Viel Macht über sein Herz hat ein verhärteter Sünder -- Aber die Macht des Gewissens behauptet früher oder spä- ter -- immer beunruhigend genug ihre furchtbaren Rechte.
205. Salbung Jesus.
Da nun Jesus war zu Bethanien im HauseMatth. XXVI. 6-13. Simonis des Aussätzigen, trat zu Ihm ein Weib, das hatte ein Glas mit köstlichem Wasser; Und goß es auf Sein Haupt, da Er zu Tische saß. Da das seine Jünger sahen, wurden sie unwillig, und sprachen: Wozu dienet dieser Unrath? Dieses Wasser hätte mögen theuer verkauft und den Ar- men gegeben werden. Da das Jesus merkete, sprach Er zu ihnen: Was bekümmert ihr das Weib? Sie hat ein gut Werk an Mir gethan. Ihr habt allezeit Arme bey euch; Mich aber habt ihr nicht allezeit. Daß sie dieß Wasser hat auf meinen Leib gegossen, hat sie gethan, daß man Mich begraben wird. Wahrlich! Ich sa- ge euch: Wo dieß Evangelium gepredigt wird, da wird man auch sagen zu ihrem Gedächtniß, was sie gethan hat.
Einige Tage vor dem jüdischen Osterfeste war dieß vorgefallen. Wir lassen ununtersucht, ob diese Sal- bung dieselbe oder eine andre sey, als die uns Lucä VII. 36-50. erzählt wird. Man hat Gründe für beyde Mey- nungen, die stark sind. Genug, diese Salbung war die erste entscheidende Veranlassung zur Beschleunigung
des
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Salbung Jeſus.
Viel Macht über ſein Herz hat ein verhärteter Sünder — Aber die Macht des Gewiſſens behauptet früher oder ſpä- ter — immer beunruhigend genug ihre furchtbaren Rechte.
205. Salbung Jeſus.
Da nun Jeſus war zu Bethanien im HauſeMatth. XXVI. 6-13. Simonis des Auſſätzigen, trat zu Ihm ein Weib, das hatte ein Glas mit köſtlichem Waſſer; Und goß es auf Sein Haupt, da Er zu Tiſche ſaß. Da das ſeine Jünger ſahen, wurden ſie unwillig, und ſprachen: Wozu dienet dieſer Unrath? Dieſes Waſſer hätte mögen theuer verkauft und den Ar- men gegeben werden. Da das Jeſus merkete, ſprach Er zu ihnen: Was bekümmert ihr das Weib? Sie hat ein gut Werk an Mir gethan. Ihr habt allezeit Arme bey euch; Mich aber habt ihr nicht allezeit. Daß ſie dieß Waſſer hat auf meinen Leib gegoſſen, hat ſie gethan, daß man Mich begraben wird. Wahrlich! Ich ſa- ge euch: Wo dieß Evangelium gepredigt wird, da wird man auch ſagen zu ihrem Gedächtniß, was ſie gethan hat.
Einige Tage vor dem jüdiſchen Oſterfeſte war dieß vorgefallen. Wir laſſen ununterſucht, ob dieſe Sal- bung dieſelbe oder eine andre ſey, als die uns Lucä VII. 36-50. erzählt wird. Man hat Gründe für beyde Mey- nungen, die ſtark ſind. Genug, dieſe Salbung war die erſte entſcheidende Veranlaſſung zur Beſchleunigung
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[441[461]/0469]
Salbung Jeſus.
Viel Macht über ſein Herz hat ein verhärteter Sünder —
Aber die Macht des Gewiſſens behauptet früher oder ſpä-
ter — immer beunruhigend genug ihre furchtbaren Rechte.
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Salbung Jeſus.
Da nun Jeſus war zu Bethanien im Hauſe
Simonis des Auſſätzigen, trat zu Ihm ein Weib,
das hatte ein Glas mit köſtlichem Waſſer; Und
goß es auf Sein Haupt, da Er zu Tiſche ſaß. Da
das ſeine Jünger ſahen, wurden ſie unwillig, und
ſprachen: Wozu dienet dieſer Unrath? Dieſes
Waſſer hätte mögen theuer verkauft und den Ar-
men gegeben werden. Da das Jeſus merkete,
ſprach Er zu ihnen: Was bekümmert ihr das
Weib? Sie hat ein gut Werk an Mir gethan.
Ihr habt allezeit Arme bey euch; Mich aber
habt ihr nicht allezeit. Daß ſie dieß Waſſer hat
auf meinen Leib gegoſſen, hat ſie gethan, daß
man Mich begraben wird. Wahrlich! Ich ſa-
ge euch: Wo dieß Evangelium gepredigt wird,
da wird man auch ſagen zu ihrem Gedächtniß,
was ſie gethan hat.
Matth.
XXVI. 6-13.
Einige Tage vor dem jüdiſchen Oſterfeſte war dieß
vorgefallen. Wir laſſen ununterſucht, ob dieſe Sal-
bung dieſelbe oder eine andre ſey, als die uns Lucä VII.
36-50. erzählt wird. Man hat Gründe für beyde Mey-
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 441[461]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/469>, abgerufen am 22.11.2024.
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