Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite
Matthäus XII.
105.
Gutes und böses Herz.
Matth.
XII. 35.

Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus
seinem guten Schatz des Herzens; Und ein böser
Mensch bringt Böses hervor aus seinem bösen
Schatz.
Ein Schatz, ein Fund von Güte macht
den Guten, und ein Schatz, ein Fund von Bosheit
macht den bösen Menschen. Der gute Mensch hat eine
Quelle von guten Gesinnungen in sich. Wessen Herz eine
Quelle von bösen, schädlichen Gesinnungen ist, ist ein
böser Mensch. Das gute Herz hat beständige Freude
an allem, was ihm als gut einleuchtet. Das böse Herz
hat heimliche Freude am Bösen. Nicht flüchtige Re-
gungen zum Guten machen einen Grundguten Menschen;
Nicht flüchtige Regungen zum Bösen einen Grundbö-
sen. Ein Schatz von Güte; Ein Schatz von Bosheit
den guten oder bösen Menschen.

106.
Werth unserer Worte.
Matth.
XII. 36.

Ich sage euch, daß die Menschen müssen
Rechenschaft geben am jüngsten Gerichte von
einem jeglichen unnützen Worte, das sie geredet
haben; Aus deinen Worten wirst du gerechtfer-
tigt, und aus deinen Worten wirst du verdammt
werden.
Herr! Lehre mich zu diesem deinem Worte nichts
hinzuthun, und nichts davon thun! Worte sind die Leiber
und Ebenbilder unserer Gedanken. Ein weiser Geist redet

Worte
Matthäus XII.
105.
Gutes und böſes Herz.
Matth.
XII. 35.

Ein guter Menſch bringt Gutes hervor aus
ſeinem guten Schatz des Herzens; Und ein böſer
Menſch bringt Böſes hervor aus ſeinem böſen
Schatz.
Ein Schatz, ein Fund von Güte macht
den Guten, und ein Schatz, ein Fund von Bosheit
macht den böſen Menſchen. Der gute Menſch hat eine
Quelle von guten Geſinnungen in ſich. Weſſen Herz eine
Quelle von böſen, ſchädlichen Geſinnungen iſt, iſt ein
böſer Menſch. Das gute Herz hat beſtändige Freude
an allem, was ihm als gut einleuchtet. Das böſe Herz
hat heimliche Freude am Böſen. Nicht flüchtige Re-
gungen zum Guten machen einen Grundguten Menſchen;
Nicht flüchtige Regungen zum Böſen einen Grundbö-
ſen. Ein Schatz von Güte; Ein Schatz von Bosheit
den guten oder böſen Menſchen.

106.
Werth unſerer Worte.
Matth.
XII. 36.

Ich ſage euch, daß die Menſchen müſſen
Rechenſchaft geben am jüngſten Gerichte von
einem jeglichen unnützen Worte, das ſie geredet
haben; Aus deinen Worten wirſt du gerechtfer-
tigt, und aus deinen Worten wirſt du verdammt
werden.
Herr! Lehre mich zu dieſem deinem Worte nichts
hinzuthun, und nichts davon thun! Worte ſind die Leiber
und Ebenbilder unſerer Gedanken. Ein weiſer Geiſt redet

Worte
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0194" n="166[186]"/>
          <fw place="top" type="header">Matthäus <hi rendition="#aq">XII.</hi></fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>105.<lb/>
Gutes und bö&#x017F;es Herz.</head><lb/>
            <note place="left">Matth.<lb/><hi rendition="#aq">XII.</hi> 35.</note>
            <p><hi rendition="#fr">Ein guter Men&#x017F;ch bringt Gutes hervor aus<lb/>
&#x017F;einem guten Schatz des Herzens; Und ein bö&#x017F;er<lb/>
Men&#x017F;ch bringt Bö&#x017F;es hervor aus &#x017F;einem bö&#x017F;en<lb/>
Schatz.</hi> Ein <hi rendition="#fr">Schatz,</hi> ein <hi rendition="#fr">Fund</hi> von <hi rendition="#fr">Güte</hi> macht<lb/>
den <hi rendition="#fr">Guten,</hi> und ein <hi rendition="#fr">Schatz,</hi> ein <hi rendition="#fr">Fund</hi> von <hi rendition="#fr">Bosheit</hi><lb/>
macht den <hi rendition="#fr">&#x017F;en</hi> Men&#x017F;chen. Der gute Men&#x017F;ch hat eine<lb/>
Quelle von guten Ge&#x017F;innungen in &#x017F;ich. We&#x017F;&#x017F;en Herz eine<lb/>
Quelle von bö&#x017F;en, &#x017F;chädlichen Ge&#x017F;innungen i&#x017F;t, i&#x017F;t ein<lb/>&#x017F;er Men&#x017F;ch. Das gute Herz hat be&#x017F;tändige Freude<lb/>
an allem, was ihm als gut einleuchtet. Das bö&#x017F;e Herz<lb/>
hat heimliche Freude am Bö&#x017F;en. Nicht flüchtige Re-<lb/>
gungen zum Guten machen einen Grundguten Men&#x017F;chen;<lb/>
Nicht flüchtige Regungen zum Bö&#x017F;en einen Grundbö-<lb/>
&#x017F;en. Ein Schatz von Güte; Ein Schatz von Bosheit<lb/>
den guten oder bö&#x017F;en Men&#x017F;chen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>106.<lb/>
Werth un&#x017F;erer Worte.</head><lb/>
            <note place="left">Matth.<lb/><hi rendition="#aq">XII.</hi> 36.</note>
            <p><hi rendition="#fr">Ich &#x017F;age euch, daß die Men&#x017F;chen mü&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Rechen&#x017F;chaft geben am jüng&#x017F;ten Gerichte von<lb/>
einem jeglichen unnützen Worte, das &#x017F;ie geredet<lb/>
haben; Aus deinen Worten wir&#x017F;t du gerechtfer-<lb/>
tigt, und aus deinen Worten wir&#x017F;t du verdammt<lb/>
werden.</hi> Herr! Lehre mich zu die&#x017F;em deinem Worte nichts<lb/>
hinzuthun, und nichts davon thun! Worte &#x017F;ind die Leiber<lb/>
und Ebenbilder un&#x017F;erer Gedanken. Ein wei&#x017F;er Gei&#x017F;t redet<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Worte</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[166[186]/0194] Matthäus XII. 105. Gutes und böſes Herz. Ein guter Menſch bringt Gutes hervor aus ſeinem guten Schatz des Herzens; Und ein böſer Menſch bringt Böſes hervor aus ſeinem böſen Schatz. Ein Schatz, ein Fund von Güte macht den Guten, und ein Schatz, ein Fund von Bosheit macht den böſen Menſchen. Der gute Menſch hat eine Quelle von guten Geſinnungen in ſich. Weſſen Herz eine Quelle von böſen, ſchädlichen Geſinnungen iſt, iſt ein böſer Menſch. Das gute Herz hat beſtändige Freude an allem, was ihm als gut einleuchtet. Das böſe Herz hat heimliche Freude am Böſen. Nicht flüchtige Re- gungen zum Guten machen einen Grundguten Menſchen; Nicht flüchtige Regungen zum Böſen einen Grundbö- ſen. Ein Schatz von Güte; Ein Schatz von Bosheit den guten oder böſen Menſchen. 106. Werth unſerer Worte. Ich ſage euch, daß die Menſchen müſſen Rechenſchaft geben am jüngſten Gerichte von einem jeglichen unnützen Worte, das ſie geredet haben; Aus deinen Worten wirſt du gerechtfer- tigt, und aus deinen Worten wirſt du verdammt werden. Herr! Lehre mich zu dieſem deinem Worte nichts hinzuthun, und nichts davon thun! Worte ſind die Leiber und Ebenbilder unſerer Gedanken. Ein weiſer Geiſt redet Worte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/194
Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 166[186]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/194>, abgerufen am 24.11.2024.