granten: man sollte das Gesindel zusammen in den Rhein schmeißen! Bey mir darf keiner Hülfe su- chen. -- Vor den Emigranten bangte mir also nicht weiter.
Ich stand bey dem ersten Bataillon, und unsere Kompagnie kam in der Osterwoche nach Frey- stätt, wo ich nur einmal exerzierte und gleich darauf zum Unteroffizier gemacht wurde. Der Oberste von Sandberg hatte mich näher kennen lernen, und, um mir das Leben zu erleichtern, hatte er bey meinem Hauptmann um mich ange- halten: und so war ich nach einem Dienste von ohngefähr 14 Tagen Korporal bey den löblichen Kraistruppen.
Die Truppen des Schwäbischen Kraises beste- hen aus zwey Regimentern Reuterey, und vier Re- gimentern Fußvolk: Würtemberg, Baden, Fürstenberg und Wolfegg nebst einem Ar- tilleriekorps. Damals hatte man sie bestimmt, die Gegenden um Kehl zu besetzen und selbige ge- gen den Ueberfall der Franzosen zu schützen. Wie gut sie dieß gethan haben, hat sich ausgewiesen bey dem Einfall der Franzosen in Schwaben *).
*) Hierüber habe ich Originalbriefe, selbst von Schwaben: aber Aus[zü]ge daraus, als Belege zu der Wahrh[ei]t der Schil- derung der Reichsarmee, führen zu weit.
granten: man ſollte das Geſindel zuſammen in den Rhein ſchmeißen! Bey mir darf keiner Huͤlfe ſu- chen. — Vor den Emigranten bangte mir alſo nicht weiter.
Ich ſtand bey dem erſten Bataillon, und unſere Kompagnie kam in der Oſterwoche nach Frey- ſtaͤtt, wo ich nur einmal exerzierte und gleich darauf zum Unteroffizier gemacht wurde. Der Oberſte von Sandberg hatte mich naͤher kennen lernen, und, um mir das Leben zu erleichtern, hatte er bey meinem Hauptmann um mich ange- halten: und ſo war ich nach einem Dienſte von ohngefaͤhr 14 Tagen Korporal bey den loͤblichen Kraistruppen.
Die Truppen des Schwaͤbiſchen Kraiſes beſte- hen aus zwey Regimentern Reuterey, und vier Re- gimentern Fußvolk: Wuͤrtemberg, Baden, Fuͤrſtenberg und Wolfegg nebſt einem Ar- tilleriekorps. Damals hatte man ſie beſtimmt, die Gegenden um Kehl zu beſetzen und ſelbige ge- gen den Ueberfall der Franzoſen zu ſchuͤtzen. Wie gut ſie dieß gethan haben, hat ſich ausgewieſen bey dem Einfall der Franzoſen in Schwaben *).
*) Hierüber habe ich Originalbriefe, ſelbſt von Schwaben: aber Aus[zü]ge daraus, als Belege zu der Wahrh[ei]t der Schil- derung der Reichsarmee, führen zu weit.
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granten: man ſollte das Geſindel zuſammen in den
Rhein ſchmeißen! Bey mir darf keiner Huͤlfe ſu-
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nicht weiter.
Ich ſtand bey dem erſten Bataillon, und unſere
Kompagnie kam in der Oſterwoche nach Frey-
ſtaͤtt, wo ich nur einmal exerzierte und gleich
darauf zum Unteroffizier gemacht wurde. Der
Oberſte von Sandberg hatte mich naͤher kennen
lernen, und, um mir das Leben zu erleichtern,
hatte er bey meinem Hauptmann um mich ange-
halten: und ſo war ich nach einem Dienſte von
ohngefaͤhr 14 Tagen Korporal bey den loͤblichen
Kraistruppen.
Die Truppen des Schwaͤbiſchen Kraiſes beſte-
hen aus zwey Regimentern Reuterey, und vier Re-
gimentern Fußvolk: Wuͤrtemberg, Baden,
Fuͤrſtenberg und Wolfegg nebſt einem Ar-
tilleriekorps. Damals hatte man ſie beſtimmt,
die Gegenden um Kehl zu beſetzen und ſelbige ge-
gen den Ueberfall der Franzoſen zu ſchuͤtzen. Wie
gut ſie dieß gethan haben, hat ſich ausgewieſen
bey dem Einfall der Franzoſen in Schwaben *).
*) Hierüber habe ich Originalbriefe, ſelbſt von Schwaben: aber
Auszüge daraus, als Belege zu der Wahrheit der Schil-
derung der Reichsarmee, führen zu weit.
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/203>, abgerufen am 25.06.2024.
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