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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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ßen und Oestreicher gar viel in Banketen auf-
gehen ließen, daß sie darin sogar etwas such-
ten, und er begleitete diese Bemerkungen mit eini-
gen spitzigen Einfällen. Ich wollte und mußte
doch auch was sagen, und führte das Beyspiel
Friedrichs, des Zweyten, an, der allemal mäßig
gelebt, und wenig auf die Vergnügungen der Ta-
fel gewendet hätte. Ja, ja, Friedrich, der
Zweyte
, erwiederte Laubadere: ich weis
es recht gut: allein wo habt Ihr nur noch Einen?
Es ist ganz und gar keine Gleichheit unter Euch,
fuhr er fort: eure Obern leben wie die Prinzen,
und pflegen si[ch] nach Herzenslust, aber die armen
Soldaten müssen hungern bis zum Schwarzwer-
den. -- Ich mogte dieser Aeußerung nicht wei-
ter widersprechen, zuckte die Achseln, und --
schwieg.

Laubadere und sein General-Adjutant Do-
xon (sprich Dosson) befragten mich sofort über
die Beschaffenheit der Belagerung der Stadt Lan-
dau. Du bist, sagte Doxon, eben kein Dumm-
kopf, das sieht und hört man Di[r] an: also kannst
und mußt Du uns Auskunft geben, wie's draußen
aussieht -- was unsre Feinde im Schilde führen
und was wir von ihnen zu erwarten haben. --
Ich mag nicht wiederholen, was ich damals ge-
sagt habe, aber ich kann heilig versichern, daß ich

ßen und Oeſtreicher gar viel in Banketen auf-
gehen ließen, daß ſie darin ſogar etwas ſuch-
ten, und er begleitete dieſe Bemerkungen mit eini-
gen ſpitzigen Einfaͤllen. Ich wollte und mußte
doch auch was ſagen, und fuͤhrte das Beyſpiel
Friedrichs, des Zweyten, an, der allemal maͤßig
gelebt, und wenig auf die Vergnuͤgungen der Ta-
fel gewendet haͤtte. Ja, ja, Friedrich, der
Zweyte
, erwiederte Laubadere: ich weis
es recht gut: allein wo habt Ihr nur noch Einen?
Es iſt ganz und gar keine Gleichheit unter Euch,
fuhr er fort: eure Obern leben wie die Prinzen,
und pflegen ſi[ch] nach Herzensluſt, aber die armen
Soldaten muͤſſen hungern bis zum Schwarzwer-
den. — Ich mogte dieſer Aeußerung nicht wei-
ter widerſprechen, zuckte die Achſeln, und —
ſchwieg.

Laubadere und ſein General-Adjutant Do-
xon (ſprich Doſſon) befragten mich ſofort uͤber
die Beſchaffenheit der Belagerung der Stadt Lan-
dau. Du biſt, ſagte Doxon, eben kein Dumm-
kopf, das ſieht und hoͤrt man Di[r] an: alſo kannſt
und mußt Du uns Auskunft geben, wie's draußen
ausſieht — was unſre Feinde im Schilde fuͤhren
und was wir von ihnen zu erwarten haben. —
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ſagt habe, aber ich kann heilig verſichern, daß ich

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[3/0007] ßen und Oeſtreicher gar viel in Banketen auf- gehen ließen, daß ſie darin ſogar etwas ſuch- ten, und er begleitete dieſe Bemerkungen mit eini- gen ſpitzigen Einfaͤllen. Ich wollte und mußte doch auch was ſagen, und fuͤhrte das Beyſpiel Friedrichs, des Zweyten, an, der allemal maͤßig gelebt, und wenig auf die Vergnuͤgungen der Ta- fel gewendet haͤtte. Ja, ja, Friedrich, der Zweyte, erwiederte Laubadere: ich weis es recht gut: allein wo habt Ihr nur noch Einen? Es iſt ganz und gar keine Gleichheit unter Euch, fuhr er fort: eure Obern leben wie die Prinzen, und pflegen ſich nach Herzensluſt, aber die armen Soldaten muͤſſen hungern bis zum Schwarzwer- den. — Ich mogte dieſer Aeußerung nicht wei- ter widerſprechen, zuckte die Achſeln, und — ſchwieg. Laubadere und ſein General-Adjutant Do- xon (ſprich Doſſon) befragten mich ſofort uͤber die Beſchaffenheit der Belagerung der Stadt Lan- dau. Du biſt, ſagte Doxon, eben kein Dumm- kopf, das ſieht und hoͤrt man Dir an: alſo kannſt und mußt Du uns Auskunft geben, wie's draußen ausſieht — was unſre Feinde im Schilde fuͤhren und was wir von ihnen zu erwarten haben. — Ich mag nicht wiederholen, was ich damals ge- ſagt habe, aber ich kann heilig verſichern, daß ich

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/7>, abgerufen am 24.11.2024.