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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

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sie gleich nicht öffentlich pflegen bekannt gemacht
zu werden: daher halte ich es auch noch immer für
meine Schuldigkeit, meine Leser mit Nachrichten
zu unterhalten, welche die Universitäten angehen,
und mir speziell bekannt geworden sind.

Ich weiß zwar recht gut, daß die Herren auf
den Universitäten es gar nicht gerne sehen, wenn
Historien öffentlich bekannt werden, welche ihren
gelehrten Innungen eben nicht zum Ruhme gerei-
chen; indessen mag dieß immer seyn, was küm-
mern mich die Herren, genug wenn ich nur keine
Unwahrheiten schreibe, und meinen Lesern keine
lange Weile mache.

Auf der Mail, jener Bierschenke, welche schon
mehrmals in diesem Werke vorgekommen ist, fan-
den sich von Zeit zu Zeit Studenten ein, welche
gerne Breyhan tranken, und mit den Bürgern, die
sich daselbst versammelten, freundschaftlich umgin-
gen. Nicht selten geschah es, daß die Studenten
über die Maaßen lustig wurden, aber man vergab
ihnen das gerne, und ließ sie machen. Dem Wirth
Brand waren Studentengesellschaften immer will-
kommen, theils weil sie brav verzehrten, theils
aber auch, weil er ehedem selbst Student gewesen
war, obgleich seine Studien selbst, wie er sich
selbst ausdrückte, nicht weiter gingen, als bis an
den Hosenknopf.


Ohn-

ſie gleich nicht oͤffentlich pflegen bekannt gemacht
zu werden: daher halte ich es auch noch immer fuͤr
meine Schuldigkeit, meine Leſer mit Nachrichten
zu unterhalten, welche die Univerſitaͤten angehen,
und mir ſpeziell bekannt geworden ſind.

Ich weiß zwar recht gut, daß die Herren auf
den Univerſitaͤten es gar nicht gerne ſehen, wenn
Hiſtorien oͤffentlich bekannt werden, welche ihren
gelehrten Innungen eben nicht zum Ruhme gerei-
chen; indeſſen mag dieß immer ſeyn, was kuͤm-
mern mich die Herren, genug wenn ich nur keine
Unwahrheiten ſchreibe, und meinen Leſern keine
lange Weile mache.

Auf der Mail, jener Bierſchenke, welche ſchon
mehrmals in dieſem Werke vorgekommen iſt, fan-
den ſich von Zeit zu Zeit Studenten ein, welche
gerne Breyhan tranken, und mit den Buͤrgern, die
ſich daſelbſt verſammelten, freundſchaftlich umgin-
gen. Nicht ſelten geſchah es, daß die Studenten
uͤber die Maaßen luſtig wurden, aber man vergab
ihnen das gerne, und ließ ſie machen. Dem Wirth
Brand waren Studentengeſellſchaften immer will-
kommen, theils weil ſie brav verzehrten, theils
aber auch, weil er ehedem ſelbſt Student geweſen
war, obgleich ſeine Studien ſelbſt, wie er ſich
ſelbſt ausdruͤckte, nicht weiter gingen, als bis an
den Hoſenknopf.


Ohn-
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[48/0056] ſie gleich nicht oͤffentlich pflegen bekannt gemacht zu werden: daher halte ich es auch noch immer fuͤr meine Schuldigkeit, meine Leſer mit Nachrichten zu unterhalten, welche die Univerſitaͤten angehen, und mir ſpeziell bekannt geworden ſind. Ich weiß zwar recht gut, daß die Herren auf den Univerſitaͤten es gar nicht gerne ſehen, wenn Hiſtorien oͤffentlich bekannt werden, welche ihren gelehrten Innungen eben nicht zum Ruhme gerei- chen; indeſſen mag dieß immer ſeyn, was kuͤm- mern mich die Herren, genug wenn ich nur keine Unwahrheiten ſchreibe, und meinen Leſern keine lange Weile mache. Auf der Mail, jener Bierſchenke, welche ſchon mehrmals in dieſem Werke vorgekommen iſt, fan- den ſich von Zeit zu Zeit Studenten ein, welche gerne Breyhan tranken, und mit den Buͤrgern, die ſich daſelbſt verſammelten, freundſchaftlich umgin- gen. Nicht ſelten geſchah es, daß die Studenten uͤber die Maaßen luſtig wurden, aber man vergab ihnen das gerne, und ließ ſie machen. Dem Wirth Brand waren Studentengeſellſchaften immer will- kommen, theils weil ſie brav verzehrten, theils aber auch, weil er ehedem ſelbſt Student geweſen war, obgleich ſeine Studien ſelbſt, wie er ſich ſelbſt ausdruͤckte, nicht weiter gingen, als bis an den Hoſenknopf. Ohn-

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/56>, abgerufen am 28.04.2024.