ihm zehntausend Pfund schuldig. Da er's nun nicht hatte zu bezahlen, hieß der Herr verkau- fen, ihn und sein Weib, und seine Kinder und alles was er hatte, und bezahlen. Da fiel der Knecht nieder und bethete ihn an und sprach: Herr! Habe Geduld mit mir, ich will dir's alles bezahlen. Da jammert den Herrn desselbigen Knechts, und ließ ihn los, und die Schuld er- ließ er ihm auch. Da gieng derselbige Knecht hinaus, und fand einen seiner Mitknechte, der war ihm hundert Groschen schuldig; Und er griff ihn an und würgete ihn, und sprach: Bezahle mir, was du mir schuldig bist! Da fiel sein Mit- knecht nieder, und bath ihn und sprach: Habe Geduld mit mir! Ich will dir's alles bezahlen. Er wollte aber nicht; Sondern gieng hin und warf ihn in's Gefängniß, bis er bezahlte, was er schuldig war. Da aber seine Mitknechte sol- ches sahen, wurden sie sehr betrübt, und kamen, und brachten vor ihren Herrn alles, was sich begeben hatte; Da forderte ihn sein Herr vor sich, und sprach zu ihm: Du Schalksknecht! Alle diese Schuld hab' ich dir erlassen, weil du mich bathest; Solltest du denn dich nicht auch erbarmen über deinen Mitknecht, wie ich mich über dich erbarmet habe? Und sein Herr war zornig, und überantwortete ihn den Peinigern, bis daß er bezahlete Alles, was er ihm schuldig war. Also wird euch mein himmlischer Vater auch
thun;
Vergebung der Beleidigungen.
ihm zehntauſend Pfund ſchuldig. Da er’s nun nicht hatte zu bezahlen, hieß der Herr verkau- fen, ihn und ſein Weib, und ſeine Kinder und alles was er hatte, und bezahlen. Da fiel der Knecht nieder und bethete ihn an und ſprach: Herr! Habe Geduld mit mir, ich will dir’s alles bezahlen. Da jammert den Herrn deſſelbigen Knechts, und ließ ihn los, und die Schuld er- ließ er ihm auch. Da gieng derſelbige Knecht hinaus, und fand einen ſeiner Mitknechte, der war ihm hundert Groſchen ſchuldig; Und er griff ihn an und würgete ihn, und ſprach: Bezahle mir, was du mir ſchuldig biſt! Da fiel ſein Mit- knecht nieder, und bath ihn und ſprach: Habe Geduld mit mir! Ich will dir’s alles bezahlen. Er wollte aber nicht; Sondern gieng hin und warf ihn in’s Gefängniß, bis er bezahlte, was er ſchuldig war. Da aber ſeine Mitknechte ſol- ches ſahen, wurden ſie ſehr betrübt, und kamen, und brachten vor ihren Herrn alles, was ſich begeben hatte; Da forderte ihn ſein Herr vor ſich, und ſprach zu ihm: Du Schalksknecht! Alle dieſe Schuld hab’ ich dir erlaſſen, weil du mich batheſt; Sollteſt du denn dich nicht auch erbarmen über deinen Mitknecht, wie ich mich über dich erbarmet habe? Und ſein Herr war zornig, und überantwortete ihn den Peinigern, bis daß er bezahlete Alles, was er ihm ſchuldig war. Alſo wird euch mein himmliſcher Vater auch
thun;
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Vergebung der Beleidigungen.
ihm zehntauſend Pfund ſchuldig. Da er’s nun
nicht hatte zu bezahlen, hieß der Herr verkau-
fen, ihn und ſein Weib, und ſeine Kinder und
alles was er hatte, und bezahlen. Da fiel der
Knecht nieder und bethete ihn an und ſprach:
Herr! Habe Geduld mit mir, ich will dir’s alles
bezahlen. Da jammert den Herrn deſſelbigen
Knechts, und ließ ihn los, und die Schuld er-
ließ er ihm auch. Da gieng derſelbige Knecht
hinaus, und fand einen ſeiner Mitknechte, der
war ihm hundert Groſchen ſchuldig; Und er griff
ihn an und würgete ihn, und ſprach: Bezahle
mir, was du mir ſchuldig biſt! Da fiel ſein Mit-
knecht nieder, und bath ihn und ſprach: Habe
Geduld mit mir! Ich will dir’s alles bezahlen.
Er wollte aber nicht; Sondern gieng hin und
warf ihn in’s Gefängniß, bis er bezahlte, was
er ſchuldig war. Da aber ſeine Mitknechte ſol-
ches ſahen, wurden ſie ſehr betrübt, und kamen,
und brachten vor ihren Herrn alles, was ſich
begeben hatte; Da forderte ihn ſein Herr vor
ſich, und ſprach zu ihm: Du Schalksknecht!
Alle dieſe Schuld hab’ ich dir erlaſſen, weil du
mich batheſt; Sollteſt du denn dich nicht auch
erbarmen über deinen Mitknecht, wie ich mich
über dich erbarmet habe? Und ſein Herr war
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 269[289]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/297>, abgerufen am 25.11.2024.
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