Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Erzeugung, Erhitzung und Fortleitung des Gebläsewindes.
die Dampfkessel für den Betrieb der Gebläse, Aufzüge u. s. w. zu
heizen, wurde schon oben hervorgehoben und durch Rechnung er-
läutert.

Die eisernen Röhren-Winderhitzer.

Nach der verschiedenen Stellung der Röhren, durch welche der
Wind hindurchströmt, pflegt man liegende, stehende und hängende
Apparate
zu unterscheiden. Die Vor- und Nachtheile dieser ver-
schiedenen Gattungen werden bei jeder derselben einzeln erörtert
werden.

Bei den älteren, für kleinere Hochöfen bestimmten Apparaten
dieser Art pflegte man den gesammten zu erhitzenden Wind durch
einen einzigen Rohrstrang hindurchzuleiten, welcher -- aus geraden
Muffenrohren und Krümmlingen zusammengesetzt -- in verschiedenen
Windungen sich durch die Erhitzungskammer hindurchzog. Je grösser
aber der Querschnitt eines solchen Rohres ist, desto ungünstiger ist das
Verhältniss seiner wärmeaufnehmenden Aussenfläche zu dem inneren
Querschnitte, desto ungünstiger also auch die Ausnutzung der in dem
Apparate entwickelten Wärme. In Rücksicht auf diesen Umstand ver-
theilt man bei neueren Apparaten regelmässig den Wind in eine grössere
Zahl einzelner Rohrstränge, welche von der Hauptwindleitung abge-
zweigt und selbstständig durch den Apparat hindurchgeführt werden,
um später sich wieder in dem Hauptwindrohre für den heissen Wind
zu vereinigen. Den Rohren innerhalb des Apparates aber giebt man
oblongen Querschnitt und erzielt auch hierdurch eine Vergrösserung der
Heizfläche gegenüber den Röhren mit kreisförmigen Querschnitten.

Da eine allzu beträchtliche Ausdehnung der Abmessungen eines
einzigen Apparates benachtheiligend auf die Gleichmässigkeit der Er-
hitzung in den einzelnen durch den Apparat hindurchgehenden Röhren
einwirken würde, so ordnet man, sofern grössere Windmengen zu
erhitzen sind, mehrere Winderhitzungsapparate an, deren jeder nur
einen Theil des gesammten Windes zu erhitzen bestimmt ist. Sowohl
in dem Eintritts- als Ausgangsrohre jedes Apparates werden Absper-
rungsvorrichtungen (Schieber, Klappen, Ventile) angebracht, so dass
nöthigenfalls auch ein einzelner Apparat zur Vornahme von Reparaturen
ausgeschaltet und kalt gelegt werden kann, ohne dass die übrigen in
Mitleidenschaft gezogen zu werden brauchen.

Je grösser die Heizfläche eines Winderhitzungsapparates in Bezug
auf eine bestimmte Menge zu erhitzenden Windes ist und je langsamer
der Wind innerhalb der Röhren sich fortbewegt, d. h. je grösser der
Querschnitt der neben einander angeordneten Rohre ist, desto weniger
stark brauchen offenbar die Rohre selbst erhitzt zu werden, um dem
Winde eine bestimmte Temperatur zu verleihen, desto günstiger wird
die entwickelte Wärme ausgenutzt werden können, desto seltener wer-
den Auswechselungen schadhaft gewordener Rohre erforderlich werden
und desto geringer ist die Gefahr, dass durch Undichtigkeiten Wind-
verluste entstehen. Je grösser die Heizfläche ist, desto grösser wird im
Allgemeinen auch der Querschnitt sein, obschon sich, wie soeben schon
besprochen wurde, durch die Form des Querschnittes und durch mehr
oder minder weit gehende Vertheilung des Windes in einzelne Rohr-

Die Erzeugung, Erhitzung und Fortleitung des Gebläsewindes.
die Dampfkessel für den Betrieb der Gebläse, Aufzüge u. s. w. zu
heizen, wurde schon oben hervorgehoben und durch Rechnung er-
läutert.

Die eisernen Röhren-Winderhitzer.

Nach der verschiedenen Stellung der Röhren, durch welche der
Wind hindurchströmt, pflegt man liegende, stehende und hängende
Apparate
zu unterscheiden. Die Vor- und Nachtheile dieser ver-
schiedenen Gattungen werden bei jeder derselben einzeln erörtert
werden.

Bei den älteren, für kleinere Hochöfen bestimmten Apparaten
dieser Art pflegte man den gesammten zu erhitzenden Wind durch
einen einzigen Rohrstrang hindurchzuleiten, welcher — aus geraden
Muffenrohren und Krümmlingen zusammengesetzt — in verschiedenen
Windungen sich durch die Erhitzungskammer hindurchzog. Je grösser
aber der Querschnitt eines solchen Rohres ist, desto ungünstiger ist das
Verhältniss seiner wärmeaufnehmenden Aussenfläche zu dem inneren
Querschnitte, desto ungünstiger also auch die Ausnutzung der in dem
Apparate entwickelten Wärme. In Rücksicht auf diesen Umstand ver-
theilt man bei neueren Apparaten regelmässig den Wind in eine grössere
Zahl einzelner Rohrstränge, welche von der Hauptwindleitung abge-
zweigt und selbstständig durch den Apparat hindurchgeführt werden,
um später sich wieder in dem Hauptwindrohre für den heissen Wind
zu vereinigen. Den Rohren innerhalb des Apparates aber giebt man
oblongen Querschnitt und erzielt auch hierdurch eine Vergrösserung der
Heizfläche gegenüber den Röhren mit kreisförmigen Querschnitten.

Da eine allzu beträchtliche Ausdehnung der Abmessungen eines
einzigen Apparates benachtheiligend auf die Gleichmässigkeit der Er-
hitzung in den einzelnen durch den Apparat hindurchgehenden Röhren
einwirken würde, so ordnet man, sofern grössere Windmengen zu
erhitzen sind, mehrere Winderhitzungsapparate an, deren jeder nur
einen Theil des gesammten Windes zu erhitzen bestimmt ist. Sowohl
in dem Eintritts- als Ausgangsrohre jedes Apparates werden Absper-
rungsvorrichtungen (Schieber, Klappen, Ventile) angebracht, so dass
nöthigenfalls auch ein einzelner Apparat zur Vornahme von Reparaturen
ausgeschaltet und kalt gelegt werden kann, ohne dass die übrigen in
Mitleidenschaft gezogen zu werden brauchen.

Je grösser die Heizfläche eines Winderhitzungsapparates in Bezug
auf eine bestimmte Menge zu erhitzenden Windes ist und je langsamer
der Wind innerhalb der Röhren sich fortbewegt, d. h. je grösser der
Querschnitt der neben einander angeordneten Rohre ist, desto weniger
stark brauchen offenbar die Rohre selbst erhitzt zu werden, um dem
Winde eine bestimmte Temperatur zu verleihen, desto günstiger wird
die entwickelte Wärme ausgenutzt werden können, desto seltener wer-
den Auswechselungen schadhaft gewordener Rohre erforderlich werden
und desto geringer ist die Gefahr, dass durch Undichtigkeiten Wind-
verluste entstehen. Je grösser die Heizfläche ist, desto grösser wird im
Allgemeinen auch der Querschnitt sein, obschon sich, wie soeben schon
besprochen wurde, durch die Form des Querschnittes und durch mehr
oder minder weit gehende Vertheilung des Windes in einzelne Rohr-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0460" n="406"/><fw place="top" type="header">Die Erzeugung, Erhitzung und Fortleitung des Gebläsewindes.</fw><lb/>
die Dampfkessel für den Betrieb der Gebläse, Aufzüge u. s. w. zu<lb/>
heizen, wurde schon oben hervorgehoben und durch Rechnung er-<lb/>
läutert.</p><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Die eisernen Röhren-Winderhitzer.</hi> </head><lb/>
              <p>Nach der verschiedenen Stellung der Röhren, durch welche der<lb/>
Wind hindurchströmt, pflegt man <hi rendition="#g">liegende, stehende</hi> und <hi rendition="#g">hängende<lb/>
Apparate</hi> zu unterscheiden. Die Vor- und Nachtheile dieser ver-<lb/>
schiedenen Gattungen werden bei jeder derselben einzeln erörtert<lb/>
werden.</p><lb/>
              <p>Bei den <hi rendition="#g">älteren</hi>, für kleinere Hochöfen bestimmten Apparaten<lb/>
dieser Art pflegte man den gesammten zu erhitzenden Wind durch<lb/>
einen einzigen Rohrstrang hindurchzuleiten, welcher &#x2014; aus geraden<lb/>
Muffenrohren und Krümmlingen zusammengesetzt &#x2014; in verschiedenen<lb/>
Windungen sich durch die Erhitzungskammer hindurchzog. Je grösser<lb/>
aber der Querschnitt eines solchen Rohres ist, desto ungünstiger ist das<lb/>
Verhältniss seiner wärmeaufnehmenden Aussenfläche zu dem inneren<lb/>
Querschnitte, desto ungünstiger also auch die Ausnutzung der in dem<lb/>
Apparate entwickelten Wärme. In Rücksicht auf diesen Umstand ver-<lb/>
theilt man bei neueren Apparaten regelmässig den Wind in eine grössere<lb/>
Zahl einzelner Rohrstränge, welche von der Hauptwindleitung abge-<lb/>
zweigt und selbstständig durch den Apparat hindurchgeführt werden,<lb/>
um später sich wieder in dem Hauptwindrohre für den heissen Wind<lb/>
zu vereinigen. Den Rohren innerhalb des Apparates aber giebt man<lb/>
oblongen Querschnitt und erzielt auch hierdurch eine Vergrösserung der<lb/>
Heizfläche gegenüber den Röhren mit kreisförmigen Querschnitten.</p><lb/>
              <p>Da eine allzu beträchtliche Ausdehnung der Abmessungen eines<lb/>
einzigen Apparates benachtheiligend auf die Gleichmässigkeit der Er-<lb/>
hitzung in den einzelnen durch den Apparat hindurchgehenden Röhren<lb/>
einwirken würde, so ordnet man, sofern grössere Windmengen zu<lb/>
erhitzen sind, mehrere Winderhitzungsapparate an, deren jeder nur<lb/>
einen Theil des gesammten Windes zu erhitzen bestimmt ist. Sowohl<lb/>
in dem Eintritts- als Ausgangsrohre jedes Apparates werden Absper-<lb/>
rungsvorrichtungen (Schieber, Klappen, Ventile) angebracht, so dass<lb/>
nöthigenfalls auch ein einzelner Apparat zur Vornahme von Reparaturen<lb/>
ausgeschaltet und kalt gelegt werden kann, ohne dass die übrigen in<lb/>
Mitleidenschaft gezogen zu werden brauchen.</p><lb/>
              <p>Je grösser die Heizfläche eines Winderhitzungsapparates in Bezug<lb/>
auf eine bestimmte Menge zu erhitzenden Windes ist und je langsamer<lb/>
der Wind innerhalb der Röhren sich fortbewegt, d. h. je grösser der<lb/>
Querschnitt der neben einander angeordneten Rohre ist, desto weniger<lb/>
stark brauchen offenbar die Rohre selbst erhitzt zu werden, um dem<lb/>
Winde eine bestimmte Temperatur zu verleihen, desto günstiger wird<lb/>
die entwickelte Wärme ausgenutzt werden können, desto seltener wer-<lb/>
den Auswechselungen schadhaft gewordener Rohre erforderlich werden<lb/>
und desto geringer ist die Gefahr, dass durch Undichtigkeiten Wind-<lb/>
verluste entstehen. Je grösser die Heizfläche ist, desto grösser wird im<lb/>
Allgemeinen auch der Querschnitt sein, obschon sich, wie soeben schon<lb/>
besprochen wurde, durch die Form des Querschnittes und durch mehr<lb/>
oder minder weit gehende Vertheilung des Windes in einzelne Rohr-<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[406/0460] Die Erzeugung, Erhitzung und Fortleitung des Gebläsewindes. die Dampfkessel für den Betrieb der Gebläse, Aufzüge u. s. w. zu heizen, wurde schon oben hervorgehoben und durch Rechnung er- läutert. Die eisernen Röhren-Winderhitzer. Nach der verschiedenen Stellung der Röhren, durch welche der Wind hindurchströmt, pflegt man liegende, stehende und hängende Apparate zu unterscheiden. Die Vor- und Nachtheile dieser ver- schiedenen Gattungen werden bei jeder derselben einzeln erörtert werden. Bei den älteren, für kleinere Hochöfen bestimmten Apparaten dieser Art pflegte man den gesammten zu erhitzenden Wind durch einen einzigen Rohrstrang hindurchzuleiten, welcher — aus geraden Muffenrohren und Krümmlingen zusammengesetzt — in verschiedenen Windungen sich durch die Erhitzungskammer hindurchzog. Je grösser aber der Querschnitt eines solchen Rohres ist, desto ungünstiger ist das Verhältniss seiner wärmeaufnehmenden Aussenfläche zu dem inneren Querschnitte, desto ungünstiger also auch die Ausnutzung der in dem Apparate entwickelten Wärme. In Rücksicht auf diesen Umstand ver- theilt man bei neueren Apparaten regelmässig den Wind in eine grössere Zahl einzelner Rohrstränge, welche von der Hauptwindleitung abge- zweigt und selbstständig durch den Apparat hindurchgeführt werden, um später sich wieder in dem Hauptwindrohre für den heissen Wind zu vereinigen. Den Rohren innerhalb des Apparates aber giebt man oblongen Querschnitt und erzielt auch hierdurch eine Vergrösserung der Heizfläche gegenüber den Röhren mit kreisförmigen Querschnitten. Da eine allzu beträchtliche Ausdehnung der Abmessungen eines einzigen Apparates benachtheiligend auf die Gleichmässigkeit der Er- hitzung in den einzelnen durch den Apparat hindurchgehenden Röhren einwirken würde, so ordnet man, sofern grössere Windmengen zu erhitzen sind, mehrere Winderhitzungsapparate an, deren jeder nur einen Theil des gesammten Windes zu erhitzen bestimmt ist. Sowohl in dem Eintritts- als Ausgangsrohre jedes Apparates werden Absper- rungsvorrichtungen (Schieber, Klappen, Ventile) angebracht, so dass nöthigenfalls auch ein einzelner Apparat zur Vornahme von Reparaturen ausgeschaltet und kalt gelegt werden kann, ohne dass die übrigen in Mitleidenschaft gezogen zu werden brauchen. Je grösser die Heizfläche eines Winderhitzungsapparates in Bezug auf eine bestimmte Menge zu erhitzenden Windes ist und je langsamer der Wind innerhalb der Röhren sich fortbewegt, d. h. je grösser der Querschnitt der neben einander angeordneten Rohre ist, desto weniger stark brauchen offenbar die Rohre selbst erhitzt zu werden, um dem Winde eine bestimmte Temperatur zu verleihen, desto günstiger wird die entwickelte Wärme ausgenutzt werden können, desto seltener wer- den Auswechselungen schadhaft gewordener Rohre erforderlich werden und desto geringer ist die Gefahr, dass durch Undichtigkeiten Wind- verluste entstehen. Je grösser die Heizfläche ist, desto grösser wird im Allgemeinen auch der Querschnitt sein, obschon sich, wie soeben schon besprochen wurde, durch die Form des Querschnittes und durch mehr oder minder weit gehende Vertheilung des Windes in einzelne Rohr-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/460
Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/460>, abgerufen am 24.11.2024.