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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Gase.
wendet man für Schmelzprocesse nicht gern; Koks mit erheblich weniger
als 10 Proc. Asche gehören schon zu den vorzüglicheren. Aber auch
die chemische Zusammensetzung der Koksasche kommt hierbei in
Betracht. Im Grossen und Ganzen entspricht sie natürlich der Zu-
sammensetzung der Steinkohlenasche, und wie bei dieser findet man
als vorwiegende Bestandtheile Kieselsäure, Thonerde, Eisenoxyd, bis-
weilen Kalkerde; aber auch der Schwefelgehalt fehlt trotz der bei der
Verkokung stattfindenden Entschweflung niemals ganz und ein Schwefel-
gehalt = 2 Proc. des Koksgewichtes oder noch darüber gehört keines-
wegs zu den Seltenheiten.

Als Wärmeleistung der Koks (nach Abrechnung des Aschen-
gewichtes) pflegt man 8000 W.-E. per kg anzunehmen.

Das Gewicht eines Cubikmeters stückförmiger Koks beträgt, ab-
weichend nach dem Aschengehalte, der Dichtigkeit und der Stückgrösse,
350--450 kg.

8. Die Gase.
Allgemeines.

Die Anwendung brennbarer Gase zur Heizung metallurgischer
Oefen ist eine Erfindung des 19. Jahrhunderts. Zwar versuchte schon
im Jahre 1792 ein Schotte Alexander Christie auf der Devon-
Eisenhütte zu Schottland, die aus dem Eisenhochofen entweichenden
und mit langer Flamme verbrennenden Gase nutzbar zu machen; doch
ohne Erfolg. 1) 1811 nahm in Frankreich ein Eisenwerksbesitzer
Aubertot ein Patent auf die Benutzung der Hochofengichtgase als
Brennstoff für andere Zwecke; ihm folgte im Jahre 1832 ein Engländer
Teague mit einem englischen Patent für das im Wesentlichen nämliche
Verfahren. Eine erhöhte Bedeutung jedoch erlangte die Gasfeuerung
erst durch die Bemühungen des würtembergischen Bergrathes Faber
du Faur
in Wasseralfingen in den dreissiger und vierziger Jahren,
welcher nicht allein Gichtgase sondern auch künstlich erzeugte brenn-
bare Gase zum Heizen verschiedener Oefen benutzte. Gegen Ende der
vierziger Jahre waren bereits in mehreren Gegenden Gasfeuerungen in
Anwendung; seitdem breitete sich die neue Feuerungsmethode von Jahr
zu Jahr weiter aus, und in der Jetztzeit bilden die brennbaren Gase
im Hüttenwesen einen ebenbürtigen Brennstoff neben den verkohlten,
einen bevorzugten neben den rohen unverkohlten Brennstoffen.

Gegenüber der Anwendung dieser letzteren, an deren Stelle die
gasförmigen Brennstoffe vorzugsweise benutzt zu werden pflegen, besitzt
die Heizung mit Gasen mancherlei Vortheile. Da eine innige Mischung
mit atmosphärischer Luft leichter als bei der Verbrennung fester Brenn-
stoffe auf dem Roste (der sogenannten directen Feuerung) zu erzielen
ist, so genügt ein geringerer Ueberschuss der Luft, eine vollständige
Verbrennung herbeizuführen. Die Folge davon ist eine höhere Ver-
brennungstemperatur und eine günstigere Ausnutzung der erzeugten
Wärme. Eine fernere Steigerung der Verbrennungstemperatur lässt

1) A. Gurlt, die Bergbau- und Hüttenkunde. Essen 1879. Zweite Aufl., S. 121.

Die Gase.
wendet man für Schmelzprocesse nicht gern; Koks mit erheblich weniger
als 10 Proc. Asche gehören schon zu den vorzüglicheren. Aber auch
die chemische Zusammensetzung der Koksasche kommt hierbei in
Betracht. Im Grossen und Ganzen entspricht sie natürlich der Zu-
sammensetzung der Steinkohlenasche, und wie bei dieser findet man
als vorwiegende Bestandtheile Kieselsäure, Thonerde, Eisenoxyd, bis-
weilen Kalkerde; aber auch der Schwefelgehalt fehlt trotz der bei der
Verkokung stattfindenden Entschweflung niemals ganz und ein Schwefel-
gehalt = 2 Proc. des Koksgewichtes oder noch darüber gehört keines-
wegs zu den Seltenheiten.

Als Wärmeleistung der Koks (nach Abrechnung des Aschen-
gewichtes) pflegt man 8000 W.-E. per kg anzunehmen.

Das Gewicht eines Cubikmeters stückförmiger Koks beträgt, ab-
weichend nach dem Aschengehalte, der Dichtigkeit und der Stückgrösse,
350—450 kg.

8. Die Gase.
Allgemeines.

Die Anwendung brennbarer Gase zur Heizung metallurgischer
Oefen ist eine Erfindung des 19. Jahrhunderts. Zwar versuchte schon
im Jahre 1792 ein Schotte Alexander Christie auf der Devon-
Eisenhütte zu Schottland, die aus dem Eisenhochofen entweichenden
und mit langer Flamme verbrennenden Gase nutzbar zu machen; doch
ohne Erfolg. 1) 1811 nahm in Frankreich ein Eisenwerksbesitzer
Aubertot ein Patent auf die Benutzung der Hochofengichtgase als
Brennstoff für andere Zwecke; ihm folgte im Jahre 1832 ein Engländer
Teague mit einem englischen Patent für das im Wesentlichen nämliche
Verfahren. Eine erhöhte Bedeutung jedoch erlangte die Gasfeuerung
erst durch die Bemühungen des würtembergischen Bergrathes Faber
du Faur
in Wasseralfingen in den dreissiger und vierziger Jahren,
welcher nicht allein Gichtgase sondern auch künstlich erzeugte brenn-
bare Gase zum Heizen verschiedener Oefen benutzte. Gegen Ende der
vierziger Jahre waren bereits in mehreren Gegenden Gasfeuerungen in
Anwendung; seitdem breitete sich die neue Feuerungsmethode von Jahr
zu Jahr weiter aus, und in der Jetztzeit bilden die brennbaren Gase
im Hüttenwesen einen ebenbürtigen Brennstoff neben den verkohlten,
einen bevorzugten neben den rohen unverkohlten Brennstoffen.

Gegenüber der Anwendung dieser letzteren, an deren Stelle die
gasförmigen Brennstoffe vorzugsweise benutzt zu werden pflegen, besitzt
die Heizung mit Gasen mancherlei Vortheile. Da eine innige Mischung
mit atmosphärischer Luft leichter als bei der Verbrennung fester Brenn-
stoffe auf dem Roste (der sogenannten directen Feuerung) zu erzielen
ist, so genügt ein geringerer Ueberschuss der Luft, eine vollständige
Verbrennung herbeizuführen. Die Folge davon ist eine höhere Ver-
brennungstemperatur und eine günstigere Ausnutzung der erzeugten
Wärme. Eine fernere Steigerung der Verbrennungstemperatur lässt

1) A. Gurlt, die Bergbau- und Hüttenkunde. Essen 1879. Zweite Aufl., S. 121.
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[85/0113] Die Gase. wendet man für Schmelzprocesse nicht gern; Koks mit erheblich weniger als 10 Proc. Asche gehören schon zu den vorzüglicheren. Aber auch die chemische Zusammensetzung der Koksasche kommt hierbei in Betracht. Im Grossen und Ganzen entspricht sie natürlich der Zu- sammensetzung der Steinkohlenasche, und wie bei dieser findet man als vorwiegende Bestandtheile Kieselsäure, Thonerde, Eisenoxyd, bis- weilen Kalkerde; aber auch der Schwefelgehalt fehlt trotz der bei der Verkokung stattfindenden Entschweflung niemals ganz und ein Schwefel- gehalt = 2 Proc. des Koksgewichtes oder noch darüber gehört keines- wegs zu den Seltenheiten. Als Wärmeleistung der Koks (nach Abrechnung des Aschen- gewichtes) pflegt man 8000 W.-E. per kg anzunehmen. Das Gewicht eines Cubikmeters stückförmiger Koks beträgt, ab- weichend nach dem Aschengehalte, der Dichtigkeit und der Stückgrösse, 350—450 kg. 8. Die Gase. Allgemeines. Die Anwendung brennbarer Gase zur Heizung metallurgischer Oefen ist eine Erfindung des 19. Jahrhunderts. Zwar versuchte schon im Jahre 1792 ein Schotte Alexander Christie auf der Devon- Eisenhütte zu Schottland, die aus dem Eisenhochofen entweichenden und mit langer Flamme verbrennenden Gase nutzbar zu machen; doch ohne Erfolg. 1) 1811 nahm in Frankreich ein Eisenwerksbesitzer Aubertot ein Patent auf die Benutzung der Hochofengichtgase als Brennstoff für andere Zwecke; ihm folgte im Jahre 1832 ein Engländer Teague mit einem englischen Patent für das im Wesentlichen nämliche Verfahren. Eine erhöhte Bedeutung jedoch erlangte die Gasfeuerung erst durch die Bemühungen des würtembergischen Bergrathes Faber du Faur in Wasseralfingen in den dreissiger und vierziger Jahren, welcher nicht allein Gichtgase sondern auch künstlich erzeugte brenn- bare Gase zum Heizen verschiedener Oefen benutzte. Gegen Ende der vierziger Jahre waren bereits in mehreren Gegenden Gasfeuerungen in Anwendung; seitdem breitete sich die neue Feuerungsmethode von Jahr zu Jahr weiter aus, und in der Jetztzeit bilden die brennbaren Gase im Hüttenwesen einen ebenbürtigen Brennstoff neben den verkohlten, einen bevorzugten neben den rohen unverkohlten Brennstoffen. Gegenüber der Anwendung dieser letzteren, an deren Stelle die gasförmigen Brennstoffe vorzugsweise benutzt zu werden pflegen, besitzt die Heizung mit Gasen mancherlei Vortheile. Da eine innige Mischung mit atmosphärischer Luft leichter als bei der Verbrennung fester Brenn- stoffe auf dem Roste (der sogenannten directen Feuerung) zu erzielen ist, so genügt ein geringerer Ueberschuss der Luft, eine vollständige Verbrennung herbeizuführen. Die Folge davon ist eine höhere Ver- brennungstemperatur und eine günstigere Ausnutzung der erzeugten Wärme. Eine fernere Steigerung der Verbrennungstemperatur lässt 1) A. Gurlt, die Bergbau- und Hüttenkunde. Essen 1879. Zweite Aufl., S. 121.

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/113>, abgerufen am 23.11.2024.