&q;scheinenden Gottheit, das keinen Sinn hat, wenn es &q;nicht den hat, daß die Lieblinge Gottes unsterblich vor &q;Ihm leben -- und wie könnet ihr diese Geschichte für &q;wahr halten, und Engel und Erscheinungen aus der &q;unsichtbaren Welt läugnen? Wie diese Geschichte für &q;wahr halten -- und euch keine Naturen denken, die &q;den Englischen ähnlich, und über alles was Sterb- &q;lich heißt, und dem Sterblichen ähnlich ist, weit er- &q;haben sind -- Diese einzige Geschichte sollte euch Schlüs- &q;sel zur Erkenntniß eines Gottes seyn, der alle Dinge &q;lebendig macht -- und der Vater ist unzähliger Geister."
159. Das vornehmste Gebot.
Matth. XXII. 35-40.
Und einer unter ihnen ein Schriftgelehrter, versuchte Ihn und sprach: Meister! Welches ist das vornehmste Gebot im Gesetze? Jesus sprach zu ihm: Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele, und von ganzem Gemüthe. Dieß ist das vor- nehmste und grösseste Gebot. Das andere aber ist diesem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben als dich selbst. An diesen zweyen Geboten han- get das ganze Gesetz und die Propheten.
Die Seele der Gebote ist das wichtigste Gebot. Liebe! Liebe! Freud' an Gott und an allem, woran Gott Freude hat. Nun hat Gott an nichts mehr Freude, als am Menschen. In dem will Er von allen lebenden und liebenden Wesen -- In dem besonders von den Men-
schen
Matthäus XXII.
&q;ſcheinenden Gottheit, das keinen Sinn hat, wenn es &q;nicht den hat, daß die Lieblinge Gottes unſterblich vor &q;Ihm leben — und wie könnet ihr dieſe Geſchichte für &q;wahr halten, und Engel und Erſcheinungen aus der &q;unſichtbaren Welt läugnen? Wie dieſe Geſchichte für &q;wahr halten — und euch keine Naturen denken, die &q;den Engliſchen ähnlich, und über alles was Sterb- &q;lich heißt, und dem Sterblichen ähnlich iſt, weit er- &q;haben ſind — Dieſe einzige Geſchichte ſollte euch Schlüſ- &q;ſel zur Erkenntniß eines Gottes ſeyn, der alle Dinge &q;lebendig macht — und der Vater iſt unzähliger Geiſter.„
159. Das vornehmſte Gebot.
Matth. XXII. 35-40.
Und einer unter ihnen ein Schriftgelehrter, verſuchte Ihn und ſprach: Meiſter! Welches iſt das vornehmſte Gebot im Geſetze? Jeſus ſprach zu ihm: Du ſollſt lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele, und von ganzem Gemüthe. Dieß iſt das vor- nehmſte und gröſſeſte Gebot. Das andere aber iſt dieſem gleich: Du ſollſt deinen Nächſten lieben als dich ſelbſt. An dieſen zweyen Geboten han- get das ganze Geſetz und die Propheten.
Die Seele der Gebote iſt das wichtigſte Gebot. Liebe! Liebe! Freud’ an Gott und an allem, woran Gott Freude hat. Nun hat Gott an nichts mehr Freude, als am Menſchen. In dem will Er von allen lebenden und liebenden Weſen — In dem beſonders von den Men-
ſchen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0372"n="344[364]"/><fwplace="top"type="header">Matthäus <hirendition="#aq">XXII.</hi></fw><lb/>&q;ſcheinenden Gottheit, das keinen Sinn hat, wenn es<lb/>&q;nicht den hat, daß die Lieblinge Gottes unſterblich vor<lb/>&q;Ihm leben — und wie könnet ihr dieſe Geſchichte für<lb/>&q;wahr halten, und Engel und Erſcheinungen aus der<lb/>&q;unſichtbaren Welt läugnen? Wie dieſe Geſchichte für<lb/>&q;wahr halten — und euch keine Naturen denken, die<lb/>&q;den Engliſchen ähnlich, und über alles was Sterb-<lb/>&q;lich heißt, und dem Sterblichen ähnlich iſt, weit er-<lb/>&q;haben ſind — Dieſe einzige Geſchichte ſollte euch Schlüſ-<lb/>&q;ſel zur Erkenntniß eines Gottes ſeyn, der alle Dinge<lb/>&q;lebendig macht — und der Vater iſt unzähliger Geiſter.„</p></div><lb/><divn="3"><head>159.<lb/>
Das vornehmſte Gebot.</head><lb/><noteplace="left">Matth.<lb/><hirendition="#aq">XXII.</hi><lb/>
35-40.</note><p><hirendition="#fr">Und einer unter ihnen ein Schriftgelehrter,<lb/>
verſuchte Ihn und ſprach: Meiſter! Welches<lb/>
iſt das vornehmſte Gebot im Geſetze? Jeſus<lb/>ſprach zu ihm: Du ſollſt lieben Gott, deinen<lb/>
Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele,<lb/>
und von ganzem Gemüthe. Dieß iſt das vor-<lb/>
nehmſte und gröſſeſte Gebot. Das andere aber<lb/>
iſt dieſem gleich: Du ſollſt deinen Nächſten lieben<lb/>
als dich ſelbſt. An dieſen zweyen Geboten han-<lb/>
get das ganze Geſetz und die Propheten.</hi></p><lb/><p>Die Seele der Gebote iſt das wichtigſte Gebot.<lb/>
Liebe! Liebe! Freud’ an Gott und an allem, woran Gott<lb/>
Freude hat. Nun hat Gott an nichts mehr Freude, als<lb/>
am Menſchen. In dem will Er von allen lebenden und<lb/>
liebenden Weſen — In dem beſonders von den Men-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſchen</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[344[364]/0372]
Matthäus XXII.
&q;ſcheinenden Gottheit, das keinen Sinn hat, wenn es
&q;nicht den hat, daß die Lieblinge Gottes unſterblich vor
&q;Ihm leben — und wie könnet ihr dieſe Geſchichte für
&q;wahr halten, und Engel und Erſcheinungen aus der
&q;unſichtbaren Welt läugnen? Wie dieſe Geſchichte für
&q;wahr halten — und euch keine Naturen denken, die
&q;den Engliſchen ähnlich, und über alles was Sterb-
&q;lich heißt, und dem Sterblichen ähnlich iſt, weit er-
&q;haben ſind — Dieſe einzige Geſchichte ſollte euch Schlüſ-
&q;ſel zur Erkenntniß eines Gottes ſeyn, der alle Dinge
&q;lebendig macht — und der Vater iſt unzähliger Geiſter.„
159.
Das vornehmſte Gebot.
Und einer unter ihnen ein Schriftgelehrter,
verſuchte Ihn und ſprach: Meiſter! Welches
iſt das vornehmſte Gebot im Geſetze? Jeſus
ſprach zu ihm: Du ſollſt lieben Gott, deinen
Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele,
und von ganzem Gemüthe. Dieß iſt das vor-
nehmſte und gröſſeſte Gebot. Das andere aber
iſt dieſem gleich: Du ſollſt deinen Nächſten lieben
als dich ſelbſt. An dieſen zweyen Geboten han-
get das ganze Geſetz und die Propheten.
Die Seele der Gebote iſt das wichtigſte Gebot.
Liebe! Liebe! Freud’ an Gott und an allem, woran Gott
Freude hat. Nun hat Gott an nichts mehr Freude, als
am Menſchen. In dem will Er von allen lebenden und
liebenden Weſen — In dem beſonders von den Men-
ſchen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 344[364]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/372>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.