Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783.Jesus auf dem Meere. &q;Menschen von Jesus glauben machen? Was sollen wir&q;an Ihm haben?" Einen Helfer ohne Seines gleichen! Einen Retter von allem was Elend und Uebel heisst; Von allem, wovon uns die Natur, die Menschen, wir selbst nicht retten können; Da helfen kann, wo die all- gemeine gewöhnliche Fürsehung, Einrichtung und Ver- änderung der Dinge uns keine Hülfe erwarten läßt. Ihm soll der Sturm still stehen; Ihm die Welle des Meers sich legen; Ihm jeder Unglaube, Schwachglaube, jede Kleinmüthigkeit weichen und verschwinden. An Ihn soll sich unsre Seele in jeder Gefahr anlehnen und halten lernen. Ich sehe gar keinen Zweck solcher Er- zählungen, wenn es nicht dieser ist. Diesen Zweck recht hervorzustellen, wie es auf allen Blättern das Evangeli- um thut, Lehrer des Evangeliums, Verkündiger des Na- mens Jesu, sey unser Ernst! Was wir selbst glauben, werden wir andere glauben machen; Woran wir selbst zweifeln, das werden wir übergehen und ins dunkle stel- len; -- Aber wenn wir redliche Ausleger der göttlichen Schriften, einfältige Lehrer der evangelischen Wahrheit sind -- werden wir nicht ins Licht setzen und voranstel- len, was das Evangelium so sehr ins Licht zu setzen und voranzustellen sich angelegen seyn lässt? Werden wir nicht uns selbst immer mehr mit unserm Herrn, mit sei- ner wohlthätigen und unumschränkten Macht bekannt zu machen suchen? Nicht uns für nichts in der Welt so sehr Mühe geben; Als seiner Einflüsse, seiner Aufsicht über uns, und seiner Theilnehmung an unsern Schick- salen gewiß zu werden? werden wir nicht uns selbst in je- dem
Jeſus auf dem Meere. &q;Menſchen von Jeſus glauben machen? Was ſollen wir&q;an Ihm haben?„ Einen Helfer ohne Seines gleichen! Einen Retter von allem was Elend und Uebel heiſſt; Von allem, wovon uns die Natur, die Menſchen, wir ſelbſt nicht retten können; Da helfen kann, wo die all- gemeine gewöhnliche Fürſehung, Einrichtung und Ver- änderung der Dinge uns keine Hülfe erwarten läßt. Ihm ſoll der Sturm ſtill ſtehen; Ihm die Welle des Meers ſich legen; Ihm jeder Unglaube, Schwachglaube, jede Kleinmüthigkeit weichen und verſchwinden. An Ihn ſoll ſich unſre Seele in jeder Gefahr anlehnen und halten lernen. Ich ſehe gar keinen Zweck ſolcher Er- zählungen, wenn es nicht dieſer iſt. Dieſen Zweck recht hervorzuſtellen, wie es auf allen Blättern das Evangeli- um thut, Lehrer des Evangeliums, Verkündiger des Na- mens Jeſu, ſey unſer Ernſt! Was wir ſelbſt glauben, werden wir andere glauben machen; Woran wir ſelbſt zweifeln, das werden wir übergehen und ins dunkle ſtel- len; — Aber wenn wir redliche Ausleger der göttlichen Schriften, einfältige Lehrer der evangeliſchen Wahrheit ſind — werden wir nicht ins Licht ſetzen und voranſtel- len, was das Evangelium ſo ſehr ins Licht zu ſetzen und voranzuſtellen ſich angelegen ſeyn läſſt? Werden wir nicht uns ſelbſt immer mehr mit unſerm Herrn, mit ſei- ner wohlthätigen und unumſchränkten Macht bekannt zu machen ſuchen? Nicht uns für nichts in der Welt ſo ſehr Mühe geben; Als ſeiner Einflüſſe, ſeiner Aufſicht über uns, und ſeiner Theilnehmung an unſern Schick- ſalen gewiß zu werden? werden wir nicht uns ſelbſt in je- dem
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Jeſus auf dem Meere.
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&q;an Ihm haben?„ Einen Helfer ohne Seines gleichen!
Einen Retter von allem was Elend und Uebel heiſſt;
Von allem, wovon uns die Natur, die Menſchen, wir
ſelbſt nicht retten können; Da helfen kann, wo die all-
gemeine gewöhnliche Fürſehung, Einrichtung und Ver-
änderung der Dinge uns keine Hülfe erwarten läßt.
Ihm ſoll der Sturm ſtill ſtehen; Ihm die Welle des
Meers ſich legen; Ihm jeder Unglaube, Schwachglaube,
jede Kleinmüthigkeit weichen und verſchwinden. An
Ihn ſoll ſich unſre Seele in jeder Gefahr anlehnen und
halten lernen. Ich ſehe gar keinen Zweck ſolcher Er-
zählungen, wenn es nicht dieſer iſt. Dieſen Zweck recht
hervorzuſtellen, wie es auf allen Blättern das Evangeli-
um thut, Lehrer des Evangeliums, Verkündiger des Na-
mens Jeſu, ſey unſer Ernſt! Was wir ſelbſt glauben,
werden wir andere glauben machen; Woran wir ſelbſt
zweifeln, das werden wir übergehen und ins dunkle ſtel-
len; — Aber wenn wir redliche Ausleger der göttlichen
Schriften, einfältige Lehrer der evangeliſchen Wahrheit
ſind — werden wir nicht ins Licht ſetzen und voranſtel-
len, was das Evangelium ſo ſehr ins Licht zu ſetzen und
voranzuſtellen ſich angelegen ſeyn läſſt? Werden wir
nicht uns ſelbſt immer mehr mit unſerm Herrn, mit ſei-
ner wohlthätigen und unumſchränkten Macht bekannt zu
machen ſuchen? Nicht uns für nichts in der Welt ſo
ſehr Mühe geben; Als ſeiner Einflüſſe, ſeiner Aufſicht
über uns, und ſeiner Theilnehmung an unſern Schick-
ſalen gewiß zu werden? werden wir nicht uns ſelbſt in je-
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