In Europa zeichnen sich vorzugsweise die Holzkohlenhochöfen der österreichischen Alpen durch grosse Leistungsfähigkeit aus (z. B. Ofen Nr. III in Vordernberg mit einer Tagesproduction bis zu 40 t); schwedi- sche Holzkohlenhochöfen liefern durchschnittlich 12 t per Tag, welche Leistung in einzelnen Fällen sich auf 18 t steigert.
Neben der Grösse des Ofens beeinflusst die Beschaffenheit des erzeugten Roheisens sehr wesentlich die Leistung per Tag, wie sich schon aus den früheren Erörterungen über den Hochofenprocess und Hochofenbetrieb ergiebt. Bei Darstellung gewöhnlichen Weisseisens ist die Leistung am grössten. Die Leistungsfähigkeit eines und desselben Hochofens bei der Erzeugung verschiedener Roheisensorten dürfte sich ungefähr folgendermaassen verhalten:
[Tabelle]
Jene oben erwähnten hohen Productionen einzelner Oefen (Edgar Thomson Steel Works, Ilseder Hütte, Holzkohlenhochofen in Vordern- berg) bestehen ausschliesslich in weissem Roheisen. Bei Erzeugung von grauem Roheisen Nr. I ist man bei amerikanischen Anthracit- hochöfen bis auf 160 t per Woche gekommen, während jene grossen auf S. 330 erwähnten Hochöfen Clevelands häufig weniger als 100 t lieferten.
Auch die Reducirbarkeit der Erze und der Eisengehalt derselben beeinflusst sehr wesentlich die Leistungsfähigkeit der Hochöfen. Dass bei Verhüttung leicht reducirbarer Erze der Schmelzgang stärker als bei Verhüttung schwer reducirbarer beschleunigt werden kann und dass in dem nämlichen Verhältnisse auch die Leistung des Ofens sich steigert, bedarf keiner weiteren Erläuterung. Aus eisenreichen Beschickungen aber erfolgt bei gleicher Durchsetzzeit im Hochofen naturgemäss auch eine grössere Menge Roheisen als aus eisenärmeren.
b) Erzsatz auf die Gewichtseinheit (1000 kg) des Brennstoffes. Derselbe ist grösser bei Darstellung von gewöhnlichem Weisseisen als bei Spiegeleisen- oder Graueisendarstellung, übrigens aber auch von der Reducirbarkeit und dem Eisengehalte der Erze, der Grösse des Hochofens, dem Grade der Winderhitzung, der Beschaffenheit der Brenn- stoffe u. s. w. abhängig. In den meisten Fällen wird der Erzsatz (incl. der Zuschläge) per 1000 kg Koks 2000--3000 kg, per 1000 kg Holz- kohlen 2000--3500 kg betragen. Bei Harzer Holzkohlenhochöfen, welche auf graues Roheisen betrieben werden, beträgt bei einem Eisengehalte der Beschickung von 33 Proc. der Erzsatz durchschnittlich 2600 kg (in Rothehütte im Jahre 1870 sogar 4000 kg bei 30 procentiger Be- schickung); bei dem mehrfach erwähnten Hochofen zu Vordernberg, welcher aus einer sehr reichen Beschickung (Eisengehalt der Beschickung ca. 441/2 Proc.) weisses Roheisen darstellt, beträgt der Erzsatz incl. Zuschläge 3330 kg, bei einem kleineren Ofen daselbst 3000 kg. In schwedischen Holzkohlenhochöfen, deren Beschickung aus reichen und grossentheils schwer reducirbaren Erzen besteht, beträgt bei Weiss- eisendarstellung der Erzsatz ca. 2400 kg, bei Graueisendarstellung nur
Die Betriebsergebnisse.
In Europa zeichnen sich vorzugsweise die Holzkohlenhochöfen der österreichischen Alpen durch grosse Leistungsfähigkeit aus (z. B. Ofen Nr. III in Vordernberg mit einer Tagesproduction bis zu 40 t); schwedi- sche Holzkohlenhochöfen liefern durchschnittlich 12 t per Tag, welche Leistung in einzelnen Fällen sich auf 18 t steigert.
Neben der Grösse des Ofens beeinflusst die Beschaffenheit des erzeugten Roheisens sehr wesentlich die Leistung per Tag, wie sich schon aus den früheren Erörterungen über den Hochofenprocess und Hochofenbetrieb ergiebt. Bei Darstellung gewöhnlichen Weisseisens ist die Leistung am grössten. Die Leistungsfähigkeit eines und desselben Hochofens bei der Erzeugung verschiedener Roheisensorten dürfte sich ungefähr folgendermaassen verhalten:
[Tabelle]
Jene oben erwähnten hohen Productionen einzelner Oefen (Edgar Thomson Steel Works, Ilseder Hütte, Holzkohlenhochofen in Vordern- berg) bestehen ausschliesslich in weissem Roheisen. Bei Erzeugung von grauem Roheisen Nr. I ist man bei amerikanischen Anthracit- hochöfen bis auf 160 t per Woche gekommen, während jene grossen auf S. 330 erwähnten Hochöfen Clevelands häufig weniger als 100 t lieferten.
Auch die Reducirbarkeit der Erze und der Eisengehalt derselben beeinflusst sehr wesentlich die Leistungsfähigkeit der Hochöfen. Dass bei Verhüttung leicht reducirbarer Erze der Schmelzgang stärker als bei Verhüttung schwer reducirbarer beschleunigt werden kann und dass in dem nämlichen Verhältnisse auch die Leistung des Ofens sich steigert, bedarf keiner weiteren Erläuterung. Aus eisenreichen Beschickungen aber erfolgt bei gleicher Durchsetzzeit im Hochofen naturgemäss auch eine grössere Menge Roheisen als aus eisenärmeren.
b) Erzsatz auf die Gewichtseinheit (1000 kg) des Brennstoffes. Derselbe ist grösser bei Darstellung von gewöhnlichem Weisseisen als bei Spiegeleisen- oder Graueisendarstellung, übrigens aber auch von der Reducirbarkeit und dem Eisengehalte der Erze, der Grösse des Hochofens, dem Grade der Winderhitzung, der Beschaffenheit der Brenn- stoffe u. s. w. abhängig. In den meisten Fällen wird der Erzsatz (incl. der Zuschläge) per 1000 kg Koks 2000—3000 kg, per 1000 kg Holz- kohlen 2000—3500 kg betragen. Bei Harzer Holzkohlenhochöfen, welche auf graues Roheisen betrieben werden, beträgt bei einem Eisengehalte der Beschickung von 33 Proc. der Erzsatz durchschnittlich 2600 kg (in Rothehütte im Jahre 1870 sogar 4000 kg bei 30 procentiger Be- schickung); bei dem mehrfach erwähnten Hochofen zu Vordernberg, welcher aus einer sehr reichen Beschickung (Eisengehalt der Beschickung ca. 44½ Proc.) weisses Roheisen darstellt, beträgt der Erzsatz incl. Zuschläge 3330 kg, bei einem kleineren Ofen daselbst 3000 kg. In schwedischen Holzkohlenhochöfen, deren Beschickung aus reichen und grossentheils schwer reducirbaren Erzen besteht, beträgt bei Weiss- eisendarstellung der Erzsatz ca. 2400 kg, bei Graueisendarstellung nur
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Die Betriebsergebnisse.
In Europa zeichnen sich vorzugsweise die Holzkohlenhochöfen der
österreichischen Alpen durch grosse Leistungsfähigkeit aus (z. B. Ofen
Nr. III in Vordernberg mit einer Tagesproduction bis zu 40 t); schwedi-
sche Holzkohlenhochöfen liefern durchschnittlich 12 t per Tag, welche
Leistung in einzelnen Fällen sich auf 18 t steigert.
Neben der Grösse des Ofens beeinflusst die Beschaffenheit des
erzeugten Roheisens sehr wesentlich die Leistung per Tag, wie sich
schon aus den früheren Erörterungen über den Hochofenprocess und
Hochofenbetrieb ergiebt. Bei Darstellung gewöhnlichen Weisseisens ist
die Leistung am grössten. Die Leistungsfähigkeit eines und desselben
Hochofens bei der Erzeugung verschiedener Roheisensorten dürfte sich
ungefähr folgendermaassen verhalten:
Jene oben erwähnten hohen Productionen einzelner Oefen (Edgar
Thomson Steel Works, Ilseder Hütte, Holzkohlenhochofen in Vordern-
berg) bestehen ausschliesslich in weissem Roheisen. Bei Erzeugung
von grauem Roheisen Nr. I ist man bei amerikanischen Anthracit-
hochöfen bis auf 160 t per Woche gekommen, während jene grossen
auf S. 330 erwähnten Hochöfen Clevelands häufig weniger als 100 t
lieferten.
Auch die Reducirbarkeit der Erze und der Eisengehalt derselben
beeinflusst sehr wesentlich die Leistungsfähigkeit der Hochöfen. Dass
bei Verhüttung leicht reducirbarer Erze der Schmelzgang stärker als
bei Verhüttung schwer reducirbarer beschleunigt werden kann und dass
in dem nämlichen Verhältnisse auch die Leistung des Ofens sich steigert,
bedarf keiner weiteren Erläuterung. Aus eisenreichen Beschickungen
aber erfolgt bei gleicher Durchsetzzeit im Hochofen naturgemäss auch
eine grössere Menge Roheisen als aus eisenärmeren.
b) Erzsatz auf die Gewichtseinheit (1000 kg) des Brennstoffes.
Derselbe ist grösser bei Darstellung von gewöhnlichem Weisseisen als
bei Spiegeleisen- oder Graueisendarstellung, übrigens aber auch von
der Reducirbarkeit und dem Eisengehalte der Erze, der Grösse des
Hochofens, dem Grade der Winderhitzung, der Beschaffenheit der Brenn-
stoffe u. s. w. abhängig. In den meisten Fällen wird der Erzsatz (incl.
der Zuschläge) per 1000 kg Koks 2000—3000 kg, per 1000 kg Holz-
kohlen 2000—3500 kg betragen. Bei Harzer Holzkohlenhochöfen, welche
auf graues Roheisen betrieben werden, beträgt bei einem Eisengehalte
der Beschickung von 33 Proc. der Erzsatz durchschnittlich 2600 kg
(in Rothehütte im Jahre 1870 sogar 4000 kg bei 30 procentiger Be-
schickung); bei dem mehrfach erwähnten Hochofen zu Vordernberg,
welcher aus einer sehr reichen Beschickung (Eisengehalt der Beschickung
ca. 44½ Proc.) weisses Roheisen darstellt, beträgt der Erzsatz incl.
Zuschläge 3330 kg, bei einem kleineren Ofen daselbst 3000 kg. In
schwedischen Holzkohlenhochöfen, deren Beschickung aus reichen und
grossentheils schwer reducirbaren Erzen besteht, beträgt bei Weiss-
eisendarstellung der Erzsatz ca. 2400 kg, bei Graueisendarstellung nur
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/615>, abgerufen am 23.11.2024.
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