spath mit fremden, mechanisch beigemengten Körpern -- Thon, Sand, organische Substanz -- vermengt. Hierdurch eben ist das eigenthüm- liche Gefüge des Spatheisensteines unterdrückt und an dessen Stelle ist eine dichte, erdige oder körnige Beschaffenheit getreten.
Die Sphärosiderite bilden wegen ihres häufigen Vorkommens in oft mächtigen Lagern eine der wichtigsten Eisenerzgattungen der Erde. Fast 90 Proc. der gesammten Eisenerzeugung Grossbritanniens ist auf das Vorkommen von Sphärosideriten in Cleveland, Staffordshire, Wales, Schottland begründet; nicht unbedeutend ist ferner das Vorkommen von Sphärosideriten in Rheinland und Westfalen; auch Schlesien, Frank- reich, Ungarn, Pennsylvanien enthalten bemerkenswerthe Vorkommnisse.
Wie die Spatheisensteine enthalten die Sphärosiderite häufig ein- gesprengte Kiese und Glanze (sind daher blei-, kupfer- und zinkhaltig); stärker als jene aber sind sie, wie erwähnt, mit thonigen und organi- schen Substanzen vermengt, und in sehr vielen Fällen enthalten sie ansehnliche Mengen von Phosphor.
Sie sind, besonders im gerösteten Zustande, leicht reducirbar und werden, je nachdem ihr Gehalt an fremden Körpern die eine oder andere Verwendung thunlicher erscheinen lässt, sowohl für Grau- als Weisseisendarstellung benutzt.
Ihrer Beschaffenheit nach lassen sie sich in folgende Unterabthei- lungen eintheilen.
a) Gewöhnlicher oder thoniger Sphärosiderit. Dicht, grau, grünlich oder bräunlich gefärbt; thonhaltig, nicht selten reich an orga- nischer Substanz (Kohle). Erscheint in verschiedenen Erdformationen, vorzugsweise in der Kohlenformation, dem Keuper, Jura und der Kreide.
Beispiele für die Zusammensetzung.
[Tabelle]
1. Aus Yorkshire. Nach Percy (Percy-Wedding, Eisenhüttenkunde, 1. Abth. S. 295 ff.).
2. Aus Südstaffordshire. Uebrigens wie 1.
3. Aus Stanton in Derbyshire. Uebrigens wie 1.
4. Aus Bleanavon in Monmouthshire. Uebrigens wie 1.
5. Thoneisenstein von Euskirchen. Auf dem Eisenwerke Hörde verarbeitet (Dürre, Anlage und Betrieb der Eisenhütten, Bd. 1, S. 139).
6. Aus Grube Sperber zu Ruppichteroth. Auf Eisenwerk Phönix in Ruhrort verarbeitet (Dürre, a. a. O.).
7. Sphärosiderit von Schmiedewalde bei Meissen. Auf Eisenwerk Gröditz ver- hüttet. Im Laboratorium des Verfassers untersucht.
Ledebur, Handbuch. 11
Die Erze. Sphärosiderite.
spath mit fremden, mechanisch beigemengten Körpern — Thon, Sand, organische Substanz — vermengt. Hierdurch eben ist das eigenthüm- liche Gefüge des Spatheisensteines unterdrückt und an dessen Stelle ist eine dichte, erdige oder körnige Beschaffenheit getreten.
Die Sphärosiderite bilden wegen ihres häufigen Vorkommens in oft mächtigen Lagern eine der wichtigsten Eisenerzgattungen der Erde. Fast 90 Proc. der gesammten Eisenerzeugung Grossbritanniens ist auf das Vorkommen von Sphärosideriten in Cleveland, Staffordshire, Wales, Schottland begründet; nicht unbedeutend ist ferner das Vorkommen von Sphärosideriten in Rheinland und Westfalen; auch Schlesien, Frank- reich, Ungarn, Pennsylvanien enthalten bemerkenswerthe Vorkommnisse.
Wie die Spatheisensteine enthalten die Sphärosiderite häufig ein- gesprengte Kiese und Glanze (sind daher blei-, kupfer- und zinkhaltig); stärker als jene aber sind sie, wie erwähnt, mit thonigen und organi- schen Substanzen vermengt, und in sehr vielen Fällen enthalten sie ansehnliche Mengen von Phosphor.
Sie sind, besonders im gerösteten Zustande, leicht reducirbar und werden, je nachdem ihr Gehalt an fremden Körpern die eine oder andere Verwendung thunlicher erscheinen lässt, sowohl für Grau- als Weisseisendarstellung benutzt.
Ihrer Beschaffenheit nach lassen sie sich in folgende Unterabthei- lungen eintheilen.
a) Gewöhnlicher oder thoniger Sphärosiderit. Dicht, grau, grünlich oder bräunlich gefärbt; thonhaltig, nicht selten reich an orga- nischer Substanz (Kohle). Erscheint in verschiedenen Erdformationen, vorzugsweise in der Kohlenformation, dem Keuper, Jura und der Kreide.
Beispiele für die Zusammensetzung.
[Tabelle]
1. Aus Yorkshire. Nach Percy (Percy-Wedding, Eisenhüttenkunde, 1. Abth. S. 295 ff.).
2. Aus Südstaffordshire. Uebrigens wie 1.
3. Aus Stanton in Derbyshire. Uebrigens wie 1.
4. Aus Bleanavon in Monmouthshire. Uebrigens wie 1.
5. Thoneisenstein von Euskirchen. Auf dem Eisenwerke Hörde verarbeitet (Dürre, Anlage und Betrieb der Eisenhütten, Bd. 1, S. 139).
6. Aus Grube Sperber zu Ruppichteroth. Auf Eisenwerk Phönix in Ruhrort verarbeitet (Dürre, a. a. O.).
7. Sphärosiderit von Schmiedewalde bei Meissen. Auf Eisenwerk Gröditz ver- hüttet. Im Laboratorium des Verfassers untersucht.
Ledebur, Handbuch. 11
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0201"n="161"/><fwplace="top"type="header">Die Erze. Sphärosiderite.</fw><lb/>
spath mit fremden, mechanisch beigemengten Körpern — Thon, Sand,<lb/>
organische Substanz — vermengt. Hierdurch eben ist das eigenthüm-<lb/>
liche Gefüge des Spatheisensteines unterdrückt und an dessen Stelle ist<lb/>
eine dichte, erdige oder körnige Beschaffenheit getreten.</p><lb/><p>Die Sphärosiderite bilden wegen ihres häufigen Vorkommens in<lb/>
oft mächtigen Lagern eine der wichtigsten Eisenerzgattungen der Erde.<lb/>
Fast 90 Proc. der gesammten Eisenerzeugung Grossbritanniens ist auf<lb/>
das Vorkommen von Sphärosideriten in Cleveland, Staffordshire, Wales,<lb/>
Schottland begründet; nicht unbedeutend ist ferner das Vorkommen von<lb/>
Sphärosideriten in Rheinland und Westfalen; auch Schlesien, Frank-<lb/>
reich, Ungarn, Pennsylvanien enthalten bemerkenswerthe Vorkommnisse.</p><lb/><p>Wie die Spatheisensteine enthalten die Sphärosiderite häufig ein-<lb/>
gesprengte Kiese und Glanze (sind daher blei-, kupfer- und zinkhaltig);<lb/>
stärker als jene aber sind sie, wie erwähnt, mit thonigen und organi-<lb/>
schen Substanzen vermengt, und in sehr vielen Fällen enthalten sie<lb/>
ansehnliche Mengen von Phosphor.</p><lb/><p>Sie sind, besonders im gerösteten Zustande, leicht reducirbar und<lb/>
werden, je nachdem ihr Gehalt an fremden Körpern die eine oder<lb/>
andere Verwendung thunlicher erscheinen lässt, sowohl für Grau- als<lb/>
Weisseisendarstellung benutzt.</p><lb/><p>Ihrer Beschaffenheit nach lassen sie sich in folgende Unterabthei-<lb/>
lungen eintheilen.</p><lb/><p>a) <hirendition="#b">Gewöhnlicher oder thoniger Sphärosiderit.</hi> Dicht, grau,<lb/>
grünlich oder bräunlich gefärbt; thonhaltig, nicht selten reich an orga-<lb/>
nischer Substanz (Kohle). Erscheint in verschiedenen Erdformationen,<lb/>
vorzugsweise in der Kohlenformation, dem Keuper, Jura und der Kreide.</p><lb/><p><hirendition="#c"><hirendition="#i">Beispiele für die Zusammensetzung.</hi></hi></p><lb/><table><row><cell/></row></table><list><item>1. Aus Yorkshire. Nach <hirendition="#g">Percy</hi> (<hirendition="#g">Percy-Wedding</hi>, Eisenhüttenkunde, 1. Abth.<lb/>
S. 295 ff.).</item><lb/><item>2. Aus Südstaffordshire. Uebrigens wie 1.</item><lb/><item>3. Aus Stanton in Derbyshire. Uebrigens wie 1.</item><lb/><item>4. Aus Bleanavon in Monmouthshire. Uebrigens wie 1.</item><lb/><item>5. Thoneisenstein von Euskirchen. Auf dem Eisenwerke Hörde verarbeitet<lb/>
(<hirendition="#g">Dürre</hi>, Anlage und Betrieb der Eisenhütten, Bd. 1, S. 139).</item><lb/><item>6. Aus Grube Sperber zu Ruppichteroth. Auf Eisenwerk Phönix in Ruhrort<lb/>
verarbeitet (<hirendition="#g">Dürre</hi>, a. a. O.).</item><lb/><item>7. Sphärosiderit von Schmiedewalde bei Meissen. Auf Eisenwerk Gröditz ver-<lb/>
hüttet. Im Laboratorium des Verfassers untersucht.</item></list><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#g">Ledebur</hi>, Handbuch. 11</fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[161/0201]
Die Erze. Sphärosiderite.
spath mit fremden, mechanisch beigemengten Körpern — Thon, Sand,
organische Substanz — vermengt. Hierdurch eben ist das eigenthüm-
liche Gefüge des Spatheisensteines unterdrückt und an dessen Stelle ist
eine dichte, erdige oder körnige Beschaffenheit getreten.
Die Sphärosiderite bilden wegen ihres häufigen Vorkommens in
oft mächtigen Lagern eine der wichtigsten Eisenerzgattungen der Erde.
Fast 90 Proc. der gesammten Eisenerzeugung Grossbritanniens ist auf
das Vorkommen von Sphärosideriten in Cleveland, Staffordshire, Wales,
Schottland begründet; nicht unbedeutend ist ferner das Vorkommen von
Sphärosideriten in Rheinland und Westfalen; auch Schlesien, Frank-
reich, Ungarn, Pennsylvanien enthalten bemerkenswerthe Vorkommnisse.
Wie die Spatheisensteine enthalten die Sphärosiderite häufig ein-
gesprengte Kiese und Glanze (sind daher blei-, kupfer- und zinkhaltig);
stärker als jene aber sind sie, wie erwähnt, mit thonigen und organi-
schen Substanzen vermengt, und in sehr vielen Fällen enthalten sie
ansehnliche Mengen von Phosphor.
Sie sind, besonders im gerösteten Zustande, leicht reducirbar und
werden, je nachdem ihr Gehalt an fremden Körpern die eine oder
andere Verwendung thunlicher erscheinen lässt, sowohl für Grau- als
Weisseisendarstellung benutzt.
Ihrer Beschaffenheit nach lassen sie sich in folgende Unterabthei-
lungen eintheilen.
a) Gewöhnlicher oder thoniger Sphärosiderit. Dicht, grau,
grünlich oder bräunlich gefärbt; thonhaltig, nicht selten reich an orga-
nischer Substanz (Kohle). Erscheint in verschiedenen Erdformationen,
vorzugsweise in der Kohlenformation, dem Keuper, Jura und der Kreide.
Beispiele für die Zusammensetzung.
1. Aus Yorkshire. Nach Percy (Percy-Wedding, Eisenhüttenkunde, 1. Abth.
S. 295 ff.).
2. Aus Südstaffordshire. Uebrigens wie 1.
3. Aus Stanton in Derbyshire. Uebrigens wie 1.
4. Aus Bleanavon in Monmouthshire. Uebrigens wie 1.
5. Thoneisenstein von Euskirchen. Auf dem Eisenwerke Hörde verarbeitet
(Dürre, Anlage und Betrieb der Eisenhütten, Bd. 1, S. 139).
6. Aus Grube Sperber zu Ruppichteroth. Auf Eisenwerk Phönix in Ruhrort
verarbeitet (Dürre, a. a. O.).
7. Sphärosiderit von Schmiedewalde bei Meissen. Auf Eisenwerk Gröditz ver-
hüttet. Im Laboratorium des Verfassers untersucht.
Ledebur, Handbuch. 11
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/201>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.