Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.Ich wußte, daß in Freyburg eine berühmte Ich: Das sehen Sie an meiner Kleidung: ich Student: Sind Sie vielleicht ein Litteratus? Ich: So, so! Hab' auch einmal das Hand- Student: (lacht) Bravo! Wo haben Sie Ich: In Gießen, Göttingen und Halle. Student: Ah, da sind Sie an rechten Orten Ich wußte, daß in Freyburg eine beruͤhmte Ich: Das ſehen Sie an meiner Kleidung: ich Student: Sind Sie vielleicht ein Litteratus? Ich: So, ſo! Hab' auch einmal das Hand- Student: (lacht) Bravo! Wo haben Sie Ich: In Gießen, Goͤttingen und Halle. Student: Ah, da ſind Sie an rechten Orten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0177" n="173"/> <p>Ich wußte, daß in Freyburg eine beruͤhmte<lb/> katholiſche Univerſitaͤt iſt, und ich hatte Luſt, ſie<lb/> naͤher kennen zu lernen. Zu dieſem Ende erkun-<lb/> digte ich mich bey einem Weinſchenken nach dem<lb/> Orte, wo die Studenten zuſammen zu kommen<lb/> pflegten, und erfuhr, daß auf einem Weinhauſe<lb/> in der Naͤhe ihrer viele immer anzutreffen waͤren.<lb/> Ich ging hin, und fand ohngefaͤhr 20 wohlgeklei-<lb/> dete, ſchoͤne, junge Leute, welche theils Billard<lb/> ſpielten, theils Wein tranken, und Taback dazu<lb/><choice><sic>rauchteu</sic><corr>rauchten</corr></choice>. Ich ließ mir einen Schoppen Wein ge-<lb/> ben, und ſchaute mich in aller Beſcheidenheit nach<lb/> allem um. Endlich redete mich ein Student —<lb/> Herr <hi rendition="#g">Sommer</hi> aus Villingen — an, und frag-<lb/> te, wo ich herkaͤme?</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Ich</hi>: Das ſehen Sie an meiner Kleidung: ich<lb/> komme aus Frankreich, und bitte nur, mich Ihrer<lb/> Geſellſchaft zu wuͤrdigen. Ich moͤgte gern die hie-<lb/> ſige Univerſitaͤt etwas kennen lernen.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Student</hi>: Sind Sie vielleicht ein Litteratus?</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Ich</hi>: So, ſo! Hab' auch einmal das Hand-<lb/> werk begruͤßt.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Student</hi>: (lacht) Bravo! Wo haben Sie<lb/> denn ſtudiert?</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Ich</hi>: In Gießen, Goͤttingen und Halle.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Student</hi>: Ah, da ſind Sie an rechten Orten<lb/> geweſen. (Zu einigen andern) Ihr Herren Bruͤ-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [173/0177]
Ich wußte, daß in Freyburg eine beruͤhmte
katholiſche Univerſitaͤt iſt, und ich hatte Luſt, ſie
naͤher kennen zu lernen. Zu dieſem Ende erkun-
digte ich mich bey einem Weinſchenken nach dem
Orte, wo die Studenten zuſammen zu kommen
pflegten, und erfuhr, daß auf einem Weinhauſe
in der Naͤhe ihrer viele immer anzutreffen waͤren.
Ich ging hin, und fand ohngefaͤhr 20 wohlgeklei-
dete, ſchoͤne, junge Leute, welche theils Billard
ſpielten, theils Wein tranken, und Taback dazu
rauchten. Ich ließ mir einen Schoppen Wein ge-
ben, und ſchaute mich in aller Beſcheidenheit nach
allem um. Endlich redete mich ein Student —
Herr Sommer aus Villingen — an, und frag-
te, wo ich herkaͤme?
Ich: Das ſehen Sie an meiner Kleidung: ich
komme aus Frankreich, und bitte nur, mich Ihrer
Geſellſchaft zu wuͤrdigen. Ich moͤgte gern die hie-
ſige Univerſitaͤt etwas kennen lernen.
Student: Sind Sie vielleicht ein Litteratus?
Ich: So, ſo! Hab' auch einmal das Hand-
werk begruͤßt.
Student: (lacht) Bravo! Wo haben Sie
denn ſtudiert?
Ich: In Gießen, Goͤttingen und Halle.
Student: Ah, da ſind Sie an rechten Orten
geweſen. (Zu einigen andern) Ihr Herren Bruͤ-
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