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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.

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sität, als dem Hauptsitze der Musen, soll die Bil-
dung des künftigen Staatsdieners, wie man sagt,
vollendet werden. *) Hier also müßte Lehrer und
Zuhörer allen Fleiß anwenden, daß der Akademiker
eben so richtig als edel empfinden, denken, spre-
chen und handeln lernte. Aber, lieber Gott, wenn
man dem Universitätswesen in der Nähe zusieht,
man sollte glauben, ein großer Theil der Studen-
ten käme nur hin, gerade das Gegentheil zu trei-
ben. Zügelloseres Handeln, und pöbelhafteres
Sprechen, als man da oft sieht und hört, sieht
und hört man schwerlich unter Tollhäuslern, Pack-
knechten und Matrosen. Wer sollte nicht glauben,
einen wirklichen Ochsen vor sich zu haben, wenn
man einen Musensohn sagen hört: dieß oder jenes
mache ihm ein ochsiges Vergnügen! Ist es et-
was anders, als die niedrigste Sanskülotterie,
wenn der Großherr, dem die Straße nicht breit ge-
nug gelassen werden kann, der um jedes Wört-
chen, das seiner kindischen Hoheit etwas queer
kömmt, sich gleich zum Mörder qualificiren will,
durch ein Duell; wenn dieser, sage ich, auch dem
bescheidensten Frauenzimmer mit einem plumpen
Faunen-Auge stier ins Gesicht hinklozt, oder aus

*) Nach dem 7ten Stück des Kosmopoliten S. 1. soll
eine Universität -- eine Schule der edelsten, wahresten Men-
schenbildung seyn.

ſitaͤt, als dem Hauptſitze der Muſen, ſoll die Bil-
dung des kuͤnftigen Staatsdieners, wie man ſagt,
vollendet werden. *) Hier alſo muͤßte Lehrer und
Zuhoͤrer allen Fleiß anwenden, daß der Akademiker
eben ſo richtig als edel empfinden, denken, ſpre-
chen und handeln lernte. Aber, lieber Gott, wenn
man dem Univerſitaͤtsweſen in der Naͤhe zuſieht,
man ſollte glauben, ein großer Theil der Studen-
ten kaͤme nur hin, gerade das Gegentheil zu trei-
ben. Zuͤgelloſeres Handeln, und poͤbelhafteres
Sprechen, als man da oft ſieht und hoͤrt, ſieht
und hoͤrt man ſchwerlich unter Tollhaͤuslern, Pack-
knechten und Matroſen. Wer ſollte nicht glauben,
einen wirklichen Ochſen vor ſich zu haben, wenn
man einen Muſenſohn ſagen hoͤrt: dieß oder jenes
mache ihm ein ochſiges Vergnuͤgen! Iſt es et-
was anders, als die niedrigſte Sanskuͤlotterie,
wenn der Großherr, dem die Straße nicht breit ge-
nug gelaſſen werden kann, der um jedes Woͤrt-
chen, das ſeiner kindiſchen Hoheit etwas queer
koͤmmt, ſich gleich zum Moͤrder qualificiren will,
durch ein Duell; wenn dieſer, ſage ich, auch dem
beſcheidenſten Frauenzimmer mit einem plumpen
Faunen-Auge ſtier ins Geſicht hinklozt, oder aus

*) Nach dem 7ten Stück des Kosmopoliten S. 1. ſoll
eine Univerſität — eine Schule der edelſten, wahreſten Men-
ſchenbildung ſeyn.
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[262/0266] ſitaͤt, als dem Hauptſitze der Muſen, ſoll die Bil- dung des kuͤnftigen Staatsdieners, wie man ſagt, vollendet werden. *) Hier alſo muͤßte Lehrer und Zuhoͤrer allen Fleiß anwenden, daß der Akademiker eben ſo richtig als edel empfinden, denken, ſpre- chen und handeln lernte. Aber, lieber Gott, wenn man dem Univerſitaͤtsweſen in der Naͤhe zuſieht, man ſollte glauben, ein großer Theil der Studen- ten kaͤme nur hin, gerade das Gegentheil zu trei- ben. Zuͤgelloſeres Handeln, und poͤbelhafteres Sprechen, als man da oft ſieht und hoͤrt, ſieht und hoͤrt man ſchwerlich unter Tollhaͤuslern, Pack- knechten und Matroſen. Wer ſollte nicht glauben, einen wirklichen Ochſen vor ſich zu haben, wenn man einen Muſenſohn ſagen hoͤrt: dieß oder jenes mache ihm ein ochſiges Vergnuͤgen! Iſt es et- was anders, als die niedrigſte Sanskuͤlotterie, wenn der Großherr, dem die Straße nicht breit ge- nug gelaſſen werden kann, der um jedes Woͤrt- chen, das ſeiner kindiſchen Hoheit etwas queer koͤmmt, ſich gleich zum Moͤrder qualificiren will, durch ein Duell; wenn dieſer, ſage ich, auch dem beſcheidenſten Frauenzimmer mit einem plumpen Faunen-Auge ſtier ins Geſicht hinklozt, oder aus *) Nach dem 7ten Stück des Kosmopoliten S. 1. ſoll eine Univerſität — eine Schule der edelſten, wahreſten Men- ſchenbildung ſeyn.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/266>, abgerufen am 25.11.2024.