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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Brennstoffe.
sei, sie vollständig von ihren fremden Begleitern, also auch von
diesen schwefelreichen Mineralien, zu befreien. Durch einfache Er-
hitzung aber wird alles Doppeltschwefeleisen zersetzt, ein Theil des
Schwefels entweicht und es hinterbleibt eine Verbindung, deren Zu-
sammensetzung ungefähr durch die Formel Fe7 S8 (Zusammensetzung
des Magnetkieses) ausgedrückt wird. Die Gegenwart glühender Kohle,
welche mit dem Schwefel flüchtige Verbindungen eingeht, befördert die
Entschwefelung; und ein, wenn auch verhältnissmässig nicht bedeutender
Theil wird noch als Schwefelwasserstoff beim Ablöschen der Koks mit
Wasser entfernt.

Dass die Beschaffenheit der Koks, die Porosität, die Dichtigkeit,
das Aussehen theils von der Beschaffenheit der Kohlen, theils von der
Einrichtung der verwendeten Oefen abhänge, geht aus früher Gesagtem
hervor. Von Wichtigkeit für die meisten Verwendungen der Koks ist
eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegen das Zerdrücken; gewöhnlich,
doch nicht regelmässig, geht diese mit der Dichtigkeit Hand in Hand,
und es ist dies ein besonderer Grund, weshalb man -- besonders für
ihre Verwendung in hohen Oefen, wo ein ansehnliches Gewicht auf
den Koks lastet -- dichte Koks den weniger dichten vorzieht. Nach
Versuchen, welche auf den Besseges-Eisenwerken angestellt wurden,
betrug die Widerstandsfähigkeit gegen das Zerdrücken per qcm bei
Kokssorten aus verschiedenen Oefen:

aus englischen Bäckeröfen (Bienenkörben)     43.9 kg
" Carvesöfen von 0.70 m Breite     66.5 "
" " " 0.66 " "     79.7 "
" " " 0.50 " "     92.3 "
" Coppeeöfen " 0.50 " "     80.5 "

Die Proben aus den Carvesöfen von verschiedener Breite lassen
eine deutliche Zunahme der Festigkeit mit Abnahme der Ofenbreite
erkennen.

Infolge des Schwindens und Reissens des glühenden, aus dem
Ofen kommenden, Koksprismas pflegen die Koks in basaltartig geformten
Stücken aufzutreten, welche jedoch, besonders bei den Koks aus gas-
reicheren Kohlen, häufig mit traubenartigen Bildungen, von der Graphit-
ablagerung bei Zersetzung von Kohlenwasserstoffen herrührend, über-
zogen sind. Die Farbe des kalt durchgebrochenen Koks pflegt grau
mit Metallglanz zu sein, an den mit Wasser abgelöschten Stellen wird
er schwarz. Aus der Farbe auf die Güte der Koks schliessen zu wollen,
ist nicht thunlich.

Die chemische Zusammensetzung zeigt neben dem Kohlengehalte
einen Aschengehalt, dessen Höhe mindestens 4 Proc., nicht selten über
15 Proc. zu betragen pflegt, ferner einen Wasserstoffgehalt von 0.3 bis
0.5 Proc., einen Sauerstoff- plus Stickstoffgehalt von 2--21/2 Proc. und
einen hygroskopischen Wassergehalt, der auch bei poröseren Koks,
welche längere Zeit an der Luft lagerten, selten erheblich über 10 Proc.
hinausgeht, während frisch abgelöschte Koks allerdings grössere Mengen
und in Wasser eingetauchte Koks bis zu 50 Proc. Wasser enthalten
können.

Vorzugsweise wichtig für die Werthbestimmung der Koks ist
natürlich ihr Aschengehalt. Koks mit mehr als 12 Proc. Asche ver-

Die Brennstoffe.
sei, sie vollständig von ihren fremden Begleitern, also auch von
diesen schwefelreichen Mineralien, zu befreien. Durch einfache Er-
hitzung aber wird alles Doppeltschwefeleisen zersetzt, ein Theil des
Schwefels entweicht und es hinterbleibt eine Verbindung, deren Zu-
sammensetzung ungefähr durch die Formel Fe7 S8 (Zusammensetzung
des Magnetkieses) ausgedrückt wird. Die Gegenwart glühender Kohle,
welche mit dem Schwefel flüchtige Verbindungen eingeht, befördert die
Entschwefelung; und ein, wenn auch verhältnissmässig nicht bedeutender
Theil wird noch als Schwefelwasserstoff beim Ablöschen der Koks mit
Wasser entfernt.

Dass die Beschaffenheit der Koks, die Porosität, die Dichtigkeit,
das Aussehen theils von der Beschaffenheit der Kohlen, theils von der
Einrichtung der verwendeten Oefen abhänge, geht aus früher Gesagtem
hervor. Von Wichtigkeit für die meisten Verwendungen der Koks ist
eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegen das Zerdrücken; gewöhnlich,
doch nicht regelmässig, geht diese mit der Dichtigkeit Hand in Hand,
und es ist dies ein besonderer Grund, weshalb man — besonders für
ihre Verwendung in hohen Oefen, wo ein ansehnliches Gewicht auf
den Koks lastet — dichte Koks den weniger dichten vorzieht. Nach
Versuchen, welche auf den Bessèges-Eisenwerken angestellt wurden,
betrug die Widerstandsfähigkeit gegen das Zerdrücken per qcm bei
Kokssorten aus verschiedenen Oefen:

aus englischen Bäckeröfen (Bienenkörben)     43.9 kg
Carvèsöfen von 0.70 m Breite     66.5 „
„ „ „ 0.66 „ „     79.7 „
„ „ „ 0.50 „ „     92.3 „
Coppéeöfen „ 0.50 „ „     80.5 „

Die Proben aus den Carvèsöfen von verschiedener Breite lassen
eine deutliche Zunahme der Festigkeit mit Abnahme der Ofenbreite
erkennen.

Infolge des Schwindens und Reissens des glühenden, aus dem
Ofen kommenden, Koksprismas pflegen die Koks in basaltartig geformten
Stücken aufzutreten, welche jedoch, besonders bei den Koks aus gas-
reicheren Kohlen, häufig mit traubenartigen Bildungen, von der Graphit-
ablagerung bei Zersetzung von Kohlenwasserstoffen herrührend, über-
zogen sind. Die Farbe des kalt durchgebrochenen Koks pflegt grau
mit Metallglanz zu sein, an den mit Wasser abgelöschten Stellen wird
er schwarz. Aus der Farbe auf die Güte der Koks schliessen zu wollen,
ist nicht thunlich.

Die chemische Zusammensetzung zeigt neben dem Kohlengehalte
einen Aschengehalt, dessen Höhe mindestens 4 Proc., nicht selten über
15 Proc. zu betragen pflegt, ferner einen Wasserstoffgehalt von 0.3 bis
0.5 Proc., einen Sauerstoff- plus Stickstoffgehalt von 2—2½ Proc. und
einen hygroskopischen Wassergehalt, der auch bei poröseren Koks,
welche längere Zeit an der Luft lagerten, selten erheblich über 10 Proc.
hinausgeht, während frisch abgelöschte Koks allerdings grössere Mengen
und in Wasser eingetauchte Koks bis zu 50 Proc. Wasser enthalten
können.

Vorzugsweise wichtig für die Werthbestimmung der Koks ist
natürlich ihr Aschengehalt. Koks mit mehr als 12 Proc. Asche ver-

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[84/0112] Die Brennstoffe. sei, sie vollständig von ihren fremden Begleitern, also auch von diesen schwefelreichen Mineralien, zu befreien. Durch einfache Er- hitzung aber wird alles Doppeltschwefeleisen zersetzt, ein Theil des Schwefels entweicht und es hinterbleibt eine Verbindung, deren Zu- sammensetzung ungefähr durch die Formel Fe7 S8 (Zusammensetzung des Magnetkieses) ausgedrückt wird. Die Gegenwart glühender Kohle, welche mit dem Schwefel flüchtige Verbindungen eingeht, befördert die Entschwefelung; und ein, wenn auch verhältnissmässig nicht bedeutender Theil wird noch als Schwefelwasserstoff beim Ablöschen der Koks mit Wasser entfernt. Dass die Beschaffenheit der Koks, die Porosität, die Dichtigkeit, das Aussehen theils von der Beschaffenheit der Kohlen, theils von der Einrichtung der verwendeten Oefen abhänge, geht aus früher Gesagtem hervor. Von Wichtigkeit für die meisten Verwendungen der Koks ist eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegen das Zerdrücken; gewöhnlich, doch nicht regelmässig, geht diese mit der Dichtigkeit Hand in Hand, und es ist dies ein besonderer Grund, weshalb man — besonders für ihre Verwendung in hohen Oefen, wo ein ansehnliches Gewicht auf den Koks lastet — dichte Koks den weniger dichten vorzieht. Nach Versuchen, welche auf den Bessèges-Eisenwerken angestellt wurden, betrug die Widerstandsfähigkeit gegen das Zerdrücken per qcm bei Kokssorten aus verschiedenen Oefen: aus englischen Bäckeröfen (Bienenkörben) 43.9 kg „ Carvèsöfen von 0.70 m Breite 66.5 „ „ „ „ 0.66 „ „ 79.7 „ „ „ „ 0.50 „ „ 92.3 „ „ Coppéeöfen „ 0.50 „ „ 80.5 „ Die Proben aus den Carvèsöfen von verschiedener Breite lassen eine deutliche Zunahme der Festigkeit mit Abnahme der Ofenbreite erkennen. Infolge des Schwindens und Reissens des glühenden, aus dem Ofen kommenden, Koksprismas pflegen die Koks in basaltartig geformten Stücken aufzutreten, welche jedoch, besonders bei den Koks aus gas- reicheren Kohlen, häufig mit traubenartigen Bildungen, von der Graphit- ablagerung bei Zersetzung von Kohlenwasserstoffen herrührend, über- zogen sind. Die Farbe des kalt durchgebrochenen Koks pflegt grau mit Metallglanz zu sein, an den mit Wasser abgelöschten Stellen wird er schwarz. Aus der Farbe auf die Güte der Koks schliessen zu wollen, ist nicht thunlich. Die chemische Zusammensetzung zeigt neben dem Kohlengehalte einen Aschengehalt, dessen Höhe mindestens 4 Proc., nicht selten über 15 Proc. zu betragen pflegt, ferner einen Wasserstoffgehalt von 0.3 bis 0.5 Proc., einen Sauerstoff- plus Stickstoffgehalt von 2—2½ Proc. und einen hygroskopischen Wassergehalt, der auch bei poröseren Koks, welche längere Zeit an der Luft lagerten, selten erheblich über 10 Proc. hinausgeht, während frisch abgelöschte Koks allerdings grössere Mengen und in Wasser eingetauchte Koks bis zu 50 Proc. Wasser enthalten können. Vorzugsweise wichtig für die Werthbestimmung der Koks ist natürlich ihr Aschengehalt. Koks mit mehr als 12 Proc. Asche ver-

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/112>, abgerufen am 23.11.2024.