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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Erzeugung, Erhitzung und Fortleitung des Gebläsewindes.
zwischen den Schenkeln einzelne Querstege b b .. angebracht, welche
die Schenkel unter sich besser versteifen.

Der Weg, welchen der Wind innerhalb des Apparates beschreibt,
ist aus den Abbildungen deutlich zu ersehen. Das zum Heizen be-
stimmte Gas wird bei c (Fig. 127) durch ein nicht mit abgebildetes
Rohr in die Verbrennungskammer d geführt, hier mit Luft gemischt,
welche, wie gewöhnlich von unten her zuströmt, und gelangt dann
durch die in der Decke der Verbrennungskammer angebrachten Schlitze
in den eigentlichen Heizraum. Eine Scheidewand e, welche den ganzen
Apparat in zwei Hälften theilt, zwingt die Gase, zuerst aufwärts, dann
abwärts sich zu bewegen, um schliesslich an der Seite, von wo der
kalte Wind eintritt, nach einer für mehrere Apparate gemeinschaftlichen
Esse zu entweichen.

In der gewölbten Decke des Heizraumes sind zwischen je zwei
Röhren Reinigungsverschlüsse angebracht, durch welche der an den
Röhren sich ansetzende Staub von Zeit zu Zeit entfernt werden kann.

Bei der ursprünglichen Anordnung des Gjers-Apparates sind die
einander gegenüber befindlichen Röhren, statt lothrecht zu stehen, gegen
einander geneigt, so dass sie am Scheitel mit angegossenen Nasen sich
gegen einander lehnen. Die Wärmeabgabe wird hierdurch begünstigt,
da die Gase unter einem Winkel die Röhren treffen, statt parallel mit
denselben zu ziehen; leichter aber als senkrechte Rohre werden vor-
aussichtlich die schräg stehenden unter dem Drucke ihres eigenen Ge-
wichts Verbiegungen ausgesetzt sein.


Die stehenden Winderhitzer sind unter allen eisernen Winder-
hitzungsapparaten in der Jetztzeit die am häufigsten benutzten. Sie
haben vor den liegenden den Vortheil geringerer Anlagekosten bei
gleicher Heizfläche voraus, da sie fast vollständig im Feuer zu liegen
pflegen und da jedenfalls das Verhältniss der erhitzten Theile zu den
ausserhalb des Feuers befindlichen ein erheblich günstigeres ist als bei
jenen. Da die Muffen der Fussröhren nicht unmittelbar der Stichflamme
preisgegeben sind, so ist die Gefahr des Undichtwerdens nicht gross,
auch wenn diese Fussröhren im Heizraume selbst angeordnet sind.

Die Länge der einzelnen Röhren ist in Rücksicht auf die senk-
rechte Stellung derselben weniger beschränkt als bei den liegenden
Apparaten; je länger aber die geraden Röhren sind, desto geringer ist bei
gegebener Heizfläche die Zahl der Rohrkrümmer, welche die Bewegung
des Windes erschweren und hierdurch Pressungsverluste hervorrufen.

Andererseits lässt sich aus der Anordnung der stehenden Apparate
schliessen, dass die Wärmeausnutzung weniger günstig als in liegenden
sein wird; oder mit anderen Worten, dass bei gleicher gegebener Heiz-
fläche mehr Brennstoff in den stehenden als in den liegenden erforder-
lich sein wird, um gleich hohe Windtemperaturen hervorzubringen. Da
die Gase in den Heizräumen auf- und abwärts, der Richtung der Er-
hitzungsröhren annähernd parallel, sich bewegen, so ist eben, wie schon
oben erwähnt wurde, die Wärmeabgabe weniger günstig, als wenn sie,
wie bei den liegenden Apparaten, rechtwinklig die Richtung der Röhren
kreuzen.

Die Erzeugung, Erhitzung und Fortleitung des Gebläsewindes.
zwischen den Schenkeln einzelne Querstege b b .. angebracht, welche
die Schenkel unter sich besser versteifen.

Der Weg, welchen der Wind innerhalb des Apparates beschreibt,
ist aus den Abbildungen deutlich zu ersehen. Das zum Heizen be-
stimmte Gas wird bei c (Fig. 127) durch ein nicht mit abgebildetes
Rohr in die Verbrennungskammer d geführt, hier mit Luft gemischt,
welche, wie gewöhnlich von unten her zuströmt, und gelangt dann
durch die in der Decke der Verbrennungskammer angebrachten Schlitze
in den eigentlichen Heizraum. Eine Scheidewand e, welche den ganzen
Apparat in zwei Hälften theilt, zwingt die Gase, zuerst aufwärts, dann
abwärts sich zu bewegen, um schliesslich an der Seite, von wo der
kalte Wind eintritt, nach einer für mehrere Apparate gemeinschaftlichen
Esse zu entweichen.

In der gewölbten Decke des Heizraumes sind zwischen je zwei
Röhren Reinigungsverschlüsse angebracht, durch welche der an den
Röhren sich ansetzende Staub von Zeit zu Zeit entfernt werden kann.

Bei der ursprünglichen Anordnung des Gjers-Apparates sind die
einander gegenüber befindlichen Röhren, statt lothrecht zu stehen, gegen
einander geneigt, so dass sie am Scheitel mit angegossenen Nasen sich
gegen einander lehnen. Die Wärmeabgabe wird hierdurch begünstigt,
da die Gase unter einem Winkel die Röhren treffen, statt parallel mit
denselben zu ziehen; leichter aber als senkrechte Rohre werden vor-
aussichtlich die schräg stehenden unter dem Drucke ihres eigenen Ge-
wichts Verbiegungen ausgesetzt sein.


Die stehenden Winderhitzer sind unter allen eisernen Winder-
hitzungsapparaten in der Jetztzeit die am häufigsten benutzten. Sie
haben vor den liegenden den Vortheil geringerer Anlagekosten bei
gleicher Heizfläche voraus, da sie fast vollständig im Feuer zu liegen
pflegen und da jedenfalls das Verhältniss der erhitzten Theile zu den
ausserhalb des Feuers befindlichen ein erheblich günstigeres ist als bei
jenen. Da die Muffen der Fussröhren nicht unmittelbar der Stichflamme
preisgegeben sind, so ist die Gefahr des Undichtwerdens nicht gross,
auch wenn diese Fussröhren im Heizraume selbst angeordnet sind.

Die Länge der einzelnen Röhren ist in Rücksicht auf die senk-
rechte Stellung derselben weniger beschränkt als bei den liegenden
Apparaten; je länger aber die geraden Röhren sind, desto geringer ist bei
gegebener Heizfläche die Zahl der Rohrkrümmer, welche die Bewegung
des Windes erschweren und hierdurch Pressungsverluste hervorrufen.

Andererseits lässt sich aus der Anordnung der stehenden Apparate
schliessen, dass die Wärmeausnutzung weniger günstig als in liegenden
sein wird; oder mit anderen Worten, dass bei gleicher gegebener Heiz-
fläche mehr Brennstoff in den stehenden als in den liegenden erforder-
lich sein wird, um gleich hohe Windtemperaturen hervorzubringen. Da
die Gase in den Heizräumen auf- und abwärts, der Richtung der Er-
hitzungsröhren annähernd parallel, sich bewegen, so ist eben, wie schon
oben erwähnt wurde, die Wärmeabgabe weniger günstig, als wenn sie,
wie bei den liegenden Apparaten, rechtwinklig die Richtung der Röhren
kreuzen.

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[416/0472] Die Erzeugung, Erhitzung und Fortleitung des Gebläsewindes. zwischen den Schenkeln einzelne Querstege b b .. angebracht, welche die Schenkel unter sich besser versteifen. Der Weg, welchen der Wind innerhalb des Apparates beschreibt, ist aus den Abbildungen deutlich zu ersehen. Das zum Heizen be- stimmte Gas wird bei c (Fig. 127) durch ein nicht mit abgebildetes Rohr in die Verbrennungskammer d geführt, hier mit Luft gemischt, welche, wie gewöhnlich von unten her zuströmt, und gelangt dann durch die in der Decke der Verbrennungskammer angebrachten Schlitze in den eigentlichen Heizraum. Eine Scheidewand e, welche den ganzen Apparat in zwei Hälften theilt, zwingt die Gase, zuerst aufwärts, dann abwärts sich zu bewegen, um schliesslich an der Seite, von wo der kalte Wind eintritt, nach einer für mehrere Apparate gemeinschaftlichen Esse zu entweichen. In der gewölbten Decke des Heizraumes sind zwischen je zwei Röhren Reinigungsverschlüsse angebracht, durch welche der an den Röhren sich ansetzende Staub von Zeit zu Zeit entfernt werden kann. Bei der ursprünglichen Anordnung des Gjers-Apparates sind die einander gegenüber befindlichen Röhren, statt lothrecht zu stehen, gegen einander geneigt, so dass sie am Scheitel mit angegossenen Nasen sich gegen einander lehnen. Die Wärmeabgabe wird hierdurch begünstigt, da die Gase unter einem Winkel die Röhren treffen, statt parallel mit denselben zu ziehen; leichter aber als senkrechte Rohre werden vor- aussichtlich die schräg stehenden unter dem Drucke ihres eigenen Ge- wichts Verbiegungen ausgesetzt sein. Die stehenden Winderhitzer sind unter allen eisernen Winder- hitzungsapparaten in der Jetztzeit die am häufigsten benutzten. Sie haben vor den liegenden den Vortheil geringerer Anlagekosten bei gleicher Heizfläche voraus, da sie fast vollständig im Feuer zu liegen pflegen und da jedenfalls das Verhältniss der erhitzten Theile zu den ausserhalb des Feuers befindlichen ein erheblich günstigeres ist als bei jenen. Da die Muffen der Fussröhren nicht unmittelbar der Stichflamme preisgegeben sind, so ist die Gefahr des Undichtwerdens nicht gross, auch wenn diese Fussröhren im Heizraume selbst angeordnet sind. Die Länge der einzelnen Röhren ist in Rücksicht auf die senk- rechte Stellung derselben weniger beschränkt als bei den liegenden Apparaten; je länger aber die geraden Röhren sind, desto geringer ist bei gegebener Heizfläche die Zahl der Rohrkrümmer, welche die Bewegung des Windes erschweren und hierdurch Pressungsverluste hervorrufen. Andererseits lässt sich aus der Anordnung der stehenden Apparate schliessen, dass die Wärmeausnutzung weniger günstig als in liegenden sein wird; oder mit anderen Worten, dass bei gleicher gegebener Heiz- fläche mehr Brennstoff in den stehenden als in den liegenden erforder- lich sein wird, um gleich hohe Windtemperaturen hervorzubringen. Da die Gase in den Heizräumen auf- und abwärts, der Richtung der Er- hitzungsröhren annähernd parallel, sich bewegen, so ist eben, wie schon oben erwähnt wurde, die Wärmeabgabe weniger günstig, als wenn sie, wie bei den liegenden Apparaten, rechtwinklig die Richtung der Röhren kreuzen.

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/472>, abgerufen am 23.07.2024.