sie in Ihm verhöhnen. Sie vermögen nichts wider die Wahrheit, sondern nur für die Wahrheit. Sie bauen, indem sie zu zerstöhren gedenken. Laß dir das zum Tro- ste dienen, redlicher Verehrer der Gottheit, treuer, war- mer Menschenfreund! Wenn Gott für dich ist, wer mag wider dich seyn? Wenn Gott dich ehren will, wer wird dich schänden können? Jedes Wort wider dich ge- redet, geschrieben, gedruckt -- wird zu einem Ehren- worte für dich werden, wenn du Gott vertraust, und andern eher und lieber hilfst, als dir selber. Wie entsetz- lich muß drey Tage nachher den Spöttern die Nachricht der römischen Wächter auf's Herz gefallen seyn -- -- "Ohnmächtig stürzten wir zu Boden! Wir sahen einen &q;Göttergleichen strahlenden Mann! Die Erde bebte! &q;Der Stein prellte weg vom Grabe! Leer ist das Grab &q;-- Wahrhaftig! Ihr habt einen Göttersohn zum To- &q;de verurtheilt. Was Er von sich sagte, muß wahr &q;seyn!"
Noch einmahl und noch zwanzigmahl. Wer Gott ehret, den wird Er auch ehren -- und sogar durch die Lästerworte seiner Feinde ehren.
Uebrigens gehört auch noch hieher eine Stelle aus dem zweyten Capitel des Buchs der Weisheit -- deren Erfüllung wir auf Golgatha sehen. --
Buch der Weish. II.
Lasset uns auf den Gerechten lauren, dann er machet uns viel Mühe, und setzet sich wider unser Thun, und schilt uns, daß wir wider das Gesetz sundigen, und rufet aus unser Wesen für
Sünde.
Matthäus XXVII.
ſie in Ihm verhöhnen. Sie vermögen nichts wider die Wahrheit, ſondern nur für die Wahrheit. Sie bauen, indem ſie zu zerſtöhren gedenken. Laß dir das zum Tro- ſte dienen, redlicher Verehrer der Gottheit, treuer, war- mer Menſchenfreund! Wenn Gott für dich iſt, wer mag wider dich ſeyn? Wenn Gott dich ehren will, wer wird dich ſchänden können? Jedes Wort wider dich ge- redet, geſchrieben, gedruckt — wird zu einem Ehren- worte für dich werden, wenn du Gott vertrauſt, und andern eher und lieber hilfſt, als dir ſelber. Wie entſetz- lich muß drey Tage nachher den Spöttern die Nachricht der römiſchen Wächter auf’s Herz gefallen ſeyn — — „Ohnmächtig ſtürzten wir zu Boden! Wir ſahen einen &q;Göttergleichen ſtrahlenden Mann! Die Erde bebte! &q;Der Stein prellte weg vom Grabe! Leer iſt das Grab &q;— Wahrhaftig! Ihr habt einen Götterſohn zum To- &q;de verurtheilt. Was Er von ſich ſagte, muß wahr &q;ſeyn!„
Noch einmahl und noch zwanzigmahl. Wer Gott ehret, den wird Er auch ehren — und ſogar durch die Läſterworte ſeiner Feinde ehren.
Uebrigens gehört auch noch hieher eine Stelle aus dem zweyten Capitel des Buchs der Weisheit — deren Erfüllung wir auf Golgatha ſehen. —
Buch der Weish. II.
Laſſet uns auf den Gerechten lauren, dann er machet uns viel Mühe, und ſetzet ſich wider unſer Thun, und ſchilt uns, daß wir wider das Geſetz ſundigen, und rufet aus unſer Weſen für
Sünde.
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[522[542]/0550]
Matthäus XXVII.
ſie in Ihm verhöhnen. Sie vermögen nichts wider die
Wahrheit, ſondern nur für die Wahrheit. Sie bauen,
indem ſie zu zerſtöhren gedenken. Laß dir das zum Tro-
ſte dienen, redlicher Verehrer der Gottheit, treuer, war-
mer Menſchenfreund! Wenn Gott für dich iſt, wer
mag wider dich ſeyn? Wenn Gott dich ehren will, wer
wird dich ſchänden können? Jedes Wort wider dich ge-
redet, geſchrieben, gedruckt — wird zu einem Ehren-
worte für dich werden, wenn du Gott vertrauſt, und
andern eher und lieber hilfſt, als dir ſelber. Wie entſetz-
lich muß drey Tage nachher den Spöttern die Nachricht
der römiſchen Wächter auf’s Herz gefallen ſeyn — —
„Ohnmächtig ſtürzten wir zu Boden! Wir ſahen einen
&q;Göttergleichen ſtrahlenden Mann! Die Erde bebte!
&q;Der Stein prellte weg vom Grabe! Leer iſt das Grab
&q;— Wahrhaftig! Ihr habt einen Götterſohn zum To-
&q;de verurtheilt. Was Er von ſich ſagte, muß wahr
&q;ſeyn!„
Noch einmahl und noch zwanzigmahl. Wer Gott
ehret, den wird Er auch ehren — und ſogar durch die
Läſterworte ſeiner Feinde ehren.
Uebrigens gehört auch noch hieher eine Stelle aus
dem zweyten Capitel des Buchs der Weisheit — deren
Erfüllung wir auf Golgatha ſehen. —
Laſſet uns auf den Gerechten lauren, dann
er machet uns viel Mühe, und ſetzet ſich wider
unſer Thun, und ſchilt uns, daß wir wider das
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 522[542]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/550>, abgerufen am 25.11.2024.
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