mehrte Vergasung von Kohlenstoff durch Kohlensäure in höheren Oefen zurückführen; denn je höher der Ofen ist, desto länger bleiben Erze und Brennstoffe der Einwirkung des aufsteigenden Gasstromes aus- gesetzt, desto umfangreichere Gelegenheit findet sich zwar für die indirecte Reduction der Erze, daneben aber auch für die Reduction der entstandenen Kohlensäure; und sobald die Höhe des Ofens ausreichend ist, um jene indirecte Reduction der Erze ihr höchstes Maass erreichen zu lassen, muss eine fernere Erhöhung durch die längere Einwirkung der entstehenden Kohlensäure auf die niederrückenden Kohlen eine vermehrte Vergasung der letzteren herbeiführen.
Holzkohlen werden leichter verbrannt, als Koks; poröse Koks leichter als dichte, diese leichter als Anthracite. Die Grenze, wo eine weitere Erhöhung des Ofens aufhört, nutzenbringend für die Brenn- stoffausnutzung zu sein, wird aber -- auch wenn man von der leichteren Zerreiblichkeit der weniger dichten Brennstoffe ganz absieht -- um so früher erreicht werden, je leichter verbrennlich der Brennstoff ist, wie sich unschwer aus dem soeben Gesagten über die Folgen einer länger fortgesetzten Einwirkung der Gase auf den Brennstoff ableiten lässt. Auch von diesem Gesichtspunkte aus erscheint die Regel vollständig berechtigt, dass die Höhe des Ofens um so beträchtlicher sein kann, ehe die Grenze des Zweckmässigen erreicht wird, je schwerer verbrenn- lich, dichter der angewendete Brennstoff ist.
Kleinstückige Brennstoffe bieten eine grössere Oberfläche dar, liefern also eine ausgiebigere Gelegenheit zu der Reduction von Kohlensäure in dem obern Theile des Ofens als grobstückige.
Aus dem Einflusse der längeren Zeitdauer der gegenseitigen Ein- wirkung auf die Vergasung des Kohlenstoffs durch gebildete Kohlen- säure folgt aber der wichtige, durch die Erfahrungen der Praxis bestätigte Satz, dass es für den aufsteigenden Gasstrom eine gewisse Normalgeschwindigkeit giebt, welche nicht ohne Nachtheil, d. h. ohne Vermehrung des Brennstoffverbrauches, unterschritten werden darf; denn jede Verringerung dieser Geschwindigkeit ist gleichbedeutend mit einer längeren Zeitdauer der Einwirkung der Kohlensäure auf den niederrückenden Kohlenstoff, d. i. mit einer vermehrten Vergasung des letzteren. Dass auch das umgekehrte Extrem, eine zu grosse Be- schleunigung in der Bewegung des Gasstromes, nachtheilig für den Verlauf des Hochofenprocesses sein muss, versteht sich von selbst; die Erze werden unvollständiger durch die Gase reducirt und erhitzt, und die Folge hiervon ist ein Mehrbedarf an Brennstoff im Schmelzraume des Ofens für die directe Reduction und Erzeugung der erforderlichen Temperatur. Bei Hochöfen von gegebenen Querschnittsabmessungen ist die Geschwindigkeit des Gasstromes vornehmlich abhängig von der Menge des in gleichen Zeiträumen verbrannten Brennstoffs, diese aber von der Menge des eingeblasenen Windes.
Es ergiebt sich hieraus, dass die günstige Ausnutzung des Brenn- stoffs ebensowohl durch Zuführung einer zu geringen als einer zu bedeutenden Windmenge benachtheiligt wird. Je höher der Ofen ist, desto grösser sollte auch die Geschwindigkeit des Gasstromes sein, um allzu lange Berührung mit den Kohlen zu verhüten; da aber mit der Geschwindigkeit des Gasstromes auch die von demselben zu überwin-
Verlauf des Hochofenprocesses.
mehrte Vergasung von Kohlenstoff durch Kohlensäure in höheren Oefen zurückführen; denn je höher der Ofen ist, desto länger bleiben Erze und Brennstoffe der Einwirkung des aufsteigenden Gasstromes aus- gesetzt, desto umfangreichere Gelegenheit findet sich zwar für die indirecte Reduction der Erze, daneben aber auch für die Reduction der entstandenen Kohlensäure; und sobald die Höhe des Ofens ausreichend ist, um jene indirecte Reduction der Erze ihr höchstes Maass erreichen zu lassen, muss eine fernere Erhöhung durch die längere Einwirkung der entstehenden Kohlensäure auf die niederrückenden Kohlen eine vermehrte Vergasung der letzteren herbeiführen.
Holzkohlen werden leichter verbrannt, als Koks; poröse Koks leichter als dichte, diese leichter als Anthracite. Die Grenze, wo eine weitere Erhöhung des Ofens aufhört, nutzenbringend für die Brenn- stoffausnutzung zu sein, wird aber — auch wenn man von der leichteren Zerreiblichkeit der weniger dichten Brennstoffe ganz absieht — um so früher erreicht werden, je leichter verbrennlich der Brennstoff ist, wie sich unschwer aus dem soeben Gesagten über die Folgen einer länger fortgesetzten Einwirkung der Gase auf den Brennstoff ableiten lässt. Auch von diesem Gesichtspunkte aus erscheint die Regel vollständig berechtigt, dass die Höhe des Ofens um so beträchtlicher sein kann, ehe die Grenze des Zweckmässigen erreicht wird, je schwerer verbrenn- lich, dichter der angewendete Brennstoff ist.
Kleinstückige Brennstoffe bieten eine grössere Oberfläche dar, liefern also eine ausgiebigere Gelegenheit zu der Reduction von Kohlensäure in dem obern Theile des Ofens als grobstückige.
Aus dem Einflusse der längeren Zeitdauer der gegenseitigen Ein- wirkung auf die Vergasung des Kohlenstoffs durch gebildete Kohlen- säure folgt aber der wichtige, durch die Erfahrungen der Praxis bestätigte Satz, dass es für den aufsteigenden Gasstrom eine gewisse Normalgeschwindigkeit giebt, welche nicht ohne Nachtheil, d. h. ohne Vermehrung des Brennstoffverbrauches, unterschritten werden darf; denn jede Verringerung dieser Geschwindigkeit ist gleichbedeutend mit einer längeren Zeitdauer der Einwirkung der Kohlensäure auf den niederrückenden Kohlenstoff, d. i. mit einer vermehrten Vergasung des letzteren. Dass auch das umgekehrte Extrem, eine zu grosse Be- schleunigung in der Bewegung des Gasstromes, nachtheilig für den Verlauf des Hochofenprocesses sein muss, versteht sich von selbst; die Erze werden unvollständiger durch die Gase reducirt und erhitzt, und die Folge hiervon ist ein Mehrbedarf an Brennstoff im Schmelzraume des Ofens für die directe Reduction und Erzeugung der erforderlichen Temperatur. Bei Hochöfen von gegebenen Querschnittsabmessungen ist die Geschwindigkeit des Gasstromes vornehmlich abhängig von der Menge des in gleichen Zeiträumen verbrannten Brennstoffs, diese aber von der Menge des eingeblasenen Windes.
Es ergiebt sich hieraus, dass die günstige Ausnutzung des Brenn- stoffs ebensowohl durch Zuführung einer zu geringen als einer zu bedeutenden Windmenge benachtheiligt wird. Je höher der Ofen ist, desto grösser sollte auch die Geschwindigkeit des Gasstromes sein, um allzu lange Berührung mit den Kohlen zu verhüten; da aber mit der Geschwindigkeit des Gasstromes auch die von demselben zu überwin-
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[469/0529]
Verlauf des Hochofenprocesses.
mehrte Vergasung von Kohlenstoff durch Kohlensäure in höheren Oefen
zurückführen; denn je höher der Ofen ist, desto länger bleiben Erze
und Brennstoffe der Einwirkung des aufsteigenden Gasstromes aus-
gesetzt, desto umfangreichere Gelegenheit findet sich zwar für die
indirecte Reduction der Erze, daneben aber auch für die Reduction der
entstandenen Kohlensäure; und sobald die Höhe des Ofens ausreichend
ist, um jene indirecte Reduction der Erze ihr höchstes Maass erreichen
zu lassen, muss eine fernere Erhöhung durch die längere Einwirkung
der entstehenden Kohlensäure auf die niederrückenden Kohlen eine
vermehrte Vergasung der letzteren herbeiführen.
Holzkohlen werden leichter verbrannt, als Koks; poröse Koks
leichter als dichte, diese leichter als Anthracite. Die Grenze, wo eine
weitere Erhöhung des Ofens aufhört, nutzenbringend für die Brenn-
stoffausnutzung zu sein, wird aber — auch wenn man von der leichteren
Zerreiblichkeit der weniger dichten Brennstoffe ganz absieht — um so
früher erreicht werden, je leichter verbrennlich der Brennstoff ist, wie
sich unschwer aus dem soeben Gesagten über die Folgen einer länger
fortgesetzten Einwirkung der Gase auf den Brennstoff ableiten lässt.
Auch von diesem Gesichtspunkte aus erscheint die Regel vollständig
berechtigt, dass die Höhe des Ofens um so beträchtlicher sein kann,
ehe die Grenze des Zweckmässigen erreicht wird, je schwerer verbrenn-
lich, dichter der angewendete Brennstoff ist.
Kleinstückige Brennstoffe bieten eine grössere Oberfläche dar, liefern
also eine ausgiebigere Gelegenheit zu der Reduction von Kohlensäure
in dem obern Theile des Ofens als grobstückige.
Aus dem Einflusse der längeren Zeitdauer der gegenseitigen Ein-
wirkung auf die Vergasung des Kohlenstoffs durch gebildete Kohlen-
säure folgt aber der wichtige, durch die Erfahrungen der Praxis
bestätigte Satz, dass es für den aufsteigenden Gasstrom eine gewisse
Normalgeschwindigkeit giebt, welche nicht ohne Nachtheil, d. h. ohne
Vermehrung des Brennstoffverbrauches, unterschritten werden darf;
denn jede Verringerung dieser Geschwindigkeit ist gleichbedeutend mit
einer längeren Zeitdauer der Einwirkung der Kohlensäure auf den
niederrückenden Kohlenstoff, d. i. mit einer vermehrten Vergasung des
letzteren. Dass auch das umgekehrte Extrem, eine zu grosse Be-
schleunigung in der Bewegung des Gasstromes, nachtheilig für den
Verlauf des Hochofenprocesses sein muss, versteht sich von selbst; die
Erze werden unvollständiger durch die Gase reducirt und erhitzt, und
die Folge hiervon ist ein Mehrbedarf an Brennstoff im Schmelzraume
des Ofens für die directe Reduction und Erzeugung der erforderlichen
Temperatur. Bei Hochöfen von gegebenen Querschnittsabmessungen ist
die Geschwindigkeit des Gasstromes vornehmlich abhängig von der
Menge des in gleichen Zeiträumen verbrannten Brennstoffs, diese aber
von der Menge des eingeblasenen Windes.
Es ergiebt sich hieraus, dass die günstige Ausnutzung des Brenn-
stoffs ebensowohl durch Zuführung einer zu geringen als einer zu
bedeutenden Windmenge benachtheiligt wird. Je höher der Ofen ist,
desto grösser sollte auch die Geschwindigkeit des Gasstromes sein, um
allzu lange Berührung mit den Kohlen zu verhüten; da aber mit der
Geschwindigkeit des Gasstromes auch die von demselben zu überwin-
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/529>, abgerufen am 25.12.2024.
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