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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Oefen und feuerfesten Materialien.
von 575°C., die beiden, zusammen ein Paar bildenden, Regeneratoren
für jedes Kilogramm innerhalb zweier Umschaltungen vergaster Kohle
50 kg Ziegeln enthalten müssen; häufig giebt man indess zur grösseren
Sicherheit 60 kg und rechnet als Zeitdauer zwischen zwei Umschal-
tungen eine Stunde. Siemens giebt, auf Erfahrungssätzen fussend,
als Regel eine erforderliche Erhitzungsfläche der Ziegeln von 1.25 bis
1.50 qm für jedes Kilogramm Kohle, was bei dem üblichen Ziegelformat
(ca. 240 x 120 x 60 mm) ganz gut mit jener Rechnung übereinstimmt.
Nun sind, wie oben erwähnt wurde, die Ziegeln gewöhnlich derartig
angeordnet, dass sie die Hälfte des Rauminhaltes der Regeneratoren
einnehmen, während die andere Hälfte für die Kanäle bleibt. Bei einem
spec. Gewichte der Ziegeln = 1.80 würden also in 1 cbm Raum 900 kg
Ziegeln enthalten sein, welche nach Obigem 15--18 kg innerhalb zweier
Wechsel zu verbrennender Kohle entsprechen würden; oder es muss
umgekehrt der Rauminhalt eines Paares Regeneratoren für jedes Kilo-
gramm Kohle 1/15 bis 1/18 cbm mit 1/30 bis 1/36 cbm Ziegeln betragen. Bei stünd-
licher Umsteuerung würde also für die Construction eines Ofens zu-
nächst der zu erwartende stündliche Kohlenverbrauch zu veranschlagen
sein; beträgt derselbe k kg, so hätte man jedem Paare Regeneratoren
einen Rauminhalt von k/15 bis k/18 cbm zu geben.

Das Verhältniss zwischen Höhe und Querschnitt der einzelnen
Regeneratoren hängt zum Theil von localen Umständen und der Form
des Ofens selbst ab; je grösser indessen der Querschnitt ist, desto
weniger gleichförmig werden die Gase innerhalb desselben vertheilt
sein. Gewöhnlich giebt man eine Höhe von 1.5--2 m, oder einen Quer-
schnitt des Regeneratorenpaares von 0.025--0.030 qm per stündlich ver-
brannter Kohle. Ein Kilogramm Kohle liefert ca. 13 kg Gase, welche
bei 575°C. einen Rauminhalt von ca. 30 cbm einnehmen; bei dem an-
gegebenen Querschnitte beträgt alsdann ihre mittlere Geschwindigkeit
in den Kanälen 2000--2400 m per Stunde oder 0.5--0.6 m per Secunde.

Dass der Querschnitt der zur Erhitzung der Luft bestimmten Rege-
neratoren etwas reichlicher bemessen werde als der Querschnitt der Gas-
regeneratoren, wurde bereits oben erwähnt und durch Gründe gerecht-
fertigt.

Ein neu zugestellter Siemensofen muss, ehe er in Betrieb ge-
nommen werden kann, zunächst vollständig durch ein auf dem Herde
desselben unterhaltenes Koksfeuer, dessen Gase man durch die Rege-
neratoren hindurchziehen lässt, ausgetrocknet werden. Damit nicht beim
Entzünden der Gase eine Explosion entstehe, ist es erforderlich, zunächst
allen freien Sauerstoff aus den Kanälen zu verdrängen. Der Zweck
lässt sich erreichen, indem man in einem der Generatoren mit niedriger
Schüttung arbeitet, wie bei directer Feuerung, so dass die Verbrennung
schon hier erfolgt und die Verbrennungsgase den Ofen anfüllen; nun
steigert man die Schütthöhe, so dass brennbares Gas entsteht, welches
in den bereits durch ein Feuer erhitzten Ofen eingeführt und hier
durch Zuführung von Luft entzündet wird.

Zwischen den Generatoren und dem Ofen ist bei allen Siemens-
öfen eine längere Gasleitung eingeschaltet. Dieselbe steigt von den
Generatoren an zunächst thurmartig aufwärts, zieht sich dann in Form

Die Oefen und feuerfesten Materialien.
von 575°C., die beiden, zusammen ein Paar bildenden, Regeneratoren
für jedes Kilogramm innerhalb zweier Umschaltungen vergaster Kohle
50 kg Ziegeln enthalten müssen; häufig giebt man indess zur grösseren
Sicherheit 60 kg und rechnet als Zeitdauer zwischen zwei Umschal-
tungen eine Stunde. Siemens giebt, auf Erfahrungssätzen fussend,
als Regel eine erforderliche Erhitzungsfläche der Ziegeln von 1.25 bis
1.50 qm für jedes Kilogramm Kohle, was bei dem üblichen Ziegelformat
(ca. 240 × 120 × 60 mm) ganz gut mit jener Rechnung übereinstimmt.
Nun sind, wie oben erwähnt wurde, die Ziegeln gewöhnlich derartig
angeordnet, dass sie die Hälfte des Rauminhaltes der Regeneratoren
einnehmen, während die andere Hälfte für die Kanäle bleibt. Bei einem
spec. Gewichte der Ziegeln = 1.80 würden also in 1 cbm Raum 900 kg
Ziegeln enthalten sein, welche nach Obigem 15—18 kg innerhalb zweier
Wechsel zu verbrennender Kohle entsprechen würden; oder es muss
umgekehrt der Rauminhalt eines Paares Regeneratoren für jedes Kilo-
gramm Kohle 1/15 bis 1/18 cbm mit 1/30 bis 1/36 cbm Ziegeln betragen. Bei stünd-
licher Umsteuerung würde also für die Construction eines Ofens zu-
nächst der zu erwartende stündliche Kohlenverbrauch zu veranschlagen
sein; beträgt derselbe k kg, so hätte man jedem Paare Regeneratoren
einen Rauminhalt von k/15 bis k/18 cbm zu geben.

Das Verhältniss zwischen Höhe und Querschnitt der einzelnen
Regeneratoren hängt zum Theil von localen Umständen und der Form
des Ofens selbst ab; je grösser indessen der Querschnitt ist, desto
weniger gleichförmig werden die Gase innerhalb desselben vertheilt
sein. Gewöhnlich giebt man eine Höhe von 1.5—2 m, oder einen Quer-
schnitt des Regeneratorenpaares von 0.025—0.030 qm per stündlich ver-
brannter Kohle. Ein Kilogramm Kohle liefert ca. 13 kg Gase, welche
bei 575°C. einen Rauminhalt von ca. 30 cbm einnehmen; bei dem an-
gegebenen Querschnitte beträgt alsdann ihre mittlere Geschwindigkeit
in den Kanälen 2000—2400 m per Stunde oder 0.5—0.6 m per Secunde.

Dass der Querschnitt der zur Erhitzung der Luft bestimmten Rege-
neratoren etwas reichlicher bemessen werde als der Querschnitt der Gas-
regeneratoren, wurde bereits oben erwähnt und durch Gründe gerecht-
fertigt.

Ein neu zugestellter Siemensofen muss, ehe er in Betrieb ge-
nommen werden kann, zunächst vollständig durch ein auf dem Herde
desselben unterhaltenes Koksfeuer, dessen Gase man durch die Rege-
neratoren hindurchziehen lässt, ausgetrocknet werden. Damit nicht beim
Entzünden der Gase eine Explosion entstehe, ist es erforderlich, zunächst
allen freien Sauerstoff aus den Kanälen zu verdrängen. Der Zweck
lässt sich erreichen, indem man in einem der Generatoren mit niedriger
Schüttung arbeitet, wie bei directer Feuerung, so dass die Verbrennung
schon hier erfolgt und die Verbrennungsgase den Ofen anfüllen; nun
steigert man die Schütthöhe, so dass brennbares Gas entsteht, welches
in den bereits durch ein Feuer erhitzten Ofen eingeführt und hier
durch Zuführung von Luft entzündet wird.

Zwischen den Generatoren und dem Ofen ist bei allen Siemens-
öfen eine längere Gasleitung eingeschaltet. Dieselbe steigt von den
Generatoren an zunächst thurmartig aufwärts, zieht sich dann in Form

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[120/0160] Die Oefen und feuerfesten Materialien. von 575°C., die beiden, zusammen ein Paar bildenden, Regeneratoren für jedes Kilogramm innerhalb zweier Umschaltungen vergaster Kohle 50 kg Ziegeln enthalten müssen; häufig giebt man indess zur grösseren Sicherheit 60 kg und rechnet als Zeitdauer zwischen zwei Umschal- tungen eine Stunde. Siemens giebt, auf Erfahrungssätzen fussend, als Regel eine erforderliche Erhitzungsfläche der Ziegeln von 1.25 bis 1.50 qm für jedes Kilogramm Kohle, was bei dem üblichen Ziegelformat (ca. 240 × 120 × 60 mm) ganz gut mit jener Rechnung übereinstimmt. Nun sind, wie oben erwähnt wurde, die Ziegeln gewöhnlich derartig angeordnet, dass sie die Hälfte des Rauminhaltes der Regeneratoren einnehmen, während die andere Hälfte für die Kanäle bleibt. Bei einem spec. Gewichte der Ziegeln = 1.80 würden also in 1 cbm Raum 900 kg Ziegeln enthalten sein, welche nach Obigem 15—18 kg innerhalb zweier Wechsel zu verbrennender Kohle entsprechen würden; oder es muss umgekehrt der Rauminhalt eines Paares Regeneratoren für jedes Kilo- gramm Kohle 1/15 bis 1/18 cbm mit 1/30 bis 1/36 cbm Ziegeln betragen. Bei stünd- licher Umsteuerung würde also für die Construction eines Ofens zu- nächst der zu erwartende stündliche Kohlenverbrauch zu veranschlagen sein; beträgt derselbe k kg, so hätte man jedem Paare Regeneratoren einen Rauminhalt von k/15 bis k/18 cbm zu geben. Das Verhältniss zwischen Höhe und Querschnitt der einzelnen Regeneratoren hängt zum Theil von localen Umständen und der Form des Ofens selbst ab; je grösser indessen der Querschnitt ist, desto weniger gleichförmig werden die Gase innerhalb desselben vertheilt sein. Gewöhnlich giebt man eine Höhe von 1.5—2 m, oder einen Quer- schnitt des Regeneratorenpaares von 0.025—0.030 qm per stündlich ver- brannter Kohle. Ein Kilogramm Kohle liefert ca. 13 kg Gase, welche bei 575°C. einen Rauminhalt von ca. 30 cbm einnehmen; bei dem an- gegebenen Querschnitte beträgt alsdann ihre mittlere Geschwindigkeit in den Kanälen 2000—2400 m per Stunde oder 0.5—0.6 m per Secunde. Dass der Querschnitt der zur Erhitzung der Luft bestimmten Rege- neratoren etwas reichlicher bemessen werde als der Querschnitt der Gas- regeneratoren, wurde bereits oben erwähnt und durch Gründe gerecht- fertigt. Ein neu zugestellter Siemensofen muss, ehe er in Betrieb ge- nommen werden kann, zunächst vollständig durch ein auf dem Herde desselben unterhaltenes Koksfeuer, dessen Gase man durch die Rege- neratoren hindurchziehen lässt, ausgetrocknet werden. Damit nicht beim Entzünden der Gase eine Explosion entstehe, ist es erforderlich, zunächst allen freien Sauerstoff aus den Kanälen zu verdrängen. Der Zweck lässt sich erreichen, indem man in einem der Generatoren mit niedriger Schüttung arbeitet, wie bei directer Feuerung, so dass die Verbrennung schon hier erfolgt und die Verbrennungsgase den Ofen anfüllen; nun steigert man die Schütthöhe, so dass brennbares Gas entsteht, welches in den bereits durch ein Feuer erhitzten Ofen eingeführt und hier durch Zuführung von Luft entzündet wird. Zwischen den Generatoren und dem Ofen ist bei allen Siemens- öfen eine längere Gasleitung eingeschaltet. Dieselbe steigt von den Generatoren an zunächst thurmartig aufwärts, zieht sich dann in Form

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/160>, abgerufen am 28.11.2024.