Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

racelsi arcanum arcanorum seu magisterium philoso-
phorum:
der Titel fehlte. Er sagte mir, nachdem
ich ihm einige Zeilen verdeutscht hatte, daß das
rechte Buch über die Geistercitirung zu Eisenach
liege, und daß ich mitgehen sollte: mein Weg wür-
de mir gut bezahlt werden. Der Mann dauerte
mich, und ich erklärte ihm in einem angemeßnen
Sermon meinen Glauben über die Dinge aus der
andern Welt; aber ich war nicht im Stande, ihn
zu überzeugen. Er berief sich immer theils auf eig-
ne, theils auf fremde Erfahrung, worauf ich frei-
lich nichts erwidern konnte. Kurz, ich erklärte
ihm, daß ich nicht mitgehen würde; und mein
Mosjöh schied mit den Worten: "Wem nicht zu
rathen ist, dem ist auch nicht zu helfen!" -- Ja
wohl, ja wohl! dacht' ich, ließ ihn gehen, und
reflektirte -- auf mich.

Leztes Kapitel.

Plan für die Zukunft.



Aber es ist einmal Zeit, daß ich meine Lebens-
beschreibung schließe. Ob ich sie auf immer schlie-
ße, weiß ich nicht: denn die Schicksale der Men-

racelſi arcanum arcanorum ſeu magiſterium philoſo-
phorum:
der Titel fehlte. Er ſagte mir, nachdem
ich ihm einige Zeilen verdeutſcht hatte, daß das
rechte Buch uͤber die Geiſtercitirung zu Eiſenach
liege, und daß ich mitgehen ſollte: mein Weg wuͤr-
de mir gut bezahlt werden. Der Mann dauerte
mich, und ich erklaͤrte ihm in einem angemeßnen
Sermon meinen Glauben uͤber die Dinge aus der
andern Welt; aber ich war nicht im Stande, ihn
zu uͤberzeugen. Er berief ſich immer theils auf eig-
ne, theils auf fremde Erfahrung, worauf ich frei-
lich nichts erwidern konnte. Kurz, ich erklaͤrte
ihm, daß ich nicht mitgehen wuͤrde; und mein
Mosjoͤh ſchied mit den Worten: „Wem nicht zu
rathen iſt, dem iſt auch nicht zu helfen!“ — Ja
wohl, ja wohl! dacht' ich, ließ ihn gehen, und
reflektirte — auf mich.

Leztes Kapitel.

Plan fuͤr die Zukunft.



Aber es iſt einmal Zeit, daß ich meine Lebens-
beſchreibung ſchließe. Ob ich ſie auf immer ſchlie-
ße, weiß ich nicht: denn die Schickſale der Men-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><hi rendition="#aq"><pb facs="#f0349" n="345"/>
racel&#x017F;i arcanum arcanorum &#x017F;eu magi&#x017F;terium philo&#x017F;o-<lb/>
phorum:</hi> der Titel fehlte. Er &#x017F;agte mir, nachdem<lb/>
ich ihm einige Zeilen verdeut&#x017F;cht hatte, daß das<lb/>
rechte Buch u&#x0364;ber die Gei&#x017F;tercitirung zu Ei&#x017F;enach<lb/>
liege, und daß ich mitgehen &#x017F;ollte: mein Weg wu&#x0364;r-<lb/>
de mir gut bezahlt werden. Der Mann dauerte<lb/>
mich, und ich erkla&#x0364;rte ihm in einem angemeßnen<lb/>
Sermon meinen Glauben u&#x0364;ber die Dinge aus der<lb/>
andern Welt; aber ich war nicht im Stande, ihn<lb/>
zu u&#x0364;berzeugen. Er berief &#x017F;ich immer theils auf eig-<lb/>
ne, theils auf fremde Erfahrung, worauf ich frei-<lb/>
lich nichts erwidern konnte. Kurz, ich erkla&#x0364;rte<lb/>
ihm, daß ich nicht mitgehen wu&#x0364;rde; und mein<lb/>
Mosjo&#x0364;h &#x017F;chied mit den Worten: &#x201E;Wem nicht zu<lb/>
rathen i&#x017F;t, dem i&#x017F;t auch nicht zu helfen!&#x201C; &#x2014; Ja<lb/>
wohl, ja wohl! dacht' ich, ließ ihn gehen, und<lb/>
reflektirte &#x2014; auf mich.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head>Leztes Kapitel.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Plan fu&#x0364;r die Zukunft</hi>.</p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <p><hi rendition="#in">A</hi>ber es i&#x017F;t einmal Zeit, daß ich meine Lebens-<lb/>
be&#x017F;chreibung &#x017F;chließe. Ob ich &#x017F;ie auf immer &#x017F;chlie-<lb/>
ße, weiß ich nicht: denn die Schick&#x017F;ale der Men-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[345/0349] racelſi arcanum arcanorum ſeu magiſterium philoſo- phorum: der Titel fehlte. Er ſagte mir, nachdem ich ihm einige Zeilen verdeutſcht hatte, daß das rechte Buch uͤber die Geiſtercitirung zu Eiſenach liege, und daß ich mitgehen ſollte: mein Weg wuͤr- de mir gut bezahlt werden. Der Mann dauerte mich, und ich erklaͤrte ihm in einem angemeßnen Sermon meinen Glauben uͤber die Dinge aus der andern Welt; aber ich war nicht im Stande, ihn zu uͤberzeugen. Er berief ſich immer theils auf eig- ne, theils auf fremde Erfahrung, worauf ich frei- lich nichts erwidern konnte. Kurz, ich erklaͤrte ihm, daß ich nicht mitgehen wuͤrde; und mein Mosjoͤh ſchied mit den Worten: „Wem nicht zu rathen iſt, dem iſt auch nicht zu helfen!“ — Ja wohl, ja wohl! dacht' ich, ließ ihn gehen, und reflektirte — auf mich. Leztes Kapitel. Plan fuͤr die Zukunft. Aber es iſt einmal Zeit, daß ich meine Lebens- beſchreibung ſchließe. Ob ich ſie auf immer ſchlie- ße, weiß ich nicht: denn die Schickſale der Men-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/349
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/349>, abgerufen am 18.12.2024.