Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Erze nebst Zuschlägen und ihre Vorbereitung für die Verhüttung.

Beispiele für die Zusammensetzung von gewöhnlichen Brauneisenerzen
und braunem Glaskopf.

[Tabelle]
1. Brauneisenerz vom Rothen Berge bei Schwelm, in Dortmunder Union ver-
hüttet (Dürre, Anlage und Betrieb der Eisenhütten, Bd. 1, S. 62).
2. Brauneisenerz von Bilbao ("Stahl und Eisen" 1882, S. 339).
3. Von den Sulzbacher Gruben in Thüringen, auf Maximilianshütte verarbeitet
("Stahl und Eisen" 1882, S. 35).
4. Von den Crumbacher Gruben. Uebrigens wie 3.
5. Ochriger Brauneisenstein vom Büchenberge am Harz (Preuss. Ztschr. für
Berg-, Hütten- und Salinenwesen 1868, S. 206).
6. Von Grube Tännichen bei Elbingerode am Harz. (Wie Nr. 5.)
7. Ochriger Glaskopf vom Kärntner Erzberge (Verhandl. der k. k. Geologischen
Reichsanstalt 1876, Bd. 26, S. 49).
8. Erz von Neubeuthen in Schlesien. (Percy-Wedding, Eisenhüttenkunde,
Abth. 1, S. 338).
9. Erz von Tarnowitz (Preuss. Ztschr. 1874, S. 277).
10. Brauner Glaskopf aus dem Gömörer Comitat in Ungarn, in Eisenwerk Betler
verhüttet (A. v. Kerpely, Ungarns Eisensteine u. s. w., S. 32).
11. Eisenerz aus Pennsylvanien (F. Kupelwieser, das Hüttenwesen in den
Vereinigten Staaten Nordamerikas, Wien 1877).

c) Bohnerze und oolithische Erze. Es sind dieses kugelförmige
oder körnerförmige, auch wohl nierenförmige Erze, gewöhnlich von
Nadelknopf- bis Nussgrösse, entweder in den einzelnen Körnern als
loses Gerölle auftretend, häufiger durch eisenschüssigen Thon oder Quarz
zu grösseren Massen verbunden. Sie finden sich in der Trias und im
Tertiärgebirge in oft mächtigen Ablagerungen. Fast immer enthalten
sie Phosphor und zwar in oft verhältnissmässig beträchtlichen Mengen;
ihre Gewinnungskosten aber pflegen verhältnissmässig gering zu sein,
und aus diesem Grunde verwendet man sie, wo sie vorkommen, nicht
ungern für die Eisendarstellung.

Bohnerze finden sich im Breisgau, an einigen Orten Würtembergs,
am Rande des Harzes (Wilhelmshütte, Salzgitter), u. a. a. O. Eine Ge-
winnung derselben in besonders grossartigem Maassstabe findet in der
Gegend von Peine statt und die dort gewonnenen Erze werden in den
Hochöfen zu Ilsede bei Peine verhüttet. Sie treten dort in 7--10 m
mächtigen Lagern zwischen Hilsthon als Liegendem und, wo sie nicht
zu Tage ausgehen und nur von Dammerde bedeckt sind, Kalkmergel

Die Erze nebst Zuschlägen und ihre Vorbereitung für die Verhüttung.

Beispiele für die Zusammensetzung von gewöhnlichen Brauneisenerzen
und braunem Glaskopf.

[Tabelle]
1. Brauneisenerz vom Rothen Berge bei Schwelm, in Dortmunder Union ver-
hüttet (Dürre, Anlage und Betrieb der Eisenhütten, Bd. 1, S. 62).
2. Brauneisenerz von Bilbao („Stahl und Eisen“ 1882, S. 339).
3. Von den Sulzbacher Gruben in Thüringen, auf Maximilianshütte verarbeitet
(„Stahl und Eisen“ 1882, S. 35).
4. Von den Crumbacher Gruben. Uebrigens wie 3.
5. Ochriger Brauneisenstein vom Büchenberge am Harz (Preuss. Ztschr. für
Berg-, Hütten- und Salinenwesen 1868, S. 206).
6. Von Grube Tännichen bei Elbingerode am Harz. (Wie Nr. 5.)
7. Ochriger Glaskopf vom Kärntner Erzberge (Verhandl. der k. k. Geologischen
Reichsanstalt 1876, Bd. 26, S. 49).
8. Erz von Neubeuthen in Schlesien. (Percy-Wedding, Eisenhüttenkunde,
Abth. 1, S. 338).
9. Erz von Tarnowitz (Preuss. Ztschr. 1874, S. 277).
10. Brauner Glaskopf aus dem Gömörer Comitat in Ungarn, in Eisenwerk Betlér
verhüttet (A. v. Kerpely, Ungarns Eisensteine u. s. w., S. 32).
11. Eisenerz aus Pennsylvanien (F. Kupelwieser, das Hüttenwesen in den
Vereinigten Staaten Nordamerikas, Wien 1877).

c) Bohnerze und oolithische Erze. Es sind dieses kugelförmige
oder körnerförmige, auch wohl nierenförmige Erze, gewöhnlich von
Nadelknopf- bis Nussgrösse, entweder in den einzelnen Körnern als
loses Gerölle auftretend, häufiger durch eisenschüssigen Thon oder Quarz
zu grösseren Massen verbunden. Sie finden sich in der Trias und im
Tertiärgebirge in oft mächtigen Ablagerungen. Fast immer enthalten
sie Phosphor und zwar in oft verhältnissmässig beträchtlichen Mengen;
ihre Gewinnungskosten aber pflegen verhältnissmässig gering zu sein,
und aus diesem Grunde verwendet man sie, wo sie vorkommen, nicht
ungern für die Eisendarstellung.

Bohnerze finden sich im Breisgau, an einigen Orten Würtembergs,
am Rande des Harzes (Wilhelmshütte, Salzgitter), u. a. a. O. Eine Ge-
winnung derselben in besonders grossartigem Maassstabe findet in der
Gegend von Peine statt und die dort gewonnenen Erze werden in den
Hochöfen zu Ilsede bei Peine verhüttet. Sie treten dort in 7—10 m
mächtigen Lagern zwischen Hilsthon als Liegendem und, wo sie nicht
zu Tage ausgehen und nur von Dammerde bedeckt sind, Kalkmergel

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0204" n="164"/>
              <fw place="top" type="header">Die Erze nebst Zuschlägen und ihre Vorbereitung für die Verhüttung.</fw><lb/>
              <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#i">Beispiele für die Zusammensetzung von gewöhnlichen Brauneisenerzen<lb/>
und braunem Glaskopf.</hi> </hi> </p><lb/>
              <table>
                <row>
                  <cell/>
                </row>
              </table>
              <list>
                <item>1. Brauneisenerz vom Rothen Berge bei Schwelm, in Dortmunder Union ver-<lb/>
hüttet (<hi rendition="#g">Dürre</hi>, Anlage und Betrieb der Eisenhütten, Bd. 1, S. 62).</item><lb/>
                <item>2. Brauneisenerz von Bilbao (&#x201E;Stahl und Eisen&#x201C; 1882, S. 339).</item><lb/>
                <item>3. Von den Sulzbacher Gruben in Thüringen, auf Maximilianshütte verarbeitet<lb/>
(&#x201E;Stahl und Eisen&#x201C; 1882, S. 35).</item><lb/>
                <item>4. Von den Crumbacher Gruben. Uebrigens wie 3.</item><lb/>
                <item>5. Ochriger Brauneisenstein vom Büchenberge am Harz (Preuss. Ztschr. für<lb/>
Berg-, Hütten- und Salinenwesen 1868, S. 206).</item><lb/>
                <item>6. Von Grube Tännichen bei Elbingerode am Harz. (Wie Nr. 5.)</item><lb/>
                <item>7. Ochriger Glaskopf vom Kärntner Erzberge (Verhandl. der k. k. Geologischen<lb/>
Reichsanstalt 1876, Bd. 26, S. 49).</item><lb/>
                <item>8. Erz von Neubeuthen in Schlesien. (<hi rendition="#g">Percy-Wedding</hi>, Eisenhüttenkunde,<lb/>
Abth. 1, S. 338).</item><lb/>
                <item>9. Erz von Tarnowitz (Preuss. Ztschr. 1874, S. 277).</item><lb/>
                <item>10. Brauner Glaskopf aus dem Gömörer Comitat in Ungarn, in Eisenwerk Betlér<lb/>
verhüttet (A. v. <hi rendition="#g">Kerpely</hi>, Ungarns Eisensteine u. s. w., S. 32).</item><lb/>
                <item>11. Eisenerz aus Pennsylvanien (F. <hi rendition="#g">Kupelwieser</hi>, das Hüttenwesen in den<lb/>
Vereinigten Staaten Nordamerikas, Wien 1877).</item>
              </list><lb/>
              <p>c) <hi rendition="#b">Bohnerze und oolithische Erze.</hi> Es sind dieses kugelförmige<lb/>
oder körnerförmige, auch wohl nierenförmige Erze, gewöhnlich von<lb/>
Nadelknopf- bis Nussgrösse, entweder in den einzelnen Körnern als<lb/>
loses Gerölle auftretend, häufiger durch eisenschüssigen Thon oder Quarz<lb/>
zu grösseren Massen verbunden. Sie finden sich in der Trias und im<lb/>
Tertiärgebirge in oft mächtigen Ablagerungen. Fast immer enthalten<lb/>
sie Phosphor und zwar in oft verhältnissmässig beträchtlichen Mengen;<lb/>
ihre Gewinnungskosten aber pflegen verhältnissmässig gering zu sein,<lb/>
und aus diesem Grunde verwendet man sie, wo sie vorkommen, nicht<lb/>
ungern für die Eisendarstellung.</p><lb/>
              <p>Bohnerze finden sich im Breisgau, an einigen Orten Würtembergs,<lb/>
am Rande des Harzes (Wilhelmshütte, Salzgitter), u. a. a. O. Eine Ge-<lb/>
winnung derselben in besonders grossartigem Maassstabe findet in der<lb/>
Gegend von Peine statt und die dort gewonnenen Erze werden in den<lb/>
Hochöfen zu Ilsede bei Peine verhüttet. Sie treten dort in 7&#x2014;10 m<lb/>
mächtigen Lagern zwischen Hilsthon als Liegendem und, wo sie nicht<lb/>
zu Tage ausgehen und nur von Dammerde bedeckt sind, Kalkmergel<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[164/0204] Die Erze nebst Zuschlägen und ihre Vorbereitung für die Verhüttung. Beispiele für die Zusammensetzung von gewöhnlichen Brauneisenerzen und braunem Glaskopf. 1. Brauneisenerz vom Rothen Berge bei Schwelm, in Dortmunder Union ver- hüttet (Dürre, Anlage und Betrieb der Eisenhütten, Bd. 1, S. 62). 2. Brauneisenerz von Bilbao („Stahl und Eisen“ 1882, S. 339). 3. Von den Sulzbacher Gruben in Thüringen, auf Maximilianshütte verarbeitet („Stahl und Eisen“ 1882, S. 35). 4. Von den Crumbacher Gruben. Uebrigens wie 3. 5. Ochriger Brauneisenstein vom Büchenberge am Harz (Preuss. Ztschr. für Berg-, Hütten- und Salinenwesen 1868, S. 206). 6. Von Grube Tännichen bei Elbingerode am Harz. (Wie Nr. 5.) 7. Ochriger Glaskopf vom Kärntner Erzberge (Verhandl. der k. k. Geologischen Reichsanstalt 1876, Bd. 26, S. 49). 8. Erz von Neubeuthen in Schlesien. (Percy-Wedding, Eisenhüttenkunde, Abth. 1, S. 338). 9. Erz von Tarnowitz (Preuss. Ztschr. 1874, S. 277). 10. Brauner Glaskopf aus dem Gömörer Comitat in Ungarn, in Eisenwerk Betlér verhüttet (A. v. Kerpely, Ungarns Eisensteine u. s. w., S. 32). 11. Eisenerz aus Pennsylvanien (F. Kupelwieser, das Hüttenwesen in den Vereinigten Staaten Nordamerikas, Wien 1877). c) Bohnerze und oolithische Erze. Es sind dieses kugelförmige oder körnerförmige, auch wohl nierenförmige Erze, gewöhnlich von Nadelknopf- bis Nussgrösse, entweder in den einzelnen Körnern als loses Gerölle auftretend, häufiger durch eisenschüssigen Thon oder Quarz zu grösseren Massen verbunden. Sie finden sich in der Trias und im Tertiärgebirge in oft mächtigen Ablagerungen. Fast immer enthalten sie Phosphor und zwar in oft verhältnissmässig beträchtlichen Mengen; ihre Gewinnungskosten aber pflegen verhältnissmässig gering zu sein, und aus diesem Grunde verwendet man sie, wo sie vorkommen, nicht ungern für die Eisendarstellung. Bohnerze finden sich im Breisgau, an einigen Orten Würtembergs, am Rande des Harzes (Wilhelmshütte, Salzgitter), u. a. a. O. Eine Ge- winnung derselben in besonders grossartigem Maassstabe findet in der Gegend von Peine statt und die dort gewonnenen Erze werden in den Hochöfen zu Ilsede bei Peine verhüttet. Sie treten dort in 7—10 m mächtigen Lagern zwischen Hilsthon als Liegendem und, wo sie nicht zu Tage ausgehen und nur von Dammerde bedeckt sind, Kalkmergel

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/204
Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/204>, abgerufen am 07.05.2024.