drei -- parallele Rohrstränge vertheilt, welche die einzelnen Wind- erhitzungsrohre enthalten. Jedes der letzteren ist, wie soeben schon erwähnt wurde, durch eine mittlere Scheidewand in zwei Hälften ge- theilt, in deren einer der Wind aufwärts und in deren anderer der- selbe abwärts strömt. Jede dieser Hälften aber ist bei dem abgebildeten Apparate mit einer eingegossenen Verstärkungsrippe versehen.
Wegen der bequemeren Herstellung und der leichteren Vermeidung von Spannungen sind die Erhitzungsröhren am Scheitel offen und mit aufgegossenem Rande versehen. Bei der Aufstellung der Apparate wird diese Oeffnung durch zwei eingekittete Deckel geschlossen. Am unteren Ende läuft jedes Rohr in zwei kurze Füsse aus, welche in Fusskasten mit aufgegossenen Muffen endigen, wie Fig. 124 deutlich erkennen lässt.
Der Weg, welchen die Gase nehmen, nachdem sie in der unter- halb des Apparates angeordneten Verbrennungskammer verbrannt wur- den, ist ebenfalls leicht in Fig. 124 zu erkennen.
Jedes einzelne Rohr des abgebildeten Apparates besitzt einen Quer- schnitt von 650 mm Länge und 240 mm Breite im Lichten; eine Quer- schnittsfläche von 0.1436 qm. Die Höhe der Rohre ist 5.65 m; die äussere Heizfläche 8.89 qm. Ein aus 18 einzelnen Röhren bestehender Apparat besitzt demnach eine äussere Heizfläche von 160 qm. Drei solcher Apparate werden in Gleiwitz benutzt, um 160 cbm Wind per Minute auf 400--500°C. zu erwärmen. Einer dieser Apparate ist bereits seit fünf Jahren im Betriebe, ohne dass eine Auswechselung von Röhren sich erforderlich gemacht hätte. Eine besondere Aufmerksamkeit ist bei dem gleichzeitigen Betriebe mehrerer mit einander verbundener Appa- rate nothwendig. Steigt nämlich in dem einen Apparate die Tempe- ratur höher als in dem andern, so dass die Differenz mehr als 50°C. beträgt, so wird der heissere Wind in dem betreffenden Apparate durch den kälteren, dichteren zurückgedrängt; die Folge davon ist, dass durch den kälteren Apparat der Wind mit immer zunehmender Geschwindig- keit hindurchgeht und immer kälter wird, während die Röhren des andern immer stärker erhitzt und dadurch dem Verbrennen ausgesetzt werden.
Gjers' Winderhitzungsapparat. Derselbe wurde zuerst auf den Linthorpe Iron Works zur Anwendung gebracht und zählt jetzt zu den gebräuchlichsten aller eisernen Winderhitzer. Fig. 126--128 zeigen die Einrichtung solcher zu Georgs-Marienhütte bei Osnabrück im Betriebe befindlicher Apparate. Von den vorstehend beschriebenen Cleveländer Apparaten unterscheidet sich der Gjers-Apparat vornehm- lich durch die Anwendung von Hosenröhren statt der Doppelröhren, ein Umstand, durch welchen die Heizfläche vergrössert und der Reibungs- widerstand, welchen der Wind innerhalb der Röhren erleidet, verringert wird. Die Hosenröhren sind, damit die der Beschädigung leicht aus- gesetzten Dichtungen vermieden werden, in einem Stücke gegossen, am Scheitel aber ebenso wie die Röhren des Cleveland-Apparates mit ein- gegossener Oeffnung versehen, die durch einen Deckel verschlossen wird. Eingegossene Verstärkungsrippen a a .. verleihen den Röhren eine grössere Widerstandsfähigkeit gegen das Ausbauchen; ausserdem sind
Winderhitzungs-Apparate mit stehenden Röhren.
drei — parallele Rohrstränge vertheilt, welche die einzelnen Wind- erhitzungsrohre enthalten. Jedes der letzteren ist, wie soeben schon erwähnt wurde, durch eine mittlere Scheidewand in zwei Hälften ge- theilt, in deren einer der Wind aufwärts und in deren anderer der- selbe abwärts strömt. Jede dieser Hälften aber ist bei dem abgebildeten Apparate mit einer eingegossenen Verstärkungsrippe versehen.
Wegen der bequemeren Herstellung und der leichteren Vermeidung von Spannungen sind die Erhitzungsröhren am Scheitel offen und mit aufgegossenem Rande versehen. Bei der Aufstellung der Apparate wird diese Oeffnung durch zwei eingekittete Deckel geschlossen. Am unteren Ende läuft jedes Rohr in zwei kurze Füsse aus, welche in Fusskasten mit aufgegossenen Muffen endigen, wie Fig. 124 deutlich erkennen lässt.
Der Weg, welchen die Gase nehmen, nachdem sie in der unter- halb des Apparates angeordneten Verbrennungskammer verbrannt wur- den, ist ebenfalls leicht in Fig. 124 zu erkennen.
Jedes einzelne Rohr des abgebildeten Apparates besitzt einen Quer- schnitt von 650 mm Länge und 240 mm Breite im Lichten; eine Quer- schnittsfläche von 0.1436 qm. Die Höhe der Rohre ist 5.65 m; die äussere Heizfläche 8.89 qm. Ein aus 18 einzelnen Röhren bestehender Apparat besitzt demnach eine äussere Heizfläche von 160 qm. Drei solcher Apparate werden in Gleiwitz benutzt, um 160 cbm Wind per Minute auf 400—500°C. zu erwärmen. Einer dieser Apparate ist bereits seit fünf Jahren im Betriebe, ohne dass eine Auswechselung von Röhren sich erforderlich gemacht hätte. Eine besondere Aufmerksamkeit ist bei dem gleichzeitigen Betriebe mehrerer mit einander verbundener Appa- rate nothwendig. Steigt nämlich in dem einen Apparate die Tempe- ratur höher als in dem andern, so dass die Differenz mehr als 50°C. beträgt, so wird der heissere Wind in dem betreffenden Apparate durch den kälteren, dichteren zurückgedrängt; die Folge davon ist, dass durch den kälteren Apparat der Wind mit immer zunehmender Geschwindig- keit hindurchgeht und immer kälter wird, während die Röhren des andern immer stärker erhitzt und dadurch dem Verbrennen ausgesetzt werden.
Gjers’ Winderhitzungsapparat. Derselbe wurde zuerst auf den Linthorpe Iron Works zur Anwendung gebracht und zählt jetzt zu den gebräuchlichsten aller eisernen Winderhitzer. Fig. 126—128 zeigen die Einrichtung solcher zu Georgs-Marienhütte bei Osnabrück im Betriebe befindlicher Apparate. Von den vorstehend beschriebenen Cleveländer Apparaten unterscheidet sich der Gjers-Apparat vornehm- lich durch die Anwendung von Hosenröhren statt der Doppelröhren, ein Umstand, durch welchen die Heizfläche vergrössert und der Reibungs- widerstand, welchen der Wind innerhalb der Röhren erleidet, verringert wird. Die Hosenröhren sind, damit die der Beschädigung leicht aus- gesetzten Dichtungen vermieden werden, in einem Stücke gegossen, am Scheitel aber ebenso wie die Röhren des Cleveland-Apparates mit ein- gegossener Oeffnung versehen, die durch einen Deckel verschlossen wird. Eingegossene Verstärkungsrippen a a .. verleihen den Röhren eine grössere Widerstandsfähigkeit gegen das Ausbauchen; ausserdem sind
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Winderhitzungs-Apparate mit stehenden Röhren.
drei — parallele Rohrstränge vertheilt, welche die einzelnen Wind-
erhitzungsrohre enthalten. Jedes der letzteren ist, wie soeben schon
erwähnt wurde, durch eine mittlere Scheidewand in zwei Hälften ge-
theilt, in deren einer der Wind aufwärts und in deren anderer der-
selbe abwärts strömt. Jede dieser Hälften aber ist bei dem abgebildeten
Apparate mit einer eingegossenen Verstärkungsrippe versehen.
Wegen der bequemeren Herstellung und der leichteren Vermeidung
von Spannungen sind die Erhitzungsröhren am Scheitel offen und mit
aufgegossenem Rande versehen. Bei der Aufstellung der Apparate
wird diese Oeffnung durch zwei eingekittete Deckel geschlossen. Am
unteren Ende läuft jedes Rohr in zwei kurze Füsse aus, welche in
Fusskasten mit aufgegossenen Muffen endigen, wie Fig. 124 deutlich
erkennen lässt.
Der Weg, welchen die Gase nehmen, nachdem sie in der unter-
halb des Apparates angeordneten Verbrennungskammer verbrannt wur-
den, ist ebenfalls leicht in Fig. 124 zu erkennen.
Jedes einzelne Rohr des abgebildeten Apparates besitzt einen Quer-
schnitt von 650 mm Länge und 240 mm Breite im Lichten; eine Quer-
schnittsfläche von 0.1436 qm. Die Höhe der Rohre ist 5.65 m; die äussere
Heizfläche 8.89 qm. Ein aus 18 einzelnen Röhren bestehender Apparat
besitzt demnach eine äussere Heizfläche von 160 qm. Drei solcher
Apparate werden in Gleiwitz benutzt, um 160 cbm Wind per Minute
auf 400—500°C. zu erwärmen. Einer dieser Apparate ist bereits seit
fünf Jahren im Betriebe, ohne dass eine Auswechselung von Röhren
sich erforderlich gemacht hätte. Eine besondere Aufmerksamkeit ist bei
dem gleichzeitigen Betriebe mehrerer mit einander verbundener Appa-
rate nothwendig. Steigt nämlich in dem einen Apparate die Tempe-
ratur höher als in dem andern, so dass die Differenz mehr als 50°C.
beträgt, so wird der heissere Wind in dem betreffenden Apparate durch
den kälteren, dichteren zurückgedrängt; die Folge davon ist, dass durch
den kälteren Apparat der Wind mit immer zunehmender Geschwindig-
keit hindurchgeht und immer kälter wird, während die Röhren des
andern immer stärker erhitzt und dadurch dem Verbrennen ausgesetzt
werden.
Gjers’ Winderhitzungsapparat. Derselbe wurde zuerst auf
den Linthorpe Iron Works zur Anwendung gebracht und zählt jetzt
zu den gebräuchlichsten aller eisernen Winderhitzer. Fig. 126—128
zeigen die Einrichtung solcher zu Georgs-Marienhütte bei Osnabrück
im Betriebe befindlicher Apparate. Von den vorstehend beschriebenen
Cleveländer Apparaten unterscheidet sich der Gjers-Apparat vornehm-
lich durch die Anwendung von Hosenröhren statt der Doppelröhren,
ein Umstand, durch welchen die Heizfläche vergrössert und der Reibungs-
widerstand, welchen der Wind innerhalb der Röhren erleidet, verringert
wird. Die Hosenröhren sind, damit die der Beschädigung leicht aus-
gesetzten Dichtungen vermieden werden, in einem Stücke gegossen, am
Scheitel aber ebenso wie die Röhren des Cleveland-Apparates mit ein-
gegossener Oeffnung versehen, die durch einen Deckel verschlossen
wird. Eingegossene Verstärkungsrippen a a .. verleihen den Röhren eine
grössere Widerstandsfähigkeit gegen das Ausbauchen; ausserdem sind
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/471>, abgerufen am 30.01.2025.
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