Der letzten, fruchtlosen verspotteten Thräne aus dem Auge des Liebendsten und Liebenswürdigsten folgt un- aufhaltsam der zerschmetternde Donner des Gerichtes; Dem letzten harten, gefühllosen Abschlag: Die Wissen- schaft deiner Wege gefällt mir nicht! Folgt Wehgeheul der Verzweiflung im selbst gegrabenen Abgrunde.
Euer Haus, euer Land, euere Stadt, euer Tem- pel, den ihr unzerstörbar glaubet, wird verwüstet, zer- treten, kein Stein wird unzerstört auf dem andern gelassen werden. Der Kommentar; Die Auslegung dieser Stelle ist das folgende Kapitel -- und Jose- phus Geschichte des jüdischen Krieges.
Und wie lange soll diese Verwüstung währen? So lange, als der Herr dem Angesichte dieser Unverbesserli- chen sich entzog -- bis Er -- Der Mißkannte, Ver- worfene, Gekreuzigte in des Vaters Herrlichkeit wieder erscheint -- bis das durch Trübsal und Angst gedeh- müthigte, erweichte Israel zu seinem Gotte sich bekehret, und dem auf den Wolken des Himmels kommenden zu- rufen wird: Gebenedeyet sey, der da kommt im Namen des Herrn! Seht da ist unser Gott, auf den wir gehoffet; Da ist der Herr, auf den wir gewartet haben -- Lasset uns frolocken in sei- nem Heil.
Mit diesem Worte verließ Jesus den Tempel und kam nachher nicht wieder in denselben. Und sein Wort wurde erfüllet. Die Nation sah ihn nie wieder. Stadt und Tempel wurde zerstöret -- und konnten al-
ler
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Letztes Schickſal der Unverbeſſerlichen.
Der letzten, fruchtloſen verſpotteten Thräne aus dem Auge des Liebendſten und Liebenswürdigſten folgt un- aufhaltſam der zerſchmetternde Donner des Gerichtes; Dem letzten harten, gefühlloſen Abſchlag: Die Wiſſen- ſchaft deiner Wege gefällt mir nicht! Folgt Wehgeheul der Verzweiflung im ſelbſt gegrabenen Abgrunde.
Euer Haus, euer Land, euere Stadt, euer Tem- pel, den ihr unzerſtörbar glaubet, wird verwüſtet, zer- treten, kein Stein wird unzerſtört auf dem andern gelaſſen werden. Der Kommentar; Die Auslegung dieſer Stelle iſt das folgende Kapitel — und Joſe- phus Geſchichte des jüdiſchen Krieges.
Und wie lange ſoll dieſe Verwüſtung währen? So lange, als der Herr dem Angeſichte dieſer Unverbeſſerli- chen ſich entzog — bis Er — Der Mißkannte, Ver- worfene, Gekreuzigte in des Vaters Herrlichkeit wieder erſcheint — bis das durch Trübſal und Angſt gedeh- müthigte, erweichte Iſrael zu ſeinem Gotte ſich bekehret, und dem auf den Wolken des Himmels kommenden zu- rufen wird: Gebenedeyet ſey, der da kommt im Namen des Herrn! Seht da iſt unſer Gott, auf den wir gehoffet; Da iſt der Herr, auf den wir gewartet haben — Laſſet uns frolocken in ſei- nem Heil.
Mit dieſem Worte verließ Jeſus den Tempel und kam nachher nicht wieder in denſelben. Und ſein Wort wurde erfüllet. Die Nation ſah ihn nie wieder. Stadt und Tempel wurde zerſtöret — und konnten al-
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[375[395]/0403]
Letztes Schickſal der Unverbeſſerlichen.
Der letzten, fruchtloſen verſpotteten Thräne aus dem
Auge des Liebendſten und Liebenswürdigſten folgt un-
aufhaltſam der zerſchmetternde Donner des Gerichtes;
Dem letzten harten, gefühlloſen Abſchlag: Die Wiſſen-
ſchaft deiner Wege gefällt mir nicht! Folgt Wehgeheul
der Verzweiflung im ſelbſt gegrabenen Abgrunde.
Euer Haus, euer Land, euere Stadt, euer Tem-
pel, den ihr unzerſtörbar glaubet, wird verwüſtet, zer-
treten, kein Stein wird unzerſtört auf dem andern
gelaſſen werden. Der Kommentar; Die Auslegung
dieſer Stelle iſt das folgende Kapitel — und Joſe-
phus Geſchichte des jüdiſchen Krieges.
Und wie lange ſoll dieſe Verwüſtung währen? So
lange, als der Herr dem Angeſichte dieſer Unverbeſſerli-
chen ſich entzog — bis Er — Der Mißkannte, Ver-
worfene, Gekreuzigte in des Vaters Herrlichkeit wieder
erſcheint — bis das durch Trübſal und Angſt gedeh-
müthigte, erweichte Iſrael zu ſeinem Gotte ſich bekehret,
und dem auf den Wolken des Himmels kommenden zu-
rufen wird: Gebenedeyet ſey, der da kommt im
Namen des Herrn! Seht da iſt unſer Gott, auf
den wir gehoffet; Da iſt der Herr, auf den wir
gewartet haben — Laſſet uns frolocken in ſei-
nem Heil.
Mit dieſem Worte verließ Jeſus den Tempel
und kam nachher nicht wieder in denſelben. Und ſein
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 375[395]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/403>, abgerufen am 22.11.2024.
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