Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

Himmelreich.
Gerechtigkeit gerechnet. Das war's, was ihm das
Bürgerrecht des göttlichen Reiches verschaffte.

Ein anderer Zug, von dem wir sicher denken kön-
nen, daß er ihn Reichsfähig machte, war gewiß auch
der, den wir von Christus wissen. Abraham warJoh. VIII.
56.

froh, daß er Meinen Tag sehen sollte; Und er
sah' ihn und freuete sich. Die Erscheinung Chri-
stus lieb haben
ist doch wohl Eins und eben dasselbe. Ein-
falt, Wahrheitsliebe, Gottesglaube, Hingebung unter
Gotteswillen -- wider alle Hoffnung, allem Anschein
Gotte glauben -- der die Todten lebendig macht,
und dem, das nicht ist, rufet, als ob es sey. --
Er war,
heißt es von ihm -- nicht schwach imRöm. IV.
17-25.

Glauben, sahe auch nicht an seinen eignen Leib,
welcher schon erstorben war, weil er fast hun-
dertjährig war; Auch nicht den erstorbenen Leib
der Sara; Denn er zweifelte nicht an der Ver-
heissung Gottes aus Unglauben; Sondern war
stark im Glauben; Gab Gotte die Ehre, und
wußte aufs allergewisseste, daß, was Gott ver-
heisset, Er thun kann. Darum ist's ihm auch
zur Gerechtigkeit gerechnet
(zum Heil gediehen.)
Das aber ist nicht allein um Seinetwillen geschrie-
ben, daß es Ihm zugerechnet ist; Sondern auch
um unsertwillen, welchen es auch soll zugerech-
net,
zum Besten angeschrieben werden, zum ewigen
Heile gedeihen, wenn wir an den glauben, der un-
sern Herrn Jesum auferweckt hat von den Todten.

b. Wer
F 3

Himmelreich.
Gerechtigkeit gerechnet. Das war’s, was ihm das
Bürgerrecht des göttlichen Reiches verſchaffte.

Ein anderer Zug, von dem wir ſicher denken kön-
nen, daß er ihn Reichsfähig machte, war gewiß auch
der, den wir von Chriſtus wiſſen. Abraham warJoh. VIII.
56.

froh, daß er Meinen Tag ſehen ſollte; Und er
ſah’ ihn und freuete ſich. Die Erſcheinung Chri-
ſtus lieb haben
iſt doch wohl Eins und eben daſſelbe. Ein-
falt, Wahrheitsliebe, Gottesglaube, Hingebung unter
Gotteswillen — wider alle Hoffnung, allem Anſchein
Gotte glauben — der die Todten lebendig macht,
und dem, das nicht iſt, rufet, als ob es ſey. —
Er war,
heißt es von ihm — nicht ſchwach imRöm. IV.
17-25.

Glauben, ſahe auch nicht an ſeinen eignen Leib,
welcher ſchon erſtorben war, weil er faſt hun-
dertjährig war; Auch nicht den erſtorbenen Leib
der Sara; Denn er zweifelte nicht an der Ver-
heiſſung Gottes aus Unglauben; Sondern war
ſtark im Glauben; Gab Gotte die Ehre, und
wußte aufs allergewiſſeſte, daß, was Gott ver-
heiſſet, Er thun kann. Darum iſt’s ihm auch
zur Gerechtigkeit gerechnet
(zum Heil gediehen.)
Das aber iſt nicht allein um Seinetwillen geſchrie-
ben, daß es Ihm zugerechnet iſt; Sondern auch
um unſertwillen, welchen es auch ſoll zugerech-
net,
zum Beſten angeſchrieben werden, zum ewigen
Heile gedeihen, wenn wir an den glauben, der un-
ſern Herrn Jeſum auferweckt hat von den Todten.

b. Wer
F 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0113" n="85[105]"/><fw place="top" type="header">Himmelreich.</fw><lb/><hi rendition="#fr">Gerechtigkeit gerechnet.</hi> Das war&#x2019;s, was ihm das<lb/>
Bürgerrecht des göttlichen Reiches ver&#x017F;chaffte.</p><lb/>
              <p>Ein anderer Zug, von dem wir &#x017F;icher denken kön-<lb/>
nen, daß er ihn Reichsfähig machte, war gewiß auch<lb/>
der, den wir von <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Chri&#x017F;tus</hi></hi> wi&#x017F;&#x017F;en. <hi rendition="#fr">Abraham war</hi><note place="right">Joh. <hi rendition="#aq">VIII.</hi><lb/>
56.</note><lb/><hi rendition="#fr">froh, daß er Meinen Tag &#x017F;ehen &#x017F;ollte; Und er<lb/>
&#x017F;ah&#x2019; ihn und freuete &#x017F;ich. Die Er&#x017F;cheinung Chri-<lb/>
&#x017F;tus lieb haben</hi> i&#x017F;t doch wohl Eins und eben da&#x017F;&#x017F;elbe. Ein-<lb/>
falt, Wahrheitsliebe, Gottesglaube, Hingebung unter<lb/>
Gotteswillen &#x2014; wider alle Hoffnung, allem An&#x017F;chein<lb/>
Gotte <hi rendition="#fr">glauben &#x2014; der die Todten lebendig macht,<lb/>
und dem, das nicht i&#x017F;t, rufet, als ob es &#x017F;ey. &#x2014;<lb/>
Er war,</hi> heißt es von ihm &#x2014; <hi rendition="#fr">nicht &#x017F;chwach im</hi><note place="right">Röm. <hi rendition="#aq">IV.</hi><lb/>
17-25.</note><lb/><hi rendition="#fr">Glauben, &#x017F;ahe auch nicht an &#x017F;einen eignen Leib,<lb/>
welcher &#x017F;chon er&#x017F;torben war, weil er fa&#x017F;t hun-<lb/>
dertjährig war; Auch nicht den er&#x017F;torbenen Leib<lb/>
der Sara; Denn er zweifelte nicht an der Ver-<lb/>
hei&#x017F;&#x017F;ung Gottes aus Unglauben; Sondern war<lb/>
&#x017F;tark im Glauben; Gab Gotte die Ehre, und<lb/>
wußte aufs allergewi&#x017F;&#x017F;e&#x017F;te, daß, was Gott ver-<lb/>
hei&#x017F;&#x017F;et, Er thun kann. Darum i&#x017F;t&#x2019;s ihm auch<lb/>
zur Gerechtigkeit gerechnet</hi> (zum Heil gediehen.)<lb/><hi rendition="#fr">Das aber i&#x017F;t nicht allein um Seinetwillen ge&#x017F;chrie-<lb/>
ben, daß es Ihm zugerechnet i&#x017F;t; Sondern auch<lb/>
um un&#x017F;ertwillen, welchen es auch &#x017F;oll zugerech-<lb/>
net,</hi> zum Be&#x017F;ten ange&#x017F;chrieben <hi rendition="#fr">werden,</hi> zum ewigen<lb/>
Heile gedeihen, <hi rendition="#fr">wenn wir an den glauben, der un-<lb/>
&#x017F;ern Herrn Je&#x017F;um auferweckt hat von den Todten.</hi></p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">F 3</fw>
            <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">b.</hi> Wer</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[85[105]/0113] Himmelreich. Gerechtigkeit gerechnet. Das war’s, was ihm das Bürgerrecht des göttlichen Reiches verſchaffte. Ein anderer Zug, von dem wir ſicher denken kön- nen, daß er ihn Reichsfähig machte, war gewiß auch der, den wir von Chriſtus wiſſen. Abraham war froh, daß er Meinen Tag ſehen ſollte; Und er ſah’ ihn und freuete ſich. Die Erſcheinung Chri- ſtus lieb haben iſt doch wohl Eins und eben daſſelbe. Ein- falt, Wahrheitsliebe, Gottesglaube, Hingebung unter Gotteswillen — wider alle Hoffnung, allem Anſchein Gotte glauben — der die Todten lebendig macht, und dem, das nicht iſt, rufet, als ob es ſey. — Er war, heißt es von ihm — nicht ſchwach im Glauben, ſahe auch nicht an ſeinen eignen Leib, welcher ſchon erſtorben war, weil er faſt hun- dertjährig war; Auch nicht den erſtorbenen Leib der Sara; Denn er zweifelte nicht an der Ver- heiſſung Gottes aus Unglauben; Sondern war ſtark im Glauben; Gab Gotte die Ehre, und wußte aufs allergewiſſeſte, daß, was Gott ver- heiſſet, Er thun kann. Darum iſt’s ihm auch zur Gerechtigkeit gerechnet (zum Heil gediehen.) Das aber iſt nicht allein um Seinetwillen geſchrie- ben, daß es Ihm zugerechnet iſt; Sondern auch um unſertwillen, welchen es auch ſoll zugerech- net, zum Beſten angeſchrieben werden, zum ewigen Heile gedeihen, wenn wir an den glauben, der un- ſern Herrn Jeſum auferweckt hat von den Todten. Joh. VIII. 56. Röm. IV. 17-25. b. Wer F 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/113
Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 85[105]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/113>, abgerufen am 13.06.2024.