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Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 4. Leipzig u. a., 1778.

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IV. Abschnitt. I. Fragment.

21) Perpendikuläre tiefe Einschnitte in den Knochen der Stirne zwischen den Augenbrau-
nen habe ich immer nur an gesund denkenden, freyedeln, geschickten Menschen gefunden -- woferne
kein positiv widersprechender Zug da war.

22) Die venam frontalem, oder das blaulichte Ypsilon Y mitten auf einer offnen, run-
zellosen, wohlgewölbten Stirne, habe ich nie als an Menschen von sonderbaren Talenten und feu-
rigedelm Charakter gefunden.

22) Die entscheidensten Zeichen einer vortrefflichen und vollkommenen sowohl schönen, als
bedeutungsvollen, verstandreichen, edeln Stirn sind folgende:

a) Auffallende Proportion zum übrigen Theile des Gesichtes. Sie muß mit der Nase
und dem Untertheile des Gesichtes gleich lang seyn.

[Spaltenumbruch]

b) Breite
"Lorsque les rides ou sillons ont leur direction de
"bas en haut, ils annoncent une personne colere; car
"ces rides se forment dans les acces de cette passion.
"Les Latins appelloient cette sorte de front, frons ru-
"gosa.
Mais un front rude & dur, frons aspera, dont
"la peau seche absorbe les rayons de la lumiere, in-
"dique l'impudence & la ferocite.
(Nicht so schlecht-
weg!) "Ce sont ces sortes de front, que l'on appelle
"fronts d'airain, qui ne rougissent jamais, & qui sont
"enclins a inhumanite & a tant d'autres defauts.
"
(Die sogenannten ehernen Stirnen, wenn die Knoten
wohl geordnet, symmetrisch und geviert sind, sind die
allerkraftvollsten, unternehmendsten, und durchaus nicht
allemal grausame Stirnen. Es verhält sich mit der
Grausamkeit, wie mit dem Geize. Grausamkeit ist
Schwäche; ist ein Zusatz willkührlicher, absichtloser
Freude an dem Leiden des andern; wo Mittel, Zweck
wird, wie beym Geizigen. Schwäche ist's aber offen-
bar, über Mitteln den Zweck vergessen u. s. f.
"Le front inegal semble compose de petites emi-
"nences, qui forment, comme des hauteurs melees de
"vallons & de petits creux; il est un indice de pen-
"chant a la tromperie & a l'imposture; surtout, quand
"ces hanteurs ne sont que l'effet de la contraction
[Spaltenumbruch] "reiteree de la peau & des muscles, qu'elle couvre, &
"non de la forme de l'os du crane. Car il n'y a que
"les mouvemens des muscles, qui etant un effet de
"la volonte, retirent, contractent, ou etendent la
"peau. Or tout le monde scait, qu'il n'appartient,
"qu'a un frippon, a un trompeur, a un fourbe de mas-
"quer son front comme il veut, en lui imprimant les
"mouvemens a sa volonte. Alors, pour le demasquer,
"il faut considerer ses yeux, ou les mouvemens du
"coeur sont plus naturels.

Wie man doch die Sachen so ungleich ansehen kann!
Mich deucht, erstens, es ist unwidersprechlich, die fe-
ste Stirn ist auf der Stelle unveränderlich; das muß
jeder schlechterdings zugeben. Zweytens, die Stirnhaut
ist über das Stirnbein gezogen, und muß sich nach die-
sem richten. Sie kann sich falten; aber nur auf eine ge-
wisse Weise. Drittens -- die Falten der Stirne sind
Folgen der Bewegung der Stirnhaut, mithin Folgen
einer Aktion des Denkens, des Leidens, Empfindens
u. s. f. Also, wenn der Betrüger durch seine Stirn nicht
erkannt werden soll, so muß er die Stirnhaut in den
Zustand der Jnaktion, der Leidenschaftlosigkeit verbreiten,
muß sie entfalten können. Falten sind seine Verräther;
wenn
IV. Abſchnitt. I. Fragment.

21) Perpendikulaͤre tiefe Einſchnitte in den Knochen der Stirne zwiſchen den Augenbrau-
nen habe ich immer nur an geſund denkenden, freyedeln, geſchickten Menſchen gefunden — woferne
kein poſitiv widerſprechender Zug da war.

22) Die venam frontalem, oder das blaulichte Ypſilon Y mitten auf einer offnen, run-
zelloſen, wohlgewoͤlbten Stirne, habe ich nie als an Menſchen von ſonderbaren Talenten und feu-
rigedelm Charakter gefunden.

22) Die entſcheidenſten Zeichen einer vortrefflichen und vollkommenen ſowohl ſchoͤnen, als
bedeutungsvollen, verſtandreichen, edeln Stirn ſind folgende:

a) Auffallende Proportion zum uͤbrigen Theile des Geſichtes. Sie muß mit der Naſe
und dem Untertheile des Geſichtes gleich lang ſeyn.

[Spaltenumbruch]

b) Breite
Lorsque les rides ou ſillons ont leur direction de
„bas en haut, ils annoncent une perſonne colere; car
„ces rides ſe forment dans les accés de cette paſſion.
„Les Latins appelloient cette ſorte de front, frons ru-
„goſa.
Mais un front rude & dur, frons aſpera, dont
„la peau ſeche abſorbe les rayons de la lumiere, in-
„dique l’impudence & la férocité.
(Nicht ſo ſchlecht-
weg!) „Ce ſont ces ſortes de front, que l’on appelle
„fronts d’airain, qui ne rougiſſent jamais, & qui ſont
„enclins à inhumanité & à tant d’autres défauts.

(Die ſogenannten ehernen Stirnen, wenn die Knoten
wohl geordnet, ſymmetriſch und geviert ſind, ſind die
allerkraftvollſten, unternehmendſten, und durchaus nicht
allemal grauſame Stirnen. Es verhaͤlt ſich mit der
Grauſamkeit, wie mit dem Geize. Grauſamkeit iſt
Schwaͤche; iſt ein Zuſatz willkuͤhrlicher, abſichtloſer
Freude an dem Leiden des andern; wo Mittel, Zweck
wird, wie beym Geizigen. Schwaͤche iſt’s aber offen-
bar, uͤber Mitteln den Zweck vergeſſen u. ſ. f.
Le front inégal ſemble compoſé de petites émi-
„nences, qui forment, comme des hauteurs mêlées de
„vallons & de petits creux; il eſt un indice de pen-
„chant à la tromperie & à l’impoſture; ſurtout, quand
„ces hanteurs ne ſont que l’effet de la contraction
[Spaltenumbruch] „réitérée de la peau & des muſcles, qu’elle couvre, &
„non de la forme de l’os du crâne. Car il n’y a que
„les mouvemens des muſcles, qui étant un effet de
„la volonté, retirent, contractent, ou étendent la
„peau. Or tout le monde ſcait, qu’il n’appartient,
„qu’à un frippon, à un trompeur, à un fourbe de mas-
„quer ſon front comme il veut, en lui imprimant les
„mouvemens à ſa volonté. Alors, pour le démasquer,
„il faut conſidérer ſes yeux, où les mouvemens du
„cœur ſont plus naturels.

Wie man doch die Sachen ſo ungleich anſehen kann!
Mich deucht, erſtens, es iſt unwiderſprechlich, die fe-
ſte Stirn iſt auf der Stelle unveraͤnderlich; das muß
jeder ſchlechterdings zugeben. Zweytens, die Stirnhaut
iſt uͤber das Stirnbein gezogen, und muß ſich nach die-
ſem richten. Sie kann ſich falten; aber nur auf eine ge-
wiſſe Weiſe. Drittens — die Falten der Stirne ſind
Folgen der Bewegung der Stirnhaut, mithin Folgen
einer Aktion des Denkens, des Leidens, Empfindens
u. ſ. f. Alſo, wenn der Betruͤger durch ſeine Stirn nicht
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[234/0264] IV. Abſchnitt. I. Fragment. 21) Perpendikulaͤre tiefe Einſchnitte in den Knochen der Stirne zwiſchen den Augenbrau- nen habe ich immer nur an geſund denkenden, freyedeln, geſchickten Menſchen gefunden — woferne kein poſitiv widerſprechender Zug da war. 22) Die venam frontalem, oder das blaulichte Ypſilon Y mitten auf einer offnen, run- zelloſen, wohlgewoͤlbten Stirne, habe ich nie als an Menſchen von ſonderbaren Talenten und feu- rigedelm Charakter gefunden. 22) Die entſcheidenſten Zeichen einer vortrefflichen und vollkommenen ſowohl ſchoͤnen, als bedeutungsvollen, verſtandreichen, edeln Stirn ſind folgende: a) Auffallende Proportion zum uͤbrigen Theile des Geſichtes. Sie muß mit der Naſe und dem Untertheile des Geſichtes gleich lang ſeyn. b) Breite *) *) „Lorsque les rides ou ſillons ont leur direction de „bas en haut, ils annoncent une perſonne colere; car „ces rides ſe forment dans les accés de cette paſſion. „Les Latins appelloient cette ſorte de front, frons ru- „goſa. Mais un front rude & dur, frons aſpera, dont „la peau ſeche abſorbe les rayons de la lumiere, in- „dique l’impudence & la férocité. (Nicht ſo ſchlecht- weg!) „Ce ſont ces ſortes de front, que l’on appelle „fronts d’airain, qui ne rougiſſent jamais, & qui ſont „enclins à inhumanité & à tant d’autres défauts.“ (Die ſogenannten ehernen Stirnen, wenn die Knoten wohl geordnet, ſymmetriſch und geviert ſind, ſind die allerkraftvollſten, unternehmendſten, und durchaus nicht allemal grauſame Stirnen. Es verhaͤlt ſich mit der Grauſamkeit, wie mit dem Geize. Grauſamkeit iſt Schwaͤche; iſt ein Zuſatz willkuͤhrlicher, abſichtloſer Freude an dem Leiden des andern; wo Mittel, Zweck wird, wie beym Geizigen. Schwaͤche iſt’s aber offen- bar, uͤber Mitteln den Zweck vergeſſen u. ſ. f. „Le front inégal ſemble compoſé de petites émi- „nences, qui forment, comme des hauteurs mêlées de „vallons & de petits creux; il eſt un indice de pen- „chant à la tromperie & à l’impoſture; ſurtout, quand „ces hanteurs ne ſont que l’effet de la contraction „réitérée de la peau & des muſcles, qu’elle couvre, & „non de la forme de l’os du crâne. Car il n’y a que „les mouvemens des muſcles, qui étant un effet de „la volonté, retirent, contractent, ou étendent la „peau. Or tout le monde ſcait, qu’il n’appartient, „qu’à un frippon, à un trompeur, à un fourbe de mas- „quer ſon front comme il veut, en lui imprimant les „mouvemens à ſa volonté. Alors, pour le démasquer, „il faut conſidérer ſes yeux, où les mouvemens du „cœur ſont plus naturels. Wie man doch die Sachen ſo ungleich anſehen kann! Mich deucht, erſtens, es iſt unwiderſprechlich, die fe- ſte Stirn iſt auf der Stelle unveraͤnderlich; das muß jeder ſchlechterdings zugeben. Zweytens, die Stirnhaut iſt uͤber das Stirnbein gezogen, und muß ſich nach die- ſem richten. Sie kann ſich falten; aber nur auf eine ge- wiſſe Weiſe. Drittens — die Falten der Stirne ſind Folgen der Bewegung der Stirnhaut, mithin Folgen einer Aktion des Denkens, des Leidens, Empfindens u. ſ. f. Alſo, wenn der Betruͤger durch ſeine Stirn nicht erkannt werden ſoll, ſo muß er die Stirnhaut in den Zuſtand der Jnaktion, der Leidenſchaftloſigkeit verbreiten, muß ſie entfalten koͤnnen. Falten ſind ſeine Verraͤther; wenn

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Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 4. Leipzig u. a., 1778, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente04_1778/264>, abgerufen am 25.11.2024.