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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Erze. Brauneisenerze.
eisensteins, deren Zusammensetzung von der obigen mehr oder minder
abweicht (Göthit u. a.), und die Uebergänge sowohl zu den wasser-
freien Eisenoxyden als den oxydul- und kohlensäurehaltigen Spatheisen-
steinen und Sphärosideriten, aus deren Zersetzung gar häufig der Braun-
eisenstein unmittelbar hervorging, sind ziemlich zahlreich. Hieraus
erklärt es sich, dass auch der Wassergehalt der Brauneisenerze sich
zwischen ziemlich weiten Grenzen bewegt.

Die Brauneisenerze sind ausserordentlich verbreitet und finden sich
in fast allen Erdformationen. Eben deshalb treten sie uns in ziemlich
mannigfaltigen äusseren Formen entgegen. Ausgezeichnet sind fast alle
Brauneisenerze durch Leichtreducirbarkeit; die fremden Beimengungen
derselben aber, welche neben jener Eigenschaft den Grad ihrer Ver-
wendbarkeit bedingen, sind in den verschiedenen Vorkommnissen sowohl
ihrer Menge als ihrer Beschaffenheit nach ziemlich verschieden. Mit-
unter finden sich Brauneisensteine unmittelbar neben den Spatheisen-
steinen, aus deren Umwandlung sie hervorgingen, und lassen dann nicht
selten die Structur des Spatheisensteines noch deutlich erkennen, ent-
halten auch, wie diese, nicht unbeträchtliche Mengen Mangan.

Im Wesentlichen lassen sich folgende Arten des Brauneisensteines
unterscheiden:

a) Brauner Glaskopf. Derselbe bildet ein durch Reinheit von
fremden Körpern ausgezeichnetes Erz von dunkelbrauner bis schwarzer
Farbe und krystallinisch fasriger Structur bei oft kugliger oder nieren-
artiger äusserer Form. Er erscheint vorwiegend in den ältesten Erd-
formationen.

b) Gewöhnlicher Brauneisenstein. Unter dieser Benennung lassen
sich alle diejenigen Brauneisenerze zusammenfassen, welche nicht durch
ganz besondere Eigenthümlichkeiten sich vor den übrigen auszeichnen.
Einzelne derselben sind, wie der braune Glaskopf, ausgezeichnet durch
grosse Reinheit; andere, und zwar vorwiegend die erdigeren und derben
Sorten, enthalten Kiese, Glanze, Zinkerze, auch mitunter nicht ganz
unbeträchtliche Mengen von phosphorsauren Verbindungen. Besondere
Benennungen für einzelne Formen dieser Erze sind Schaleneisen-
stein
oder Eisenniere (in schaligen oder nierenartigen Bildungen
vorkommend), dichter Brauneisenstein, mulmiger oder erdiger
Brauneisenstein
.

Vorzügliche ältere Brauneisenerze, sowohl glaskopfartige als gewöhn-
liche, finden sich in den österreichischen Alpen neben den erwähnten
Spatheisensteinen, in Thüringen, am Harz, in Spanien, Nordafrika (Algier),
Nordamerika (Kentucky, Tenessee, Canada) u. a. a. O.; in Oberschlesien
bilden die dortigen im Trias vorkommenden mulmigen Brauneisenerze
das Hauptmaterial der dortigen grossartigen Eisenindustrie.

Die Erze aus Algier und Spanien haben im Laufe der siebenziger
Jahre ihres hohen Eisengehaltes bei einem gewissen Mangangehalte und
ihrer Reinheit von Phosphor halber eine nicht unbeträchtliche Bedeutung
für die Eisenindustrie erlangt und werden in grossen Mengen auch auf
deutschen, französischen und englischen Eisenwerken verarbeitet (Bilbao,
Carthagena, Almeira).

11*

Die Erze. Brauneisenerze.
eisensteins, deren Zusammensetzung von der obigen mehr oder minder
abweicht (Göthit u. a.), und die Uebergänge sowohl zu den wasser-
freien Eisenoxyden als den oxydul- und kohlensäurehaltigen Spatheisen-
steinen und Sphärosideriten, aus deren Zersetzung gar häufig der Braun-
eisenstein unmittelbar hervorging, sind ziemlich zahlreich. Hieraus
erklärt es sich, dass auch der Wassergehalt der Brauneisenerze sich
zwischen ziemlich weiten Grenzen bewegt.

Die Brauneisenerze sind ausserordentlich verbreitet und finden sich
in fast allen Erdformationen. Eben deshalb treten sie uns in ziemlich
mannigfaltigen äusseren Formen entgegen. Ausgezeichnet sind fast alle
Brauneisenerze durch Leichtreducirbarkeit; die fremden Beimengungen
derselben aber, welche neben jener Eigenschaft den Grad ihrer Ver-
wendbarkeit bedingen, sind in den verschiedenen Vorkommnissen sowohl
ihrer Menge als ihrer Beschaffenheit nach ziemlich verschieden. Mit-
unter finden sich Brauneisensteine unmittelbar neben den Spatheisen-
steinen, aus deren Umwandlung sie hervorgingen, und lassen dann nicht
selten die Structur des Spatheisensteines noch deutlich erkennen, ent-
halten auch, wie diese, nicht unbeträchtliche Mengen Mangan.

Im Wesentlichen lassen sich folgende Arten des Brauneisensteines
unterscheiden:

a) Brauner Glaskopf. Derselbe bildet ein durch Reinheit von
fremden Körpern ausgezeichnetes Erz von dunkelbrauner bis schwarzer
Farbe und krystallinisch fasriger Structur bei oft kugliger oder nieren-
artiger äusserer Form. Er erscheint vorwiegend in den ältesten Erd-
formationen.

b) Gewöhnlicher Brauneisenstein. Unter dieser Benennung lassen
sich alle diejenigen Brauneisenerze zusammenfassen, welche nicht durch
ganz besondere Eigenthümlichkeiten sich vor den übrigen auszeichnen.
Einzelne derselben sind, wie der braune Glaskopf, ausgezeichnet durch
grosse Reinheit; andere, und zwar vorwiegend die erdigeren und derben
Sorten, enthalten Kiese, Glanze, Zinkerze, auch mitunter nicht ganz
unbeträchtliche Mengen von phosphorsauren Verbindungen. Besondere
Benennungen für einzelne Formen dieser Erze sind Schaleneisen-
stein
oder Eisenniere (in schaligen oder nierenartigen Bildungen
vorkommend), dichter Brauneisenstein, mulmiger oder erdiger
Brauneisenstein
.

Vorzügliche ältere Brauneisenerze, sowohl glaskopfartige als gewöhn-
liche, finden sich in den österreichischen Alpen neben den erwähnten
Spatheisensteinen, in Thüringen, am Harz, in Spanien, Nordafrika (Algier),
Nordamerika (Kentucky, Tenessee, Canada) u. a. a. O.; in Oberschlesien
bilden die dortigen im Trias vorkommenden mulmigen Brauneisenerze
das Hauptmaterial der dortigen grossartigen Eisenindustrie.

Die Erze aus Algier und Spanien haben im Laufe der siebenziger
Jahre ihres hohen Eisengehaltes bei einem gewissen Mangangehalte und
ihrer Reinheit von Phosphor halber eine nicht unbeträchtliche Bedeutung
für die Eisenindustrie erlangt und werden in grossen Mengen auch auf
deutschen, französischen und englischen Eisenwerken verarbeitet (Bilbao,
Carthagena, Almeïra).

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[163/0203] Die Erze. Brauneisenerze. eisensteins, deren Zusammensetzung von der obigen mehr oder minder abweicht (Göthit u. a.), und die Uebergänge sowohl zu den wasser- freien Eisenoxyden als den oxydul- und kohlensäurehaltigen Spatheisen- steinen und Sphärosideriten, aus deren Zersetzung gar häufig der Braun- eisenstein unmittelbar hervorging, sind ziemlich zahlreich. Hieraus erklärt es sich, dass auch der Wassergehalt der Brauneisenerze sich zwischen ziemlich weiten Grenzen bewegt. Die Brauneisenerze sind ausserordentlich verbreitet und finden sich in fast allen Erdformationen. Eben deshalb treten sie uns in ziemlich mannigfaltigen äusseren Formen entgegen. Ausgezeichnet sind fast alle Brauneisenerze durch Leichtreducirbarkeit; die fremden Beimengungen derselben aber, welche neben jener Eigenschaft den Grad ihrer Ver- wendbarkeit bedingen, sind in den verschiedenen Vorkommnissen sowohl ihrer Menge als ihrer Beschaffenheit nach ziemlich verschieden. Mit- unter finden sich Brauneisensteine unmittelbar neben den Spatheisen- steinen, aus deren Umwandlung sie hervorgingen, und lassen dann nicht selten die Structur des Spatheisensteines noch deutlich erkennen, ent- halten auch, wie diese, nicht unbeträchtliche Mengen Mangan. Im Wesentlichen lassen sich folgende Arten des Brauneisensteines unterscheiden: a) Brauner Glaskopf. Derselbe bildet ein durch Reinheit von fremden Körpern ausgezeichnetes Erz von dunkelbrauner bis schwarzer Farbe und krystallinisch fasriger Structur bei oft kugliger oder nieren- artiger äusserer Form. Er erscheint vorwiegend in den ältesten Erd- formationen. b) Gewöhnlicher Brauneisenstein. Unter dieser Benennung lassen sich alle diejenigen Brauneisenerze zusammenfassen, welche nicht durch ganz besondere Eigenthümlichkeiten sich vor den übrigen auszeichnen. Einzelne derselben sind, wie der braune Glaskopf, ausgezeichnet durch grosse Reinheit; andere, und zwar vorwiegend die erdigeren und derben Sorten, enthalten Kiese, Glanze, Zinkerze, auch mitunter nicht ganz unbeträchtliche Mengen von phosphorsauren Verbindungen. Besondere Benennungen für einzelne Formen dieser Erze sind Schaleneisen- stein oder Eisenniere (in schaligen oder nierenartigen Bildungen vorkommend), dichter Brauneisenstein, mulmiger oder erdiger Brauneisenstein. Vorzügliche ältere Brauneisenerze, sowohl glaskopfartige als gewöhn- liche, finden sich in den österreichischen Alpen neben den erwähnten Spatheisensteinen, in Thüringen, am Harz, in Spanien, Nordafrika (Algier), Nordamerika (Kentucky, Tenessee, Canada) u. a. a. O.; in Oberschlesien bilden die dortigen im Trias vorkommenden mulmigen Brauneisenerze das Hauptmaterial der dortigen grossartigen Eisenindustrie. Die Erze aus Algier und Spanien haben im Laufe der siebenziger Jahre ihres hohen Eisengehaltes bei einem gewissen Mangangehalte und ihrer Reinheit von Phosphor halber eine nicht unbeträchtliche Bedeutung für die Eisenindustrie erlangt und werden in grossen Mengen auch auf deutschen, französischen und englischen Eisenwerken verarbeitet (Bilbao, Carthagena, Almeïra). 11*

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/203>, abgerufen am 21.11.2024.