mit Mauerwerk (Fig. 120). Zweckmässig ist es, die Oberkante dieser Träger mit Einschnitten zu versehen, in welche die Muffen sich hinein- legen. Der Abstand der Rohre jeder Horizontalreihe von einander wird auf diese Weise genau bestimmt und die Rohre selbst erhalten dadurch eine sicherere Lage.
Die Krümmer liegen ausserhalb des Feuers, sind aber, um vor Abkühlung thunlichst geschützt zu sein, von einer zweiten Wand um- geben. Bei dem abgebildeten Apparate besteht dieselbe aus eisernen, von gusseisernen Trägern unterstützten, mit Bord versehenen Platten, welche sich einzeln herausnehmen lassen, damit die Muffen zugänglich bleiben. In anderen Fällen stellt man die Wand aus Mauerwerk her und versieht sie mit Oeffnungen, welche durch Schieber oder Thüren geschlossen sind.
Das zur Heizung des Apparates bestimmte Gas kommt durch den Kanal c, steigt in der Mitte des Apparates empor und tritt durch vier Oeffnungen d d .. in die Verbrennungskammer. Die Verbrennungsluft tritt unterhalb der beiden Roste durch die Aschenfallthüren ein, steigt durch die Roste (deren Zweck schon auf S. 386 besprochen wurde) empor und mischt sich mit den Gasen. Durch sieben Schlitze in der gewölbten Decke der Verbrennungskammer gelangen die Gase alsdann in den eigentlichen Erhitzungsapparat, um zwischen den Röhren auf- zusteigen und schliesslich aus der Esse (welche häufig mit einer Re- gulirungsklappe versehen ist) zu entweichen.
Statt der einen Esse bringt man bisweilen mehrere an verschie- denen Stellen an, um das gleichmässigere Aufsteigen der Gase zu befördern.
Doppelröhrenapparat, auch wohl Lothringer Apparat ge- nannt. Bei dem beschriebenen westfälischen Apparate bildet das Gewicht der ausserhalb des Feuers liegenden Krümmlinge einen nicht unbe- trächtlichen Theil des Gesammtgewichts aller Röhren; und dieser Um- stand vertheuert natürlich die Anlagekosten eines Apparates in Bezug auf eine bestimmte Heizfläche desselben. Vereinigt man nun zwei gerade Rohre zu einem einzigen mit Vor- und Rückwärtsbewegung des Windes in der Weise, wie es die Abbildung Fig. 1211) auf S. 410 dar- stellt, so wird die Hälfte der bei dem zuerst erwähnten Apparate erforder- lichen Krümmlinge erspart und die Anlagekosten werden für eine vor- geschriebene Heizfläche geringer. Der abgebildete Doppelröhrenapparat, dessen erste Anwendung verschiedenen Persönlichkeiten zugeschrieben wird, wurde im Laufe der siebziger Jahre ziemlich häufig an Stelle des älteren westfälischen Apparates mit einfachen Röhren eingeführt. Den Doppelröhren pflegt man 600--700 mm Höhe bei 200--300 mm Breite und 2.5--3 m Gesammtlänge (incl. Muffe) zu geben. Obschon die eingegossene Scheidewand an und für sich schon dem Rohre eine grössere Sicherheit gegen das Ausbauchen verleiht, hat man doch in neuerer Zeit ausser derselben mitunter noch je eine Verstärkungsrippe in jeder Rohrhälfte eingegossen, so dass in diesem Falle der Durchschnitt durch das Rohr drei parallele Rippen erkennen lässt, deren mittlere die
1)Kerl, Grundriss der Allg. Hüttenkunde, Fig. 292.
Winderhitzungs-Apparate mit liegenden Röhren.
mit Mauerwerk (Fig. 120). Zweckmässig ist es, die Oberkante dieser Träger mit Einschnitten zu versehen, in welche die Muffen sich hinein- legen. Der Abstand der Rohre jeder Horizontalreihe von einander wird auf diese Weise genau bestimmt und die Rohre selbst erhalten dadurch eine sicherere Lage.
Die Krümmer liegen ausserhalb des Feuers, sind aber, um vor Abkühlung thunlichst geschützt zu sein, von einer zweiten Wand um- geben. Bei dem abgebildeten Apparate besteht dieselbe aus eisernen, von gusseisernen Trägern unterstützten, mit Bord versehenen Platten, welche sich einzeln herausnehmen lassen, damit die Muffen zugänglich bleiben. In anderen Fällen stellt man die Wand aus Mauerwerk her und versieht sie mit Oeffnungen, welche durch Schieber oder Thüren geschlossen sind.
Das zur Heizung des Apparates bestimmte Gas kommt durch den Kanal c, steigt in der Mitte des Apparates empor und tritt durch vier Oeffnungen d d .. in die Verbrennungskammer. Die Verbrennungsluft tritt unterhalb der beiden Roste durch die Aschenfallthüren ein, steigt durch die Roste (deren Zweck schon auf S. 386 besprochen wurde) empor und mischt sich mit den Gasen. Durch sieben Schlitze in der gewölbten Decke der Verbrennungskammer gelangen die Gase alsdann in den eigentlichen Erhitzungsapparat, um zwischen den Röhren auf- zusteigen und schliesslich aus der Esse (welche häufig mit einer Re- gulirungsklappe versehen ist) zu entweichen.
Statt der einen Esse bringt man bisweilen mehrere an verschie- denen Stellen an, um das gleichmässigere Aufsteigen der Gase zu befördern.
Doppelröhrenapparat, auch wohl Lothringer Apparat ge- nannt. Bei dem beschriebenen westfälischen Apparate bildet das Gewicht der ausserhalb des Feuers liegenden Krümmlinge einen nicht unbe- trächtlichen Theil des Gesammtgewichts aller Röhren; und dieser Um- stand vertheuert natürlich die Anlagekosten eines Apparates in Bezug auf eine bestimmte Heizfläche desselben. Vereinigt man nun zwei gerade Rohre zu einem einzigen mit Vor- und Rückwärtsbewegung des Windes in der Weise, wie es die Abbildung Fig. 1211) auf S. 410 dar- stellt, so wird die Hälfte der bei dem zuerst erwähnten Apparate erforder- lichen Krümmlinge erspart und die Anlagekosten werden für eine vor- geschriebene Heizfläche geringer. Der abgebildete Doppelröhrenapparat, dessen erste Anwendung verschiedenen Persönlichkeiten zugeschrieben wird, wurde im Laufe der siebziger Jahre ziemlich häufig an Stelle des älteren westfälischen Apparates mit einfachen Röhren eingeführt. Den Doppelröhren pflegt man 600—700 mm Höhe bei 200—300 mm Breite und 2.5—3 m Gesammtlänge (incl. Muffe) zu geben. Obschon die eingegossene Scheidewand an und für sich schon dem Rohre eine grössere Sicherheit gegen das Ausbauchen verleiht, hat man doch in neuerer Zeit ausser derselben mitunter noch je eine Verstärkungsrippe in jeder Rohrhälfte eingegossen, so dass in diesem Falle der Durchschnitt durch das Rohr drei parallele Rippen erkennen lässt, deren mittlere die
1)Kerl, Grundriss der Allg. Hüttenkunde, Fig. 292.
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[409/0465]
Winderhitzungs-Apparate mit liegenden Röhren.
mit Mauerwerk (Fig. 120). Zweckmässig ist es, die Oberkante dieser
Träger mit Einschnitten zu versehen, in welche die Muffen sich hinein-
legen. Der Abstand der Rohre jeder Horizontalreihe von einander wird
auf diese Weise genau bestimmt und die Rohre selbst erhalten dadurch
eine sicherere Lage.
Die Krümmer liegen ausserhalb des Feuers, sind aber, um vor
Abkühlung thunlichst geschützt zu sein, von einer zweiten Wand um-
geben. Bei dem abgebildeten Apparate besteht dieselbe aus eisernen,
von gusseisernen Trägern unterstützten, mit Bord versehenen Platten,
welche sich einzeln herausnehmen lassen, damit die Muffen zugänglich
bleiben. In anderen Fällen stellt man die Wand aus Mauerwerk her
und versieht sie mit Oeffnungen, welche durch Schieber oder Thüren
geschlossen sind.
Das zur Heizung des Apparates bestimmte Gas kommt durch den
Kanal c, steigt in der Mitte des Apparates empor und tritt durch vier
Oeffnungen d d .. in die Verbrennungskammer. Die Verbrennungsluft
tritt unterhalb der beiden Roste durch die Aschenfallthüren ein, steigt
durch die Roste (deren Zweck schon auf S. 386 besprochen wurde)
empor und mischt sich mit den Gasen. Durch sieben Schlitze in der
gewölbten Decke der Verbrennungskammer gelangen die Gase alsdann
in den eigentlichen Erhitzungsapparat, um zwischen den Röhren auf-
zusteigen und schliesslich aus der Esse (welche häufig mit einer Re-
gulirungsklappe versehen ist) zu entweichen.
Statt der einen Esse bringt man bisweilen mehrere an verschie-
denen Stellen an, um das gleichmässigere Aufsteigen der Gase zu
befördern.
Doppelröhrenapparat, auch wohl Lothringer Apparat ge-
nannt. Bei dem beschriebenen westfälischen Apparate bildet das Gewicht
der ausserhalb des Feuers liegenden Krümmlinge einen nicht unbe-
trächtlichen Theil des Gesammtgewichts aller Röhren; und dieser Um-
stand vertheuert natürlich die Anlagekosten eines Apparates in Bezug
auf eine bestimmte Heizfläche desselben. Vereinigt man nun zwei
gerade Rohre zu einem einzigen mit Vor- und Rückwärtsbewegung des
Windes in der Weise, wie es die Abbildung Fig. 121 1) auf S. 410 dar-
stellt, so wird die Hälfte der bei dem zuerst erwähnten Apparate erforder-
lichen Krümmlinge erspart und die Anlagekosten werden für eine vor-
geschriebene Heizfläche geringer. Der abgebildete Doppelröhrenapparat,
dessen erste Anwendung verschiedenen Persönlichkeiten zugeschrieben
wird, wurde im Laufe der siebziger Jahre ziemlich häufig an Stelle
des älteren westfälischen Apparates mit einfachen Röhren eingeführt.
Den Doppelröhren pflegt man 600—700 mm Höhe bei 200—300 mm
Breite und 2.5—3 m Gesammtlänge (incl. Muffe) zu geben. Obschon die
eingegossene Scheidewand an und für sich schon dem Rohre eine grössere
Sicherheit gegen das Ausbauchen verleiht, hat man doch in neuerer
Zeit ausser derselben mitunter noch je eine Verstärkungsrippe in jeder
Rohrhälfte eingegossen, so dass in diesem Falle der Durchschnitt durch
das Rohr drei parallele Rippen erkennen lässt, deren mittlere die
1) Kerl, Grundriss der Allg. Hüttenkunde, Fig. 292.
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/465>, abgerufen am 18.12.2024.
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