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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Der Hochofen.
Fig. 95 ziemlich genau übereinstimmt. Das zur Kühlung desselben
bestimmte Schmiedeeisenrohr wird vor dem Gusse des Kastens ent-
sprechend gebogen und dann in die Gussform eingelegt. Die Windungen
desselben sind aus Fig. 97 und 98 zu ersehen. Die hintere Fläche des
Kastens schneidet auch hier mit der Gestellwand ab.

In dem Kasten ist die Oeffnung zum Einsetzen der Schlackenform
ausgespart und über derselben ein einfacher Riegel c angebracht, welcher,
sobald er in seine tiefste Stellung geschoben wird, die eingesetzte
Schlackenform in ihrer Lage festhält und vor dem Herausfallen schützt.
Jene kreisrunde Oeffnung in dem Kühlkasten zur Aufnahme der
Schlackenform hat an der Seite noch eine rechteckige Erweiterung d
(Fig. 98), welche für gewöhnlich mit Thon verschlossen gehalten wird.
Dieselbe hat einen doppelten Zweck. Sie wird zum Ablassen der
Schlacke benutzt, wenn dieselbe aus irgend einem Grunde nicht durch
die Schlackenform selbst zum Abfliessen zu bringen sein sollte; muss
aber die Schlackenform ausgewechselt werden, so schiebt man durch
diese Oeffnung einen Haken in den Ofen und reisst sie mit Hilfe des-
selben heraus, nachdem der Riegel c gelöst worden ist.

Vor der Schlackenform stellt man in der Oeffnung des Gestelles
zwei Gusseisenplatten e e in einer Entfernung von etwa 4 cm von den
Seitenwänden auf und bildet zwischen denselben aus Thon oder Lehm
die Rinne für die abfliessende Schlacke. Der 4 cm breite Raum hinter
den Platten kann zum Einlassen von Wasser benutzt werden, sofern
die Platten zu stark erhitzt werden sollten.

Seit Einführung der Lürmann'schen Schlackenform sind in Rück-
sicht auf die bedeutenden Vortheile, welche dieselbe für den Betrieb
des Hochofens gewährt, die meisten Hochöfen Deutschlands und zahl-
reiche Hochöfen Nordamerikas, Frankreichs und anderer Länder mit
derselben versehen worden, sowohl neu gebaute als auch solche, welche
früher mit offener Brust eingerichtet waren. Weniger häufig findet sich
die Lürmann'sche Schlackenform in Grossbritannien, und in Belgien
ist sie bislang noch gar nicht eingeführt worden; man stellt dort die
meisten Oefen in früherer Weise mit offener Brust zu. Eine ähnliche
Einrichtung ist in England durch Ch. Wood in Vorschlag gebracht. 1)

Der Roheisenstich. Eine ebenfalls von Lürmann eingerichtete
Kühlung der Eisenabstichöffnung bei Oefen mit geschlossener Brust ist
in Fig. 100 und 101 abgebildet und wird einer besonderen Erläuterung
nicht bedürfen. Die horizontale Deckplatte F wird ununterbrochen mit
Wasser gekühlt. Die senkrechte Platte G wird überhaupt erst ein-
gesetzt, wenn durch das Wegschmelzen die Stärke der Gestellwand
am Stichloche geringer als 200 mm geworden ist. Mitunter aber genügt
in diesem Falle die Abkühlung durch die Kühlplatte allein nicht mehr,
das völlige Wegschmelzen und den Durchbruch des flüssigen Roheisens
zu verhüten. Man hilft sich in diesem Falle, indem man vor dem
Stichloche aus Thon einen Damm aufführt und den solcherart gebildeten
Sumpf mit Wasser anfüllt, welches dann etwa 11/2 Stunden vor dem
Abstiche abgelassen wird, damit die Laufrinne für das flüssige Roh-
eisen hergestellt und getrocknet werden kann.

1) Vergl. Literatur.

Der Hochofen.
Fig. 95 ziemlich genau übereinstimmt. Das zur Kühlung desselben
bestimmte Schmiedeeisenrohr wird vor dem Gusse des Kastens ent-
sprechend gebogen und dann in die Gussform eingelegt. Die Windungen
desselben sind aus Fig. 97 und 98 zu ersehen. Die hintere Fläche des
Kastens schneidet auch hier mit der Gestellwand ab.

In dem Kasten ist die Oeffnung zum Einsetzen der Schlackenform
ausgespart und über derselben ein einfacher Riegel c angebracht, welcher,
sobald er in seine tiefste Stellung geschoben wird, die eingesetzte
Schlackenform in ihrer Lage festhält und vor dem Herausfallen schützt.
Jene kreisrunde Oeffnung in dem Kühlkasten zur Aufnahme der
Schlackenform hat an der Seite noch eine rechteckige Erweiterung d
(Fig. 98), welche für gewöhnlich mit Thon verschlossen gehalten wird.
Dieselbe hat einen doppelten Zweck. Sie wird zum Ablassen der
Schlacke benutzt, wenn dieselbe aus irgend einem Grunde nicht durch
die Schlackenform selbst zum Abfliessen zu bringen sein sollte; muss
aber die Schlackenform ausgewechselt werden, so schiebt man durch
diese Oeffnung einen Haken in den Ofen und reisst sie mit Hilfe des-
selben heraus, nachdem der Riegel c gelöst worden ist.

Vor der Schlackenform stellt man in der Oeffnung des Gestelles
zwei Gusseisenplatten e e in einer Entfernung von etwa 4 cm von den
Seitenwänden auf und bildet zwischen denselben aus Thon oder Lehm
die Rinne für die abfliessende Schlacke. Der 4 cm breite Raum hinter
den Platten kann zum Einlassen von Wasser benutzt werden, sofern
die Platten zu stark erhitzt werden sollten.

Seit Einführung der Lürmann’schen Schlackenform sind in Rück-
sicht auf die bedeutenden Vortheile, welche dieselbe für den Betrieb
des Hochofens gewährt, die meisten Hochöfen Deutschlands und zahl-
reiche Hochöfen Nordamerikas, Frankreichs und anderer Länder mit
derselben versehen worden, sowohl neu gebaute als auch solche, welche
früher mit offener Brust eingerichtet waren. Weniger häufig findet sich
die Lürmann’sche Schlackenform in Grossbritannien, und in Belgien
ist sie bislang noch gar nicht eingeführt worden; man stellt dort die
meisten Oefen in früherer Weise mit offener Brust zu. Eine ähnliche
Einrichtung ist in England durch Ch. Wood in Vorschlag gebracht. 1)

Der Roheisenstich. Eine ebenfalls von Lürmann eingerichtete
Kühlung der Eisenabstichöffnung bei Oefen mit geschlossener Brust ist
in Fig. 100 und 101 abgebildet und wird einer besonderen Erläuterung
nicht bedürfen. Die horizontale Deckplatte F wird ununterbrochen mit
Wasser gekühlt. Die senkrechte Platte G wird überhaupt erst ein-
gesetzt, wenn durch das Wegschmelzen die Stärke der Gestellwand
am Stichloche geringer als 200 mm geworden ist. Mitunter aber genügt
in diesem Falle die Abkühlung durch die Kühlplatte allein nicht mehr,
das völlige Wegschmelzen und den Durchbruch des flüssigen Roheisens
zu verhüten. Man hilft sich in diesem Falle, indem man vor dem
Stichloche aus Thon einen Damm aufführt und den solcherart gebildeten
Sumpf mit Wasser anfüllt, welches dann etwa 1½ Stunden vor dem
Abstiche abgelassen wird, damit die Laufrinne für das flüssige Roh-
eisen hergestellt und getrocknet werden kann.

1) Vergl. Literatur.
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[364/0418] Der Hochofen. Fig. 95 ziemlich genau übereinstimmt. Das zur Kühlung desselben bestimmte Schmiedeeisenrohr wird vor dem Gusse des Kastens ent- sprechend gebogen und dann in die Gussform eingelegt. Die Windungen desselben sind aus Fig. 97 und 98 zu ersehen. Die hintere Fläche des Kastens schneidet auch hier mit der Gestellwand ab. In dem Kasten ist die Oeffnung zum Einsetzen der Schlackenform ausgespart und über derselben ein einfacher Riegel c angebracht, welcher, sobald er in seine tiefste Stellung geschoben wird, die eingesetzte Schlackenform in ihrer Lage festhält und vor dem Herausfallen schützt. Jene kreisrunde Oeffnung in dem Kühlkasten zur Aufnahme der Schlackenform hat an der Seite noch eine rechteckige Erweiterung d (Fig. 98), welche für gewöhnlich mit Thon verschlossen gehalten wird. Dieselbe hat einen doppelten Zweck. Sie wird zum Ablassen der Schlacke benutzt, wenn dieselbe aus irgend einem Grunde nicht durch die Schlackenform selbst zum Abfliessen zu bringen sein sollte; muss aber die Schlackenform ausgewechselt werden, so schiebt man durch diese Oeffnung einen Haken in den Ofen und reisst sie mit Hilfe des- selben heraus, nachdem der Riegel c gelöst worden ist. Vor der Schlackenform stellt man in der Oeffnung des Gestelles zwei Gusseisenplatten e e in einer Entfernung von etwa 4 cm von den Seitenwänden auf und bildet zwischen denselben aus Thon oder Lehm die Rinne für die abfliessende Schlacke. Der 4 cm breite Raum hinter den Platten kann zum Einlassen von Wasser benutzt werden, sofern die Platten zu stark erhitzt werden sollten. Seit Einführung der Lürmann’schen Schlackenform sind in Rück- sicht auf die bedeutenden Vortheile, welche dieselbe für den Betrieb des Hochofens gewährt, die meisten Hochöfen Deutschlands und zahl- reiche Hochöfen Nordamerikas, Frankreichs und anderer Länder mit derselben versehen worden, sowohl neu gebaute als auch solche, welche früher mit offener Brust eingerichtet waren. Weniger häufig findet sich die Lürmann’sche Schlackenform in Grossbritannien, und in Belgien ist sie bislang noch gar nicht eingeführt worden; man stellt dort die meisten Oefen in früherer Weise mit offener Brust zu. Eine ähnliche Einrichtung ist in England durch Ch. Wood in Vorschlag gebracht. 1) Der Roheisenstich. Eine ebenfalls von Lürmann eingerichtete Kühlung der Eisenabstichöffnung bei Oefen mit geschlossener Brust ist in Fig. 100 und 101 abgebildet und wird einer besonderen Erläuterung nicht bedürfen. Die horizontale Deckplatte F wird ununterbrochen mit Wasser gekühlt. Die senkrechte Platte G wird überhaupt erst ein- gesetzt, wenn durch das Wegschmelzen die Stärke der Gestellwand am Stichloche geringer als 200 mm geworden ist. Mitunter aber genügt in diesem Falle die Abkühlung durch die Kühlplatte allein nicht mehr, das völlige Wegschmelzen und den Durchbruch des flüssigen Roheisens zu verhüten. Man hilft sich in diesem Falle, indem man vor dem Stichloche aus Thon einen Damm aufführt und den solcherart gebildeten Sumpf mit Wasser anfüllt, welches dann etwa 1½ Stunden vor dem Abstiche abgelassen wird, damit die Laufrinne für das flüssige Roh- eisen hergestellt und getrocknet werden kann. 1) Vergl. Literatur.

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/418>, abgerufen am 23.12.2024.