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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

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hatte; ohne das Urtheil selbst zu widerlegen, be-
schuldigt er mich geradezu der Partheylichkeit und
der Verdrehung des Gegenstandes, und versichert,
daß es bey keinem Gericht in ganz Europa ordent-
licher und redlicher zugehe, oder auch nur zugehen
könne, als bey dem Reichsgericht zu Wetzlar!!
Credat ludaeus Apella, wird hier mancher sagen,
der die Lage der Dinge besser kennt, und wenn es
wahr ist, daß Herr von Berg jene Recension ge-
macht hat, so bin ich vollkommen überzeugt, daß
er anders dachte, als seine Feder schrieb.

Indessen machte doch meine Schrift auch in
Wetzlar selbst Aufsehen: der Prorektor Krause sagte
zu einem seiner Hausstudenten, den ich noch, im
Fall es verlangt werden sollte, namhaft machen
kann, ich sey verklagt worden von der Kammer zu
Wetzlar, und nach seiner Meynung müßte es mir
hart an den Kragen gehen; es sey aber auch schon
recht: denn einem Menschen, der sich nicht scheute,
das hohe Reichsgericht selbst anzugreifen, müste
man das Maul stopfen, und zwar derb. Ich will
hier gar nicht fragen, in wie weit es sich schickt,
daß ein Prorektor mit einem Studenten über solche
Sachen spreche, sondern nur anmerken, daß ich
das Reichskammergericht ganz und gar nicht ange-
griffen habe, wenigstens das nicht, welches im
Jahr 1797 zu Wetzlar war: denn sollte ja etwas

hatte; ohne das Urtheil ſelbſt zu widerlegen, be-
ſchuldigt er mich geradezu der Partheylichkeit und
der Verdrehung des Gegenſtandes, und verſichert,
daß es bey keinem Gericht in ganz Europa ordent-
licher und redlicher zugehe, oder auch nur zugehen
koͤnne, als bey dem Reichsgericht zu Wetzlar!!
Credat ludaeus Apella, wird hier mancher ſagen,
der die Lage der Dinge beſſer kennt, und wenn es
wahr iſt, daß Herr von Berg jene Recenſion ge-
macht hat, ſo bin ich vollkommen uͤberzeugt, daß
er anders dachte, als ſeine Feder ſchrieb.

Indeſſen machte doch meine Schrift auch in
Wetzlar ſelbſt Aufſehen: der Prorektor Krauſe ſagte
zu einem ſeiner Hausſtudenten, den ich noch, im
Fall es verlangt werden ſollte, namhaft machen
kann, ich ſey verklagt worden von der Kammer zu
Wetzlar, und nach ſeiner Meynung muͤßte es mir
hart an den Kragen gehen; es ſey aber auch ſchon
recht: denn einem Menſchen, der ſich nicht ſcheute,
das hohe Reichsgericht ſelbſt anzugreifen, muͤſte
man das Maul ſtopfen, und zwar derb. Ich will
hier gar nicht fragen, in wie weit es ſich ſchickt,
daß ein Prorektor mit einem Studenten uͤber ſolche
Sachen ſpreche, ſondern nur anmerken, daß ich
das Reichskammergericht ganz und gar nicht ange-
griffen habe, wenigſtens das nicht, welches im
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[75/0083] hatte; ohne das Urtheil ſelbſt zu widerlegen, be- ſchuldigt er mich geradezu der Partheylichkeit und der Verdrehung des Gegenſtandes, und verſichert, daß es bey keinem Gericht in ganz Europa ordent- licher und redlicher zugehe, oder auch nur zugehen koͤnne, als bey dem Reichsgericht zu Wetzlar!! Credat ludaeus Apella, wird hier mancher ſagen, der die Lage der Dinge beſſer kennt, und wenn es wahr iſt, daß Herr von Berg jene Recenſion ge- macht hat, ſo bin ich vollkommen uͤberzeugt, daß er anders dachte, als ſeine Feder ſchrieb. Indeſſen machte doch meine Schrift auch in Wetzlar ſelbſt Aufſehen: der Prorektor Krauſe ſagte zu einem ſeiner Hausſtudenten, den ich noch, im Fall es verlangt werden ſollte, namhaft machen kann, ich ſey verklagt worden von der Kammer zu Wetzlar, und nach ſeiner Meynung muͤßte es mir hart an den Kragen gehen; es ſey aber auch ſchon recht: denn einem Menſchen, der ſich nicht ſcheute, das hohe Reichsgericht ſelbſt anzugreifen, muͤſte man das Maul ſtopfen, und zwar derb. Ich will hier gar nicht fragen, in wie weit es ſich ſchickt, daß ein Prorektor mit einem Studenten uͤber ſolche Sachen ſpreche, ſondern nur anmerken, daß ich das Reichskammergericht ganz und gar nicht ange- griffen habe, wenigſtens das nicht, welches im Jahr 1797 zu Wetzlar war: denn ſollte ja etwas

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/83>, abgerufen am 28.04.2024.