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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Gichtaufzüge mit unmittelbarer Kraftübertragung.
oder man versieht den Aufzug mit einer Bremsvorrichtung, mit deren
Hilfe man die Bewegungsgeschwindigkeit gegen Ende des Hubes ab-
mindert. Die Einrichtung des Aufzuges selbst muss darüber ent-
scheiden, welche dieser Maassregeln die geeignetste sei.

Nur in sehr seltenen Fällen wird man sich noch der menschlichen
Arbeit -- an einem Haspel wirkend -- zum Betriebe des Gichtauf-
zuges bedienen. In den allermeisten Fällen benutzt man Dampfkraft,
in einzelnen Wasserkraft. Verschieden aber ist die Art und Weise, in
welcher diese Elementarkraft für die Bewegung des Gichtaufzuges nutzbar
gemacht wird, und man unterscheidet demnach verschiedene Systeme
von Gichtaufzügen, deren wichtigste in Folgendem besprochen wer-
werden sollen.

a) Gichtaufzüge mit unmittelbarer Kraftübertragung.

Dieselben sind bei Hochofenanlagen fast regelmässig doppeltwirkend.
Die beiden Förderschalen hängen an Drahtseilen -- weniger gut eignen
sich Hanfseile oder Ketten -- welche oberhalb der Gicht über eine
oder zwei Seilscheiben geschlungen sind. Durch abwechselnde Be-
wegung der Seilscheiben in der einen oder andern Richtung erfolgt
Auf- und Niedergang der Scheiben.

Meistens sind diese Aufzüge für den Betrieb durch eine Dampf-
maschine eingerichtet und bilden in dieser Form die grösste Zahl sämmt-
licher Gichtaufzüge. Die verhältnissmässige Einfachheit ihrer Anord-
nung, die Billigkeit der Anlage und Wartung sind entschiedene Vor-
züge derselben.

Bei kleinen Hochöfen mit langsamem Gichtenwechsel legt man
mitunter die zum Betriebe dieser Aufzüge erforderliche Dampfmaschine
auf die Gicht und erlangt dadurch den Vortheil, dass die Gichtarbeiter
selbst die Bedienung der Maschine übernehmen können, ohne dass ein
besonderer Maschinenwärter dafür erforderlich ist. Eine kleine, mit
Umsteuerungsmechanismus versehene Dampfmaschine treibt unmittelbar
die Seilscheibe, über welche das zum Tragen der beiden Förderschalen
dienende Seil gelegt ist.

Dampfmaschinen für den Betrieb grösserer Hochöfen dagegen,
welche eine entsprechend grössere Leistungsfähigkeit und grössere Ab-
messungen verlangen, lassen sich, um sicher fundirt zu werden, nicht
wohl auf der Gicht des Hochofens anordnen. Es kommt hinzu, dass
mit der Höhe des Ofens auch die Länge der Dampfleitung nach der
Gicht hinauf zunehmen muss; die Nothwendigkeit aber, den Dampf
nach der Gicht zu leiten, bildet entschieden eine schwache Seite jener
Anordnung. Man stellt also in diesem Falle die Dampfmaschine zu
ebener Erde in einem besonderen Maschinenhause auf und pflegt eine
liegende Zwillingsmaschine ohne Schwungrad dafür zu wählen. Diese
Dampfmaschine treibt nun zunächst eine ebenfalls unten liegende Seil-
trommel, von welcher aus zwei sich in entgegengesetzter Richtung auf-
und abwickelnde Seile nach der Gicht und hier über zwei Seilscheiben
geführt sind. An den entgegengesetzten Enden der Seile hängen die
Förderschalen.

Aehnlich wie in letzterem Falle kann die Einrichtung sein, wenn

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Gichtaufzüge mit unmittelbarer Kraftübertragung.
oder man versieht den Aufzug mit einer Bremsvorrichtung, mit deren
Hilfe man die Bewegungsgeschwindigkeit gegen Ende des Hubes ab-
mindert. Die Einrichtung des Aufzuges selbst muss darüber ent-
scheiden, welche dieser Maassregeln die geeignetste sei.

Nur in sehr seltenen Fällen wird man sich noch der menschlichen
Arbeit — an einem Haspel wirkend — zum Betriebe des Gichtauf-
zuges bedienen. In den allermeisten Fällen benutzt man Dampfkraft,
in einzelnen Wasserkraft. Verschieden aber ist die Art und Weise, in
welcher diese Elementarkraft für die Bewegung des Gichtaufzuges nutzbar
gemacht wird, und man unterscheidet demnach verschiedene Systeme
von Gichtaufzügen, deren wichtigste in Folgendem besprochen wer-
werden sollen.

a) Gichtaufzüge mit unmittelbarer Kraftübertragung.

Dieselben sind bei Hochofenanlagen fast regelmässig doppeltwirkend.
Die beiden Förderschalen hängen an Drahtseilen — weniger gut eignen
sich Hanfseile oder Ketten — welche oberhalb der Gicht über eine
oder zwei Seilscheiben geschlungen sind. Durch abwechselnde Be-
wegung der Seilscheiben in der einen oder andern Richtung erfolgt
Auf- und Niedergang der Scheiben.

Meistens sind diese Aufzüge für den Betrieb durch eine Dampf-
maschine eingerichtet und bilden in dieser Form die grösste Zahl sämmt-
licher Gichtaufzüge. Die verhältnissmässige Einfachheit ihrer Anord-
nung, die Billigkeit der Anlage und Wartung sind entschiedene Vor-
züge derselben.

Bei kleinen Hochöfen mit langsamem Gichtenwechsel legt man
mitunter die zum Betriebe dieser Aufzüge erforderliche Dampfmaschine
auf die Gicht und erlangt dadurch den Vortheil, dass die Gichtarbeiter
selbst die Bedienung der Maschine übernehmen können, ohne dass ein
besonderer Maschinenwärter dafür erforderlich ist. Eine kleine, mit
Umsteuerungsmechanismus versehene Dampfmaschine treibt unmittelbar
die Seilscheibe, über welche das zum Tragen der beiden Förderschalen
dienende Seil gelegt ist.

Dampfmaschinen für den Betrieb grösserer Hochöfen dagegen,
welche eine entsprechend grössere Leistungsfähigkeit und grössere Ab-
messungen verlangen, lassen sich, um sicher fundirt zu werden, nicht
wohl auf der Gicht des Hochofens anordnen. Es kommt hinzu, dass
mit der Höhe des Ofens auch die Länge der Dampfleitung nach der
Gicht hinauf zunehmen muss; die Nothwendigkeit aber, den Dampf
nach der Gicht zu leiten, bildet entschieden eine schwache Seite jener
Anordnung. Man stellt also in diesem Falle die Dampfmaschine zu
ebener Erde in einem besonderen Maschinenhause auf und pflegt eine
liegende Zwillingsmaschine ohne Schwungrad dafür zu wählen. Diese
Dampfmaschine treibt nun zunächst eine ebenfalls unten liegende Seil-
trommel, von welcher aus zwei sich in entgegengesetzter Richtung auf-
und abwickelnde Seile nach der Gicht und hier über zwei Seilscheiben
geführt sind. An den entgegengesetzten Enden der Seile hängen die
Förderschalen.

Aehnlich wie in letzterem Falle kann die Einrichtung sein, wenn

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[451/0511] Gichtaufzüge mit unmittelbarer Kraftübertragung. oder man versieht den Aufzug mit einer Bremsvorrichtung, mit deren Hilfe man die Bewegungsgeschwindigkeit gegen Ende des Hubes ab- mindert. Die Einrichtung des Aufzuges selbst muss darüber ent- scheiden, welche dieser Maassregeln die geeignetste sei. Nur in sehr seltenen Fällen wird man sich noch der menschlichen Arbeit — an einem Haspel wirkend — zum Betriebe des Gichtauf- zuges bedienen. In den allermeisten Fällen benutzt man Dampfkraft, in einzelnen Wasserkraft. Verschieden aber ist die Art und Weise, in welcher diese Elementarkraft für die Bewegung des Gichtaufzuges nutzbar gemacht wird, und man unterscheidet demnach verschiedene Systeme von Gichtaufzügen, deren wichtigste in Folgendem besprochen wer- werden sollen. a) Gichtaufzüge mit unmittelbarer Kraftübertragung. Dieselben sind bei Hochofenanlagen fast regelmässig doppeltwirkend. Die beiden Förderschalen hängen an Drahtseilen — weniger gut eignen sich Hanfseile oder Ketten — welche oberhalb der Gicht über eine oder zwei Seilscheiben geschlungen sind. Durch abwechselnde Be- wegung der Seilscheiben in der einen oder andern Richtung erfolgt Auf- und Niedergang der Scheiben. Meistens sind diese Aufzüge für den Betrieb durch eine Dampf- maschine eingerichtet und bilden in dieser Form die grösste Zahl sämmt- licher Gichtaufzüge. Die verhältnissmässige Einfachheit ihrer Anord- nung, die Billigkeit der Anlage und Wartung sind entschiedene Vor- züge derselben. Bei kleinen Hochöfen mit langsamem Gichtenwechsel legt man mitunter die zum Betriebe dieser Aufzüge erforderliche Dampfmaschine auf die Gicht und erlangt dadurch den Vortheil, dass die Gichtarbeiter selbst die Bedienung der Maschine übernehmen können, ohne dass ein besonderer Maschinenwärter dafür erforderlich ist. Eine kleine, mit Umsteuerungsmechanismus versehene Dampfmaschine treibt unmittelbar die Seilscheibe, über welche das zum Tragen der beiden Förderschalen dienende Seil gelegt ist. Dampfmaschinen für den Betrieb grösserer Hochöfen dagegen, welche eine entsprechend grössere Leistungsfähigkeit und grössere Ab- messungen verlangen, lassen sich, um sicher fundirt zu werden, nicht wohl auf der Gicht des Hochofens anordnen. Es kommt hinzu, dass mit der Höhe des Ofens auch die Länge der Dampfleitung nach der Gicht hinauf zunehmen muss; die Nothwendigkeit aber, den Dampf nach der Gicht zu leiten, bildet entschieden eine schwache Seite jener Anordnung. Man stellt also in diesem Falle die Dampfmaschine zu ebener Erde in einem besonderen Maschinenhause auf und pflegt eine liegende Zwillingsmaschine ohne Schwungrad dafür zu wählen. Diese Dampfmaschine treibt nun zunächst eine ebenfalls unten liegende Seil- trommel, von welcher aus zwei sich in entgegengesetzter Richtung auf- und abwickelnde Seile nach der Gicht und hier über zwei Seilscheiben geführt sind. An den entgegengesetzten Enden der Seile hängen die Förderschalen. Aehnlich wie in letzterem Falle kann die Einrichtung sein, wenn 29*

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/511>, abgerufen am 21.11.2024.