der Hochöfen mit Erzen versorgt, bedeckt eine Fläche von etwa 52000 Hektaren, bei einer Mächtigkeit von 2.5—3 m, an einzelnen Stellen von mehr als 4 m, ist aber häufig durch eingelagerte Schichten von Thonschiefer unterbrochen, welcher fest an den Erzen haftet, und den Eisengehalt herabdrückt. Den Midd- lesborougher Fabrikanten Bolckow und Vaughan gebührt das Verdienst, die Wichtigkeit dieser Erzlager, welche bis zum Jahre 1840 ziemlich unbeachtet geblieben waren, zuerst erkannt und dadurch den Grund zu einer Hochofenindustrie gelegt zu haben, welche an Grossartigkeit diejenige aller anderen Länder übertrifft. Ungefähr 170 Hochöfen sind für die Verhüttung dieser Erze bestimmt, und unter denselben befinden sich die ihrer ungeheuren Abmessungen halber früher mehrfach er- wähnten Hochöfen von Consett, Ferryhill, Clarence, Middlesborough u. a. Das Werk Eston & Middlesborough zählt allein 14 Hochöfen, Clarence 12, Ferryhill 10; sonstige Hochofenwerke des Clevelandbezirks, deren Namen vielfach genannt werden, sind Clay Lane, Tees Side, Linthorpe, Ayre- some, Newport, Stockton, u. v. a. Der in dem zuletzt erwähnten Lager auftretende Sphärosiderit ent- hält neben etwa 27 Proc. metallischem Eisen (welches als Carbonat vorhanden ist) 6—12 Proc. Thonerde, 8—12 Proc. Kalk und Mag- nesia, 10 Proc. Kieselsäure, 1—1.5 Proc. Phosphorsäure. Man röstet 1) Nach einer von L. Bell mitgetheilten Analyse enthält dieser Kalkstein:

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 567. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/627>, abgerufen am 21.11.2024.