Damit die Reifen bei der Ausdehnung des Ofens nicht springen, müssen sie anfänglich ganz locker umgelegt werden und mit einer Vor- richtung versehen sein, welche ein Lockern und Anziehen ermöglicht. Man kann in verschiedener Weise diesen Verschluss einrichten. Fig. 88 zeigt eine einfache Anordnung desselben mit Hilfe von Keilen. a a ist der Anker, dessen Enden hakenartig umgelegt sind und ziemlich stark sein müssen; b b sind zwei schmiedeeiserne Bänder, ebenfalls mit um-
[Abbildung]
Fig. 88.
gebogenen Enden. Durch Anziehen der Keile c c wird, wie leicht ersicht- lich ist, der Durchmesser des Reifens (Ankers) verkleinert.
In Fig. 89 ist eine Verbindung der Anker (Reifen) durch Schrauben
[Abbildung]
Fig. 89.
dargestellt, deren Einrichtung ohne Weiteres verständlich sein wird und welche vielfache Anwendung gefunden hat. Bei Reifen von grossem Durchmesser sind in jedem Falle mehrere solcher Verbindungen erforder- lich, da jeder einzelne immerhin nur ein beschränktes Maass der Er- weiterung beziehentlich Verengung ermöglicht.
Durch Vorsprünge des Mauerwerks oder durch Vernietung mit einzelnen, senkrecht an der Ofenwand aufgestellten Eisenstäben lassen sich die Reifen vor dem Hinabgleiten bewahren.
Während bei den Hochöfen mit Blechmantel der letztere zugleich als Träger für die Konsolen dient, auf denen das Gichtplateau ruht (wie oben beschrieben wurde), fällt bei den Oefen der in Rede stehenden Gattung die Möglichkeit dieser Befestigungsweise weg, und es muss für eine anderweitige Unterstützung des Gichtplateaus Sorge getragen werden. Durch diesen Umstand wird allerdings ein Theil der durch Weglassung des Blechmantels erzielten Ersparung wieder ausgeglichen; und die grosse Annehmlichkeit, welche jene Unterstützung durch den Blechmantel bietet, mag noch öfters den Ausschlag für die Wahl jenes Ofensystems gegeben haben, auch nachdem schon die Oefen ohne Mantel als vollständig bewährt erfunden worden waren.
Eine Unterstützung des Gichtplateaus durch den Schacht selbst
Die Form und der Bau des Hochofens.
Damit die Reifen bei der Ausdehnung des Ofens nicht springen, müssen sie anfänglich ganz locker umgelegt werden und mit einer Vor- richtung versehen sein, welche ein Lockern und Anziehen ermöglicht. Man kann in verschiedener Weise diesen Verschluss einrichten. Fig. 88 zeigt eine einfache Anordnung desselben mit Hilfe von Keilen. a a ist der Anker, dessen Enden hakenartig umgelegt sind und ziemlich stark sein müssen; b b sind zwei schmiedeeiserne Bänder, ebenfalls mit um-
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Fig. 88.
gebogenen Enden. Durch Anziehen der Keile c c wird, wie leicht ersicht- lich ist, der Durchmesser des Reifens (Ankers) verkleinert.
In Fig. 89 ist eine Verbindung der Anker (Reifen) durch Schrauben
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Fig. 89.
dargestellt, deren Einrichtung ohne Weiteres verständlich sein wird und welche vielfache Anwendung gefunden hat. Bei Reifen von grossem Durchmesser sind in jedem Falle mehrere solcher Verbindungen erforder- lich, da jeder einzelne immerhin nur ein beschränktes Maass der Er- weiterung beziehentlich Verengung ermöglicht.
Durch Vorsprünge des Mauerwerks oder durch Vernietung mit einzelnen, senkrecht an der Ofenwand aufgestellten Eisenstäben lassen sich die Reifen vor dem Hinabgleiten bewahren.
Während bei den Hochöfen mit Blechmantel der letztere zugleich als Träger für die Konsolen dient, auf denen das Gichtplateau ruht (wie oben beschrieben wurde), fällt bei den Oefen der in Rede stehenden Gattung die Möglichkeit dieser Befestigungsweise weg, und es muss für eine anderweitige Unterstützung des Gichtplateaus Sorge getragen werden. Durch diesen Umstand wird allerdings ein Theil der durch Weglassung des Blechmantels erzielten Ersparung wieder ausgeglichen; und die grosse Annehmlichkeit, welche jene Unterstützung durch den Blechmantel bietet, mag noch öfters den Ausschlag für die Wahl jenes Ofensystems gegeben haben, auch nachdem schon die Oefen ohne Mantel als vollständig bewährt erfunden worden waren.
Eine Unterstützung des Gichtplateaus durch den Schacht selbst
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Die Form und der Bau des Hochofens.
Damit die Reifen bei der Ausdehnung des Ofens nicht springen,
müssen sie anfänglich ganz locker umgelegt werden und mit einer Vor-
richtung versehen sein, welche ein Lockern und Anziehen ermöglicht.
Man kann in verschiedener Weise diesen Verschluss einrichten. Fig. 88
zeigt eine einfache Anordnung desselben mit Hilfe von Keilen. a a ist
der Anker, dessen Enden hakenartig umgelegt sind und ziemlich stark
sein müssen; b b sind zwei schmiedeeiserne Bänder, ebenfalls mit um-
[Abbildung Fig. 88.]
gebogenen Enden. Durch Anziehen der Keile c c wird, wie leicht ersicht-
lich ist, der Durchmesser des Reifens (Ankers) verkleinert.
In Fig. 89 ist eine Verbindung der Anker (Reifen) durch Schrauben
[Abbildung Fig. 89.]
dargestellt, deren Einrichtung ohne Weiteres verständlich sein wird und
welche vielfache Anwendung gefunden hat. Bei Reifen von grossem
Durchmesser sind in jedem Falle mehrere solcher Verbindungen erforder-
lich, da jeder einzelne immerhin nur ein beschränktes Maass der Er-
weiterung beziehentlich Verengung ermöglicht.
Durch Vorsprünge des Mauerwerks oder durch Vernietung mit
einzelnen, senkrecht an der Ofenwand aufgestellten Eisenstäben lassen
sich die Reifen vor dem Hinabgleiten bewahren.
Während bei den Hochöfen mit Blechmantel der letztere zugleich
als Träger für die Konsolen dient, auf denen das Gichtplateau ruht (wie
oben beschrieben wurde), fällt bei den Oefen der in Rede stehenden
Gattung die Möglichkeit dieser Befestigungsweise weg, und es muss für
eine anderweitige Unterstützung des Gichtplateaus Sorge getragen
werden. Durch diesen Umstand wird allerdings ein Theil der durch
Weglassung des Blechmantels erzielten Ersparung wieder ausgeglichen;
und die grosse Annehmlichkeit, welche jene Unterstützung durch den
Blechmantel bietet, mag noch öfters den Ausschlag für die Wahl jenes
Ofensystems gegeben haben, auch nachdem schon die Oefen ohne Mantel
als vollständig bewährt erfunden worden waren.
Eine Unterstützung des Gichtplateaus durch den Schacht selbst
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/399>, abgerufen am 24.11.2024.
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