Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

Bekenntniß und Verläugnung Jesus.
Augen der Menschen geachtet seyn! Wer Ihn ehret,
den will auch Er ehren. Wer aber Ihn verachtet, der
hat auch Verachtung zu erwarten. Wie Er von uns
handelt wird; So wird er uns behandeln. Wie wir
Ihn in der Welt achten oder nicht achten; So Er uns
vor Gott und im Himmel. -- Wer Ihn recht kennt,
bekennt Ihn auch. Man kann sich Seiner nicht schä-
men, wenn man Ihn in seiner Kraft und Liebenswür-
digkeit kennt. Verachtung Seiner wird Verachtung
unser selbst. Seine Ehre wird die unsrige. Und wenn
es dazu kommt; So dürfen wir sichre Rechnung darauf
machen -- Einst wird Er öffentlich die Verachtung unser,
als die Verachtung Seiner selbst ansehen -- Er wird
unsre Ehre zu der Seinigen machen. Rühmen wir uns
Seiner vor den Menschen mit redlichem Empfindungs-
vollem Herzen -- So wird Er sich unser von ganzem
Herzen vor Gott und allen Wesen rühmen. Wenn
wir Ihn als unsern lieben treuen Herrn vor aller Welt
erklären, so wird Er uns vor aller Welt für seine lie-
ben treuen Knechte erklären -- "Wohl! Du guter
&q;und treuer Knecht! Du bist über ein weniges
&q;treu gewesen. Ich will dich über vieles setzen."

Er wird uns einen neuen Ehrenvollen Namen geben, der
unsern Werth vor allen Wesen entscheiden und für alle
Ewigkeiten sicher stellen wird. -- Wer sich aber Sein
schämte; Dessen wird auch Er sich schämen. Wer sein
Herz weg von Ihm wandte, von dem wird Er auch sein
Herz und sein Angesicht wegwenden. "Weichet von
&q;mir! Ich kenne euch nicht! Hab' euch nie für

&q;die
J 3

Bekenntniß und Verläugnung Jeſus.
Augen der Menſchen geachtet ſeyn! Wer Ihn ehret,
den will auch Er ehren. Wer aber Ihn verachtet, der
hat auch Verachtung zu erwarten. Wie Er von uns
handelt wird; So wird er uns behandeln. Wie wir
Ihn in der Welt achten oder nicht achten; So Er uns
vor Gott und im Himmel. — Wer Ihn recht kennt,
bekennt Ihn auch. Man kann ſich Seiner nicht ſchä-
men, wenn man Ihn in ſeiner Kraft und Liebenswür-
digkeit kennt. Verachtung Seiner wird Verachtung
unſer ſelbſt. Seine Ehre wird die unſrige. Und wenn
es dazu kommt; So dürfen wir ſichre Rechnung darauf
machen — Einſt wird Er öffentlich die Verachtung unſer,
als die Verachtung Seiner ſelbſt anſehen — Er wird
unſre Ehre zu der Seinigen machen. Rühmen wir uns
Seiner vor den Menſchen mit redlichem Empfindungs-
vollem Herzen — So wird Er ſich unſer von ganzem
Herzen vor Gott und allen Weſen rühmen. Wenn
wir Ihn als unſern lieben treuen Herrn vor aller Welt
erklären, ſo wird Er uns vor aller Welt für ſeine lie-
ben treuen Knechte erklären — „Wohl! Du guter
&q;und treuer Knecht! Du biſt über ein weniges
&q;treu geweſen. Ich will dich über vieles ſetzen.„

Er wird uns einen neuen Ehrenvollen Namen geben, der
unſern Werth vor allen Weſen entſcheiden und für alle
Ewigkeiten ſicher ſtellen wird. — Wer ſich aber Sein
ſchämte; Deſſen wird auch Er ſich ſchämen. Wer ſein
Herz weg von Ihm wandte, von dem wird Er auch ſein
Herz und ſein Angeſicht wegwenden. „Weichet von
&q;mir! Ich kenne euch nicht! Hab’ euch nie für

&q;die
J 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0161" n="133[153]"/><fw place="top" type="header">Bekenntniß und Verläugnung Je&#x017F;us.</fw><lb/>
Augen der Men&#x017F;chen geachtet &#x017F;eyn! Wer Ihn ehret,<lb/>
den will auch Er ehren. Wer aber Ihn verachtet, der<lb/>
hat auch Verachtung zu erwarten. Wie Er von uns<lb/>
handelt wird; So wird er uns behandeln. Wie wir<lb/>
Ihn in der Welt achten oder nicht achten; So Er uns<lb/>
vor Gott und im Himmel. &#x2014; Wer Ihn recht kennt,<lb/>
bekennt Ihn auch. Man kann &#x017F;ich Seiner nicht &#x017F;chä-<lb/>
men, wenn man Ihn in &#x017F;einer Kraft und Liebenswür-<lb/>
digkeit kennt. Verachtung Seiner wird Verachtung<lb/>
un&#x017F;er &#x017F;elb&#x017F;t. Seine Ehre wird die un&#x017F;rige. Und wenn<lb/>
es dazu kommt; So dürfen wir &#x017F;ichre Rechnung darauf<lb/>
machen &#x2014; Ein&#x017F;t wird Er öffentlich die Verachtung un&#x017F;er,<lb/>
als die Verachtung Seiner &#x017F;elb&#x017F;t an&#x017F;ehen &#x2014; Er wird<lb/>
un&#x017F;re Ehre zu der Seinigen machen. Rühmen wir uns<lb/>
Seiner vor den Men&#x017F;chen mit redlichem Empfindungs-<lb/>
vollem Herzen &#x2014; So wird Er &#x017F;ich un&#x017F;er von ganzem<lb/>
Herzen vor Gott und allen We&#x017F;en rühmen. Wenn<lb/>
wir Ihn als un&#x017F;ern lieben treuen Herrn vor aller Welt<lb/>
erklären, &#x017F;o wird Er uns vor aller Welt für &#x017F;eine lie-<lb/>
ben treuen Knechte erklären &#x2014; <hi rendition="#fr">&#x201E;Wohl! Du guter<lb/>
&amp;q;und treuer Knecht! Du bi&#x017F;t über ein weniges<lb/>
&amp;q;treu gewe&#x017F;en. Ich will dich über vieles &#x017F;etzen.&#x201E;</hi><lb/>
Er wird uns einen neuen Ehrenvollen Namen geben, der<lb/>
un&#x017F;ern Werth vor allen We&#x017F;en ent&#x017F;cheiden und für alle<lb/>
Ewigkeiten &#x017F;icher &#x017F;tellen wird. &#x2014; Wer &#x017F;ich aber Sein<lb/>
&#x017F;chämte; De&#x017F;&#x017F;en wird auch Er &#x017F;ich &#x017F;chämen. Wer &#x017F;ein<lb/>
Herz weg von Ihm wandte, von dem wird Er auch &#x017F;ein<lb/>
Herz und &#x017F;ein Ange&#x017F;icht wegwenden. <hi rendition="#fr">&#x201E;Weichet von<lb/>
&amp;q;mir! Ich kenne euch nicht! Hab&#x2019; euch nie für</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J 3</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">&amp;q;die</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[133[153]/0161] Bekenntniß und Verläugnung Jeſus. Augen der Menſchen geachtet ſeyn! Wer Ihn ehret, den will auch Er ehren. Wer aber Ihn verachtet, der hat auch Verachtung zu erwarten. Wie Er von uns handelt wird; So wird er uns behandeln. Wie wir Ihn in der Welt achten oder nicht achten; So Er uns vor Gott und im Himmel. — Wer Ihn recht kennt, bekennt Ihn auch. Man kann ſich Seiner nicht ſchä- men, wenn man Ihn in ſeiner Kraft und Liebenswür- digkeit kennt. Verachtung Seiner wird Verachtung unſer ſelbſt. Seine Ehre wird die unſrige. Und wenn es dazu kommt; So dürfen wir ſichre Rechnung darauf machen — Einſt wird Er öffentlich die Verachtung unſer, als die Verachtung Seiner ſelbſt anſehen — Er wird unſre Ehre zu der Seinigen machen. Rühmen wir uns Seiner vor den Menſchen mit redlichem Empfindungs- vollem Herzen — So wird Er ſich unſer von ganzem Herzen vor Gott und allen Weſen rühmen. Wenn wir Ihn als unſern lieben treuen Herrn vor aller Welt erklären, ſo wird Er uns vor aller Welt für ſeine lie- ben treuen Knechte erklären — „Wohl! Du guter &q;und treuer Knecht! Du biſt über ein weniges &q;treu geweſen. Ich will dich über vieles ſetzen.„ Er wird uns einen neuen Ehrenvollen Namen geben, der unſern Werth vor allen Weſen entſcheiden und für alle Ewigkeiten ſicher ſtellen wird. — Wer ſich aber Sein ſchämte; Deſſen wird auch Er ſich ſchämen. Wer ſein Herz weg von Ihm wandte, von dem wird Er auch ſein Herz und ſein Angeſicht wegwenden. „Weichet von &q;mir! Ich kenne euch nicht! Hab’ euch nie für &q;die J 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/161
Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 133[153]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/161>, abgerufen am 13.06.2024.