das Recensirding von Jena -- derb angegriffen worden von gewissen Herren, welchen meine Nach- richten aufgefallen waren. Auf diese theils grobe und impertinente, theils feinere und höflichere Angriffe werde ich antworten, und zwar gebüh- rend, aber nur bey Gelegenheit: dem Herrn Hofrath Meyer zu Künzelsau im Hohenlohischen aber werde ich auch nicht einmal bey Gelegenheit Rede stehen. Dieser Mann fuhr im Jahr 1796 über eine ihn bereffende Stelle aus dem ersten Theil dieser Biographie recht bitter her, und stellte mich als einen argen Lästerer an den Pran- ger. Ich schwieg, und behielt mir die Ant- wort auf eine andre Zeit vor: denn ich glaubte, da Herr Meyer fünf Jahre lang geschwiegen hatte, meine Antwort pressire auch nicht. Zwey Jahre hernach schrieb er einen Privatbrief an mich, da er mich doch durch ein Publiclibell herunter gemacht hatte, und bat mich, das im Jahr 1781 zu Darmstadt vorgefallne Scandal zu un- tersuchen: da kam es mir denn vor, als mäße man in Franken meinen Aussagen mehr Glau- ben bey, als dem Herren Hofrath Meyer, und ich hätte im Kopf vernagelt seyn müssen, wenn ich, wie Herr Meyer forderte, das Zeugniß des Traubenwirths zu Darmstadt hätte einholen und bekannt machen wollen. Will es aber Herr Hof-
das Recenſirding von Jena — derb angegriffen worden von gewiſſen Herren, welchen meine Nach- richten aufgefallen waren. Auf dieſe theils grobe und impertinente, theils feinere und hoͤflichere Angriffe werde ich antworten, und zwar gebuͤh- rend, aber nur bey Gelegenheit: dem Herrn Hofrath Meyer zu Kuͤnzelsau im Hohenlohiſchen aber werde ich auch nicht einmal bey Gelegenheit Rede ſtehen. Dieſer Mann fuhr im Jahr 1796 uͤber eine ihn bereffende Stelle aus dem erſten Theil dieſer Biographie recht bitter her, und ſtellte mich als einen argen Laͤſterer an den Pran- ger. Ich ſchwieg, und behielt mir die Ant- wort auf eine andre Zeit vor: denn ich glaubte, da Herr Meyer fuͤnf Jahre lang geſchwiegen hatte, meine Antwort preſſire auch nicht. Zwey Jahre hernach ſchrieb er einen Privatbrief an mich, da er mich doch durch ein Publiclibell herunter gemacht hatte, und bat mich, das im Jahr 1781 zu Darmſtadt vorgefallne Scandal zu un- terſuchen: da kam es mir denn vor, als maͤße man in Franken meinen Ausſagen mehr Glau- ben bey, als dem Herren Hofrath Meyer, und ich haͤtte im Kopf vernagelt ſeyn muͤſſen, wenn ich, wie Herr Meyer forderte, das Zeugniß des Traubenwirths zu Darmſtadt haͤtte einholen und bekannt machen wollen. Will es aber Herr Hof-
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das Recenſirding von Jena — derb angegriffen
worden von gewiſſen Herren, welchen meine Nach-
richten aufgefallen waren. Auf dieſe theils grobe
und impertinente, theils feinere und hoͤflichere
Angriffe werde ich antworten, und zwar gebuͤh-
rend, aber nur bey Gelegenheit: dem Herrn
Hofrath Meyer zu Kuͤnzelsau im Hohenlohiſchen
aber werde ich auch nicht einmal bey Gelegenheit
Rede ſtehen. Dieſer Mann fuhr im Jahr 1796
uͤber eine ihn bereffende Stelle aus dem erſten
Theil dieſer Biographie recht bitter her, und
ſtellte mich als einen argen Laͤſterer an den Pran-
ger. Ich ſchwieg, und behielt mir die Ant-
wort auf eine andre Zeit vor: denn ich glaubte, da
Herr Meyer fuͤnf Jahre lang geſchwiegen hatte,
meine Antwort preſſire auch nicht. Zwey Jahre
hernach ſchrieb er einen Privatbrief an mich,
da er mich doch durch ein Publiclibell herunter
gemacht hatte, und bat mich, das im Jahr
1781 zu Darmſtadt vorgefallne Scandal zu un-
terſuchen: da kam es mir denn vor, als maͤße
man in Franken meinen Ausſagen mehr Glau-
ben bey, als dem Herren Hofrath Meyer, und
ich haͤtte im Kopf vernagelt ſeyn muͤſſen, wenn
ich, wie Herr Meyer forderte, das Zeugniß des
Traubenwirths zu Darmſtadt haͤtte einholen und
bekannt machen wollen. Will es aber Herr Hof-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/17>, abgerufen am 21.11.2024.
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