der Phosphorsäure, die Schlackenmenge wird grösser, und so kommt es, dass zwar der Kieselsäuregehalt der Schlacke immer geringer wird, der Kalkerdegehalt aber trotz der fortschreitenden Verschlackung des Kalkes keine sehr beträchtliche Anreicherung erkennen lässt.
Finkener fand bei der Verarbeitung des Einsatzes in den Rheini- schen Stahlwerken, dessen Veränderungen durch die auf S. 920 mit- getheilten Analysen veranschaulicht wurden, folgende Zusammensetzung der zugehörigen Schlacken:
[Tabelle]
Der Schwefel war selbstverständlich nicht als solcher im freien Zustande, sondern in Vereinigung mit Calcium oder Mangan zugegen; von der gefundenen Kalkerde beziehentlich dem Manganoxydul würde also eine äquivalente Menge für diese Verbindung in Abzug zu bringen sein.
Schwefelsäure findet sich neben dem Schwefelmetalle ziemlich regel- mässig in den Schlacken des basischen Processes. Der Umstand, dass die Sulfate in sehr hoher Temperatur sämmtlich unter Austreibung des Schwefelsäureanhydrits zersetzt werden, legt die Vermuthung nahe, dass diese gefundene Schwefelsäure erst bei der Erkaltung der Schlacken unter Einwirkung der Luft entstanden sei.
Der Phosphorsäuregehalt beträgt am Ende des Blasens 18 Proc. und fällt nach Spiegeleisenzusatz auf 17 Proc. Es dürfte dieses der höchste Phosphorsäuregehalt sein, welcher neben dem Kieselsäure- gehalt von etwa 12 Proc. in der Schlacke zugegen sein konnte, worauf auch die nicht ganz unbeträchtliche Menge des in dem Eisen zurück- gebliebenen Phosphors hindeutet (vergl. die betreffenden Analysen auf S. 920). Bei dem in Hörde verarbeiteten Einsatze, dessen Zusammen- setzung in den verschiedenen Stadien des Processes ebenfalls auf S. 919 mitgetheilt wurde, enthielt die Endschlacke neben 11.47 Proc. Kieselsäure nur 12.11 Proc. Phosphorsäure; das Verhältniss des zuge- schlagenen Kalkes zu dem im Eisen anwesenden Silicium und Phos- phor war jedenfalls günstiger und daher auch die Entphosphorung voll- ständiger, wie schon oben hervorgehoben wurde.
Verarbeitet man siliciumärmere und phosphorreichere Roheisen- sorten, so kann der Phosphorsäuregehalt der Schlacke nicht unerheb- lich über obiges Maass hinausgehen. Bei Verarbeitung Ilseder Roh-
Die Darstellung des Flusseisens.
der Phosphorsäure, die Schlackenmenge wird grösser, und so kommt es, dass zwar der Kieselsäuregehalt der Schlacke immer geringer wird, der Kalkerdegehalt aber trotz der fortschreitenden Verschlackung des Kalkes keine sehr beträchtliche Anreicherung erkennen lässt.
Finkener fand bei der Verarbeitung des Einsatzes in den Rheini- schen Stahlwerken, dessen Veränderungen durch die auf S. 920 mit- getheilten Analysen veranschaulicht wurden, folgende Zusammensetzung der zugehörigen Schlacken:
[Tabelle]
Der Schwefel war selbstverständlich nicht als solcher im freien Zustande, sondern in Vereinigung mit Calcium oder Mangan zugegen; von der gefundenen Kalkerde beziehentlich dem Manganoxydul würde also eine äquivalente Menge für diese Verbindung in Abzug zu bringen sein.
Schwefelsäure findet sich neben dem Schwefelmetalle ziemlich regel- mässig in den Schlacken des basischen Processes. Der Umstand, dass die Sulfate in sehr hoher Temperatur sämmtlich unter Austreibung des Schwefelsäureanhydrits zersetzt werden, legt die Vermuthung nahe, dass diese gefundene Schwefelsäure erst bei der Erkaltung der Schlacken unter Einwirkung der Luft entstanden sei.
Der Phosphorsäuregehalt beträgt am Ende des Blasens 18 Proc. und fällt nach Spiegeleisenzusatz auf 17 Proc. Es dürfte dieses der höchste Phosphorsäuregehalt sein, welcher neben dem Kieselsäure- gehalt von etwa 12 Proc. in der Schlacke zugegen sein konnte, worauf auch die nicht ganz unbeträchtliche Menge des in dem Eisen zurück- gebliebenen Phosphors hindeutet (vergl. die betreffenden Analysen auf S. 920). Bei dem in Hörde verarbeiteten Einsatze, dessen Zusammen- setzung in den verschiedenen Stadien des Processes ebenfalls auf S. 919 mitgetheilt wurde, enthielt die Endschlacke neben 11.47 Proc. Kieselsäure nur 12.11 Proc. Phosphorsäure; das Verhältniss des zuge- schlagenen Kalkes zu dem im Eisen anwesenden Silicium und Phos- phor war jedenfalls günstiger und daher auch die Entphosphorung voll- ständiger, wie schon oben hervorgehoben wurde.
Verarbeitet man siliciumärmere und phosphorreichere Roheisen- sorten, so kann der Phosphorsäuregehalt der Schlacke nicht unerheb- lich über obiges Maass hinausgehen. Bei Verarbeitung Ilseder Roh-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f1012"n="924"/><fwplace="top"type="header">Die Darstellung des Flusseisens.</fw><lb/>
der Phosphorsäure, die Schlackenmenge wird grösser, und so kommt<lb/>
es, dass zwar der Kieselsäuregehalt der Schlacke immer geringer wird,<lb/>
der Kalkerdegehalt aber trotz der fortschreitenden Verschlackung des<lb/>
Kalkes keine sehr beträchtliche Anreicherung erkennen lässt.</p><lb/><p><hirendition="#g">Finkener</hi> fand bei der Verarbeitung des Einsatzes in den Rheini-<lb/>
schen Stahlwerken, dessen Veränderungen durch die auf S. 920 mit-<lb/>
getheilten Analysen veranschaulicht wurden, folgende Zusammensetzung<lb/>
der zugehörigen Schlacken:<lb/><table><row><cell/></row></table></p><p>Der Schwefel war selbstverständlich nicht als solcher im freien<lb/>
Zustande, sondern in Vereinigung mit Calcium oder Mangan zugegen;<lb/>
von der gefundenen Kalkerde beziehentlich dem Manganoxydul würde<lb/>
also eine äquivalente Menge für diese Verbindung in Abzug zu<lb/>
bringen sein.</p><lb/><p>Schwefelsäure findet sich neben dem Schwefelmetalle ziemlich regel-<lb/>
mässig in den Schlacken des basischen Processes. Der Umstand, dass<lb/>
die Sulfate in sehr hoher Temperatur sämmtlich unter Austreibung des<lb/>
Schwefelsäureanhydrits zersetzt werden, legt die Vermuthung nahe, dass<lb/>
diese gefundene Schwefelsäure erst bei der Erkaltung der Schlacken unter<lb/>
Einwirkung der Luft entstanden sei.</p><lb/><p>Der Phosphorsäuregehalt beträgt am Ende des Blasens 18 Proc.<lb/>
und fällt nach Spiegeleisenzusatz auf 17 Proc. Es dürfte dieses der<lb/>
höchste Phosphorsäuregehalt sein, welcher neben dem Kieselsäure-<lb/>
gehalt von etwa 12 Proc. in der Schlacke zugegen sein konnte, worauf<lb/>
auch die nicht ganz unbeträchtliche Menge des in dem Eisen zurück-<lb/>
gebliebenen Phosphors hindeutet (vergl. die betreffenden Analysen auf<lb/>
S. 920). Bei dem in Hörde verarbeiteten Einsatze, dessen Zusammen-<lb/>
setzung in den verschiedenen Stadien des Processes ebenfalls auf<lb/>
S. 919 mitgetheilt wurde, enthielt die Endschlacke neben 11.<hirendition="#sub">47</hi> Proc.<lb/>
Kieselsäure nur 12.<hirendition="#sub">11</hi> Proc. Phosphorsäure; das Verhältniss des zuge-<lb/>
schlagenen Kalkes zu dem im Eisen anwesenden Silicium und Phos-<lb/>
phor war jedenfalls günstiger und daher auch die Entphosphorung voll-<lb/>
ständiger, wie schon oben hervorgehoben wurde.</p><lb/><p>Verarbeitet man siliciumärmere und phosphorreichere Roheisen-<lb/>
sorten, so kann der Phosphorsäuregehalt der Schlacke nicht unerheb-<lb/>
lich über obiges Maass hinausgehen. Bei Verarbeitung Ilseder Roh-<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[924/1012]
Die Darstellung des Flusseisens.
der Phosphorsäure, die Schlackenmenge wird grösser, und so kommt
es, dass zwar der Kieselsäuregehalt der Schlacke immer geringer wird,
der Kalkerdegehalt aber trotz der fortschreitenden Verschlackung des
Kalkes keine sehr beträchtliche Anreicherung erkennen lässt.
Finkener fand bei der Verarbeitung des Einsatzes in den Rheini-
schen Stahlwerken, dessen Veränderungen durch die auf S. 920 mit-
getheilten Analysen veranschaulicht wurden, folgende Zusammensetzung
der zugehörigen Schlacken:
Der Schwefel war selbstverständlich nicht als solcher im freien
Zustande, sondern in Vereinigung mit Calcium oder Mangan zugegen;
von der gefundenen Kalkerde beziehentlich dem Manganoxydul würde
also eine äquivalente Menge für diese Verbindung in Abzug zu
bringen sein.
Schwefelsäure findet sich neben dem Schwefelmetalle ziemlich regel-
mässig in den Schlacken des basischen Processes. Der Umstand, dass
die Sulfate in sehr hoher Temperatur sämmtlich unter Austreibung des
Schwefelsäureanhydrits zersetzt werden, legt die Vermuthung nahe, dass
diese gefundene Schwefelsäure erst bei der Erkaltung der Schlacken unter
Einwirkung der Luft entstanden sei.
Der Phosphorsäuregehalt beträgt am Ende des Blasens 18 Proc.
und fällt nach Spiegeleisenzusatz auf 17 Proc. Es dürfte dieses der
höchste Phosphorsäuregehalt sein, welcher neben dem Kieselsäure-
gehalt von etwa 12 Proc. in der Schlacke zugegen sein konnte, worauf
auch die nicht ganz unbeträchtliche Menge des in dem Eisen zurück-
gebliebenen Phosphors hindeutet (vergl. die betreffenden Analysen auf
S. 920). Bei dem in Hörde verarbeiteten Einsatze, dessen Zusammen-
setzung in den verschiedenen Stadien des Processes ebenfalls auf
S. 919 mitgetheilt wurde, enthielt die Endschlacke neben 11.47 Proc.
Kieselsäure nur 12.11 Proc. Phosphorsäure; das Verhältniss des zuge-
schlagenen Kalkes zu dem im Eisen anwesenden Silicium und Phos-
phor war jedenfalls günstiger und daher auch die Entphosphorung voll-
ständiger, wie schon oben hervorgehoben wurde.
Verarbeitet man siliciumärmere und phosphorreichere Roheisen-
sorten, so kann der Phosphorsäuregehalt der Schlacke nicht unerheb-
lich über obiges Maass hinausgehen. Bei Verarbeitung Ilseder Roh-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 924. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/1012>, abgerufen am 01.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.